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Das Versteck im Wald
ОглавлениеDie Schulglocke läutete asthmatisch zur Pause. Die Oberschüler sprangen auf wie ein Mann und strömten aus dem Klassenzimmer zur Treppe. Dominik war einer der Ersten, die unten im Schulhof ankamen. In jeder Schulstunde wartete er nur auf das Eine: die Pause. Dann würde er Oliver sehen können. Nur sehen, nicht mit ihm reden, denn Oliver kannte ihn gar nicht.
Dominik, achtzehn Jahre alt, war ein schlanker junger Mann mit dunkelblondem Haar, großen, grauen Augen und einem hübschen Gesicht. Er glaubte, nichts Besonderes zu sein. Niemand kümmerte sich um ihn, er hatte kaum Freunde, und er wollte auch gar keine haben. Die Typen in seiner Klasse passten alle nicht zu ihm, fand er, und für die Mädchen interessierte er sich sowieso nicht.
Einmal hatte ein fremder Mann ihn angesprochen. Dominik war in der Kreisstadt auf dem Weg von der Schule zur Bushaltestelle am Bahnhof gewesen. Sein kleiner Heimatort Krolau war nur mit einem Überlandbus zu erreichen. In Krolau war wirklich absolut nichts los. Es gab eine Dorfschule dort, eine schäbige Diskothek, eine Kneipe und eine grässlich laute Spielhölle. Die Leute in Krolau waren wie die meisten Menschen, neugierig und klatschsüchtig. Der Unterschied bestand nur darin, dass Krolau so klein war, dass jeder von jedem alles erfuhr. Das war der Hauptgrund dafür, dass Dominik es bisher geheim gehalten hatte, was er für andere Jungs empfand. Niemand in ganz Krolau schien so zu sein wie er.
An jenem Tag im März hatte Dominik erst auf dem Bahnhofsvorplatz gemerkt, dass er dringend pinkeln musste. Da man in so einer sauberen, feinen Kreisstadt nicht einfach in der hellen Öffentlichkeit an eine Hauswand pinkeln durfte, war Dominik brav zur Bahnhofstoilette gelaufen. Hastig stellte er sich vor das Pinkelbecken. Kaum hatte er sein jugendliches Teil aus den Jeans befreit, schoss der goldgelbe Strahl auch schon in das weiße Porzellanbecken.
Neben ihm stand ein älterer, gepflegter Mann, der ihm gierig auf den Schwanz glotzte. Dominik fühlte sich irgendwie unbehaglich.
»Willst du dir zwanzig Euro verdienen?«, nuschelte der Typ ihn an.
Dominik antwortete nicht. Er hoffte nur, dass er bald mit Pinkeln fertig sein würde.
»Leicht verdientes Geld!«, redete der Kerl weiter. »Brauchst nur deinen kleinen Pimmel hinzuhalten, und ich blas dir einen!«
Dominik packte die Wut. »Ich hab keinen „kleinen“ Pimmel! Fick dich selber!«, fauchte er und stopfte seine ganz hübsch große Männlichkeit rasch in die Hosen. Die letzten Pissespritzer gingen dabei in den Slip, aber das war ihm gleich. Er wollte nur weg von dem fiesen Kerl.
Im Bus nach Hause hatte er dann noch lange über sein Erlebnis nachgedacht. Vielleicht war es auch eine verpasste Chance gewesen. Nicht wegen der zwanzig Euro. Aber er hätte es ausprobieren sollen, wie das ist – mit einem Mann. Anonym, in der Stadt, weit weg von Krolau.
Inzwischen waren zwei Monate vergangen. Die Maisonne schien kräftig auf das frische, junge Laub, die Vögel sangen sich die Kehle heiser. Dominik spürte jeden Tag mehr, dass sein Blut heißer wurde. Jetzt stand er wieder einmal auf dem Schulhof, und sein sehnsüchtiger Blick hing an Oliver.
Oliver war etwas älter als Dominik. Mit seinem vollen, schwarzen Haar, dem schönen Gesicht und den wunderbaren, braunen Augen erregte er überall Aufmerksamkeit. Bei einer Theateraufführung in der Schule hatte er die Hauptrolle gespielt. Dominik hatte sich jede Vorstellung angesehen. Es war eine moderne Fassung des alten Märchens »Undine« gespielt worden. Oliver hatte den Ritter Huldbrand dargestellt, der sich in die schöne Nixe Undine verliebt und zum Schluss stirbt, weil er ihr mit Bertalda untreu wird. Blöde Weiber!, hatte Dominik bei jeder Aufführung gedacht. Er hätte Huldbrand sofort genommen, und bestimmt wäre ihm der Ritter auch nicht untreu geworden!
