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KAPITEL 1 Engel – universell und archetypisch
ОглавлениеWas ist ein Engel? Dem Namen nach ist ein Engel ein Bote. Das deutsche Wort „Engel“ stammt vom altgriechischen Wort ἄγγελος (angelos) ab und steht für das hebräische Wort (mal’akh) dessen Bedeutung ebenfalls um die Funktion eines Boten oder Gesandten kreist. Etymologisch betrachtet liegt dem Wort ein aus drei Buchstaben bestehender Wortstamm für mal’akh zugrunde, dessen Kernbedeutung mit einem arabischen Wort für „senden“ verwandt ist.1
In den meisten bekannten Erzählungen über Engel übermitteln sie in der Tat Botschaften. Sie kündigen Abraham, Samsons Vater Manoach sowie Zacharias, dem Vater Johannes des Täufers, bevorstehende Geburten an. An Hagar, Elija und David überbringen sie Handlungsweisungen. Der Engel Gabriel verkündet Maria die Geburt Christi, und unter dem Namen Jibra’il soll er dem Propheten Mohammed den gesamten Korantext übermittelt haben. In all diesen Fällen überbringen sie göttliche Botschaften an die Menschen in der vergänglichen Welt. Engel handeln aber auch als Boten von Menschen an das Göttliche. Es heißt, dass „die Seele zum Engel spricht, der Engel zum Cherub, und der Cherub zu Gott“.2 Dies ist vermutlich auch die Aufgabe der Engel, die wir an Altären vieler südeuropäischer katholischer Kirchen finden können (siehe Abbildung 1).
In anderen Geschichten verhindern Engel schlimme Ereignisse, wie im Falle Bileams und seines Esels oder sogar im Falle Sokrates‘, wenn wir seinen Daimon als eine Art Engel bezeichnen wollen.3 Engel beschützen und behüten, aber sie singen auch Lobpreis, wobei ihre Stimmen wie die Musik der Sphären klingen, oder sie spielen auf Harfen und Leiern. Um all diese Aspekte wird es in den folgenden Kapiteln gehen. Doch ist es sicher gut, von vornherein daran zu erinnern, dass Engel gleichermaßen in allen drei großen Buchreligionen vorkommen, namentlich Judentum, Christentum und Islam. Es gibt sie auch in uns weniger bekannten Kulturen, von den Sumerern und Akkadiern, den Assyrern und Babyloniern bis zu den Persern, Ägyptern und Griechen – und in den weiter entfernten hinduistischen Veden, wo sie unter dem Namen „Gandharvas“ vorkommen. Auch in den schamanistischen Religionen der altertümlichen altaischen Stämme Asiens oder der amerikanischen Ureinwohner finden sich Geisterboten, die mit unseren Engeln offensichtlich artverwandt sind.
Es ist schwer, der Versuchung zu widerstehen, eine universelle Definition von Engel zu entwickeln, die für alle Kulturkreise gleichermaßen und erschöpfend zutreffen könnte. Einige große Ethnografen des 19. und 20. Jahrhunderts hatten sich dieses hehre Ziel tatsächlich zur Aufgabe gestellt. Dabei versuchten sie, hinter archetypischen Symbolen und Darstellungen von Engeln universelle tiefenpsychologische Muster der menschlichen Seele zu identifizieren, die in allen Kulturkreisen vorkommen sollen. Carl Jung entwickelte seine Lehre der „Archetypen“ als Organisationsprinzipien des kollektiven Unbewussten, und viele Ausleger von Mythen und Symbolen haben seine Theorien gewinnbringend auf andere Fachgebiete angewandt. Denn bereits 2000 Jahre vor Jung hielt man Engel für eine Art universelles höheres Bewusstsein (siehe Kapitel 2). Wenn wir aber ernsthaft die Möglichkeit erwägen wollen, dass Engel psychologische Archetypen seien, müssen wir erst entscheiden, ob wir uns darunter einen Boten vorstellen, einen Beschützer, eine Art Gottheit, einen bestärkenden Gedanken oder eine immaterielle Seele ohne Leib. Denn Engel können all dies sein. Wir wollen also im Folgenden anhand einer Auswahl von Beispielen aus der vielfältigen Überlieferung, von der wir zehren können, die verschiedenen Traditionsstränge untersuchen.
