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Entstehung und erste Fortschritte des evangelischen Glaubens in Spanien

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In diesem Augenblicke, wo Spanien in Unwissenheit versunken, vom Aberglauben beherrscht, die Beute aller Arten von Verbrechen ist, kann nichts gleichgültig sein, was auf die Religionsgeschichte dieses unglücklichen Landes einiges Licht zu werfen fähig ist.

Wir halten uns demnach versichert, durch die Erzählung der Art und Weise, wie die Reformation in diesem Teile der Halbinsel zu den Zeiten Luthers und Calvins ihren Anfang nahm, und durch welche Mittel es der Inquisition gelang, solche zu unterdrücken, Interesse zu erwecken. Die Abscheulichkeiten dieses entsetzlichen Tribunals können wir nicht oft genug dem Gedächtnisse zurückführen; denn hierdurch lernen wir desto lebhafter den unschätzbaren Wert der Aufklärung und der Freiheit fühlen.

Auf welcher Stufe des Glanzes und der Wohlhabenheit würde sich nicht das heutige Spanien befinden, wenn die Ungeheuer, welche den Zügel der Regierung in diesem Lande führten, nicht die Fackel des Evangeliums ausgelöscht, nicht durch Gewalttaten und Verbrechen, vor denen die Menschheit schaudert, jene Menschen hätten umbringen lassen, die mit heiligem Eifer einzig dahin trachteten, die wahre Religion des göttlichen Sohnes zu verbreiten.

Leider haben jene schrecklichen Übel, welche dieses Land heimsuchen und die ohne Zweifel auf höhere Fügung einer waltenden Vorsehung seit so lange alle Quellen seines Wohlstandes vertrocknen, weder einen großen Teil seiner Bevölkerung, noch auch diejenigen belehrt, welche an der Spitze des Volkes stehen. Sie scheinen für den heilsamen Einfluss der Aufklärung und der Wahrheit nicht empfänglicher, noch geneigter geworden zu sein, andern jene Gewissensfreiheit zu gewähren, die ein, jedem Menschen schon bei seiner Geburt verliehenes, unveräußerliches Recht ist. Noch heutigen Tages fehlt ihnen weiter nichts, als die Macht und die Gelegenheit, jene Blutgerüste wieder aufzurichten und im neunzehnten Jahrhundert jene schrecklichen Trauerspiele zu erneuern, welche das sechzehnte entehrt haben.

Allein die Christen dürfen selbst auch an Spanien nicht verzweifeln. Mögen sie nicht aufhören, für seine Bekehrung und geistige Befreiung die inbrünstigsten Gebete zum Himmel emporzurichten.

Wenn man den Zustand des Verfalls dieser Nation betrachtet, die einst die reichste und mächtigste von Europa, heute zu Tage so herabgesunken ist, dass die Weltgeschichte kein Beispiel einer schimpflicheren Erniedrigung darbietet; so sollte es fast scheinen, dass der Gerechtigkeit eine hinlängliche Genugtuung geworden sei, und dass die christliche Liebe sich eine tröstlichere Zukunft versprechen dürfe, indem sie sich des köstlichen Samens, der in dieses, durch die Leiden so vieler Märtyrer des protestantischen Glaubens geheiligte und mit ihrem Blute besprengte Land ausgestreut worden, so wie der sichern Verheißungen und der unendlichen Barmherzigkeit desjenigen erinnert, „der seinen Sohn in die Welt geschickt hat, nicht um die Welt zu verdammen, sondern dass die Welt durch ihn selig werde.“

Protestantismus in Spanien

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