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Schwere Zeiten für Bernd

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Es war ein stinknormaler Samstagabend. Mein Name ist Bernd und ich hatte Geburtstag, doch mir war nicht nach Feiern zumute. Ich war ein homosexueller Mitdreißiger, ohne Mann an meiner Seite, ohne Gespartes auf der hohen Kante, und auf der Suche nach einem Job – wieder einmal. Zwar hatte ich nach dem Tod meiner Eltern ein bisschen Geld geerbt, doch ich ging sorglos damit um: Ich nahm Drogen, arbeitete nicht, und schaute mir YouTube Videos im Internet an. So konnte ich es ziemlich lange aushalten. Doch nun wurde mir bewusst: Ich brauche Geld. Also legte ich mich ins Zeug und dachte angestrengt nach: Womit kann ich Kohle verdienen, ohne mich möglichst groß anzustrengen? Ich überlegte und überlegte. Meine Hirnwindungen fingen förmlich an zu vibrieren. Und was ich zu Tage brachte war: Ich kann es ja mal als Barkeeper versuchen. Diese Idee gefiel mir: Ich könnte sicherlich günstig trinken und vielleicht den ein oder anderen Mann kennenlernen.

Da es in meiner näheren Umgebung keine Kneipe für schwule Männer gab, ging ich einfach in die nächste Bar, nicht weit von mir entfernt. Als ich dort ankam, war es angenehm leer im Lokal. Vielleicht zu angenehm. Genauer gesagt: Ich war bisher der einzige Gast. Ich ging zum Barkeeper und erkundigte mich, ob eine Stelle frei sei. Aber ich hatte kein Glück. Also bestellte ich eine Flasche billigen Wein und setzte mich an einen der alten Tische.

Frustsaufen war angesagt. Ich kippte ein Glas nach dem anderen. Schnell war die Flasche leer; und obwohl ich es mir eigentlich nicht leisten konnte, bestellte ich das gleiche noch einmal.

Als ich die zweite Flasche zur Hälfte geleert hatte, kamen zwei herausgeputzte Kerle in die Bar stolziert. Der eine war dunkelhaarig, groß, athletisch, mit Dreitagebart. Er trug ein rosarotes Polo-Shirt und hatte ein freundliches Gesicht. Der andere trug eine teuer wirkende Lederjacke, die hervorragend seine Figur betonte. Er hatte ein Grübchen in seinem kantigen Kinn, und lange blonde Haare, die er sich zu einem Dutt zusammengebunden hatte.

Offenbar waren die beiden angetrunken. Schnell standen sie an der Theke, sangen, grölten und benahmen sich albern. Ich störte mich nicht daran, trank weiter meinen Wein und irgendwann fragte mich einer von ihnen lauthals: „Hey Amigo. Bist du hier um Frauen aufzureißen?“ Ich gab keine Antwort. Ich führte mein Glas zum Mund, trank es auf ex, stellte es ab und blickte nachdenklich auf meine Hände. Für einen kurzen Moment ballte ich sie zu Fäusten. Doch dann entspannte ich mich wieder. Ich suchte keinen Streit. Also versuchte ich die zwei Burschen zu ignorieren.

Ich überlegte, wie ich meine Probleme in Angriff nehmen konnte. Ich schob niemandem die Schuld für meine Pechsträhne in die Schuhe. Offensichtlich hatte ich einige falsche Entscheidungen getroffen… Und bevor ich zu den Gedanken kam, die mir wahrscheinlich halfen meine Situation zu analysieren, musste ich an meinen ersten Orgasmus denken: Ich war damals 12 und hatte einen Kumpel: Kevin. Er besuchte mich eines Nachmittags bei mir zu Hause. Er hatte eine kleine gelbe Tupperdose dabei, in der eine weiße, fast durchsichtige Flüssigkeit den Boden bedeckte.

„Rate mal, was das ist“, wollte er von mir wissen.

„Was weiß ich?“ gab ich zur Antwort.

„Elujakat“, sagte Kevin. „Es ist aus meinen Eiern.“

„Hä?“

„Ganz einfach. Du rotzt auf deinen Pipimann, und fängst an ihn zu reiben. Ein bischen Geduld, und irgendwann spritzt es aus dir heraus.“

„Ach...“

„Man nennt es auch >Sparmer<.“

„Bist du sicher?“

„JA, TOTAL!“

Am Abend beschloss ich, es auch einmal zu versuchen. Mein Dong stand wie eine Eins, und ich hatte ein gutes Gefühl dabei. Schon damals stellte ich mir vor, dass es sich wohl noch besser anfühlen würde, wenn ich es mit einem Jungen machen würde, der...

