Читать книгу Successfully downloaded: dich und andere Gemeinheiten - Ulrich Mertins - Страница 3

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Ihre Unruhe vom Vortag war leider nicht verschwunden, obwohl sie sich immer wieder einredete, dass es keinen Grund zur Aufregung gäbe, und dass das Treffen mit diesem Peter absolut freiwillig geschah – sie selbst hatte es ja so gewollt; wie konnte man dann Angst davor haben? Dieses Mantra ihres Verstandes konnte jedoch nicht verhindern, dass sie sich nach dem Unterricht zwingen musste, nach Hause zu gehen; als wäre es der Gang zum Richtplatz. Nicole war noch nicht da. Sie ging in die Küche, um sich ein Brot zu machen, das sie dann liegen ließ; sie hatte keinen Appetit. Außerdem wollten sie nachher noch Kaffee trinken. In der U-Bahn ärgerte sie sich weiter über ihre Ängstlichkeit. Dies kann ein wunderbarer Tag werden, dachte sie, der Beginn eines neuen Kapitels in meinem Leben – und du scheißt dir in die Hose. Sie versuchte ein Lächeln; in etwa zwei Stunden wäre alles vorbei. Vielleicht sogar noch schneller. Wenig später saß sie im Außenbereich des vereinbarten Cafés in der Nähe der ihr so vertrauten Binnenalster; die Sonne schien ihr ins Gesicht, und eine leichte Brise sorgte für ausreichende Kühlung. Sie ließ wie unbeabsichtigt ihren Blick kreisen; Peter war nicht da, aber es war auch noch nicht ganz drei Uhr. Sie bestellte sich ein Mineralwasser und beobachtete die Passanten, die an den Tischen vorbeiliefen. Die meisten hatten es anscheinend eilig, irgendwo anzukommen; heutzutage war alles eilig. Plötzlich warf etwas einen Schatten auf ihr Gesicht.

„Ich nehme doch an, Sie sind … Elvira. Ich bin Peter, guten Tag.“

Sie sah in das Gesicht eines hochgewachsenen, schlanken Mannes, der vor ihrem Tisch stand. Er trug sportliche Kleidung und das Siegerlächeln wie auf dem Foto.

„Hallo“, erwiderte sie leise, als wäre es ihr peinlich, wenn die Gäste an den Nebentischen bemerkten, welchem Zweck dieses Treffen diente. „Ich bin es.“

Eine Weile verharrten sie schweigend in ihrer jeweiligen Position. Soll ich ihm die Hand reichen, dachte sie – nee, macht er ja auch nicht.

„Aber bitte, setzen Sie sich doch“, bedeutete sie ihm mit einer einladenden Handbewegung, froh, als Erster schon mal etwas gesagt zu haben.

Er setzte sich in angemessenem Abstand neben sie.

„Waren wir nicht schon beim ꞌDuꞌ angekommen?“, fragte er mit verschmitztem Lächeln.

„Ach, ja, natürlich, entschuldigen Sie… entschuldige bitte, Peter.“

Ihren Vornamen hatte sie ja bereits preisgegeben. Aber wer war schon Elvira? Elviras gab es öfter mal in einer Stadt wie Hamburg, in der es auch etliche Spanier gab, denn aus Spanien stammte ihr Name; aber auch Menschen aus dem Osten vergaben ihn manchmal.

„Nur kein Stress, Elvira.“

Woher wusste er, dass sie Stress hatte? Es war ihr unangenehm, wie er sie unentwegt ansah, ohne etwas zu sagen, als wolle er mit Röntgenaugen in einer Minute alles über sie erfahren. Aber es war kein gefühlloser Röntgenblick, sondern eher das beglückte, noch ungläubige Lächeln eines Wanderers, der nach langer Zeit schließlich sein Ziel erreicht hat.

„Tja …. und jetzt?“

Sie sah ihn erwartungsvoll und ein wenig amüsiert an; mittlerweile war sein Lächeln in den Siegermodus zurückgekehrt, offenbar eine Art Grundeinstellung, mit der er wahrscheinlich alle seine Ziele ohne Mühe erreichte. Eine spontane Gegnerschaft entflammte in ihr – mich wirst du nicht so einfach erreichen, wie du es dir vorstellst, dafür sorge ich.

