Читать книгу Upgrade für DEIN Leben - Lebenslust - Valerie Vonroe - Страница 8

Persönliches in aller Kürze

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Mein Leben war hellgrün schattiert, es war ok, ich war zufrieden, ich verschwendete keine komplizierten Gedanken. Ich lebte. Wenn ich Kopfweh hatte nahm ich ein Aspirin. Ohne viel Nachdenken warum, warum jetzt, warum ich, was will es mir sagen, ohne Zweifel ob es helfen würde. Ich nahm es einfach und ohne weiter darüber nachzudenken war das Kopfweh weg – was sonst?

Als mein Vater an einem Gehirnschlag starb, erlitt meine Mutter einen Rückfall – Lymphdrüsenkrebs. Drei Jahre pflegte ich sie, ihre Erwartungshaltung war, dass ich 24 Stunden am Tag für sie da bin. Jedes Helferlein wurde als „unfähig“ wieder weggeschickt. Einen Tag bevor sie verstarb, redete sie plötzlich wie ein anderer Mensch mit mir, genieß das Leben, locker und leicht. Ihr ganzes Leben war ihr Lebensmotto – man darf nicht, man soll nicht, man kann nicht – was könnten die Leute sagen, aus meiner Sicht hat sie wenig gelebt und hauptsächlich funktioniert. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich selbst eingestand, dass sie ihr Leben in ein total falsches Korsett gezwängt hat.

Mein Zustand, ja obwohl mir all diese Begriffe nicht gefallen – Burnout, Depression, …ich konnte einfach nicht mehr.

In diesen drei Jahren wurden Unternehmungen mit Freunden sehr selten und wenn dann sprach ich nur von den Umständen, rund um meine Mutter, meine aktuellen Krankheitsbeschwerden – solange bis meine Mutter anrief und in der Sekunde irgendetwas brauchte. Es war mir nicht wirklich aufgefallen, aber über was hätte ich erzählen sollen? Nur wer möchte das hören, immer wieder?

Mein Mann war ein sehr gut verdienender Manager bis ihn die „wirtschaftlichen Umstände“ zu einem Arbeitslosen machten. Anfänglich sah er kein Problem darin eine neue adäquate Herausforderung zu finden, oder eigentlich umgekehrt – er wollte gefunden werden. Nach einem Jahr waren alle finanziellen Reserven aufgebraucht und die einzigen Termine, die er hatte waren am Arbeitsamt, aber mit über fünfzig…

Er saß ausschließlich zu Hause und spielte sich im homeoffice als großer Manager auf. Waren es vorher 400 Mitarbeiter, die er zu führen hatte, gab es jetzt nur mehr eine dienende Mitarbeiterin – MICH. Die Spirale drehte sich weiter, Schulden, kein Geld, an einem Dezembertag stand wiedermal ein Exekutor vor der Türe, 1500,- Euro oder er musste Gas und Strom abdrehen. Ich war hilflos, mein Mann saß bewegungslos inmitten der gepackten Kartons und sagte nur, er geht hier nicht weg, das ist seine Wohnung in der so viel Geld drinnensteckt.

So landete auch er in einer schweren Depression, der Delogierungsbescheid war bereits eingelangt. Ich packte weiter die Kisten und wusste nicht wohin damit, genauso wenig wusste ich, wo wir wohnen sollten. Wir waren obdachlos. Ein Woche vor dem Tag X fand ich ein Lager, wo wir unser Hab und Gut unterbringen konnten, für die Kaution und die Spedition musste ich mir wieder Geld ausborgen. Keiner wollte uns mehr etwas geben, wie sollten wir es auch jemals zurückbezahlen? Ein naher Verwandter meines Mannes hatte zwei Wohnungen, eine in der er wohnte und eine nur so. Ich bat ihm innständig, dass wir dort in einem Zimmer schlafen dürfen, bis wir irgendwas Billiges finden, er lehnte ab. Einen Tag vor Tag X, rief ein ehemaliger Kollege an, der von unserer Situation gehört hatte und sagte seine Freundin hätte eine kleine Wohnung, die sie nur ab und zu benützt und sie möchten sowieso in sein Haus zusammenziehen. Ich fuhr sofort hin und obwohl dies eine für mich unbekannte Person war, war sie die allergrößte Hilfe. Wir konnten am nächsten Tag in ihre Wohnung und hatten einen Platz zum Schlafen.

