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Montag, 8. September: Von Lloret der Mar über Barçelona nach Salou

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Nach dem Frühstück wurden die Koffer verladen, dann machten wir uns auf den Weg in die katalonische Hauptstadt Barçelona, dem ersten Höhepunkt unserer Reise. Unterwegs mussten wir noch unseren Stadtführer abholen, der aus mir nicht bekannten Gründen Deutsch fast wie ein Muttersprachler spricht. Als er auf seine Frage, woher wir kämen, überwiegend die Antwort Saarland erhielt, meinte er, „das hätte angemeldet werden müssen!“, aber vermutlich sagt er das bei jeder Gruppe als Einstiegsmotivation. Während der Fahrt versuchte er ständig, unsere Begeisterung und Vorfreude zu heben; einen Motivationsfilm über Barçelona hatten wir bereits auf der langen Hinfahrt gezeigt bekommen. Er habe unser Reiseprogramm gesehen, aber nichts davon wäre vergleichbar mit dieser unglaublichen Stadt. Um wieder einmal mein Fazit vorwegzunehmen: Barçelona ist eine interessante Stadt, aber dieser Hype, als wäre es New York, Paris, Venedig und Tokio in einem, der geht mir doch ein bisschen zu weit.


Unser erstes Ziel dort war natürlich die größte Sehenswürdigkeit der Stadt: die inzwischen durch Papst Benedikt XVI. zur Basilika minor geweihte Sagrada Familia, eines der ungewöhnlichsten Bauwerke der Welt nach Plänen von einem Architekten, der entweder verrückt oder seiner Zeit um Jahrzehnte voraus war. Es gibt keine geraden Linien, alles ist der Natur nachempfunden und mit Symbolik gespickt. Mir war bis vor kurzem nicht bewusst, dass es immer noch eine Baustelle ist. Im Jahre 2026 will man zum 100. Todestag Antoni Gaudís endlich fertig sein. Bis dahin kommen noch etliche Türme hinzu, und der zentrale Glockenturm wird mit 170 m Höhe sogar das Ulmer Münster überragen. Die katholische Kirche finanziert das Projekt durch den Trick, dass die Eintrittskarten gleichzeitig als Spendenquittungen gelten, die man von der Steuer absetzen kann. Wir hatten jedoch keine Zeit hineinzugehen, zumal Online-Vorbestellung empfohlen wird, da man sonst sehr lange oder sogar vergeblich warten muss.

Anschließend stand ein Spaziergang durch das gotische Viertel auf dem Programm, wo wir auch die Kathedrale besichtigten – die erste von einer ganzen Reihe. Dort leben übrigens 13 Gänse, weil die heilige Eulalia, der die Kathedrale geweiht ist, angeblich mit 13 Jahren von den Römern hingerichtet worden war. Nach den Römern wurden weite Teile der iberischen Halbinseln von den Westgoten beherrscht, bevor sie von den Mauren überrannt und vernichtet wurden. Von allen dreien, sowie den Juden und den später alles zurück erobernden Christen werden wir noch vielen Spuren begegnen. Barçelona wurde angeblich von den vor den Römern dagewesenen Karthagern gegründet und leitet seinen Namen der Überlieferung nach von Hamilkar Barkas ab, dem Vater Hannibals. In Wirklichkeit dürfte die Stadt jedoch noch einige Jahrhunderte älter sein.

Vieles bekamen wir vom Bus aus gezeigt und erklärt, aber das meiste davon konnte ich leider nur schlecht oder gar nicht fotografieren. Im Programm war leider nicht der berühmte ebenfalls von Gaudí gestaltete Park Güell und auch nicht das Stadion des FC Barçelona, Camp Nou. Über das Olympiagelände ging es zu einem Aussichtspunkt auf dem Montjuic (Judenberg). Die Stadtführung endete in der Nähe des Kolumbusdenkmals, und wir erhielten Freizeit im Bereich der Flaniermeile La Rambla, die ja fast so berühmt ist wie die Champs Elysées in Paris oder die Löhrstraße in Koblenz. Interessant fand ich auch die vielen Kleinkünstler. Ein Kolumbus warf sich in verschiedene Posen, nachdem ich Geld eingeworfen hatte. Eine kleine völlig gelbe Radfahrerin steht völlig unbeweglich auf ihrem völlig gelben Fahrrad und tut nach Geldeinwurf so, als würde sie das Gleichgewicht verlieren.


Auf der Weiterfahrt stand eine Stippvisite bei den römischen Relikten der Stadt Tarragona (die als Tarraco lange Zeit die Hauptstadt der römischen Provinz Nordspanien / Hispania citerior gewesen ist) auf dem Programm, doch entpuppte sich dies als kurzer Fotostopp an einem Aussichtspunkt auf ein römisches Aquädukt, das als „Teufelsbrücke“ bekannt ist. Anschließend ging es zur Übernachtung in den Badeort Salou an der Costa Dorada, von dem wir jedoch nicht viel mitbekamen, da das Hotel am Stadtrand lag. Dort in der Nähe liegt der zweitgrößte Freizeitpark Europas nach Disneyland Paris, aber ich weiß nicht, ob sich die Größe auf die Fläche, die Anzahl der Attraktionen oder die Menge der Besucher bezieht.

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