Ich konnte den Gedanken nicht zu Ende führen, denn ein Tumult an der Theke riß mich aus meinen Erinnerungen. Es gab laute Schreie, Barhocker fielen um und Bierflaschen zerbrachen auf dem Boden. Eine Schlägerei, dachte ich im ersten Moment - aber ich hatte mich geirrt. Es war nur eine freundschaftliche Zankerei unter Männern. Wahre Freunde mussten das sein, denn schon wenig später lagen sie sich in den Armen, lachten und bestellten eine neue Runde.

Sie faszinierten mich. Als ich sie beobachtete, fühlte ich mich gleichzeitig gut und beschissen. Ich mochte sie, wie sie im gleißenden Licht der Barlampen an der Theke standen, einander umarmten und sich amüsierten, als wäre das Leben leicht und einfach. Dabei hatten sie lediglich eine vorübergehende Glückssträhne – zumindest dachte ich das. Und dafür hasste ich sie, weil sie mir etwas voraus hatten. Mir wurde klar: Ich hasste ihre Schönheit, ihre Unbekümmertheit, ihr sorgenfreies Leben. Und obwohl ich sie hasste, bewunderte ich sie irgendwie. Merkwürdig.

Ich dachte bei mir: Eines Tages wird sich mein Blatt wenden, und dann werde ich so glücklich sein, wie ihr. Alles braucht seine Zeit. Und während die drei Burschen im Takt der Musik wankten und herumalberten, sprach ich halblaut mein Résumé: „Ihr werdet schon sehen. Ich werde mir mein Glück erkämpfen!“

„Hey Amigo, was nuschelst du da?“ wollte daraufhin einer der beiden wissen, „bist du irre oder so?“

„Lass gut sein. Der Typ hat sie nicht alle“, schlussfolgerte der andere.

Ich schwieg. Aber im Stillen dachte ich: Bemitleidenswert. Diese Jungspunde hatten nicht den blassesten Schimmer, was Menschen wie mir da draußen, in der harten Wirklichkeit, täglich widerfährt.

Und dann kam der Typ mit der Lederjacke auf mich zu, legte seinen Kopf in den Nacken, und fing an eine Bierflasche auf seiner Stirn zu balancieren. Er schlich um mich herum. Dabei griff er sich an den Schwanz, rüttelte daran und gab Geräusche von sich, so ähnlich wie: „ahuuuu, ahuuuu! … ahuuuu, ahuuuu! … ahuuuu, ahuuuu! Und ich dachte, pfft, der versucht sich nur bei seinem Buddy zu profilieren – auf meine Kosten. Wie armselig...

Dann blieb er stehen und starrte mich an, nahm seine Bierflasche von Kopf, trank sie auf ex, knallte sie auf meinen Tisch, und ging zurück zur Theke, wo er mit frenetischem Applaus empfangen, gedrückt und gönnerisch bejubelt wurde…

Das war zu viel für mich. Ich nahm seine Flasche und ging langsam auf den Typen zu. Er sah mich kommen „Hey Amigo, hast du ein Problem?“ gab er forsch von sich. Ich ging weiter auf ihn zu. Langsam. In die Augen starrend. Wortlos. Die andere wich zurück.

Aus der Nähe betrachtet war er gar nicht so hübsch und vorbildlich, wie es mir erst schien. Wenn man ihn länger ansah, kam man zu dem Schluss, dass er eine durch und durch unangenehme Gestalt war: seine Haare waren stumpf, sein Gesicht vernarbt und sein Körpergeruch penetrant.

Ich wusste nicht, wo ich hinsehen sollte. Auf seinen Oberkörper, auf seine Beine oder in sein geschundenes Gesicht. Also stellte ich die Flasche auf den Tresen, senkte meinen Blick und ging an ihm vorbei, Richtung Toiletten.

Die Herrentoilette war ein schäbiger Ort: Papiertücher lagen auf dem Boden verteilt. Links vom Eingang gab es drei Toilettenkabinen. Die Trennwände waren mit Graffiti beschmiert. Auf der anderen Seite plätscherte Wasser in einer Pinkelrinne aus gebürstetem Edelstahl. Und zwischen den Kabinen und der Pinkelrinne stand ein Waschbecken.

Hier ging ich nun auf die Toilette, aber nicht um zu pinkeln. Ich brauchte eine kostenlose Erfrischung und wollte mein Gesicht mit kaltem Wasser abwaschen. Also stand ich vor dem Waschbecken, drehte den Hahn auf und beugte mich dem Wasserhahn entgegen.

