Читать книгу Ghostsitter - Tommy Krappweis - Страница 8
ОглавлениеKapitel 3: Eine folgenschwere Entscheidung
Welf hat recht. Wir müssen bleiben«, sprach Vlarad der Vampir salbungsvoll, nachdem Tom ihnen allen von seinem Gespräch mit dem Veranstalter berichtet hatte. »Wir lassen die Menschen hier nicht ahnungslos ins Verderben rennen.«
»Wow.« Tom war wirklich beeindruckt. »Das ist ja cool.«
»Oder saudumm«, entgegnete Welf. »Kommt drauf an, mit was wir es zu tun bekommen.«
»Was oder wer auch immer es sein mag«, der Vampir richtete sich auf, und seine Augen blitzten voller Tatendrang, »wir haben einst geschworen, den Menschen kein Leid zuzufügen. Und dazu zählt auch unterlassene Hilfeleistung. Vor allem, wenn wir die Einzigen sind, die die Gefahr spüren.«
Vlarad streckte seine Hand aus. »Wir bleiben.«
Welf legte seine haarige Hand stumm auf die des Vampirs. Mimi tat ihr Bestes, um ihre schimmernden Finger an einer Stelle zu halten, ohne dass sie durch die anderen Hände hindurchglitten.
Auch Hop-Tep die Mumie nickte und legte ihre bandagierten Finger auf die der anderen.
»Gmmmhhh«, machte da sogar Wombie, legte seine Hand auf die des ägyptischen Prinzen und hielt dann mit der anderen Hand behutsam den Plüscharm seines Stoffhäschens Odor so, dass auch das Kuscheltier den Pakt mitbeschließen konnte.
Tom war so ergriffen von dem Moment und bemerkte erst gar nicht, wie alle auf ihn warteten. »Oh, sorry, klar!«, rief er und legte seine Hand ganz oben drauf.
Vlarad nahm einen tiefen Atemzug. Dann ließ er einen leisen Summton erklingen. Zu Toms Überraschung stimmten die anderen ein, sogar Wombie war deutlich zu hören. Zunächst klang es ziemlich schräg für Toms Ohren, doch auf einmal fanden sich die fünf Stimmen. Urplötzlich dröhnte in seinem Kopf ein gigantischer Chor im vollständigen Einklang wie der Ton einer riesigen Kirchenglocke. Und über diesem fantastischen Singen schien die majestätische Stimme des Vampirs zu schweben:
»Ewig Zeit ward uns gegeben.
Wahr und Gut sei unser Streben.
Ehren wollen wir das Leben.«
Dann löste der Vampir die Verbindung, und der Chor in Toms Kopf verstummte, als hätte man ein Lautsprecherkabel durchschnitten.
»Ihr macht immer so krasses Zeug«, murmelte er, und Mimi lächelte. »Das hast du aber schön gesagt. Also, während ihr weg wart, hab ich versucht, irgendwas Genaueres zu erspüren. Leider kann ich nichts Neues berichten. Ich weiß nur, es ist auf keinen Fall menschlich oder mechanisch. Da ist nur dieses komische …«
»… düstere Raunen«, beendete Vlarad ihren Satz.
»Genau! Das trifft’s!«, rief Mimi aufgeregt. »Ich glaube, da musst du ran, Vlarad. Du hast am meisten Erfahrung.«
Der Vampir nickte.
Tom atmete tief durch. »Also gut, dann bauen wir jetzt doch auf. Oh Mann, der Barthelmann wird denken, wir sind nicht ganz normal.«
Welf grinste grimmig. »Ein Mensch und fünf Untote, die zusammen in einer Geisterbahn leben? Er könnte recht haben.«
Vlarad grinste, Mimi lachte, und sogar unter Hop-Teps Bandagen hörte man ein Kichern.
»Also, Welf, geleite doch unseren Jungen nach draußen, während wir hier drin alles für den Aufbau vorbereiten. Bitte haltet uns den Veranstalter vom Hals. Es könnte unangenehm werden, falls er genau jetzt hier reinplatzt.«
»Ihr habt nicht zufällig die Möglichkeit, den Typen in irgendwas Leises und ganz arg Liebes zu verzaubern? In einen Hamster, ein Backenhörnchen oder vielleicht in einen Polstersessel?«, fragte Tom hoffnungsvoll.
»Durchaus«, antwortete der Vampir. »Aber wer erklärt ihm alles, wenn der Zauber endet?«
»Muss er denn enden?«
»Alles endet irgendwann.«
Tom verdrehte die Augen. Typischer hätte Vlarads Antwort nicht ausfallen können. »Okay, ich gebe auf. Bis später und viel Erfolg beim … was immer ihr da jetzt macht.«
»Danke«, sagte der Vampir, Mimi lächelte, und der bandagierte Pharaonensohn nickte. Wombie sagte nichts.