„Ich schlage vor, wir bestellen erst mal was dem Anlass Angemessenes. Sekt statt Selters.“ Er wies schmunzelnd auf ihr Wasserglas. „Was möchtest du?“

„Bei mir knallen die Korken eigentlich erst, wenn etwas gut und in meinem Sinn gelaufen ist. So weit sind wir ja noch nicht.“ Sie versuchte vergeblich, seine Siegerfratze aus dem Gesicht zu jagen. „War nur Spaß. Etwas Angemessenes. Aber für mich bitte trotzdem keinen Sekt; einen halbtrockenen Weißwein. Und essen wollte ich auch eine Kleinigkeit.“

„Natürlich, klar. Drinnen haben sie herrliche Torten.“

Wie er sie jetzt ansah – liebevoll, fürsorglich, freundlich. Jetzt, kam es ihr in den Sinn, jetzt ist er authentisch. Auch ihr Blick jetzt freundlich. Erstes synchronisiertes Lächeln auf dem Weg zum Tortenbüfett. Wieder zurück am Platz, ergaben sich die Gesprächsthemen wie von selbst; die Anspannung war von Elvira abgefallen, es waren sicher die immer gleichen Themen, über die man sich unterhielt, wenn man vorhatte, zwei Lebenswege zu einem zu verbinden. Familie – er war bereits einmal verheiratet gewesen; Kinder – er hatte keine mehr; Beruf – er war selbstständiger Berater, wofür genau, war ihr unklar geblieben; Hobbies und Leidenschaften – er liebte das Wasser und träumte von einem Boot, das er sich kaufen wollte, er reiste gern und oft, und er hatte ein Faible für schnelle Autos; eigene Persönlichkeitsmerkmale – sie mit einem für das Überleben in einem Haushalt erforderlichen Mindestmaß an Ordnungssinn, er der Künstlertyp, der hier und da Sachen liegen ließ, weil das Ordnung halten viel zu viel Lebenszeit vernichte - hier kamen die ersten Lacher; und nicht zuletzt die Historie der letzten Partnerschaft und die Erwartungen an die neue. Ihr hätte es gefallen, die Eindrücke dieser Stunde zwischendurch einfach einmal auf sich wirken zu lassen, aber er redete ohne Unterlass, wollte anscheinend möglichst alles über sie an diesem Nachmittag herausfinden bis hin zu ihren finanziellen Verhältnissen, und wie und wo sie lebe. Das war der Punkt, an dem ihre Anspannung zurückkehrte und sie sich unwohl zu fühlen begann.

„Ich hoffe, du bist nicht enttäuscht, wenn wir für heute mal einen Schnitt machen und jeder seine Eindrücke verarbeitet“, erklärte sie sachlich und trank ihren Wein aus.

„O ja, das ist sehr wichtig“, pflichtete er ihr bei und winkte der Bedienung.

„Alles zusammen?“

„Äh, getrennt bitte.“

Wie gut, dass sie ausreichend Geld dabei hatte. Anscheinend war es heute nicht mehr üblich, dass der Mann – der Bewerber sozusagen – die Frau freihielt; es störte sie trotzdem.

„Bist du mit dem Wagen hier?“

„Nein, in Hamburg macht die U-Bahn am meisten Sinn. Die U1 bringt mich fast bis ans Ziel.“

„Ok, fahren wir mit der Bahn“, erklärte er selbstsicher.

Ihr Unwohlsein verstärkte sich. Vielleicht war es heute üblich, mit seinem Date schon beim ersten Treffen im Bett zu landen. Probeliegen, prüfen, ob man sich auch auf anderer Ebene verstand.

„Ich …. wollte vorher noch etwas einkaufen und fahre erst später“, log sie ruhig.

„Alles, was du willst – ich habe Zeit“, erwiderte er fröhlich.