Was wir von vornherein sagen können, ist, dass Engel eine ganze Reihe verschiedener Wesen abdecken. Grundsätzlich sind sie unsichtbar, wenn sie ihren Aufgaben nachgehen, aber sie können auch sichtbar werden, wenn es nötig ist. Die meiste Zeit gehören sie also der Welt der unsichtbaren Kräfte an. Sie führen ihre Aufgaben nach dem Willen Gottes durch, nicht nach ihrem eigenen. In den meisten Traditionen werden sie sogar dargestellt, als ob sie außer dem Willen Gottes gar keinen Willen besäßen und deshalb nicht wie die Menschen zu eigener Entscheidung, Hingabe, Aufopferung und Mitgefühl fähig seien. Folglich sind sie nicht notwendig „besser“ als Menschen – nur eben anders. Und doch hatten sie der Legende nach genug freien Willen, dass einer von ihnen die Kraft besaß, sich aufzulehnen.
In der Frühzeit waren Engel männlich und wurden grundsätzlich (jedoch nicht immer) als geflügelt dargestellt. Im Mittelalter gab es viele Diskussionen darüber, ob sie überhaupt über materielle Körper verfügten. Wenn ja, woraus bestanden diese Körper? Einige behaupteten, ihre Körper bestanden aus Feuer und Eis. Die offensichtliche Gegensätzlichkeit dieser Elemente hob Engel folglich insofern hervor, als sie die Gesetze der Physik außer Kraft zu setzen schienen. Erst kürzlich konnten wir eine solche Mischung aus Feuer und Eis inmitten von Wolken aus Vulkanasche sehen – die jedoch keine neuen Engel hervorzubringen schien!4 Andere dagegen sagten, ihre Körper bestünden aus „subtiler Materie“, worunter sie etwas anderes als gewöhnliche Materie verstanden. Doch dies warf neue Fragen auf. Nahmen sie dann auch Raum ein? Und wenn ja, konnten sie einen Ort nur einzeln besetzen oder konnten mehrere Engel sich zugleich an einem Ort befinden und „auf einer Nadelspitze tanzen, ohne einander anzurempeln“? Diese Frage enthält vielleicht die Quintessenz der müßigen Streitgespräche der scholastischen Theologen des 13. und 14. Jahrhunderts. Tatsächlich scheint sie sich aber der französische Satiriker François Rabelais (Pantagruel, 1532) ausgedacht zu haben, und Isaac D’Israeli hat sie 1791 in seinen Curiosities of Literature (dt. „Kuriositäten der Literatur“) wiedergegeben. Der Scholastiker Thomas von Aquin (1225–74) fragt etwas sachlicher, „ob mehrere Engel zugleich an demselben Orte sein können“.5 Wenn sie Raum einnähmen, würde dies auf ein gewisses Maß von Materialität in ihrem Sein schließen. Nähmen sie aber keinen Raum ein, dann hätten sie mehr Möglichkeiten, ihren Einfluss auf Menschen auszuüben – dies gelte sowohl für gute Engel, die uns zu guten Taten bewegen möchten, als auch für böse Engel, die uns zu Bösem verleiten wollen. Fünfhundert Jahre nach Thomas behauptete Emanuel Swedenborg (1688–1772), ein damals angesehener Wissenschaftler und christlicher Schriftsteller, dass bösartige Engel (Dämonen) uns auch zu Gutem verleiten könnten – dieses Gute jedoch von vergänglicher Natur sei und uns von höheren Zielen ablenken würde. Er lehrte, dass wir alle mindestens zwei Engel und zwei Geister besäßen, die uns beständig begleiteten. Er selbst behauptete, ganz frei mit ihnen zu verkehren, und dass es lebenswichtig sei, einen guten Draht zu ihnen zu haben.6 Seitdem haben viele andere gelehrt, dass Engel einzeln, zuweilen aber auch zu zweien mit uns sprächen.
Um Ihnen einen kleinen Einstieg zu geben, wie unsere Vorstellung von Engeln entstanden ist, möchte ich einführend eine Reihe biblischer Texte untersuchen, die als Grundlage für andere, in späteren Kapiteln dargestellten Konzepten von Engeln dienen sollen. Der Großteil dieser Texte wird aus den jüdischen Schriften stammen, dem Alten Testament – und zwar aus dem einfachen Grund, weil sie den wesentlichen Grundstein für alle spätere Entwicklung gelegt haben. Doch auch aus späteren Epochen gibt es eine große Menge bedeutender Literatur zu diesem Thema.