So war Oliver zu einer Art Promi an der Schule geworden, und in jeder Hofpause wurde er umschwärmt von kichernden Mädchen aus allen Klassen. Manchmal musste er sogar Autogramme verteilen.
Natürlich hielt sich Dominik zurück. Autogramme! Albern! Er wünschte sich ganz andere Sachen von Oliver. Einen Kuss, eine Umarmung. Seine Haut spüren. Seine Männlichkeit berühren und küssen. Und noch mehr …
Wenn Dominik es sich selber machte, sah er Olivers schönes Gesicht vor sich. Nachts träumte er von Oliver. Am schönsten waren die Träume, in denen Oliver ihn wirklich in die Arme schloss. Leider war Oliver aber in den meisten Träumen nur von ferne zu sehen, so wie in der grauen Wirklichkeit.
Oliver hatte Dominik bestimmt noch nie bewusst wahrgenommen. Warum sollte dieser unbedeutende Junge ihn auch interessieren? Sicherlich konnte er Mädchen haben, so viel er wollte.
Gerade lachte Oliver und alberte mit einer Tussi herum. Ein Sonnenstrahl ließ sein glattes, weiches, lackschwarzes Haar aufglitzern. Er trug keine Jacke, denn es war sehr warm. Das helle Sweatshirt umspielte locker seinen schlanken Oberkörper und die schmalen Hüften. Die engen Jeans verrieten Dominik, dass sich darunter ein ansehnliches Stück Männlichkeit verbergen musste.
Es läutete zur nächsten Stunde. Mutlos trabte Dominik wieder ins Schulgebäude hinauf. Dabei fiel ihm ein, dass er noch nicht einmal wusste, in welcher Stadt Oliver wohnte. Während des Mathematikunterrichtes kümmerte er sich nicht um algebraische Gleichungen, sondern brütete darüber, wie er es anstellen könnte, mehr über Oliver zu erfahren. Endlich kam ihm eine Idee.
»Wie war die Schule heute?«, fragte seine Mutter, als Dominik am späten Nachmittag zu Hause eintraf.
»Klasse, prima, einfach super!«, gab Dominik ironisch zurück. Jeden Tag dieselbe blöde Frage! Fandango, sein kleiner schwarzer Hund, den sie von einem Spanienurlaub mitgebracht hatten, sprang begeistert an ihm hoch und jaulte vor Freude.
»Du hast wohl schlechte Laune?«
»Nö!«, sagte Dominik bloß und verzog sich in sein Zimmer. Fandango rannte hinter ihm her und legte sich auf Dominiks Füße. Dominik warf seinen Computer an. Er rief »Facebook« auf. Bisher hatten ihn diese ganzen Netzwerke gar nicht interessiert, weil er sowieso keine Freunde hatte, mit denen er sich austauschen wollte, auch nicht übers Internet. Doch nun war ihm die Idee gekommen, dass Oliver doch bestimmt eine Fanseite bei Facebook eingerichtet hatte, wo alle ihn bewundern konnten.
Zuerst musste er sich anmelden. Nach einigem Zögern gab er nicht seinen richtigen Namen ein, sondern »Björn Hansen«. Das schluckte das Programm anstandslos. Er ergänzte sein Profil noch mit dem richtigen Wohnort »Krolau« und ein paar Angaben über seine Interessen – Musik, Computer, Radfahren, Hunde. Als Foto lud er ein Portrait von Fandango hoch. Und dann kam das Entscheidende: »Interessiert an?«, fragte das Programm. Er gab »Männer« ein.
Danach testete er die Facebook-Suche. Name: Oliver Lautenschlag. Und den Namen der Schule. Dominik erhielt sofort ein Ergebnis: Ein Foto von Oliver und den Link zu Olivers Seite! Seine Finger zitterten etwas, als er den Link anklickte.
»Oliver teilt nur einige seiner Profilinformationen mit allen. Wenn du Oliver kennst, schick ihm eine Nachricht oder sende ihm eine Freundschaftsanfrage«, kam als nächster Hinweis.
Dominik dachte lange nach. Vorsichtig klickte er dann auf den Satz »Freundschaftsanfrage senden«.
»Oliver muss bestätigen, dass ihr Freunde seid«, leuchtete ein neues Fenster auf.
Enttäuscht saß Dominik vor dem Bildschirm und rührte sich nicht. Selbstverständlich würde Oliver das nicht bestätigen! Björn Hansen gab es ja gar nicht. Aber auch der Name Dominik Eckelberg hätte ihm nichts gesagt.
Fandango winselte und schob seine feuchte Nase in Dominiks Kniekehle. Dominik streichelte ihn. Vielleicht besser, mit Fandango über die Felder zu gehen, als hier zu sitzen und sich zu ärgern, dachte er.