Seit mehr als zwanzig Jahren war mein allerbester Freund, ich bezeichnete ihn immer als Seelenfreund, meine größte Stütze, die mir Halt gab auch in den allerschlimmsten Zeiten meines Lebens. Umgekehrt war es genau so, und ich weiß nicht ob ich diese Zeit, wo es für mich keinen lebensbejahenden Grund gab ohne ihn überlebt hätte. Das Gesetz der Resonanz funktioniert ja immer, es spiegelt deinen Zustand mit allen Lebensgefühlen. Ich war völlig ausgebrannt, müde und gleichzeitig hypernervös, völlig antriebslos, konnte nicht schlafen. Mein ganzer Körper fühlte sich an, wie eine Nervenentzündung, schmerzhaft – verknotet wie ein Riesenwollknäul. Meine Gedanken drehten sich nur im Kreis, wie soll das weitergehen, wie sollen wir das Alles zahlen. Mein Leben, ein einziger Existenzkampf, wenn ich es in einem Bild beschreiben soll – ich war lebendig begraben in einem Sarg, der sich nicht mehr öffnete.

Es dauerte nur wenige Monate, mein Freund klagte über unerträgliche Rückenschmerzen. Ich ging mit ihm zum Arzt, also es war ein Arztmarathon. Er wurde orthopädisch behandelt, die Schmerzen wurden nicht besser. Er kam ins Spital zu einer neuerlichen Durchuntersuchung, nach zwei Tagen die Diagnose – Krebs – Lebenserwartung sechs Monate. Das war die Eintrittskarte in einen völlig neuen Lebensabschnitt, es gab nur mehr Krankheit, Behandlung, Spital, Notarzt. Wir liefen einen Marathon mit einer immer größer werdenden Lawine im Nacken namens Krebs, egal wie schnell du läufst, sie wird dich irgendwann einholen. Ich fiel in ein noch tieferes, schwarzes Loch, als ich jemals gedacht hatte, dass es für einen Menschen möglich ist. Ich war 24 Stunden am Tag für ihn da, machte bei seinen Freunden Schulden um ihn alle Annehmlichkeiten, die seinen Zustand verbesserten, zukommen zu lassen. Er überlebte ein Jahr. Es ging ihm gerade relativ gut, über Nacht plötzlich die totale Verschlechterung. Ich durfte bei ihm im Spital schlafen, in der Nacht stand er plötzlich auf und sagte laut und deutlich zu mir: Ich will nicht sterben, ich will bei dir bleiben. Nach 24 Stunden im Spital, fuhr ich kurz nach Hause um nach unserem Hund zu sehen. Ich hatte die Wohnung gerade betreten, als mein Handy läutete, er sei gerade verstorben.

Ich hatte mich nicht mal verabschieden können, ein hysterischer Weinkrampf durchbohrte jede Zelle meines Körpers, das Spital rief wieder an – ich sollte die Sachen abholen oder sie werden weggeschmissen – sie brauchen das Bett.