Das erste in der Bibel erwähnte Engelwesen ist der Cherub (Genesis 3,24).7 Nachdem Adam und Eva aus dem Garten Eden vertrieben wurden, erfahren wir, dass Gott „östlich des Gartens von Eden die Cherubim auf[stellte] und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten“. Cherubim sind eindeutig Wächter oder Beschützer. Die Figuren zweier Cherubim mit ausgestreckten Flügeln säumten die Bundeslade (Exodus 25,18) – und da dem Kunsthandwerker Bezalel, der die Cherubim anfertigen sollte, keinerlei Beschreibung ihres Erscheinungsbildes gegeben wurde, können wir mit einigem Recht annehmen, dass er (und jeder andere auch) wusste, wie sie aussahen. Doch woher stammte dieses Wissen? Wir erfuhren, dass der Ursprung der Cherubim in den geflügelten Beschützerfiguren des alten Mesopotamien zu finden ist. Dies werden wir in Kapitel 5 behandeln. Cherubim säumen die Bundeslade, den Thron Gottes (Exodus 25,18 und 37,8), und in Davids Dankgebet (2 Samuel 22,11, wiederholt in Psalm 18,10) „fuhr [der Herr] auf dem Cherub und flog daher; er schwebte auf den Flügeln des Windes“.8
Für Menschen, die sich Cherubim (die Mehrzahl von „Cherub“) als lachende, pausbäckige, geflügelte Babys vorstellen, wie wir sie in der europäischen Kunst seit der Renaissance finden, wird die Verwirrung an dieser Stelle bereits groß sein. Ihr Name Putten (Sg. Putto oder Putte), der aus dem lateinischen Wort putto entlehnt ist und ursprünglich „Knäblein“ bedeutet, suggeriert einen menschlichen Ursprung. Sie sollen durch die spiritelli der griechischen Antike inspiriert worden sein. Diese bezeichneten ursprünglich die Seelen kürzlich verstorbener Menschen. Sie sind oft auf antiken römischen Särgen aus dem 2. Jahrhundert zu finden, und seit dem Wiederaufleben des Interesses an der klassischen Kunst im 16. Jahrhundert auch auf Grabsteinverzierungen. In Gemälden schmücken sie zahlreiche allegorische Szenen, wo sie als genii (führende Geister, Sg. genius) zahlreiche allegorische Szenen schmücken und für verschiedene Talente stehen.
Die nächste Gattung engelhafter Wesen tritt in der Bibel fast beiläufig auf, in zwei kurzen Versen am Anfang von Genesis 6:
Als sich die Menschen über die Erde hin zu vermehren begannen und ihnen Töchter geboren wurden, sahen die Gottessöhne, wie schön die Menschentöchter waren, und sie nahmen sich von ihnen Frauen, wie es ihnen gefiel.
Elieser ben Hyrkanos (genannt der Große), ein jüdischer Gelehrter aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., erklärt, dass die „Gottessöhne“ vom Himmel gefallene Engel seien. Die hier erwähnte Geschichte markiert den Zeitpunkt, ab dem das Leben der Menschen eine zeitliche Obergrenze von 120 Jahren erhält. An derselben Stelle erfahren wir beiläufig, dass „in jenen Tagen […] es auf der Erde die Riesen [Nephalim]“ gab. Wie wir in Kapitel 11 sehen werden, hat dieser Vers Anlass zu vielen Spekulationen gegeben. Für den Augenblick reicht es uns, festzuhalten, dass die Kinder dieser „Gottessöhne“9 und der „Menschentöchter“ auf irgendeine Weise besonders waren: Sie waren die „Helden der Vorzeit, die berühmten Männer“ (Genesis 6,4). Dies sollte jedoch keineswegs als positiv gelesen werden. Der große mittelalterliche Kommentator Raschi10 (1040–1105) berichtet, dass die Nephilim ihren Namen erhielten, weil sie „fielen“ (naphal) und so den Fall der Welt verursachten. Ihre Kinder, berichtet er weiter, waren „mächtig“ im Hinblick auf ihre Auflehnung, während „berühmte Männer“ bedeutet, dass sie Trostlosigkeit in die Welt brachten.
