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Spuken nicht ganz leicht gemacht

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Nur wenig später stehen Hui Buh und Anton nebeneinander auf dem Hof. Das Gespenst zupft sich unsicher erst an dem einen, dann sogar an beiden Ohrläppchen gleichzeitig. Denn der Holzstapel ist rieeeeeeesig! Damit hat Hui Buh nicht gerechnet. Kein Wunder, dass Antons Mutter einen Kran mieten wollte.

„Ähm“, macht Hui Buh, „vielleicht könnten wir das Holz durchsägen – mehrmals. Am besten wär’s, wir zerhäckseln es und füllen es in Säcke.“

Anton schüttelt lachend den Kopf. „Aber, Hui Buh, mit Häcksel kann man doch kein Dach reparieren.“ Damit hat Anton natürlich recht. Also atmet Hui Buh tief ein. „Nun gut“, sagt er, „ich habe zwar bis jetzt nur mich selbst und ein paar Kleinigkeiten schweben lassen, aber schließlich bin ich kein Dünnbrettspuker! Also los!“

Konzentriert richtet das kleine Gespenst den Blick auf den Holzstapel. Dann wirft es beide Arme in die Höhe wie ein Dirigent und schwebt blitzschnell ein Stück näher. Dabei rutscht ihm beinahe der Ritterhelm vor die Augen. Hui Buh schiebt ihn aus dem Gesicht und blickt den Holzstapel streng an. „Nach oben“, befiehlt er, wackelt nachdrücklich mit den Fingern und senkt spukig die Stimme. „Schwebt, ihr Bretter, schweeeeebt!“ Doch außer einem kleinen Knarzen tut sich nichts. Hui Buh runzelt die Stirn. Vielleicht sollte er nicht gleich den ganzen Stapel auf einmal bewegen. Brett für Brett geht ja sicher auch. Seine Hände malen beschwörende Kreise in der Luft, während er seine ganze Aufmerksamkeit auf das oberste Brett richtet … Ganz langsam beginnt es, sich zu bewegen. Erst steigt es ein paar Zentimeter in die Luft – dann fängt es an, sich um sich selbst zu drehen.

„Nicht kreiseln, du dummer Balken“, schnauft Hui Buh, „du sollst nach oben schweben!“ Der Balken hört aber nicht auf ihn. Immer schneller wirbelt er im Kreis herum!

„Spukstopp!“, ruft Hui Buh verzweifelt. „Hör auf damit, du sollst aufs Dach!“ Um dem Befehl Nachdruck zu verleihen, fuchtelt er wild mit den Armen. Doch statt endlich nach oben zu schweben, kracht das Brett mit viel Karacho wieder zurück auf die restlichen Bretter und alles purzelt durcheinander. Gerade noch rechtzeitig zieht Hui Buh Anton zurück zum Scheunentor.

„Verspukt und umgeworfen“, seufzt er, „vielleicht ist so ein Kran doch keine schlechte Idee.“

Anton macht ein trauriges Gesicht. „Bis der kommt, hat uns der Wind auch noch die restlichen Bretter abgedeckt!“

Da wird die Haustür aufgerissen und Antons Eltern erscheinen. Besonders glücklich sehen die beiden nicht aus!


„Wer macht sich an unserem Bauholz zu schaffen?“, ruft Antons Mutter.

„Keine Bewegung!“, befiehlt sein Vater.

Das kleine Gespenst wird vor Schreck unsichtbar.

„Hui Buh“, flüstert Anton erstaunt, „wo steckst du denn?“

„Hinter dir“, wispert er in Antons Ohr, „ich habe mich vorsichtshalber unsichtbar gespukt.“

„Keine Angst“, beruhigt Anton ihn, „ich erkläre meinen Eltern, dass du nur helfen wolltest!“

Doch bevor Anton die Scheune verlassen kann, nähert sich ein ziemlich dicker Mann dem Innenhof. Ein gemeines Grinsen huscht über sein Gesicht, als er den umgefallenen Bretterstapel sieht. Dann gibt er sich einen Ruck und setzt eine betrübte Miene auf.

„Oh nein, was für ein riesiges Durcheinander!“, sagt er. Seine fröhliche Stimme passt dabei gar nicht zu seinem Gesicht. Dann klopft er sich auf den dicken Bauch und lächelt Antons Eltern falsch an. „So ein Pech aber auch“, schnarrt er. „Am besten, Sie nehmen mein Angebot doch an und verkaufen mir das alles hier. Dann sind Sie das furchtbare Chaos los.“

Antons Mama schüttelt den Kopf. „Sie“, ruft sie empört, „wollen uns viel weniger zahlen, als der Hof wert ist!“

„Ich“, grinst der Mann gemein, „bin der Einzige, der dafür überhaupt etwas zahlt. Und morgen, liebe Frau, zahle ich noch weniger. Also sollten Sie lieber gleich zustimmen.“ Gierig reibt er sich die Hände. „Ohne Kran können Sie die Renovierung sowieso vergessen.“

Hui Buh schüttelt sich. „Wer ist dieser Schleimbeutel?“, wispert er Anton ins Ohr.


Anton lässt die Schultern hängen. „Das ist Herr Münzsack. Der will unseren Bauernhof kaufen.“ Traurig sieht er sich um. „Mama sagt, wenn wir nicht bald die ersten Zimmer vermieten, schafft er das auch. Denn dann fehlt uns das Geld“, erklärt er leise. „Dabei wollen wir doch ein richtiges Familienhotel aus dem Hof machen! Ganz toll soll das werden!“ Anton seufzt so tief, dass Hui Buh gleich mitseufzen muss. „Wir sind gerade erst hierhergezogen“, flüstert er dem kleinen Gespenst zu. „Und ich würde wirklich gern bleiben!“

Hui Buh macht sich wieder sichtbar und richtet sich auf. „Keine Angst, Anton!“, raunt er. „Dieser Beutelsack wird sich noch umgucken! Ich hole jetzt meine Freundin Hedda Hex und gemeinsam fällt uns sicher etwas ein, um euch zu helfen! Huuui Buuuh!“

Ohne auf Antons Antwort zu warten, schwebt er in Richtung Dach, durch eines der Löcher in den dunklen Himmel und saust los. Staunend blickt Anton ihm hinterher. Selber schweben kann Hui Buh wesentlich besser, als Bretter schweben zu lassen. Ob er und seine Hexenfreundin ihm wirklich helfen können, den Hof zu retten?

Der kleine Hui Buh (Bd. 2)

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