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Unbeherrscht - Kapitel 2 von Trinity Taylor

»Es liegt an mir. Ich bin blöd. Ich bin Schuld!«, sagte Paula, stützte den Kopf in die Hände und betrachtete ihre Schuhe, während sie auf der Bettkante saß und die Beine baumeln ließ.

»Ich bin blöd und ich bin Schuld!«, wiederholte sie, um ganz sicher zu gehen, dass sie blöd und Schuld war. »Hätte ich einen Freund, würde der mich garantiert vom Gegenteil überzeugen«, sagte Paula laut zu sich selbst. Doch sie hatte keinen Freund mehr. Den hatte sie vor genau einer Stunde und zwölf Minuten verlassen. Aus und vorbei. Und nun? Paula war so verzweifelt, dass sie überlegte, ihn anzurufen und sich zu entschuldigen. Nein, das würde sie auf gar keinen Fall tun. Erst müsste sie noch zwei Tage ins Land gehen lassen. Vielleicht würde er sie vorher anrufen. Paula überprüfte sogleich, ob der Akku des Haustelefons aufgeladen war. War er. Aber es gab noch keine Nachricht.

Warum musste sie auch ausgerechnet heute mit ihm Schluss machen?! Heute war Freitag. Ihr würde ein einsames Wochenende bevorstehen. Es sei denn, morgen wäre ihr Glückstag und sie würde den Mann ihrer Träume kennenlernen, der sie nicht während des Aktes beschimpfen würde, dass sie nicht schnell genug in Wallung käme. Frechheit, dachte sie. Wie konnte er nur so eine Gemeinheit loswerden!

Für morgen, so beschloss Paula, würde sie sich schick machen und lange und ausgiebig Shoppen gehen. Schuhe kaufen? Nein, das war nicht ihr Ding. Aber sie brauchte dringend einen kurzen Rock und ein passendes Top. Das klang gut und so sollte es werden. Sie würde die Männerwelt verführen und alle würden ihr erliegen.

***

»Soll’s dieser BH sein?«, fragte der homosexuelle Verkäufer, nachdem er die zweite Tüte von Paula mit größter Sorgfalt gepackt hatte. Nein, den habe ich nur so zum Spaß auf den Tisch gelegt, passt zur Farbe der Kasse, dachte Paula verärgert. Hinter ihr stand ein junger Mann, der seine blonden Haare streng zurückgekämmt trug. Eine leichte beigefarbene Leinenhose mit einem apricotfarbenen Hemd machten aus diesem gut aussehenden Mann regelrecht einen Filmstar. Ausgerechnet dieser Mann musste mit ansehen, was sich alles in ihrer Tüte befand. Wahrscheinlich hätte sie das noch einigermaßen verkraften können, doch diese BH-Nummer zog sich ziemlich in die Länge.

»Gut«, sagte der Verkäufer zu Paula und blickte hinter sie in die Ferne, um dann laut zu rufen: »Marlene, sei doch so gut und bring mir einen hautfarbenen BH in der Größe achtzig C, ja?!«

Immer mehr Leute stellten sich hinter Paula an die Kassenschlange. Diese Leute blickten sehr interessiert in die Richtung, in der sich Marlene aufhalten musste. Auch überprüften die Kunden ganz genau, ob der BH wirklich hautfarben war, den Marlene da anbrachte.

Mit rotem Kopf wagte Paula zu fragen, warum Marlene und das ganze Geschäft über ihre nicht sehr reizvolle Reizwäsche informiert werden sollten.

»Aber sieh doch mal, Kindchen, da ist ein Fleck auf dem BH.« Der Verkäufer wies mit seinem ordentlich manikürten Fingernagel auf einen minimalen Schmutzfleck.

»Ah, da. Ja, danke«, sagte Paula tonlos. Sie hätte lieber den schmutzigen BH und den Filmstar in der Tasche gehabt, als den sauberen BH und keinen Filmstar.

Als Paula bezahlt hatte und sich zum Filmstar umdrehte, zwang sie sich, in sein Gesicht zu blicken. So viel Mut musste einfach sein, sonst konnte sie gleich ins Kloster eintreten. Der Mann erwiderte ihren Blick. Besser wäre es gewesen, sie wäre diesem Blick nicht begegnet, denn er bestand aus purem Mitleid. Nein, das wollte sie nicht! Eine heiße Sexbeziehung, die mit Mitleid begann? Das ging gar nicht! Schnell war Paula aus dem Laden und schleppte ihre beiden Tüten, die sich nach einer Weile als äußerst störend entpuppten, über die Einkaufsmeile. Sie war so bepackt, dass sie nicht mal in der Lage war, noch ein Kaugummi zu kaufen. Frustriert trug sie die Tüten ins Auto. Dort stand gerade ein Officer und tippte etwas in seine schlauen Handcomputer.