Während sie über den Jungfernstieg liefen, ohne ein Ziel zu haben, überlegte sie, wie sie ihn loswerden könnte. Einfach eine Toilette suchen und sich dann auf anderem Weg davonstehlen? Was sollte passieren, ihre Adresse kannte er nicht. Machbar wäre es, aber es entsprach nicht ihrer Art. Sie gingen in ein Geschäft, das ausschließlich mit Knöpfen handelte. Sie sah sich das gewaltige Angebot an – hier bekam man alles, solange es sich um einen Knopf handelte. Sie fragte nach einem rosa und grün gestreiften Knopf mit Textilüberzug, weil sie so etwas im Sortiment nicht erblickt hatte. Die Verkäuferin wälzte Kataloge und schüttelte nach einer gefühlten Viertelstunde den Kopf: einen derartigen Knopf gäbe es nicht.

„Und wo willst du jetzt weitersuchen?“, fragte er draußen.

„Das lass meine Sorge sein. Ich muss erst mit meiner Tochter telefonieren. Aber du musst mich nicht weiter begleiten auf meinen Einkäufen. Der Nachmittag mit dir war schön. Ich melde mich wieder wegen des nächsten Treffens … gegebenenfalls.“

Sie reichte ihm die Hand. Er sah enttäuscht aus und küsste sie rasch auf die Wange. Na schön, mir bleibt wohl nichts erspart, dachte sie, während sie die Menschenmassen beobachtete, die an ihnen vorüberzogen.

„Wie soll man sich da kennenlernen? Wir hatten doch nur eine gute Stunde – weniger als ein Fußballmatch!“

„Du, ich habe das vorhin ernst gemeint mit dem Schnitt. Ich möchte jetzt allein sein, ja?“

„Na schön. Dann bleibt mir wohl keine andere Wahl, als zu Hause auf deine Nachricht zu warten.“

„Im Augenblick nicht, nein.“

Sie lächelte ihn mit ihrem entwaffnendsten Lächeln an und sah ihm eine Weile nach, um sicherzugehen, dass er sich auch wirklich entfernte. Dann lief sie in einen der U-Bahnschächte und stieg in die U3 ein, die sie zwar nicht direkt nach Haus brachte – sie musste umsteigen -, dafür aber ohne Peter fuhr. Spuren verwischen.

Zu Hause ging sie mit gemischten Gefühlen durch alle Räume; Nicole war nicht da, wahrscheinlich wieder unterwegs mit ihrem etwas Unförmigen, der so toll reden konnte. Oder war es doch Kevin? Egal. Appetit hatte sie keinen. Wie ferngesteuert ging sie zu ihrem Computer. Peter sah gut aus und war auch recht nett, trotzdem hatte sie sich ihr erstes Date anders vorgestellt. Der Mann muss doch subtiler vorgehen bei sowas, dachte sie, sonst ist die ganze Romantik futsch. Peter hing bereits jetzt an ihr wie Alleskleber. Genau wie damals Stefan in der ersten Zeit, bis er sich dann genau andersherum verhielt und seinen Interessen nachging. Auf einen zweiten Aufguss hatte sie keine Lust – er sollte etwas Besonderes sein, etwas Besonderes verkörpern, an sich haben. Sie stellte das Suchprogramm auf einen Umkreis von 200 km ein und recherchierte weitere Männerangebote, entsprechend ihrer Methode der Hoffnungsschwangerschaft. Zur Not würde sie den Suchradius auf die ganze Welt erstrecken.

7

Nicole hatte vergessen zu fragen, wo sie sich treffen wollten. Sein Handy war seltsamerweise ausgeschaltet. Genervt begab sie sich daher eine halbe Stunde vor der verabredeten Zeit zu Kevins Wohnung, damit nichts schiefging. Männliche Passanten schauten ihr hinterher, aber es interessierte sie nicht, oder es war ihr unangenehm aufgrund von Gefühlen, die sie nicht näher erklären konnte, weil sie mit ihnen bereits aufgewachsen war. Allein Kevins Augen durften sich an ihrem Outfit verfangen, Kevin war für sie eine Art Heiliger. Zu ihrer Überraschung öffnete er die Tür und stand marschbereit vor ihr. Zuverlässig war er, das musste man ihm lassen. Ihre Stimmung hellte sich spürbar auf, und sie liefen zur U-Bahn.

„Bedeutet dir die Malerei etwas?“, fragte sie ihn im Zug; sie saßen sich gegenüber.

