Читать книгу Tabu Liebe in Gefahr - Ute Dombrowski - Страница 8

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„Ich rufe Michel an und verliebe mich noch einmal in ihn“, erklärte Katja Bea den neuen Plan im Kampf gegen die Unvernunft.

Dass es nicht fair war, Michel etwas vorzuspielen, kam Katja gar nicht in den Sinn. Sie wollte einfach weg von Daniel. Bea hatte nur verständnislos den Kopf geschüttelt.

„Aber Katja, die Liebe kann man doch nicht planen und schon gar nicht erzwingen. Du machst dir was vor und rennst blind in die nächste Katastrophe.“

Katja wusste tief in ihrem Inneren, dass Bea recht hatte, aber sie war überzeugt, dass es die einzige Lösung für ihr Problem war. Am Abend wählte sie Michels Nummer. Er hatte sich tatsächlich nicht getraut, sie zuerst anzurufen.

„Wie geht es dir denn? Ich packe gerade, denn ich muss morgen für einen Auftrag der Firma nach Spanien.“

„Mir geht es gut, ich habe die Zeit bei Cora sehr genossen. Ich wollte dir noch sagen, dass ich mich gefreut habe, dich wiederzusehen.“

„Das kann ich nur zurückgeben. Du hast dich gar nicht verändert und bist eine bezaubernde Frau. Ich dachte, du hast sicher einen Freund oder Mann und darum hatte ich kaum Hoffnung, nochmal etwas von dir zu hören.“

Katja holte tief Luft und erwiderte: „Nein, ich habe niemanden. Und du?“

„Ich bin auch allein. Vielleicht haben wir mal die Chance, uns zu treffen. Es würde mir eine Ehre sein.“

Katja versprach, darüber nachzudenken. Sie hatte den Eindruck, dass es eine leichte Aufgabe sein würde, Michel für sich zu gewinnen. Als sie aufgelegt hatten, dachte sie an Daniel und Linette. Es war richtig, nach einem neuen Mann zu suchen, denn sie würde Daniel nicht zurückholen oder von der Hochzeit abhalten können. Entschlossen nickte sie.

So verging die letzte Ferienwoche mit Entspannung, Gartenarbeit und Telefonaten, und Katja hielt Michel am Ende der Woche wieder für ihren Traummann. Er hatte ihr zugesagt, in den Herbstferien zu Besuch zu kommen.

Als am Montag die Schule begann, war sie gut gelaunt und hörte Lenas Erzählungen über den Urlaub. Katja berichtete ebenso und danach stürzte sie sich in die Arbeit. Der Herbst mit seinen berauschenden Farben und die Gewissheit, bald Michel zu treffen, erfüllten sie mit guter Laune. Die konnte auch Daniel nicht erschüttern, der am Freitag plötzlich vor ihrer Tür stand.

Katja fühlte sich wie jemand, der neben sich stand, sie beobachtete, wie eine Frau Daniel umarmte und sich von ihm küssen ließ. Sie kam erst zu sich, als sie in seinen Armen lag, nachdem sie miteinander geschlafen hatte. Hart schlug sie im realen Leben auf, als Daniel sich anzog und ihr erklärte, dass er jetzt mit Linette essen gehen würde. Der Schmerz traf sie mit ganzer Kraft. Daniel zog sie noch einmal an sich.

„Bitte weine nicht, mein Engel. Ich kann nicht anders, es tut mir so leid.“

„Noch vier Wochen! Wie soll ich das aushalten? Immer der Gedanken daran, dass du sie heiraten wirst, mit ihr zusammenlebst, mit ihr schläfst. Es macht mich irre, verstehst du? Ich gehe kaputt!“

Statt zu antworten, küsste Daniel Katja liebevoll und hielt sie lange fest. Dann machte er sich auf den Weg und es war wieder einmal ein Schlag ins Gesicht. Erbittert nahm sich Katja vor, in den Herbstferien direkt Nägel mit Köpfen zu machen und Michel zu verführen. Was Daniel konnte, das konnte sie schon lange.

Bei Daniels nächstem Besuch am Wochenende darauf war der Schmerz noch viel größer. Auch wenn sie jeden Tag mit Michel telefonierte, nahm die Sehnsucht nach Daniel ihr ganzes Herz ein. Sie flog ihm in die Arme, wenn er für ein kurzes Bettgeflüster an ihre Tür klopfte und verabschiedete ihn wie immer unter Tränen. Sie aß wenig, schlief schlecht und jeder Tag, der näher am Hochzeitsdatum war, machte es schlimmer. Daniel ging es anscheinend nicht anders. Er war unruhig, blass und hatte dunkle Augenringe.

Der letzte Tag im September war dann der Höhepunkt. Daniel kam mittags und sie sanken sich in die Arme. Sie liebten sich wie zwei Ertrinkende vor dem sicheren Untergang und konnten gar nicht genug voneinander bekommen.

„Linette ist bis morgen früh in einem Wellness-Hotel, um sich für die Hochzeit hübsch machen zu lassen. Die Trauung ist um zwei Uhr am Nachmittag. Ich darf gar nicht daran denken, dass wir dann neun Tage auf Hochzeitsreise gehen. Du hast ja in einer Woche Ferien und wir können uns nicht sehen. Ich werde dich vermissen.“

„Bitte heirate sie nicht, Daniel. Ich würde alles dafür geben dich umzustimmen. Lass mich nicht alleine!“

Daniel zog Katja an sich und blieb über Nacht bei ihr. Am nächsten Morgen stand er auf und ging ins Bad, um sich kurze Zeit später auf den Weg zu seiner Hochzeit zu machen.

„Ich komme, wann immer es mir möglich ist, das verspreche ich dir!“

Katja begann zu weinen und schob Daniel weg, als er sie trösten wollte.

„Daniel, ich liebe dich mehr als mein Leben, wenn du mich wirklich liebst, dann komm nie wieder hierher. Ich sterbe jedes Mal ein kleines bisschen, wenn ich dich gehenlassen muss. Bitte, ich meine es ernst, komm nicht mehr zu mir!“

Daniel hatte nun auch Tränen in den Augen.

„Das kannst du doch nicht wirklich wollen!“, rief er entsetzt. „Ich liebe dich und kann ohne dich nicht leben.“

„Das meine ich sehr ernst. Du kannst nicht ohne mich leben, aber eben auch nicht mit mir. Das ertrage ich nicht, also lebe wohl.“

Katja schob Daniel aus der Tür, schloss sie ab und sank niedergeschlagen auf der Treppe zusammen. Sie rief Karim an, der gestern angekommen war, um Daniels Trauzeuge zu sein, und weinte sich bei ihm aus. Karim machte ihr und Daniel keine Vorwürfe, dass die beiden die Nacht miteinander verbracht hatte, und versuchte Katja zu trösten.

„Ich weiß jetzt, dass die Hochzeit ein Fehler ist, wenn ich ihn davon abbringen könnte, würde ich es tun. Katja, leider muss ich übermorgen schon wieder weg, also können wir uns nicht sehen, aber ich melde mich so schnell wie möglich. Ich habe dich lieb.“

Katja weinte noch lange und versuchte dann, sich auf Michel und ihr neues Leben zu konzentrieren.


Tabu Liebe in Gefahr

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