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Teamwork heißt Mannschaftsarbeit.

Und wieso arbeiten, wenn es kein Ziel gibt? Beginnen wir mit der Frage: Was ist ein Team?

Ein Team kann definiert werden als „… eine Gruppe von Personen, die

1. einem gemeinsamen Ziel und einem gemeinsamen Ansatz zur Erreichung dieses Ziels verpflichtet sind ( während eines Tanzturniers eine möglichst hohe Punktzahl zu erhalten),

2. ergänzende Fähigkeiten haben ( gegensätzliche Tanzschritte; sich ergänzende Bewegungen),

3. auf die Erreichung eines bestimmten Ziels hinarbeiten ( hohe Punktzahl im Turnier oder ein besonders ästhetisches Tanzerlebnis).“

Keines dieser Merkmale geschieht zufällig. Effektive Teams müssen vom Teamleiter und den Teammitgliedern

geplant, zusammengestellt und geleitet werden.

Eigenschaften eines effektiven Teams

Teams werden manchmal kritisiert, weil sie die Produktivität einschränken und die Bemühungen einzelner Teammitglieder behindern. Im Allgemeinen ist nicht das Team das Problem, sondern die Art und Weise, wie es arbeitet.

Alle effektiven Teams weisen die folgenden Merkmale auf:

1. geteilte Führung ( Führungsrollen im Paartanz (lead/follow),

2. geteilte Verantwortung,

3. Engagement für Teamziele ( jeder muss trainieren, sich einbringen und mit dem Partner entsprechend kommunizieren),

4. Bekenntnis zum Teamplan ( beim Tanzen sind das z. B. Trainingszeiten),

5. effektive Kommunikation ( ohne gegenseitige Kritik geht es nicht).

Geteilte Verantwortung

Wenn das gesamte Team die Verantwortung für den Erfolg des Projekts mitträgt, ist das Team reaktionsfähiger und zuverlässiger. Darüber hinaus erhöht die gemeinsame Verantwortung die Produktivität und Effizienz.

Geteilte Verantwortung entsteht, wenn Mitglieder diese gemeinsam tragen:

1. sie verpflichten sich, die ihnen zugewiesenen Aufgaben zu erledigen und anderen dabei helfen, ihre Aufgaben zu erfüllen,

2. sie interessieren sich für die Arbeit anderer Teammitglieder und teilen relevante Informationen,

3. sie konzentrieren sich darauf, Probleme zu lösen, anstatt Schuld zuzuweisen.

„Witziger Weise ist besonders der letzte Part ein typisches Szenenspiel im Tanz sowie im Geschäftsalltag. Bei Paaren (oder/und Formationen) kommt es beispielsweise zu fehlerhaften Figuren. Sehr schnell beschuldigen sich Tänzer* innen gegenseitig, Schrittfolgen nicht zu beherrschen, falsch zu führen, zu steif zu sein usw. Doch der eigentliche Lösungsweg wäre zu fragen: Was müssen wir ändern oder testen, damit es zukünftig funktioniert?“

Individuelle Ziele vs. Team-Ziele

Ziele sind eine Schlüsselkomponente jeder Unternehmung, besonders wenn es sich um Organisationen wie Teams handelt. Die meisten Teams, ob es sich nun um Sport-, Arbeits-, Spendensammel- oder andere handelt, werden ab einem bestimmten Zeitpunkt über die Ziele des Teams sprechen, wenn sie sich auf die „Reise“ begeben.

Einzel- und Mannschaftsziele koexistieren

Die erste Frage, wenn man über die Vorstellungen von Zielen und Zielsetzungen nachdenkt, lautet: „Sollten Teammitglieder individuelle Ziele oder Teamziele entwickeln? Die Antwort lautet: „Ja“. Sie sollten beide Arten von Zielen entwickeln. Tatsächlich ist es eine gute Sache, individuellen Ziele aufzubauen. Diese erzeugen Antrieb, Hingabe und Leidenschaft für die Arbeit, um sein jeweils

Bestes zu geben. Wir wollen zwar dieselbe Art von Hingabe für die Ziele des Teams, aber die Menschen sind nun einmal „menschlich“ und sie werden sich im Allgemeinen mehr den Dingen widmen, die ihnen individuell zugutekommen. Anstatt dagegen anzukämpfen, müssen Führungskräfte und Coaches genau das akzeptieren.

