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Von Überwachungskameras erfasst

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Um 15:13:23 Uhr bog Breivik mit seiner tödlichen Last im Laderaum in die Grubbegata ein. Er hatte es nicht eilig. Vor dem Fischereiministerium stoppte er eine Minute und 54 Sekunden lang, bevor er die letzten zweihundert Meter bis Høyblokka fuhr. Dort wendete er und parkte den großen VW Crafter rückwärts unter dem Vordach ein.

Das war um 15:16:30 Uhr. Sechzehn Sekunden später öffnete er die Tür. Mehrere Personen wurden in den letzten Minuten vor dem Terroranschlag auf Breivik aufmerksam. Aber niemand hielt den Mann in der selbstgemachten Polizeiuniform auf oder fragte ihn, was er dort tue. Nachdem er ausgestiegen war, blickte er sich mehrere Male über die linke Schulter um. In den nächsten acht Minuten blieb der Wagen mit der Bombe im Laderaum unbeachtet.

Etwa zehn Personen waren im Dienst, als die Bombe explodierte, sowohl Festangestellte als auch Aushilfskräfte. Zwei von ihnen saßen in der Zentrale des Sicherheitsdienstes, die sich im Keller von Høyblokka befand. Der Einsatzleiter war in der Garagenanlage des Regierungsviertels untergebracht.

Ole Peder Nordheim, Abteilungsleiter Sicherheit im Sicherheits- und Dienstleistungscenter der Ministerien (DSS), äußerte sich in den Medien, der Empfang im Høyblokka habe die beiden Wachmänner auf den falsch geparkten Lieferwagen aufmerksam gemacht.

Die Wachmänner entdeckten das Fahrzeug auf den Überwachungskameras und stellten fest, dass kein Fahrer im Wagen saß. Sie spulten das Video zurück und sahen einen Mann aussteigen, abschließen und verschwinden. Sie behielten ihn im Auge, bis er den Bereich der Kameras verließ.

Anders Behring Breivik ging bis zum Hammersborg Torg, nachdem er das Bombenauto geparkt hatte. Am Vormittag hatte er den Kombi der Marke Fiat am Marktplatz geparkt – nicht weit von der Deichmanske Bibliotek und Osbos Büros im Zentrum von Oslo und nur ein paar hundert Meter von der Polizeidienststelle Zentrum entfernt. Anschließend war er in Zivilkleidung durch das Regierungsviertel bis zur Wohnung seiner Mutter in Skøyen gegangen, um seinen VW Crafter zu holen. Dann verschickte er das besagte „Manifest“.

Das „Manifest“ bestand aus extrem rechtspolitischen Texten vom krankhaftesten und konspirativsten rechten Flügel und war einem detaillierten Tagebuch über Breiviks letzte Monate und seiner Version des Terrorangriffs auf Norwegen und seinen Erzfeind, die Arbeiterpartei, als Anlage beigefügt. In dem 1.500 Seiten starken Dokument fanden sich auch Anleitungen zum Bau von Bomben, Berichte über seine Bemühungen, Waffen und Munition zu beschaffen, Prahlereien über erfolgreiche Geschäftsabschlüsse und Eroberungen in der Damenwelt sowie eine verworrene Erklärung darüber, warum die Zeit reif sei, der multikulturellen Gesellschaft den Krieg zu erklären. Im Verhör sagte Breivik, er befürchte, extreme Islamisten – er erwähnte explizit al-Qaida – würden sich das Manifest als eine Anleitung zur Verbreitung von Terror zunutze machen.

Eine Anleitung, die bei Breivik gut funktionierte.

Terror auf norwegischem Boden: Der Anschlag auf Utøya

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