Читать книгу Universum, Leben und Endlichkeit - Tom Lautvis - Страница 10
Оглавление3 WIE, WAS UND VON WEM IST DIE WELT?
Erstmal habe ich eine kurze Antwort auf die Frage: Niemand, und wirklich niemand, weiß es sicher. Eventuell ist die Welt auch einfach selbst entstanden, etwa so, wie die Nussnougatcreme von selbst auf Ihr Brot springt. Das wäre doch was, oder?
In der katholischen und evangelischen Religion sowie in vielen anderen Religionen dieser Welt, fällt in diesem Zusammenhang oft der abstrakte Name ‚Gott‘, ‚Allah‘ oder ‚JHWH‘. Es gibt noch viele zusätzliche Namensbegriffe, die hier aufgeführt werden könnten, jedoch einfachheitshalber nicht werden. Nun, das ist bei Weitem nicht der einzige Kontext, in dem diese Namen verwendet werden.
Haben Sie Kinder? Bestimmt. Heutzutage hat man Kinder. Und wenn nicht, stellen Sie sich einfach vor, Sie hätten welche. Wenn Kinder fragen, und das tun sie für gewöhnlich sehr oft, kommt früher oder später die Frage: „Wer hat die Welt erschaffen?“ Nun ja, Sie werden mit Sicherheit sofort eine Antwort auf diese Frage wissen, denn, so haben Sie es als gläubiger oder spiritueller Mensch ja selbst gelernt: Gott hat die Welt erschaffen. Ach ja, und eventuell antworten Sie in ganzen Sätzen und fordern ganze Sätze ein, damit ihr Kind lernt, falls es das noch nicht ohnehin schon kann, in ganzen Sätzen zu sprechen. So, jetzt haben wir den Salat. Wer, was, woraus oder wie viel bitte, ist denn Gott? In unserer Welt ist Gott häufig personifiziert. Mal ist er ein Mann, mal eine Frau. Einige sagen, es lässt sich überhaupt kein Geschlecht zuordnen. Gott wäre weder männlich, weiblich oder divers. Allgemeiner Konsens besteht wahrscheinlich, dass Gott aber eine Person oder Sache sein muss. Und auch immer nur eine Person oder eben eine Sache sein kann. Was nicht gehen würde, wäre beispielsweise, dass Gott zwei Personen oder zwei Sachen gleichzeitig ist. Völlig unakzeptabel wäre dagegen, dass Gott mehrere Personen oder mehrere Sachen gleichzeitig ist. Was ist Gott nun? Gott, ist meiner Meinung nach keine Person oder Sache, sondern Energien, und zwar unterschiedliche: extra-universelle und intra-universelle Energien. Diese Energien sind nicht als exklusiv zu verstehen. Alles was war, ist und sein wird, ist ein kleiner Teil von Gott; genauer, von der intra-universellen Energie. Sind wir also alle Gott? Ja und nein. Wir sind ein kleiner Teil von Gott. Gott ist jedoch, wie bereits gesagt, noch mehr. Dazu in späteren Kapiteln mehr. Letztlich habe ich Gott aber auch noch nicht gesehen. Auf jeden Fall, so denke ich, hat Gott noch niemand gesehen.
Stellen wir weitere Überlegungen an. Die Frage nach dem „von wem“ hätten wir geklärt. Kommen wir zur nächsten Frage. Der Frage, wie die Welt denn nun ist. Wenn wir uns dieser Frage widmen, lässt sich feststellen, dass sich die Welt eigentlich über die Jahrtausende hinweg nicht grundlegend verändert hat. Was sich verändert hat, ist im technischen Fortschritt zu sehen. Der Mensch an sich hat sich weiterentwickelt. In einem, fand dennoch keine Veränderung statt.
Ich habe hier noch eine Kinderfrage für Sie: „Warum lässt Gott zu, dass es böse Menschen gibt?“
Die Frage scheint auf den ersten Blick schwierig zu beantworten. Bei näherer Auseinandersetzung mit ihr und etwas logischem Denken, fällt die Suche nach einer Antwort leicht.
Die Antwort ist leider nicht kindgerecht. Viele Erwachsene haben hier große Verständnisprobleme. Ich hoffe, Sie gehören nicht dazu. Stellen Sie sich bitte vor, Sie sind zuhause in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus. Sie befinden sich in Ihrem Schlafzimmer, denn es ist Nacht und Sie schlafen.
Sie haben vor dem Schlafengehen nichts mehr getrunken und wachen deswegen mitten in der Nacht auf, um einen Schluck Wasser zu trinken. Dafür schalten Sie Ihre Nachttischlampe an. Es wird Licht im Dunkeln. Zum Glück steht eine Flasche Mineralwasser und ein Glas auf dem Nachttisch. Doch siehe da, sobald Sie mit der Hand zur Flasche greifen, um diese zu öffnen und Wasser ins Glas zu schenken, sehen Sie den Schatten Ihrer Hand. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Eines bedingt das andere. Das eine kann nicht ohne das andere. Diesen Sachverhalt können wir auf Menschen übertragen. So verhält es sich auch mit Menschen. Damit es gute Menschen geben kann, muss es böse Menschen geben. Nur wenn es böse Menschen gibt, gibt es gute. So wie Licht nicht ohne Schatten sein kann. Die einzig andere Option ist völlige Finsternis. Da unsere Welt jedoch sowohl ein Ort des Lichts, als auch der Dunkelheit ist, wird es nie und niemals nur eines, aber immer beides geben.