Der Einzelne sollte in der Lage sein, in einem Team zu existieren, zu funktionieren und zu gedeihen, ohne aufzugeben, wer er als Individuum ist. Nur daraus entwickelt sich irgendwann „Teamfähigkeit“.

Am Beispiel des Tanzsports ist es ganz einfach darstellbar: Eine Frau hat Lust zu tanzen. Ein ihr bisher unbekannter Mann auch. Beide wissen, dass zum Paartanz zwei Personen gehören. Mit jeweils eigenen Ansichten, Zielen und Werten finden sie zueinander. Ganz grundlegend wissen beide: „Möchte ich tanzen, brauche ich einen Partner.“ Somit ist der Teamwille bei beiden gegeben.

Passen nun auch die Werte und Zielvorstellungen beider zueinander, können sie einander durch Fähigkeiten, Kommunikation usw. ergänzen, voneinander profitieren und somit „Teamfähigkeit“ erreichen. Daher sprechen wir erst dann davon, dass eine Person teamfähig ist, wenn sie durch das Team zu etwas befähigt wird und zugleich das Team im Vorankommen befähigt.

Wieso Ziele immer ein „Was“ sind und ein „Warum“ benötigen

„Hat man sein WARUM des Lebens, so verträgt man sich fast mit jedem WIE.“

Friedrich Nietzsche: „Götzen-Dämmerung:

Sprüche und Pfeile“, § 12., 1888

Ein Ziel betrifft entweder einen Prozess oder einen Zustand. Menschen, die sich für einen Tanzkurs anmelden, sind beispielhaft dafür. Vor einer Hochzeit buchen Paare bei Tanzlehrern Einzelstunden oder besuchen mit anderen Heiratswilligen einen entsprechenden Kurs. Das erklärte Ziel: Den Hochzeitswalzer möglichst fehlerfrei aufs Parkett legen können.

Oder nehmen wir Schüler, die sich im Alter von 15 Jahren zum Tanzkurs anmelden. Das Ziel ist einfach: „Irgendwie tanzen können.“ Doch nicht selten verändert sich dieses, sobald sie bemerken, dass das wöchentliche Zusammenkommen mit Gleichaltrigen auch neue Chancen eröffnet. Man lernt andere Schüler*innen kennen, kann sich ausprobieren, Spaß haben und ein wenig flirten. Recht plötzlich evolviert das Statusziel zum Prozessziel: Es geht auf einmal um das Vergnügen, das mit dem

Tanzen einhergeht.

Wandeln sich Zielstellungen vom Status zum Prozess, werden Werte sichtbar, die die Arbeit an der Zielerreichung vereinfachen. Das sind beispielsweise Aspekte wie Freude, Spaß, Freundschaft oder Anerkennung. Auch Interesse ist ein angenehmer Grundbaustein, eine Sache zu beginnen bzw. umzusetzen. Teamarbeit, so haben wir bereits festgehalten, ist immer an Ziele geknüpft. Vermutlich finden Sie in einiger Literatur Angaben darüber, dass Coaches empfehlen, Teamziele über Individualziele zu stellen. Ich halte das für falsch - sogar für fatal. Nur durch persönlichen Antrieb können Menschen in einer Gruppe bestehen, sich auf diese einlassen und nachhaltig motivierend wirken sowie motiviert werden. Entwickelt sich ein „Was“ auf einem „Warum“, ist von vornherein ein Teamwille möglich. Erschließt sich das „Warum“ während der Arbeit am „Was“, führt dies zu nachhaltiger Motivation. … Schlussendlich ist beides untrennbar miteinander verknüpft.

Für jede Arbeitsgruppe, ganz gleich in welchem Bereich, gilt: Es bedarf eines Gruppenziels und individuell feststellbarer Einzelziele. Fehlt jemandem die Motivation, wird er im Team scheitern… allerdings nicht, weil er nicht in der Lage wäre, darin aktiv zu sein. Er kann das Team schlichtweg nicht im Vorankommen unterstützen, da ihm selbst die Muße fehlt, sich überhaupt zu bewegen.

Tanzen ist Teamleading im Kleinen

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