Читать книгу Knack die Quelle - Thore Wilkens M.A. - Страница 6
ОглавлениеDas Fechtbuch: Definition und Zielgruppen
Bei einem Fechtbuch handelt es sich um ein Buch, das Handlungsanweisungen für verschiedene Disziplinen des bewaffneten oder unbewaffneten Kampfes enthält. Ein Fechtbuch ist also, wie beispielsweise auch ein Kochbuch, eine Gebrauchsanleitung. Die Fechtbücher können von ihrer Gestaltung her in drei Typen unterteilt werden.
Reine Textbücher
Stark bildlastige Bücher
Eine Mischform, die Text und Bild verwendet
Zielgruppen
Die Adressaten der Fechtbücher variieren im Laufe der Jahrhunderte. Bei den Quellen des 14. und 15. Jahrhunderts handelt es sich vor allem um Handschriften, die für eine bestimmte Person oder einen Personenkreis bestimmt waren. So ist beispielsweise die auf 1389 datierte Hs. 3227a ein Hausbuch.1 Eine Art persönliche Sammelhandschrift, in welcher der Autor verschiedene Fachtexte gesammelt hat. Die Fechtlehren in diesem Buch waren also vor allem für den persönlichen Gebrauch bestimmt und dienten vermutlich als Erinnerungshilfe. Ganz anders verhält es sich mit den Handschriften des Fechtmeisters Talhoffer. Vor allem die späten Werke, mit ihren aufwendig gestalteten Bildkatalogen sind mehr als nur ein persönliches Notizbuch. Es sind Repräsentationswerke, mit denen Talhoffer seinen Status als gefragter Fechtmeister belegen und demonstrieren konnte. Gleiches gilt für die Empfänger dieser Bücher. Als Beispiel kann hier die letzte von Talhoffers Handschriften angeführt werden, der auf 1467 datierte Cod. Icon 394.2 Die Handschrift wurde für den Grafen Eberhart von Würtemberg angefertigt. Obwohl zu dieser Zeit bereits das kostengünstige Papier der Beschreibstoff der Wahl war, wurde für Talhoffers Fechtbuch das wesentlich teurere Pergament verwendet. Die Zeichnungen sind von hoher Qualität und entsprechen auch den zeitgenössischen ästhetischen Vorstellungen. Dieses Buch ist mehr als eine Notizschrift oder ein Lehrwerk, es ist ein Werbemittel. Im 16. Jahrhundert treten zu den Handschriften die gedruckten Fechtbücher, die sich an ein wesentlich breiteres Publikum wenden. Ein Beispiel dafür ist das Fechtbuch von Egenolph, welches drei Mal aufgelegt wurde.