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Die Reise

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Am nächsten Morgen strahlt wieder die Sonne und die Natur erwacht zu neuem Leben, was nach einem langen kalten Winter sich auch alle erhofft hatten. Wolkenfetzen, leicht wie frisch gezupfte Baumwolle, hängen über der Stadt. Die reiselustige Familie ist fertig angekleidet und schon ganz aufgeregt. Leon hat sich Omas Teppichklopfer geschnappt und probiert damit ein paar Schwertstöße gegen Lydia aus, was sie allerdings ziemlich nervt. Oma packt ihren Rucksack voll mit Keksen, Obst, Brot, Apfelsaft und ein paar Süßigkeiten. Wenn sie auf Reisen sind, hat Lydia immer das Gefühl, dass der Rucksack niemals leer wird wie eine Zaubertasche.

Opa greift nach den Autoschlüsseln und fragt: »Habt ihr alles beieinander?«

»Jaaaa!«, schallt es durch die Wohnung.

»Dann kann es ja losgehen... Halt! Ich habe meine Tabletten noch gar nicht genommen...!«, stellt er erschreckt fest. Oma verdreht die Augen, weil sie diese Prozedur schon kennt, sagt aber nichts. Wenig später kann es endlich losgehen. Sie fahren zum Bahnhof und steigen in den Zug, der in Richtung Köln fährt. Auf dem Weg dorthin müssen sie allerdings ein paar Mal umsteigen. Leon macht das Umsteigen einen riesigen Spaß – was man da so alles erlebt und sieht ...

Nach etwa drei Stunden Fahrt sind sie endlich angekommen. Die Türen öffnen sich, die Reisenden treten auf den Bahnsteig. Zunächst fällt den Kindern auf, wie groß der Bahnhof ist. Die Luft ist erfüllt von Quietschgeräuschen und Lautsprecherdurchsagen.

Ständig fahren Züge ein und aus. Reisende laufen aufgeregt herum, um ihre Züge zu erreichen oder den Ausgang zu suchen. Ein riesengroßes Dach aus fleckigem Glas und grauem Stahl überspannt das Menschengewusel. Nur wenige Sonnenstrahlen gelangen bis auf die Bahnsteige. Da wo sie es schaffen, kann man Wölkchen von Staub vermischt mit Rauch von bremsenden Zügen aufsteigen sehen.

Auch Oma und Opa mit Lydia und Leon begeben sich auf die Suche nach dem Ausgang. Zuerst gehen sie eine breite Treppe zu einer Fußgängerunterführung hinab. Dann geht es links weiter auf eine große Halle zu. Eine Flut von Menschen quillt ihnen entgegen. Oma hält Leon so fest, dass es bald weh tut. Lydia geht zwar alleine, aber sie hat alle Mühe, sich durchzuzwängen. In der großen Empfangshalle ist das Quietschen der Züge verstummt, doch die Durchsagen sind weiterhin zu vernehmen. Hinter einer großen Glasfront sind die gewaltigen Türme einer riesenhaften Kirche zu sehen, deren Spitzen man nicht mehr ausmachen kann, weil das Dach des Bahnhofs den Blick versperrt. Auf einem großen Schild liest Leon das Wort Ausgang und daneben zeigt ein Pfeil auf eine geöffnete Glastür.

»Da lang...!«, sagt Lydia, die das Schild ebenfalls gesehen hat und mit ihrer Hand in Richtung Portal weist. Sie gehen durch die Tür und gelangen auf den Bahnhofsvorplatz, auf dem viele Taxis stehen, die auf Reisende warten.

»Fahren wir auch mit dem Taxi?«, fragt Leon.

»Nicht nötig«, antwortet Opa, »wir haben es gar nicht weit. Das Museum ist gleich hinter dem Dom!« Bei diesen Worten zeigt er auf die große Kirche vor ihnen. Nun kann Leon endlich die beiden Turmspitzen erkennen, die so hoch sind, dass sie fast die Wolken berühren. Nachdem sie um den Dom herumspaziert sind, stehen sie nach ein paar Minuten vor dem Museum. Leons Magen macht sich durch ein grummelndes Geräusch bemerkbar. Er fragt:

»Oma, können wir nach dem Museum in das tolle Restaurant mit dem gelben M gehen? Im Happy-Meal gibt's gerade ganz tolles Spielzeug!«

»Das entscheiden wir später«, sagt Oma und verdreht die Augen. Dabei streift ihr Blick Opas Gesicht, und der fragt:

»Oma, ist dir nicht gut?«

»Doch, doch...«, antwortet sie etwas gekünstelt und öffnet den Rucksack. Dann holt sie eine Trinkflasche und zwei Äpfel heraus. Lydia und Leon nehmen dankbar alles an, was ihren Hunger erst einmal stillt.

DAS VERWUNSCHENE MUSEUM

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