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Geschichte 1 - Koffer macht eine Kreuzfahrt

Kapitel 1 - Koffer findet ein Zuhause

„Eigentlich habe ich doch schon eine Menge erlebt“, dachte sich Koffer.

Zwischendurch sah nicht alles so rosig aus, aber es hatte sich doch alles

noch zum Guten gewendet. Wenn er zum Beispiel an die Kreuzfahrt mit

der alten Dame dachte, wurde ihm ganz warm ums Herz.

Aber es fing alles ja ganz anders an. Erst einmal stand er Monate in einem

verstaubtem Geschäft. Kaum einer warf nur einen Blick auf ihn. Doch dann

kam eines Tages eine alte Dame, Frau Schuster, in den Laden und sagte:

„Ich brauche einen großen Koffer. Ich gehe auf eine Kreuzfahrt. Aber er

soll natürlich gut aussehen. Auf so einem Schiff wird sehr viel Wert auf

Äußerlichkeiten gelegt“. Herr Finster – der hieß leider nicht nur so - nickte,

schaute sich um und sein Blick fiel auf Koffer. Wahrscheinlich dachte er in

diesem Moment, eine gute Möglichkeit, Koffer los zu werden. So

antwortete er schließlich: „ Dieser Koffer eignet sich bestimmt

ausgezeichnet.“ Dabei grinste er verstohlen, so dass die alte Dame es

nicht sehen konnte.

Zunächst schüttelte sie den Kopf, schien nicht ganz zufrieden, doch fragte

dann nach dem Preis. Herr Finster überlegte kurz und sprach: „120 Euro,

das ist ein Freundschaftspreis.“ Koffer hätte beinahe los gelacht, aber dann

hätte er sich verraten. Niemand wusste bis dahin, dass er kein

gewöhnlicher Koffer war. Aber Frau Schuster schüttelte den Kopf: „Nein so

viel Geld habe ich nicht. Sie denken vielleicht, wer auf eine Kreuzfahrt

geht, kann sich auch so einen Koffer leisten. Aber ich habe diese Reise in

einem Kreuzworträtsel gewonnen. Niemals hätte ich mir so etwas leisten

können. Mein Mann ist schon vor 15 Jahren gestorben und mit der kleinen

Rente kann ich mir gerade einmal im Jahr eine Woche im Schwarzwald

leisten. Aber ich will mich nicht beklagen. Es gibt Leute, denen geht es viel

schlechter als mir. Ich bin doch sehr glücklich und dann muss eben mein

alter Koffer ausreichen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.“

Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und wollte den Laden verlassen.

Koffer konnte sich ein Stöhnen nicht verkneifen. Gerne wäre er mit dieser

netten alten Dame auf eine Reise gegangen. Er stellte sich vor, wie sie all

ihre guten Kleider in ihn packen würde. Herr Finster schien wohl doch noch

so etwas wie ein Gewissen zu haben. Er lief Frau Schuster hinter her und

rief: „Werte Dame. Es tut mir leid. Aber Sie wissen ja, hier kommen

Menschen herein, die wollen für wenig Geld das Beste und haben dabei

Geld wie Heu. Unsereiner muss ja auch eine Familie ernähren.“

Was konnte dieser Mann lügen. Er lebte alleine und erst letztens hatte er

eine Erbschaft gemacht, so dass er sich eigentlich gar nicht mehr mit dem

Geschäft herumärgern müsste. Das hatte er gerade vor einer Woche noch

einem Kunden erzählt. Doch bevor Koffer seinen Gedanken weiter nach

hängen konnte, sprach Herr Finster schon weiter: „ Dies ist ein

Vorjahresmodell, gnädige Frau. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich

Ihnen den Koffer für 40 Euro überlassen. Wären Sie damit einverstanden?“

Das schlug dem Fass den Boden aus. Koffer sollte ein Vorjahresmodell

sein. Das gab es doch gar nicht. Aber er wollte schweigen, wenn es eine

Möglichkeit gab, von diesem Lügenbold weg zu kommen.