Auf einmal erhielt er über Facebook eine Nachricht – von Oliver!
»Hi, Björn! Du magst Hunde? Ich auch! Schönes Foto! Du wohnst anscheinend im Nachbarort, ich wohne in Neudorf. Gruß Oliver.«
Dominiks Herz klopfte wild. Oliver hatte ihm geantwortet – aber er wusste nicht, dass er in Wahrheit Dominik war! Warum hatte er nicht seinen richtigen Namen geschrieben? Dominik ärgerte sich schwarz. Doch dann schrieb er mit dem Mut der Verzweiflung zurück: »Hi, Oliver! Mein Hund heißt Fandango. Er ist Spanier. Willst du ihn mal kennenlernen?«
»Okay! Komm mit dem Fahrrad nach Neudorf. Wir treffen uns am Ortseingangsschild an der Straße, die von Krolau kommt.«
»Okay!«, antwortete Dominik.
Ihn war glühend heiß. Er rannte ins Bad und duschte kalt. Beim Abtrocknen fiel ihm dauernd das Handtuch auf den Boden. Blitzschnell zog er sich an, pfiff nach Fandango und schwang sich aufs Fahrrad.
Am Ortseingangsschild von Neudorf stand niemand. Dominik biss sich auf die Lippen. Wie hatte er so blöd sein können zu glauben, dass Oliver es ernst gemeint hätte?
Er lehnte sein Fahrrad an eine alte Linde und setzte sich am Wiesenrand auf den Koppelzaun. Fandango schnüffelte im Gras herum. Neudorf wirkte noch ländlicher und verschlafener als Krolau. Schwarzweiße Kühe grasten friedlich auf der Weide. Die Abendsonne schien Dominik ins Gesicht, ein leichter, milder Wind trug ihm die verschiedensten Düfte zu.
Gerade wollte Dominik sich wieder in den Sattel schwingen und nach Hause fahren, da bemerkte er einen Radfahrer auf der Landstraße. Sein Herz schlug bis in den Hals, denn er erkannte Oliver.
»Hi!«, rief Oliver, bremste forsch und schwang sich elegant vom Rad. Ritter Huldbrand stieg vom Pferd!
Fandango lief schwanzwedelnd auf ihn zu.
»Du bist ja ein ganz Süßer!«, sagte Oliver und streichelte den strubbeligen Kopf des Hundes.
Dominik stand verlegen daneben.
Dann blickte Oliver ihn an. Seine braunen Augen schauten fragend. »Du bist Björn?«
Dominik holte tief Luft. »Äh … nein, ich … also, das ist mein Alias. Ich … ich heiße Dominik.«
Oliver lächelte. »Hätte mich auch gewundert.«
»Gewundert? Wieso?«
»Ich kenne dich doch als Dominik.«
Dominik war sprachlos. »Du … du kennst mich?«, stotterte er endlich.
»Wir gehen doch in dieselbe Schule. Jemand erzählte mir mal, dass du Dominik heißt und einen Hund hast, der den Namen Fandango hat.«
Da hatte Oliver ihn also doch bemerkt! Und sich sogar nach seinem Namen erkundigt! Dominik wurde rot.
»Aber wir stehen hier so rum. Komm, ich zeig dir mein Versteck im Wald!«, schlug Oliver vor.
Sie ließen die Fahrräder stehen. Dominik befahl Fandango, die Räder zu bewachen. Der kleine Hund gehorchte, obwohl er bestimmt lieber mit den Jungs mitgelaufen wäre. Dann liefen die beiden auf das kleine Wäldchen zu, das hinter der Kuhweide begann und sich über etwa einen Kilometer an der Landstraße entlang zog. Oliver ging voran. Dominik folgte ihm über einen Sandweg, der sich im Unterholz verlor. Oliver schlängelte sich durch das Gestrüpp bis zu einem kleinen Unterstand aus Zweigen, Erde, Laub und Moos.
»Hab ich mir selbst gebaut«, erklärte er stolz. Sie schlüpften hinein und setzten sich auf den sandigen Boden. »Schau mal, hier!«
Er zog unter dem Laub eine wasserdichte Plastiktüte hervor. Mit großen Augen sah Dominik zu, wie Oliver ein paar bunte Hochglanzmagazine aus der Tüte holte. Ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er im Dämmerlicht erkannte, was das war: schwule Pornohefte!
In seinem Gehirn jagten sich die Gedanken. Oliver war also schwul! Und er war geil auf ihn, Dominik! Das war mehr, als er je zu hoffen gewagt hatte. Aber er war nur geil und sonst nichts. Er beschäftigte sich heimlich mit diesen Heften, und jetzt nahm er eben Dominik, weil der ihm gerade zufällig bei Facebook über den Weg gelaufen war. Morgen würde er einen anderen Jungen aufreißen.