»Ist das Ihr Auto?«, fragte der Officer ohne sie anzusehen.

»Wieso, hat es einen Fleck?«

Der Officer blickte noch immer auf seinen Handcomputer und sah dann nur mit den Augen hoch. »Wie bitte?« Es klang, als wollte er sie gleich für mehrere Jahre hinter Gitter bringen.

»Verzeihung. Ja, Sir, das ist mein Auto. Aber, warum schreiben Sie mich auf? Ich habe nicht falsch geparkt.«

»Sie waren nicht beim Friseur«, stellte er tonlos fest.

Nun war es an Paula, ihn mit schräggelegtem Kopf prüfend anzusehen. Automatisch fasste sie sich in ihre langen Haare, die von einem ganz normalen schlichten Haarband zusammengehalten wurden. »Wie kommen Sie darauf?« Langsam stieß sie an ihre Grenzen.

»Nun, Sie tragen zwei Einkaufstüten und daraus schließe ich, dass Sie nicht beim Friseur waren. Dieser Parkplatz gehört zum Friseur-Geschäft. Steht auch ganz groß dran.«

Gerade wollte Paula sagen, dass sie dort immer parken würde, weil die anderen Parkplätze so teuer waren und dieser umsonst, als sie sich besann und antwortete: »Ich wollte vorher noch die Sachen abholen. Bezahlt waren sie schon. Nun gehe ich hinein. Ich habe einen Termin. Wenn Sie mich aufschreiben, werde ich mich in Ihrer Dienststelle beschweren.«

Der Officer stoppte mit der Tipperei und blickte sie aus stahlblauen Augen an. Bei Paula stellten sich dich Brustwarzen auf und ihre Atmung beschleunigte sich um einen Deut. Paula stellte sich den Officer ohne die Uniform vor. Seine kräftigen Arme zeugten von Muskeln unter dem Stoff. Die kräftigen Oberschenkel hatten wenig Platz in der Hose und auch in der Mitte, wo sie sich trafen, war es verdammt eng. Sekundenlang starrten sich beide an, dann kam der Officer einen Schritt auf Paula zu. Sie hielt den Atem an.

»Hallo, Troy, bist du hier fertig?«, fragte ein anderer Officer hinter ihm.

Ohne sich umzudrehen hielt er ihrem Blick stand, während er sagte: »Fast.«

Paulas Herz hämmerte in der Brust. Sie bekam einen letzten Blick von ihm, dann zwinkerte er ihr zu, drehte sich um und ging. Das konnte doch nicht wahr sein! Sie dachte, er würde sie augenblicklich in Handschellen legen, stattdessen flirtete er mit ihr. Das Schlimmste war, dass sie es noch nicht einmal gemerkt hatte. Wie viel Pech konnte man noch haben?!

Der knackige Officer Troy rief als er in seinen Wagen stieg: »Und vergessen Sie den Friseur nicht, Sie haben da einen Termin. Ich werde das prüfen. Ehrenwort!«

***

Paula schalt sich im Stillen, wirklich in den Friseur-Laden hineinzugehen. Doch sie hatte keine Wahl, denn der Polizei-Wagen parkte in unmittelbarer Nähe des Friseurs und rührte sich nicht von der Stelle, obwohl beide Officer eingestiegen waren. Wahrscheinlich ein zweites Frühstück, vermutete Paula.

»Hallo. Kann ich ihnen helfen?« Eine schlanke Angestellte mit kecker Kurzhaarfrisur erschien und lächelte freundlich. Als ihr Blick über Paulas Haare glitt, guckte sie gequält. »Denken Sie bitte daran, dass wir um zwei Uhr schließen. Heute ist Samstag.«

»Ich wollte nur … Aber es ist doch erst zwölf.« Paula sah auf die feuerrote Wanduhr.

»Stimmt. Aber ich habe noch zwei Kundinnen und Sie brauchen bestimmt einen anständigen Schnitt und Strähnchen.«

»Ja, äh, vielleicht …«

»Na schön, dann setzten Sie sich erst einmal. Vielleicht kann unser Chef ja noch einspringen.«

Paula setzte sich auf einen freien Wartestuhl, schnappte sich eine Zeitschrift und begann, fahrig darin herumzublättern. Dabei schweiften ihre Gedanken zum muskulösen Officer Troy ab. Der würde sie mit Leichtigkeit hochheben können und an die Wand drücken, während ihre Münder sich verschlangen. Er zöge sie auf seinen harten, prächtigen Schwanz und …

»Möchten Sie einen Kaffee?«, riss die Kurzhaarige Paula aus ihren Fantasien.

Mit glühendem Gesicht schüttelte sie schnell den Kopf. »Nein, vielen Dank.«

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