Die Dame schien zu überlegen und nickte dann. „Gut, für 40 Euro nehme

ich ihn. Das kann ich mir noch leisten. Einpacken brauchen Sie ihn nicht.

Ich nehme ihn gleich so mit.“ Dabei zwinkerte sie Koffer zu. Ja, hatte sie

etwa gemerkt, dass Koffer nicht irgendein Koffer war?

Nachdem Frau Schuster bezahlt hatte, griff sie nach Koffer und verließ

lächelnd den Laden.

Bei der alten Dame zu Hause fühlte sich Koffer auf Anhieb wohl. Sie

verstanden sich sofort. Frau Schuster war auch nicht im Mindesten

überrascht, dass Koffer sprechen konnte. Sie nahm es hin, als wäre es das

Normalste der Welt und alle Koffer würden sprechen. Sie sprach auch

immer von Schicksal. Das wollte Koffer nun dann doch nicht glauben. Aber

nach den Erfahrungen, die er gemacht hatte, ließ sich das wohl nicht mehr

ganz abstreiten. Doch wir wollen nicht vorgreifen. Entscheidet selbst.

Kapitel 2 - Reisevorbereitungen

Frau Schuster und Koffer hatten herrliche Stunden zusammen. Sie

erzählte Geschichten von ihrem verstorbenen Mann, wie sehr sie sich

beide immer so eine Reise gewünscht hätten und dass sie schon seit

Jahren jede Woche die Lösung des Kreuzworträtsels einschicken würde.

Noch nie hätte sie etwas gewonnen. Und dann plötzlich wäre ein Brief

gekommen, mit Einschreiben sogar. Sie hatte tatsächlich eine Reise mit

der Astor, einem riesigen Kreuzfahrtschiff gewonnen. Koffer war ein guter

Zuhörer. Ab und zu nickte er, warf ein „oh“ oder „ja“ ein. Abends schauten

sie zusammen erst die Nachrichten und dann noch einen Krimi im

Fernsehen. Frau Schuster hatte Koffer direkt nach dem Kauf auf ihrem

Sofa deponiert und seither hatte Koffer dort seinen Platz.

Endlich war es so weit, die Reise sollte morgen los gehen. Koffer merkte

es schon, bevor Frau Schuster auch nur anfing zu packen. Nervös lief sie

den ganzen Tag von Zimmer zu Zimmer – dabei war die Wohnung nun

wirklich mit ihren 2 Räumen nicht sehr groß-und murmelte vor sich hin.

Am Abend dann packte Frau Schuster dann mit viel Sorgfalt ihren Koffer.

Koffer war selber sehr aufgeregt. Es war das erste Mal, dass er auf Reisen

ging. Und er hatte eine ganz schöne Verantwortung zu tragen, dachte er

bei sich. Am frühen Morgen sagte Frau Schuster: „Koffer, nun geht es los.

Benimm dich ja ordentlich und blamier mich nicht. Du weißt ja, die anderen

Leute werden sicherlich nicht verstehen, dass ein Koffer sprechen kann.“

Koffer nickte, sofern man sein Wackeln so bezeichnen kann, aber Frau

Schuster verstand ihn schon. Dann flüsterte sie kaum hörbar: „Aber ich bin

verdammt froh, dass du mit kommst. So alleine, so eine weite Reise, man

kennt niemanden dort und ist eine Woche auf einem Schiff wie eingesperrt,

da ist mir doch schon mulmig. Gut, dass du da bist, Koffer!“ Eine Träne lief

ihr über die rechte Wange. Dann schellte es an der Tür, das Taxi war da

und die traurige Stimmung vorbei. Ein junger Mann stand vor der Tür und

wollte Frau Schuster den Koffer zum Auto tragen. „Lassen Sie mal, junger

Mann. Das schaffe ich gerade noch“, erwiderte Frau Schuster. Die Tür

wurde abgeschlossen und los ging es. Koffer ging wirklich auf Reisen, das

erste Mal in seinem Leben. Und er war mächtig aufgeregt, schließlich war

so eine Kreuzfahrt nicht irgendeine Reise.