„Ich selbst kann leider nicht malen, habe es nur bis zu Strichmännchen gebracht; aber ich bewundere die Kunst, eigene Gefühle oder Gedanken in einem Bild auszudrücken.“

Kevin war wie immer, höflich und freundlich. Sie selbst hatte eine künstlerische Ader, konnte sehr gut zeichnen. Einige ihrer Comics, ähnlich den japanischen Mangas, hatten in ihrer Schule große Begeisterung ausgelöst, und schließlich hatte die Lokalzeitung ein Interview mit ihr abgedruckt.

„Und wenn du malen könntest und solltest ein Bild malen, in dem wir beide vorkommen – wie würde das dann aussehen?“

„Hm“, machte er und sah erst sein Phone an, an dem er ständig herumnestelte, und dann sie; darauf hatte sie spekuliert und ihre Beine übereinandergeschlagen, damit der Rock sie möglichst preisgab. Sie trug sonst fast nur Hosen, aber heute musste es ein Rock sein. Eigentlich wollte auch sie selbst einmal sehen, wie sie war, wenn sie sich anderes Zeug anzog.

„Und? Hast du keine Idee?“

Sie versuchte ein Lächeln, das sie bei Frauen in einigen Filmen gesehen hatte, in denen die Männer dann sofort wussten, was der nächste Schritt wäre.

„Ich sagte ja schon, ich bin nicht gut in sowas …. Das Klassenfoto vom letzten Jahr – das gefällt mir; da sind wir beide ja auch drauf. Und das Ganze dann eben gemalt.“

Entweder muss ich an meinem Lächeln noch arbeiten, oder er ist einfach noch nicht so weit, dachte sie und stellte ihre Beine wieder nebeneinander; oder …. vielleicht ist er schwul? Könnte ja sein.

Auf der vollen Länge des alten Elbtunnels hingen oder standen Bilder an den Seiten, daneben ihre Verkäufer. Es war zeitgenössische Kunst in allen möglichen Maltechniken. An etlichen der Exponate ging Nicole gleich vorbei, vor anderen blieb sie stehen, bis sie irgendwann merkte, dass sie allein war. Kevin stand fünfzig Meter hinter ihr; er blieb tatsächlich vor jedem Bild stehen und betrachtete es ausgiebig. Dabei rotierte sein Phone in seinen Händen. Sie stöhnte und lief zu ihm zurück.

„Kannst du das nicht mal in die Tasche stecken? - Vor so etwas bleibst du stehen? Sag bloß, du findest das hier schön.“

„Wieso? Ich schau mir eben alles an. Ich finde, jeder der Künstler hat ein Recht darauf, dass man seine Werke wenigstens ansieht, auch wenn man sie nicht kaufen möchte. Vielleicht ist ein neuer Picasso darunter.“

„Echt sozial, deine Einstellung. Aber wir schaffen das alles nicht in diesem Tempo. Und einige Sachen sehen doch nur so aus, als wär dem Maler der Farbeimer umgefallen. Keinerlei Aussage. Eher ein Ausrutscher.“

Sie lachte.

„Lach du nur. Weißt du, wie bitter das ist, wenn du an deine Sache glaubst, du aber keinen großen Namen hast, und sich niemand dafür interessiert?“

„Weißt du es denn?“, fragte sie erstaunt. „Ich denke, du kannst nicht malen.“

„Kann ich auch nicht. Aber schreiben. Seit einem Jahr versuche ich schon, einige von meinen Novellen und Gedichten irgendwo unterzubringen, aber wenn es hochkommt, erhältst du einen Serienbrief, in dem sie dir mitteilen, dass derzeit alle Kapazitäten erschöpft sind und die Absage keinesfalls ein Werturteil darstellt, viel Glück, und das war’s dann. Die meisten antworten gleich gar nicht. Die Lektoren stehen alle mit dem Rücken an der Wand; ein Fehler, einmal kein Umsatz, und das war’s für sie. Niemand wagt mehr etwas.“

„Du schreibst?“

„Was ist daran so ungewöhnlich?“

„Kann … kann ich mal was lesen von deinen Sachen?“

Von diesem Augenblick an bekamen seine Augen einen Glanz; er war es nicht gewohnt, dass sich jemand für seine Werke interessierte.

