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Vorwort zur deutschen Ausgabe
ОглавлениеICH FREUE MICH SEHR, DASS dieses kleine Buch nun für ein deutschsprachiges Publikum verfügbar ist. In der gesamten Zeit meines öffentlichen Wirkens war mir immer sehr bewusst, dass Menschen oft schnell dabei sind, von „ihrem Glauben“ zu reden – als ob das die wichtigste Sache der Welt wäre. Doch es ist nicht der „Glaube“ als solcher, der zählt, sondern Gott, auf den sich der Glaube, also das Vertrauen, bezieht. Im Vereinigten Königreich haben wir im Verlaufe der Jahre so viel von unseren deutschen Kollegen über den „Glauben“ gelernt, dass ich hoffe, dieses Buch ist ein ganz kleines Zeichen, durch das ich das Kompliment erwidere.
Der Glaube ist wie ein Fenster in einem Haus. Es bringt nichts, wenn man ein riesiges Fenster hat, und anderthalb Meter vor dem Fenster ist eine Mauer, die den Blick auf alles andere versperrt. Doch selbst ein kleines Fenster lässt Freude und Schönheit ins Zimmer, wenn es einen Ausblick auf Bäume, Berge oder vielleicht einen See oder auf das Meer gewährt. In diesem Buch geht es also darum, unsere Aufmerksamkeit von „unserem Glauben“ weg auf den Gott zu lenken, den wir in der Bibel erkennen, und unüberbietbar in Jesus selbst. Wenn er derjenige ist, auf den wir schauen, dann werden seine Gegenwart und Kraft sowie die Herausforderung seiner Liebe in unser Leben kommen, wie klein das „Fenster“ unseres Glaubens auch sein mag.
Wenn ich dieses Buch durchsehe, werden viele schöne Erinnerungen wach: an die Kirchen, in denen einige dieser Kapitel ursprünglich als Predigten gehalten wurden, und an die Freunde, die sie hörten und kommentierten. Ich danke Gott besonders für die Hilfe und Unterstützung der Pfarrer Keith Weston und Mark Everitt, die als Kollegen und Mentoren eine große Quelle der Ermutigung waren. Als ich einen Teil des Materials wieder durchlas, entdeckte ich, dass ich heute einige Dinge anders ausdrücken würde. Ich denke zum Beispiel an die Betonung auf den „Himmel“ als unserem letztendlichen Bestimmungsort. Diese Betonung steht in einem Kontrast zu neueren Werken wie Von Hoffnung überrascht. Dort habe ich argumentiert, dass wir den neuen Himmel und die neue Erde von Offenbarung 21 als unsere letztendliche Hoffnung ansehen sollten, nicht nur den „Himmel“. Daher ist die Auferstehung so wichtig. Doch die Substanz dessen, was ich hier argumentiere, hat meiner Ansicht nach Bestand. Ich würde heute ebenfalls das Bild der Pharisäer ändern, das ich im zehnten Kapitel umrissen habe. Dies ist im Lichte der umfangreichen neueren Forschung zu den jüdischen Bewegungen im ersten Jahrhundert dringend geboten. Dennoch bleibt die heutige Anwendung, um die es mir ging, dieselbe. Ich habe meine Position an dieser Stelle in dem Buch Glaube – und dann? weiter ausgeführt.
Eigentlich will ich mit diesem Buch aber sagen: Das ernsthafte Studium der Bibel ist viel zu wichtig, als dass man es im Arbeitszimmer eines Gelehrten einschließt. Es muss hinaus ins normale Leben der Kirche und ins normale Leben der Christen. Ich hoffe und bete, dass diese neue Übersetzung dazu beiträgt, dass genau das geschieht. Ich bin sehr dankbar für alle, die an der Übersetzung und Herausgabe beteiligt waren, und sende herzliche Grüße an meine vielen deutschsprachigen Freunde!
Tom Wright
St. Andrews, Schottland
Oktober 2012