Es war der Zeitpunkt gekommen eine Entscheidung zu treffen, was sollte ich noch in diesem Leben, es gab nichts, WARUM also weiterleben? Ich hatte so viele starke Medikamente von meinem Freund und mischte wie wild die Tabletten in ein Glas Wasser, ich wollte auf Nummer sicher gehen. Auf ein Blatt Papier schrieb ich für meinen Mann und meine zwei besten (und auch einzigen verbliebenen) Freundinnen, ich danke euch für Alles, ich hab euch sehr lieb, bitte versteht mich – es ist einfach zu viel für mich, mehr geht nicht mehr. Ich starrte den Zettel an, versuchte mein Leben Revue passieren zu lassen und sah nur die letzten Jahre, das Leben davor, war wie ausgelöscht. Da klirrte es in der Küche, mein Hund hatte es geschafft das Glas vom Tisch zu stoßen und stand inmitten der Scherben und des Todesgebräues. Er kläffte wie wild um sich, ich geriet völlig in Panik, ihm sollte doch nichts passieren. Er hatte ja auch nur mehr mich und ich hatte ihm, das hatte ich ausgeblendet.

Ich machte weiter, wie in Trance… irgendwie.

Es ist oft ein langer Weg zur Lebensfreude, er hört eigentlich nie auf, weil das Leben ja immer weitergeht. Aber auch einen Berg besteigen wir in Etappen und oben angekommen, geht es auch wieder hinunter und oft haben wir uns unseren Berg nicht bewusst ausgesucht.

Eines ist jedoch ganz sicher, der Weg führt nur durch die eigene Gefühlswelt und zwar durch alle Gefühle – Angst, Wut, Schuld, Scham, totale Verzweiflung, das ist die einzige Chance jemals bei sich anzukommen. Durch Verdrängen, dagegen ankämpfen wird Alles nur noch schlimmer, diese Gefühle fordern immer wieder ihr Recht.

Die ewigen Fragen nach dem WARUM sind die allerschlimmsten, weil es keine Antwort geben kann, nur vorgegaukelte, ablenkende wie ausweichende Lügen, wie „es war besser so oder was hat er sich alles erspart“,….bla, bla, kommen als halbseidene Antworten, also Lügen.

Es ist also vollkommen sinnlos, in so einer Lebenssituation, so zu tun als wäre alles im „grünen Bereich“ und vom echten Standort aus – einen Lotto-Sechser, ein Penthouse, den reichen Traummann mit Yacht usw. zu bestellen – es KANN nicht funktionieren. Was soll dir der Spiegel zeigen, die Lebensgesetze sind nicht in der Lage aus einem alten verwaschenen Jogger, den du nicht akzeptieren willst eine Abendrobe zu schaffen. Möglich ist es aber, den alten Jogger zu akzeptieren und in einem anderen Licht zu sehen, obwohl er immer noch der gleiche alte Jogger ist, den wir ja irgendwann lieb gewonnen haben, der zu uns gehört.

Das ist ein Buch über Lebenslust im eigenen Leben, kein Buch über Lebenskatastrophen, auch nicht meine. Ich wollte mit meiner persönlichen Geschichte nur sagen, dass der Weg unterschiedlich lang sein kann und schon kleine echte Schritte mit echten Gefühlen zu echten Veränderungen führen. Stetig das neue Programm aktivieren, etabliert es sich, wenn eine neue Katastrophe kommt durchatmen, zulassen und dranbleiben.

Egal um welches Problem es sich in eurem Leben handelt, der Anfang für eine Änderung liegt nur in dir, nirgendwo anders, es ist total sinnlos Schuldige und Gründe zu suchen. Selbst wenn es sie gibt oder gab, entscheidest du wie du damit jetzt umgehst.

Oft haben wir das Gefühl, wie im Warteraum beim Arzt zu sitzen. Du hast es geschafft hinzugehen, erhoffst dir die Lösung für dein Problem, du wartest eine Ewigkeit, Andere kommen früher als du dran, obwohl sie nach dir gekommen sind, Andere stehen auf und gehen einfach wieder. Endlich kommst du an die Reihe, total entnervt und bringst dein Leiden vor bekommst ein Rezept oder eine Überweisung und marschierst zum nächsten Warteraum des Lebens. Ruf dich selbst und sofort auf, du bist der wichtigste Mensch für dich selbst.

