Читать книгу Inzwischen denke ich, dass es besser ist, allein einsam zu sein, als einsam unter Menschen. - Tuja Tiira - Страница 12

Nacht - Schwarze Schwingen

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Das Kaninchen im aufgeschlagenen Tagebuch sah zu Kiriko auf: "Was wirst du dir wünschen?"


"Lass dich überraschen." Sie öffnete das Fenster und sog die kühle Nachtluft ein. Ein erleichterter Seufzer entrang sich ihr, nun war es endgültig, keine Seele, um die sie sich noch Gedanken machen musste. Sie fühlte sich so leicht, wie lange nicht mehr. Sie brauchte keine Seele und doch fühlte sie sich wieder einsam, vielleicht sogar noch stärker als zuvor. Aber diesmal aus freier Entscheidung.


Ohne dem Kaninchen ein weitere Erklärung zu geben, stellte sie sich auf einmal auf das Fenstersims ihrer Wohnung im 11 Stockwerk, drückte den schwarzen Diamanten an ihre Brust, schloss die Augen und dachte an ihren Wunsch. "Metamorphosis Darkness", lautlos formten ihre Lippen die Worte. Dann ließ sie sich in die schwarze Nachtluft fallen, sie stürzte nach unten, bis sie ein Ziehen in Höhe ihrer Schulterblätter spürte und sie sie kurz darauf fühlen konnte und mit ihnen den leichten Nachtwind, große schwarze Schwingen mit matt glänzenden Federn. Wie selbstverständlich wusste sie ihre Flügel zu bewegen und nach einer Kurve nach unten, stieg sie mit dem Wind nach oben. Sie flog ohne Anstrengung, sie fühlte sich leicht und frei. Sie war ganz allein im Schwarz der Nacht.


Gab es noch andere Menschen ohne Seele, wie sie? Vielleicht, vielleicht auch nicht, das würde sich zeigen im Laufe der Zeit. Ihr war das nicht egal, aber zurück wollte sie nicht, selbst wenn dies ewige Einsamkeit bedeutete. Einen Augenblick fürchtete sie, dass ihre Gefühle sie überwältigen würden, doch dann wurde sie von der kühlen Nachtluft umarmt und für den Augenblick war sie glücklich, trotz ihrer Trauer.

Im Flug kam ihr ein altes Gedicht in den Sinn:

Inzwischen denke ich, dass es besser ist, allein einsam zu sein, als einsam unter Menschen.

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