„Ja, klar. Es ist reichlich da. Ich habe zeitweise täglich zwei Gedichte geschrieben, für eine Novelle habe ich drei Wochen gebraucht.“

„Und wo nimmst du die ganzen Ideen her für das, was du schreiben willst?“

„Vielleicht hast du bemerkt, dass ich ziemlich wenig rede und kein Gesellschaftsmensch bin. Aber dennoch trage ich die ganze Welt in mir. Meine Welt, wie ich sie sehe. Eine nie versiegende Quelle.“

Nicole sah ihn bewundernd an und legte ihre Hand auf seinen Rücken.

„Komm, ich will dir was zeigen.“

Einige Meter weiter blieben sie vor einem Bild stehen.

„Das hat mich besonders angesprochen.“

Der Malstil hatte Anklänge an Impressionismus und Phantastische Kunst am Beginn des 20. Jahrhunderts.

„Hm. Ich erkenne eine Frau. Und das soll wohl ein Mann sein, der sich über sie beugt. Na ja, muss natürlich ein Mann sein, ein Detail ist ziemlich ausgeprägt.“

Er kratzte sich am Kopf, sie kicherte; in Wahrheit fand sie das Bild nur scheußlich, aber sie wollte wissen, wie Kevin in anderer Beziehung tickte.

„Alles ein bisschen verschwommen, aber trotzdem weiß man gleich, was die beiden vorhaben. Sie zieht ihn zu sich runter. Gefällt mir.“

Sie sah ihn herausfordernd an, während er mit Daumen und Zeigefinger sein Kinn massierte. Inzwischen hatte er sein Telefon tatsächlich in die Hosentasche gesteckt.

„Hm. Ich denke, das wird eine Vergewaltigung oder etwas in der Art.“

„Was? Wieso denn das?“

„Sieht sie etwa glücklich aus? Gibt sie sich ihm hin? Schau dir doch ihre Hände und Arme an: Sie zieht ihn nicht runter – sie versucht, ihn zurückzuschieben. Dazu noch all die dunklen Farben im Hintergrund. Ich weiß nur nicht, was das Bild einem sagen möchte …“

Sie betrachtete das Bild noch einmal – er hatte tatsächlich Recht. Er war ein guter Beobachter und das Bild doch nicht so widerlich.

„Du hast Recht ….. vielleicht habe ich nur das gesehen, was ich mir vorstelle; ich hätte dich … also den Mann jedenfalls zu mir gezogen.“

Sie beobachtete seine Reaktion; wenigstens lächelte er schon mal. Er war ein wirklich harter Brocken, daher ging sie zum Frontalangriff über.

„Hast … gehst du eigentlich mit wem?“

Die Frage hatte ihn überrascht, er rieb sich nervös im Gesicht herum. Aber er antwortete.

„Derzeit nicht. Eigentlich überhaupt nicht. Nie bisher.“

„Du siehst so aus, als wärest du traurig darüber. Aber das lässt sich ja ändern, oder?“

„An mir hat keine wirkliches Interesse, vermute ich. Ich bin ja auch anders als die anderen – ich kann nicht so gut und viel reden und bin eher leise - der Denkertyp. So ein Flüsterer ist wenig attraktiv.“

Ich habe an dir Interesse. Hast du das schon gemerkt? Du bist doch ein guter Beobachter.“

Sie baute sich vor ihm auf.

„Ja, schon. Aber du hast einen riesigen Fan-Club, wie ich das sehe; zwecklos, wenn ich mich in diese Schlange einreihen würde.“

„Pass auf: Jetzt mach‘ ich das, was die Frau auf dem Bild macht – jedenfalls nach meiner Interpretation.“

Sie zog ihn zu sich heran und küsste ihn auf die Stirn, das genügte vorerst. Etwas in ihr fühlte sich seltsam unangenehm an trotz ihrer Sehnsucht – warum? -, aber der kleine Kuss, der passte schon. Währenddessen umarmte er sie zaghaft. Anschließend entdeckte sie ein noch nie an ihm gesehenes Lächeln. Es ist ihm jedenfalls nicht unangenehm, stellte sie fest. Plötzlich fiel ihr ihre Mutter ein; bin gespannt, was sie über ihren ersten Typen berichtet.

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