Finsternis kann nur Finsternis hervorbringen. Helligkeit bringt Licht und Dunkel gleichermaßen. Diese Polarität ist auf viele andere Sachverhalte in unserer Welt übertragbar.
Kommen wir zum Abschluss dieses Kapitels. Die letzte und wichtigste Frage in diesem Kapitel wäre: „Was ist die Welt?“ Man könnte ergänzend hinzufügen: „und aus was ist die Welt?“ Da wir uns das Hintergrundwissen diesbezüglich bereits in den ersten beiden Kapiteln angeeignet haben, sollte es relativ einfach sein, dieser Frage nachzugehen und sie zu beantworten. Die Welt ist nichts anderes als eine Stringphonie. Die Welt wirkt in strings. Sie existiert nicht wirklich. Sie besteht nicht, sondern sie ist. Jetzt werden Sie sich fragen: „Was soll das sein: String-phon-ie?“ Wenn Sie verlauben: ein Neologismus meinerseits. Ich weiß, das Wort hört sich etwas ungewohnt an. Etwas Näheres zur Wortfindung: ‚String-‘ ist die Umsetzung und ‚phon-ie‘ der Ursprung.
Welche Sprachen sprechen Sie? Ich spreche leider nur Deutsch und Englisch und etwas Italienisch. Zu Schulzeiten hatte ich Latein. Naja, wirklich sprechen kann man das nicht (mehr). Ähnlich ist es mit unserer Welt. Die Welt ist ihre eigene Sprache. Sie ist nicht irgendeine Sprache, nein, sie ist eine besondere Sprache. Sie ist eine ‚Stringsprache‘. Den ersten Wortteil des Neologismus kennen Sie bereits. Dieser stammt aus der Stringtheorie. Den zweiten und letzten Teil, möchte ich Ihnen im Folgenden erklären.
Wir bedienen uns, mangels unzureichender Begrifflichkeiten in unserer Sprache, einer Metapher, und zwar aus der germanistischen Linguistik. Kennen Sie sich denn mit Phonetik und Phonologie aus? Wir wenden uns erstmal der Phonetik zu. Wenn Sie also darüber Bescheid wissen, sehr gut. Falls nicht, ist es nicht schlimm, da sogleich eine kurze Erklärung folgt: Phonetik ist die Lehre der Lautartikulation.12 Das ‚Phon‘ ist eine Begrifflichkeit der Phonetik und stammt von „(…) griech.: phōnḗ = Laut, Ton, Stimme (…)“.13 Phonetik hat mehrere Teilbereiche. Die Bereiche der artikulatorischen und akustischen Phonetik sind für uns besonders relevant. Phonation ist ein Terminus im Rahmen der Prozesse der Sprachlautbildung.14 Die Phonation umfasst den Prozess der Lautproduktion durch Schwingung der Stimmlippen. In der anschließenden Artikulation wird das Phon erzeugt.15
Die akustische Phonetik thematisiert schließlich die Übertragung der Information. Die Übertragung erfolgt in einer Welle aus Schall.16
Alles schön und alles gut. Geht mich das was an? Oh, ja, das geht Sie etwas an. Sie machen das jeden Tag, wenn Sie sprechen. Beim Sprechen hören sie etwas, sehen aber nichts. Das Phon ist nicht sichtbar, nur hörbar.
Jedes Phon ist einzigartig (Lautstärke, Tonfall, Geschlecht, etc.), nicht mit anderen völlig übereinstimmend. Es gibt kein Phon, das dem anderen zu 100 Prozent gleicht. Das ist naturgemäß einfach nicht möglich.
Übertragen wir diese Erkenntnisse auf das Stringphon.
Beim Stringphon wird die Information über die Stringschwingung umgesetzt.
Das Stringphon, ist wie das Phon der Linguistik, einzigartig. Es gibt kein Stringphon, das dem anderen zu 100 Prozent gleicht. Es ‚bespricht‘ die verschiedenen Spezies in unserer Welt. Es ist bedingt sichtbar aber unhörbar.
Wenden wir uns im Folgenden kurz der Phonologie zu. Phonologie ist die Lehre der Unterscheidung von Lauten nach deren Bedeutung.
Diese letztlichen bedeutungsverschiedenen Einheiten werden als ‚Phoneme‘ bezeichnet.17
Das war unser kleiner Ausflug in die deutsche Sprachwissenschaft. Ich hoffe, Sie konnten mir folgen und es war einigermaßen verständlich. Es ist wichtig, dass Sie diese Zusammenhänge im Kopf behalten.
Die Erkenntnis daraus: Die Welt ist eine Stringphonie. Diese Stringphonie kann nur Gott beziehungsweise das Universum ‚hören‘.
Alles was war, ist und sein wird, ist daher nur die Stringphone unserer schwingenden ‚Schnüre‘, der strings. Wenn diese verstummen, verstummt die Welt.