Kapitel 3 - Die Kreuzfahrt

Das Taxi brachte Frau Schuster und Koffer zum Hafen. Da stand auch

schon die Astor. Ein wirklich riesiges Schiff stand dort. Viele Leute liefen

geschäftig herum, dort wurde noch etwas eingeladen, hier fuhren Autos vor

und da brachten Taxis andere Leute zum Schiff. Frau Schuster bedankte

sich bei dem Taxifahrer und stolz schritt sie auf die Gangway (das ist die

Treppe auf das Schiff) zu. Dort wurde sie von einer jungen Frau mit

schwarzen Haaren empfangen. „Ich bin Charlotte. Darf ich Ihren Namen

wissen und Sie dann zu ihrer Kabine begleiten. Den Koffer können Sie hier

stehen lassen, das Personal wird sich darum kümmern.“, sagte Charlotte.

Frau Schuster antwortete: „Nein, das möchte ich nicht!“

„Aber ich muss doch Ihren Namen wissen, damit ich Ihnen Ihre Kabine

zeigen kann“, protestierte die Schwarzhaarige.

„Mein liebes Kind, ich bin Frau Schuster. Helene Schuster. Ich meine, den

Koffer trage ich selber. Darum braucht sich keiner kümmern.“

Man konnte der jungen Frau ansehen, dass sie Frau Schuster wohl für

etwas verwirrt hielt.

In der Kabine angekommen - es war eine Innenkabine, so viel war Frau

Schuster der Zeitung doch nicht wert, dass es zu einer schönen Aussicht

gereicht hätte - packte Frau Schuster Koffer erst einmal aus.

Koffer lebte in der Woche von den Erzählungen. Jeden Abend, wenn sich

Frau Schuster für das Abendessen umzog – das ist so üblich auf einen

Schiff -, erzählte sie Koffer, was sie alles den Tag über erlebt hatte.

An einem Tag hatte sie ein Ehepaar kennen gelernt, die sich den ganzen

Tag nur mit „Schätzelchen“ und „Mäusebärchen“ riefen, damit es auch

wirklich jeder hören konnte, wie glücklich sie doch waren. Doch Frau

Schuster hatte auch mitbekommen, wie sie immer da stritten, wenn

niemand in der Nähe zu sein schien. Nicht alles ist echt, was nach außen

hin so glänzt, dachte Koffer.

Das Schwimmbad war Frau Schuster zu kalt, Golf spielen konnte sie nicht

und wollte sie auch nicht mehr lernen. So verbrachte sie viele Stunden

lesend auf dem Deck. Ab und zu drehte sie eine Runde über das Schiff,

was aber nie lang dauerte. Schließlich war es auch immer derselbe Weg,

so dass sie sich entschloss, dass 3 Uhr nachmittags spät genug sei, um

einen Drink an der Bar zu bestellen. Genau das tat Frau Schuster von da

ab jeden Tag. Dort lernte sie auch den Rentner Herrn Schuster kennen.

Es war sehr lustig, als die beiden feststellten, sie hatten den gleichen

Namen, aber waren sich noch nie im Leben begegnet und waren auch

nicht miteinander verwandt. Sie erzählten sich ihre Lebensgeschichten.

Und von diesem Zeitpunkt an, glänzten Frau Schusters Augen wieder wie

an dem Tag, als sie Koffer so günstig bekommen hatte.

Natürlich verlief sich Frau Schuster am Anfang auch regelmäßig auf dem

Schiff und musste Charlotte immer wieder zurück in die Kabine gebracht

werden. Spätestens von da ab, hielt die junge Dame Frau Schuster wohl

für verwirrt und war froh, sie später in Begleitung des doch so seriös

aussehenden Herrn zu entdecken. Koffer konnte sich bei der Geschichte

ein Lachen nicht verkneifen.

Der Landausflug war Frau Schuster zu anstrengend, weswegen sie schon

nach 2 Stunden wieder zurück an Bord kam. Die Woche verging wie im

Flug. Koffer fühlte sich sehr wohl, er meinte sogar, all die erzählten Dinge

selbst erlebt zu haben. Nie hätte er gedacht, dass Reisen so schön war.

