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2. Büro

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Ich war besonders witzig an diesem Tag. Die Kollegen, meine Kameraden lachten andauernd und zuckten die Schultern über meine Albernheiten. Lange war ich nicht so charmant gewesen. Gähnte oft, als hätte ich die ganze Nacht wach gelegen. Oder gekämpft.

Ich ging zum Kaffeeautomaten. Flirtete. Konnte mich gerade noch zurückhalten, einer Assistentin in den Po zu kneifen. Im Scherz natürlich, was sonst. Jeder hier wusste, dass ich verheiratet war. Ich merkte, wie aufgedreht ich war und riss mich zusammen.

Am besten war ich in meinem Büro aufgehoben. Nickte ein, schreckte auf, stieß den halben Kaffee über die Tastatur. Nahm mir vor, früh nach Hause zu gehen und auszuschlafen. Blieb statt dessen bis weit nach Feierabend, weil ich mich in alten Mappen verlor. Bis ich nur noch darauf starrte, ohne beim Lesen mitzudenken. Ich stand auf. Streckte mich. Es half nichts, ich musste heim.

Im Supermarkt stand ich lange vor den Regalen und kam nicht darauf, was Mara mir einzukaufen aufgetragen hatte. Also nahm ich einen großen Blumenstrauß. Als Investition, falls sie Gesprächsbedarf hatte.

Doch als ich ankam, war Mara nicht da, war mit Freundinnen ausgegangen. Das tat sie gelegentlich. Na und? Warum sollte ich ihr nicht vertrauen? Ich schaltete die Kanäle durch, blieb bei einer Doku über Haie hängen. Eine Weile lang faszinierten mich die Bilder. Dann störte mich das Röcheln der Atemgeräte. Etwas daran erinnerte mich an den Traum von heute Nacht. Es war weniger das Atmen, als vielmehr das schlürfende Geräusch. Als würden die Taucher beständig etwas aus mir heraussaugen. Es war nicht auszuhalten. Ich schaltete ab. Kramte alte Fotoalben hervor.

Ich und Mara auf Gomera. Sie im Bikini. Ohne Bikini. Sie war schön. War es heute noch. Würde es für mich immer sein. Die Sonne, die Wellen. Hatte ich wirklich einen Tintenfisch gegessen? Dass man so etwas vergessen kann.

Mara kam spät und spielte die unabhängige Frau, die sich auch gut alleine amüsieren kann. Sie tat das selten und immer dann, wenn etwas zwischen uns schief hing. Jedes Mal beschlich mich in solchen Momenten die Panik, sie könnte Gefallen daran finden und mich verlassen. Aber welcher Mann spricht schon über seine tiefsten Ängste. Ich hielt es meistens für klüger, sie ein wenig aufzuziehen und in ihrer Rebellion zu bestärken. Halb ernst, halb im Spott. Sie durchschaute und mochte das. Heute jedoch rasten Schuldgefühle in meinem Schädel, wühlten in meinem Bauch. Ich bleib einsilbig, weil mir die richtigen Worte fehlten. Sie verschwand noch einmal in der Küche, fand meine Blumen und hatte einen ihrer Stimmungswandel.

Als sie wiederkam, war sie nackt und fragte mich, ob ich sie nicht noch einmal so umwerfen könnte, wie heute morgen. Dabei grinste sie und stürzte sich derart furchtlos auf mich, dass ich vor Erleichterung hätte heulen können. Wir balgten uns, und es war beinahe wie vor zwanzig Jahren. Ich konnte es heute nur nicht ertragen, wenn sie auf mir saß. Aber wozu habe ich meine Spezialgriffe? Gelernt ist gelernt. Sie schrie und juchzte. Zerkratzte meinen Rücken. Danach schlief sie zufrieden, wie lange nicht mehr.

Ich starrte in die dunkeln Ecken unseres Schlafzimmers, hörte auf Maras Atem, sah sie an, ihr schönes Gesicht, die Lachfalten und hatte keine Lust, das Licht zu löschen. Ich war weit davon entfernt, es mir einzugestehen. Aber ich fürchtete mich. Vor etwas im Dunkeln. Ich, der Nahkampftrainer. Schwarzer Gürtel. Hatte Angst. Als mir diese Tatsache bewusst wurde, stöhnte ich auf, schüttelte den Kopf und knipste die Lampe aus.

Der Mahr

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