Dann passierte das unfassbare: Im nächsten Moment spürte ich einen kräftigen Stoß. Es ging blitzschnell. Erbarmungslos rammte jemand mein Gesicht ins Becken. Es war heftig. Ich schlug mit den Zähnen gegen den Wasserhahn und prallte vor Schreck anschließend mit dem Kopf gegen die Wand. Ich sah Sterne – wie in einem Zeichentrickfilm. Und dann einen Zahn, nein zwei Zähne. Als ich mich aufraffte und in den Spiegel sah, fehlten meine Schneidezähne. Blut rinnte mir aus den Mundwinkeln und sammelte sich im Becken.

Ich stand da und versuchte zu begreifen, was passiert war. Irgendwann ließ die Blutung nach. Der Bereich um´s Waschbecken war blutverdreckt. Ich machte nicht sauber und ging zurück in den Raum mit der Theke. Es waren lediglich vier Leute im Lokal. Der Barkeeper, die beiden Typen von vorhin und meine Person.

Ich schlich mich von hinten an den Typen mit der Lederjacke heran. Tippte ihm auf die Schulter und sagte ruhigen Atems: „Tut mir leid, wenn ich störe, aber ich muss dir unbedingt etwas sagen.“Er wandte den Kopf, und blickte fragend in das Gesicht seines Kumpels. Dann sah er mich wieder an.

„Ja?“

Ich wollte von ihm wissen: „Wo ist dein Vater?“ Ich machte eine kurze Pause, dann fuhr ich fort: „Ich will deinen Vater in den Arsch ficken!“

STILLE. Niemand lachte oder gab ein Geräusch von sich... Nur Mr. Lederjacke verzog jetzt die Mundwinkel zu einem geringschätzigen Grinsen. Und dann - donnerte er mir seine Faust in die Magengegend. Ich sackte zusammen, atmete schwer, erholte mich und baute mich erneut vor ihm auf. Ich sah den Schläger an und sagte: „Lass den Quatsch. Zieh deine Hose runter. Und zeig mir was du hast!“

Der Barkeeper meldete sich lautstark zu Wort: „JUNGS, ICH WILL HIER KEINE SCHLÄGEREI!“

Der Typ mit der Lederjacke sorgte für Entspannung: „Schon gut. Es ist alles in Ordnung. Wir sind ganz friedlich“

Aber das war gelogen! Ohne Vorwarnung revanchierte ich mich für den Magenhieb. Ich knallte dem Schläger eine verdeckt geschlagene Rechte mitten ins Gesicht. Es riss ihn komplett nach hinten über den Tresen. Er krachte auf die Spüle, und ringsum schepperten Gläser und Flaschen zu Boden.

Der Barkeeper schrie, während der andere Typ stumm dastand und mich mit aufgerissenen Augen ansah.

„Mach deine Hose auf!“ flüsterte ich ihm zu. Der Barkeeper kümmerte sich um Mr. Lederjacke. Sein Gesicht war blutverschmiert. Und Mr. Rosa Polo-Shirt wirkte wie in Trance. Er rührte sich nicht. „NUN MACH SCHON!“ brüllte ich ihn an und ballte meine rechte Hand zur Faust.

In dem Moment tat er es. Er öffnete den Gürtel und zog an seiner Hose und Boxershorts. Als er das Zeug runter hatte, merkte ich, dass meine Hände zitterten. Sogar die Arme, wenn auch nicht ganz so stark.

Ich blickte auf seine Männlichkeit. Ich erwartete das Paradies zu sehen. Jedoch zeigte er mir lediglich dürre, weiße Schenkel. Alles andere als paradiesisch. An der Innenseite des rechten Schenkels wuchs eine große Warze heraus. Zwei lange graue Haare sprießten darauf. Und zwischen seinen Beinen gab es ein Dickicht von verwuschelten Haaren, doch die waren nicht einheitlich dunkel, wie das Haar auf seinem Kopf — sie waren schwarzbraun mit grauen Fäden durchzogen. Es war traurig: ungepflegt, wild, hässlich, ekelerregend.

Ich blickte auf.

„Ich muss los“, sagte ich in den Raum hinein. Dann ging ich rückwärts zum Ausgang. Als ich an der Tür war, blieb ich stehen, griff mir eine Zigarette und steckte sie in den Mund. Ich versuchte, ein Streichholz anzureißen, aber meine Hände zitterten so sehr, dass es mir nicht gelang. Mit der Kippe im Mundwinkel zog ich an der Tür. Es war eine schwere Holztür, die sich schwer öffnen ließ. Als sie aufging und das Mondlicht in das Lokal fiel, drehte ich mich um und winkte dem Kerl mit den heruntergelassenen Hosen zu, so richtig nonchalant. Er reagierte nicht. Er sah mich nur ungerührt an. Dann fiel die Tür ins Schloss. Ich mochte ihn irgendwie.

Ende

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