Doch irgendwann war die Reise zu Ende und sie standen wieder am

Hafen. Natürlich versprach Frau Schuster sich bei Herrn Schuster zu

melden und umgekehrt. Doch leider sollte es anders kommen.

Kapitel 4 - Im Krankenhaus

Koffer macht sich ganz leicht, denn er merkte wie schwer es Frau Schuster

fiel, ihn die Treppe hoch zu tragen. Leider konnte er nicht selber gehen.

Nicht nur hätte es viel zu viel Aufsehen erregt, es war einfach ohne Beine

nicht möglich. Und welcher Koffer hat schon Beine? Es geschah ganz

plötzlich. Es gab ein Rumpeln und Frau Schuster lag drei Treppenstufen

tiefer. Eine Nachbarin wurde von dem Gerumpel aufgeschreckt und kam

aus ihrer Wohnung gelaufen. „FRAU SCHUSTER! Was machen sie denn

da unten?“ schrie die Nachbarin. Sie war wohl nur erschrocken, denn es

sah nun wahrlich nicht so, als würde sich Frau Schuster dort auf der

Treppe vergnügen. Das eine Bein lag ganz schief abgeknickt und bewegen

konnte sie sich anscheinend auch nicht.

„Arzt“, konnte Frau Schuster noch hauchen, bevor sie ohnmächtig wurde.

Schnell war ein Krankenwagen gerufen. Frau Schuster wachte erst wieder

auf, als sie in einem Bett im Krankenhaus lag. Inzwischen war sie schon an

ihrem gebrochenen Bein operiert worden. Ihre erste Sorge galt jedoch

Koffer. „Schwester, haben Sie meinen Koffer gesehen?“ fragte sie eine

Krankenschwester, die ihr etwas zum Trinken brachte. „Sie dürfen sich

nicht aufregen. Bleiben Sie ganz ruhig liegen“, antwortete die Schwester.

Aber Frau Schuster ließ sich nicht beruhigen. Schließlich wusste nur sie,

dass Koffer nicht irgendein Koffer war. Und gerade jetzt brauchte sie doch

eine vertraute Stimme. Energisch sprach sie: „Ich möchte meinen Koffer

haben. Bitte kümmern Sie sich darum.“ Die Schwester stutzte und

verschwand dann aus dem Zimmer. Nach 10 Minuten erschien sie mit

Koffer im Zimmer. Nach Anweisungen legte sie Koffer auf Frau Schusters

Bett. Koffer hatte Tränen in den Augen, als er Frau Schuster so blass in

ihrem Bett liegen sah. Aber sie beruhigte ihn, es wäre doch nur ein

Beinbruch. Drei Wochen blieben Frau Schuster und Koffer im

Krankenhaus. Zum Glück hatte Frau Schuster ein Einzelzimmer, so dass

sie sich den ganzen Tag immer Geschichten, Rätsel und Witze erzählen

konnten. Zweimal kam Frau Schusters Tochter zu Besuch. Sie faselte

etwas von „Nun ist Schluss, ich werde mich darum kümmern“ und

verschwand. Am Tag der Entlassung tauchte Tochter Irene wieder auf. Sie

stellte Koffer auf den Rücksitz ihres Autos und half Frau Schuster in den

Wagen. Doch sie fuhr Frau Schuster nicht nach Hause, sondern zu einer

großen Villa, wo viele alten Menschen auf Parkbänken saßen, sich

unterhielten oder Karten spielten. Frau Schuster und Koffer waren entsetzt.

Was sollte das denn werden? Irene hatte die letzte Woche Frau Schusters

Sachen hierher bringen lassen und die Wohnung aufgelöst. Frau Schuster

würde nun hier wohnen müssen. Zunächst protestierte Frau Schuster

vehement, aber schon bald merkte sie, es war nicht mehr zu ändern. Irene

packte Koffer aus und sagte: „Den brauchst du auch nicht mehr. Ich nehme

ihn mit. Ich muss sowieso unseren Speicher entrümpeln.“ Daraufhin

schnappte sie sich Koffer, stieg in ihr Auto und fuhr davon.

