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Das Strickmuster des menschlichen Alltages
ОглавлениеEs besteht aus einem permanenten Kreislauf von
Wahrnehmung, Beurteilung, Entscheidung und Erwartung.
Täglich aufs Neue nehme ich Dinge und Situationen wahr. Ein gedanklicher Automatismus lässt mich Geschehnisse bewerten. Ich entscheide mich darauffolgend für eine Richtung, um im Weiteren die mir passendste Reaktion zu erwarten. Die erhalte ich dann auch. Ich erfahre sie durch meine Wahrnehmung und sofort beurteile ich das neu Erhaltene, um wiederum eine Entscheidung für eine mir passendere Richtung zu fällen. Wiederum trete ich in Erwartungshaltung. Meine Wahrnehmung wird neue Ereignisse empfangen. Weil ich mit dem, was ich erhielt, nicht zufrieden bin oder das Passende noch nicht gut genug erscheint, entscheide ich mich erneut für eine weitere Strategie oder vielleicht auch eine Vorliebe. Auch Nichtstun hat Konsequenzen. In Erwartung der mir förderlichen neuen Lebenssituation vernehme ich das neue Ergebnis. Nach einer weiteren Beurteilung folgt die Entscheidung zum Tun und mündet zusammen mit der Erwartungshaltung in der Wahrnehmung des neuen Ergebnisses. So folgt eine Geschichte der anderen. Und so werde ich täglich aufs Neue gegrüßt, und das nicht nur vom Murmeltier. Das Strickmuster des menschlichen Alltages.
Das, was ich wahrnehme, ist nicht immer das, was ich mir wünsche. Und ich kann, so oft ich möchte, beurteilen und entscheiden. Ich werde nicht immer das wahrnehmen können, was ich gerne hätte. Ich kann mein Leben nicht in meinem Sinne gestalten, auch wenn es manchmal danach aussieht. Ich reagiere immer nur auf Vergangenes mit meiner eigenen Logik.
Würde ich jedes meiner Ziele auf direktem Wege erreichen, wäre ich in relativ kurzer Zeit fertig damit. Die Menge an Möglichkeiten ist begrenzt. Immer öfter tritt Gewohnheit an die Stelle des Interesses. Alsbald ist eine absolute Sättigung erreicht.
Mit einem freien Willen könnte jeder Wunsch direkt in Erscheinung treten. Leider funktioniert das nicht. Ich muss einsehen, dass ich keinen freien Willen habe.