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Vorwort

Lang ist die Reihe der römischen Kaiser, die mit der Alleinherrschaft Gaius Iulius Caesars knapp fünfzig Jahre vor der Zeitenwende begann, und gering die Zahl derer, die die Bühne des Weltgeschehens auf natürlichem Weg wieder verließen. Von vielen von ihnen, die oft nur Tage oder Wochen regierten, haben die Annalen kaum mehr als die Namen bewahrt. Und es war eigenartig: Obwohl sich ein jeder Anwärter auf die höchste Würde, die Rom zu vergeben hatte, ausmalen konnte, dass seine Regentschaft nicht lange währen und er wahrscheinlich eines gewaltsamen Todes sterben würde, herrschte nie ein Mangel an Bewerbern. Bis zum Ende Westroms (476 n. Chr.) blieb das dortige Herrscheramt begehrt, hoffte jeder Throninhaber, ihm würde das Schicksal mehr gewogen sein als den meisten seiner Vorgänger.

„So lebten die römischen Kaiser“ hat vor einigen Jahrzehnten Ivar Lissner seine Sammlung populärwissenschaftlicher Kurzbiografien der römischen Herrscher von Caesar bis zu den Soldatenkaisern genannt. Das vorliegende Werk versucht, daran anzuknüpfen, und die mehr oder weniger gut dokumentierten Todesfälle dem interessierten Leser in verständlicher Form näher zu bringen. Dabei werden alle Kaiser des Weströmischen Reiches berücksichtigt, beginnend bei Caesar und endend bei Romulus Augustulus. Wo die alten Quellen schweigen oder nur unzureichend berichten, sprechen die Sterbenden, auf ihr Leben zurückblickend, selbst. So etwa Marc Aurel, der sich noch auf dem Krankenlager kurz vor seinem Tod ganz seinen philosophischen Betrachtungen hingab, oder Diocletian, der, wohl einzigartig in der römischen Kaisergeschichte, auf die Macht verzichtete und sich in seinen letzten Lebenstagen damit begnügte, Gemüse zu züchten …

Je kürzer und sachlicher die Berichte über die einzelnen Herrscherpersönlichkeiten werden, desto mehr nähert sich Rom seinem Untergang. Schon die ungewöhnlichen Namen der Kaiser der letzten beiden Jahrhunderte in Westrom und die rasche Abfolge der Throninhaber zeigen den Verfall des Reiches.

Mit Romulus hatte nach dem Glauben der Alten die glorreiche römische Geschichte begonnen, mit Augustus ihren Höhepunkt erreicht. Und mit Romulus Augustulus ging sie schließlich – vorerst freilich nur für Westrom – zu Ende. Schon die Republik war, vor allem in ihren letzten Jahrzehnten, nie frei von Gewalt gewesen. Durch die über fünfhundertjährige Kaiserzeit aber zieht sich eine ununterbrochene Blutspur, die mit der Ermordung Caesars an den Iden des März im Jahre 709 a.u.c. begann und mit der Vertreibung des „Kaiserleins“ 476 n. Chr. ein unrühmliches Ende fand.

Auch einigen „Nebenfiguren“, die eng mit dem Kaiserhaus verbunden waren, wurde das eine oder andere Kapitel gewidmet. So etwa Neros Erzieher Seneca oder Antinoos, der als Freund und enger Vertrauter Kaiser Hadrians auf mysteriöse Weise während einer Nilkreuzfahrt ertrank.

So starben die römischen Kaiser. Historische Erzählungen

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