Scheu warf Dominik einen Blick auf die farbigen Bilder. Männer fickten Männer, in allen Stellungen. Riesige Ständer waren zu sehen, die in den verschiedensten Körperöffnungen der Partner verschwanden. Weißliche Spermafontänen wurden verspritzt. Dominik spürte, dass die Bilder ihn geil machten. Obwohl er sie nicht wirklich mochte.
Oliver blätterte ein Heft durch, damit Dominik es sich ansehen konnte. Dominik sah weg.
»Du magst doch aber Männer?«, erkundigte sich Oliver unsicher. »Das hast du doch bei Facebook geschrieben!«
»Ja!«, sagte Dominik leise. »Aber nicht so.«
Plötzlich umarmte Oliver ihn. Es war wie in seinem schönsten Traum. Dominik spürte den warmen, schlanken Körper von Oliver dicht an seinem eigenen.
»Ich finde dich so cool!«, flüsterte Oliver ihm ins Ohr. »Ich hab dich immer auf dem Schulhof gesehen … « Er zog Dominiks Gürtelschnalle auf. Ehe Dominik etwas sagen konnte, hatte Oliver ihm schon die Jeans aufgemacht und griff ihm in den Slip. Es ging alles so schnell. Olivers Hand packte Dominiks Schwanz und fasste fest zu. Dominik stöhnte leise. Sein Schwengel wurde steinhart. Oliver machte es ihm so gut, dass Dominik schon Angst hatte, gleich zu kommen. Er schob Oliver etwas beiseite.
»Willst du es nicht?«, fragte Oliver enttäuscht.
»Doch! Aber nicht so schnell!« Er presste seine Hand auf Olivers dicke Schwanzbeule. Oliver kam ihm entgegen. Er machte selbst seine Jeans auf und schob sie zusammen mit dem Slip nach unten. Ein großes, schweres, schön gewachsenes Teil rutschte Dominik in die Hand. Es war das erste Mal, dass er einen fremden Jungenschwanz berührte. Die Erregung ließ ihn kaum noch atmen. Er streichelte die feuchte, heiße Eichel und ließ seine Finger über den Schaft gleiten.
Oliver drehte sich auf einmal um. Das große Teil war jetzt genau vor Dominiks Gesicht. Dominik atmete einen wundervollen, frischen Jungenduft ein. Der hat sich ja auch gerade eben gewaschen!, konnte Dominik noch denken, dann dachte er gar nichts mehr. Die feste Kuppe drängte sich zwischen seine Lippen. Er machte den Mund auf und ließ sie hineingleiten. Olivers Ständer schob sich in Dominiks Mundhöhle, tiefer und tiefer. Gleichzeitig spürte Dominik, dass Oliver es bei ihm genauso machte. Sein Harter rutschte in eine nasse, heiße, himmlische Höhle. Sie stöhnten beide zugleich.
Olivers Finger spielten an Dominiks festen Eiern und glitten weiter nach hinten. Dominik fühlte, wie eine Fingerspitze in sein Loch eindrang, dann der ganze Finger. Der dreifache Reiz war einfach zu viel für ihn. Wie eine Meereswoge überkam es ihn. Er schrie leise auf. Das Sperma schoss aus ihm hinaus, direkt in Oliver Mund. Oliver schlürfte alles ab und schluckte es herunter.
Da spürte Dominik ein Zucken und Pulsieren in seinem Mund. Oliver stieß noch tiefer in seine Mundhöhle. Dominiks Rachen füllte sich mit warmer Sahne. Er kostete es aus, schmeckte, genoss. Auch, wenn Oliver ihn nur einmal benutzte und dann wieder fallen ließe – es war wundervoll.
Oliver drehte sich wieder um und nahm Dominik in die Arme. Er schmiegte sich dicht an ihn. »Wir müssen uns ganz oft sehen!«, flüsterte er. »Ich hab dich lieb! Schon lange! Ich wusste nur nicht, ob du wirklich auf Jungs stehst!« Er küsste ihn so zärtlich, dass Dominik fast geheult hätte vor Glück.
Seitdem schaute sich Dominik gerne schwule Pornohefte an – aber nur zusammen mit Oliver. Und danach probierten sie immer alles selbst aus. Das taten sie einen ganzen, seligen Sommer lang. Als es zu kalt für ihr Versteck im Wald wurde, entschlossen sich Oliver und Dominik, ihren Eltern zu sagen, dass sie einander liebten. Es gab ein paar Turbulenzen, doch dann gewöhnten sich alle daran, dass Oliver und Dominik ein Paar waren, ein junges Liebespaar wie Millionen andere auch.
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