Ich denke, dass es leider wie bei mir, einem großen Leidensdruck bedarf, einer richtig großen Sache oder eben einer Abfolge richtiger großer Sachen, wo die Entscheidung sehr knapp zwischen Leben und Nicht-Leben (im Sinne von keiner Lebenslust, einfach nur funktionieren) steht. Warte also nicht auf die ganz große Sache, beginne jetzt und glaub an dich.

Erwarte bei echt schweren Themen nicht sofort die Megaveränderung, schon ein gefühlter Glücksmoment ist ein Zeichen.

Das positive Denken, dass seit vielen Jahr modern war und ist, beinhaltet auch immer Selbstbetrug, es ist nicht möglich sich alles schön zu denken, da kommt man um das Annehmen nicht herum. Gegenglich ist es sicher nicht hilfreich „für jede Lösung ein Problem“ zu suchen, auch das ist eine Form der Ablenkung.

Meine Schlussworte zum Beginn, es funktioniert für JEDEN.

Glaube von den vielen möglichen Erklärungen die, die für dich passen und lass die anderen einfach sein. Wende die Methoden für dich an, mit denen du dich wohl fühlst, nicht alle auf einmal – mehr ist nicht immer mehr. Nimm dir die Zeit, die sich für dich gut anfühlt, nicht weil irgendwer sagt du musst.

Kritisiere dich nicht, lass deine Gefühle zu – du kannst ihnen niemals entkommen.

Jede Änderung ist in dir und sonst nirgends.

Selbstliebe ist der Grundstein – was für einen Grund könnte es geben, dass du dich selbst nicht liebst? Warum sollte dich ein anderer Mensch oder das Leben lieben, wenn du es nicht tust? Das „Geheimnis“ dieser tief gefühlten Selbstliebe liegt für mich darin, dass man sich selbst zumutet, annimmt – Positives wie Negatives – genauso wie du bist, schonungslos, ehrlich und annehmend. Es geht nicht wenn du Teile von dir (Misserfolg, Übergewicht, Trauer usw.) versuchst zu verdrängen, denn sie gehören zum Ganzen – also zu dir, in dir – und haben ihren Platz.

Das gleiche Geheimnis gilt für Partnerschaften, Freundschaften – wenn du den Anderen so wirklich richtig gern hast, neben Liebe, Sex und was so Alles dazugehört zum (gemeinsamen) Leben, kannst du dich echt öffnen mit Allem was dazugehört und hältst das auch aus, wenn es dein Partner tut? Oder willst du nur die Teile deines Partners, die dir gefallen, jeder von uns kennt dass – man glaubt die Teile die mir nicht gefallen, die werde ich ändern. Sie sind aber auch ein Teil vom Ganzen und sogar meist die, die du in dir selbst verdrängt hast und die dir so immer wieder gespiegelt werden. Denk mal darüber nach und fühle die Erleichterung in dir, wenn du so einen verdrängten Brocken in dir echt annimmst. Fühle wie in dir die Energie wieder fließt, weil du dich getraut hast hinzuschauen und ja zu sagen.

Du kannst dich sicher erinnern, als Kind etwas angestellt zu haben, du hast versucht es zu vertuschen, die Mama hat dich zur Rede gestellt, du hast gesagt – nein ich war es nicht… Erinnere dich, wie du dich gefühlt hast – schrecklich, mit einem Stein im Bauch, unfrei einfach weiter zu spielen, wie bisher. Und irgendwann danach sagst du plötzlich zu Mama, ja ich war es, es tut mir leid – und in der Sekunde fühlst du dich sofort besser. Obwohl es ja bereits geschehen ist und nicht wieder rückgängig zu machen ist, dreht sich die Welt weiter, deine Mama wird dich nicht weniger lieben als vorher. Selbst wenn sie mit dir schimpft, ist das der Teil der aus ihr raus muss, um angenommen zu sein.

Hilft es nicht – schadet es nicht! Meine Omi



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