Kapitel 5 - Und was nun?

Koffer war absolut entsetzt. Wie konnte das nur angehen? Er wollte zurück

zu Frau Schuster. Aber wie? Erst einmal wurde er vom Rücksitz in einen

dunklen Schrank verfrachtet. Wie lange er dort war, konnte Koffer später

gar nicht mehr sagen. Irgendwann wurde er dann wieder herausgeholt und

auf den Dachboden getragen. Zwei Kinder von vielleicht 8 und 11 Jahren

wuselten über die Treppe. Frau Schuster hatte Koffer nie von ihrer Tochter

und ihren Enkelkindern erzählt. Das Verhältnis schien nicht das Beste zu

sein. Doch plötzlich spitzte Koffer die Ohren. Sprachen die da nicht über

Frau Schuster?

„Beeilt euch ein bisschen, Kinder. Wir müssen noch die Sachen packen

und auf die Straße stellen. Der Müll kommt morgen. Dann wollten wir doch

noch Oma besuchen. Dass sie diesen Mann mit dem gleichen Namen von

ihrer Reise wieder getroffen hat, ist schon komisch. Fast schon Schicksal.

Ich bin sehr froh, dass sie mir verziehen hat, ihre Wohnung leer geräumt

zu haben und dass sie sich nun so wohl fühlt. Richtige nette Menschen

sind dort. Viele Freunde hat sie gefunden.“, hörte Koffer Irene sagen. Ein

Kind antwortete: „Ja, und die Oma lacht jetzt auch wieder viel mehr!“

Koffer wurde es ganz warm ums Herz. Frau Schuster hatte sich mit ihrer

Familie wieder vertragen. Und das Allerbeste, so schien es, sie hatte den

netten Herrn Schuster von der Kreuzfahrt wieder getroffen. Wenn die

Erzählungen stimmten, und warum sollten sie nicht, schien Frau Schuster

sehr glücklich zu sein. Sie hatte neue Freunde gefunden und brauchte

Koffer nicht mehr. Doch was sollte nun mit Koffer geschehen? Da war doch

das Wort Müll gefallen. Er sollte doch nicht etwa, nein das durfte nicht sein.

Kapitel 6 - Ende gut, alles gut

Tatsächlich fand sich Koffer ein paar Minuten später vollgepackt auf der

Straße wieder. Zum Glück regnete es nicht. Die Sonne schien sogar. Aber

zum Lachen war Koffer nun wirklich nicht zu Mute. Als er noch nach

dachte, was nun wohl so aus ihm würde, hielt ein alter Wagen neben ihm.

Heraus sprang eine Frau in einem alten Kleid. Sie sah armselig aus. Aber

in ihren Augen verbarg sich ein Strahlen, das konnte Koffer sehen. Sie

rief: „Hallo. Haben Sie den Koffer zum Müll heraus gestellt? Dürfte ich den

wohl haben?“

Koffer hätte einen Luftsprung machen können. Würde nun doch noch alles

gut? Irene, die gerade dabei war noch andere Sachen für den Sperrmüll

auf die Straße zu stellen, antwortete unhöflich: „Sicher. Machen Sie mir nur

nicht so ein Durcheinander! Dann muss ich das nachher wieder

aufräumen.“ Koffer dachte, das war mal wieder typisch. Sie würde ihm

aber auch nichts gönnen.

Die junge Frau griff sich Koffer, stellte ihn vorsichtig auf die Rückbank und

fuhr los.

Das fing doch vielversprechend an, dachte Koffer.

Nach einer Weile hielt die Frau vor einem alten Bauernhaus. Kühe muhten,

Hühner stolzierten herum und hinter einem Zaun standen sogar Pferde auf

einer Wiese. Die Frau griff Koffer und trug ihn in die Küche. Sie zwinkerte

ihm zu, so wie Frau Schuster es damals bei ihrem Kauf gemacht hatte.

„Wir zwei werden uns schon verstehen“, sagte die Frau.

War es vielleicht doch Schicksal? Und welche Abenteuer warteten nun auf

Koffer?

Ein Koffer geht auf Reise

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