Botenengel haben ihren ersten biblischen Auftritt am Eingang zu Abrahams Zelt in Genesis 18, und auch dieser Auftritt wird von ungewöhnlichen Umständen begleitet. Vers 1 berichtet, dass „der Herr [ihm] erschien“, als er „zur Zeit der Mittagshitze am Zelteingang“ saß. Doch was er sah, als er die Augen hob, waren „drei Männer“. Er lief ihnen entgegen, bat sie herein und ließ das beste Essen für sie zubereiten. Anders als andere Engel, von denen wir später noch hören werden, aßen sie von dem Essen. Dann fragten sie, wo Sarah sei, und einer der Engel übermittelt die Kunde, dass Sarah in einem Jahr einen Sohn gebären würde. Sarah hört dieses Gespräch mit, während sie sich hinter der Tür versteckt hält, und findet den Gedanken lächerlich, nicht nur angesichts ihres Alters, sondern auch angesichts dessen ihres Gatten. Dann spricht Gott, aber nicht ein Engel (doch vielleicht ist Gott einer der drei Männer/Engel?), und fragt Abraham: „Ist beim Herrn etwas unmöglich?“ Er wiederholt die Botschaft über das kommende Kind, und Sarah schämt sich so sehr darüber, gelacht zu haben, dass sie es leugnet. Doch Gott sagt: „Doch, du hast gelacht.“ Die Engel setzen dann ihre Reise fort, denn sie haben auch Abrahams Neffen Lot eine Nachricht zu überbringen. Abraham begleitet sie – doch zugleich befindet er sich dabei offenkundig in Gottes Gegenwart und spricht mit ihm.
In der nachfolgenden Szene stellt Abraham sich gegen Gott und bittet ihn, die Menschen von Sodom und Gomorrah zu verschonen. Am Anfang von Genesis 19 stehen die Engel an den Toren Sodoms. Es ist an Lots Reihe, sie als Gäste zu empfangen, und sie versuchen, ihn vor dem bevorstehenden Unglück zu bewahren. Doch nun sind sie nur noch zu zweit.
In dieser Geschichte fällt es uns schwer, eindeutig zu entscheiden, ob die drei wirklich Engel oder nur menschliche Boten sind. Raschi löst das Problem, indem er sagt, Gott habe drei Engel gesandt, die Gestalt von Menschen anzunehmen. Die Quelle, auf die er sich beruft, der Traktat Bava Metzia aus dem Talmud, nennt sogar ihre Namen: Michael, Rafael und Gabriel. Oder handelt es sich hierbei um zwei Boten (die in Genesis 19,10 wieder „Männer“ genannt werden) und den Allmächtigen in höchsteigener Person? Wie dem auch sei, die drei Besucher sind als Boten gekommen, und sie haben nicht nur eine Botschaft zu übermitteln, sondern gleich zwei: eine für Abraham und eine für Lot. Bava Metzia findet eine dritte „Botschaft“ in der Heilung Abrahams, die Rafaels Aufgabe sei – jeder Engel könne demnach nur einen Auftrag erfüllen – und dies erkläre, warum nur zwei von ihnen weiter nach Sodom zogen.11
Obwohl die drei keine Flügel haben und „Männer“ genannt werden, identifiziert die Tradition sie eindeutig als Engel. In den orthodoxen Kirchen wurden sie als Darstellung der Trinität (siehe Andrei Rubljow in Kapitel 4) zum traditionellen Motiv der Ikonenmalerei, in der sie mit Flügeln dargestellt werden, obwohl der Text sie eindeutig „Männer“ nennt.
Das Kind, das Sarah angekündigt wurde (Genesis 18,10), wird ordnungsgemäß geboren und Isaak genannt (Isaak bedeutet „Lachen“). Doch es sind weitere engelhafte Eingriffe notwendig, um sicher zu gehen, dass er sein vorbestimmtes Schicksal erfülle. Aufgrund von Ismaels Betragen, den seine ägyptische Sklavin Hagar Abraham geboren hatte, sorgt Sarah sich um Isaaks Zukunft. Sie drängt Abraham dazu, Hagar und Ismael fortzuschicken. In Genesis 21,17 wird „der Engel Gottes“, der den höheren Engeln anzugehören scheint, gesandt, um Hagar zu helfen, als sie durch die Wüste irrt. Auch später, als Abraham auf dem Berg Morija geprüft wird (Genesis 22), ist es „der Engel Gottes“, der zu ihm aus dem Himmel spricht und daran hindert, seinen Sohn zu opfern.
In Genesis 24,7 und 24,40 sendet Gott einen Engel, um Abrahams Knecht Eliëser bei seiner Suche nach einer Frau für Isaak zu begleiten. Engel erscheinen Isaaks Sohn Jakob, als er auf dem Weg nach Lus am Wegesrand einschläft. Er träumt von Engeln, die auf einer Leiter auf- und abgehen, die von der Erde bis in den Himmel reicht (Genesis 28,11–12). Viele Kommentatoren haben angemerkt, dass an dieser Stelle der Aufstieg vor dem Abstieg genannt wird; es handelt sich hierbei also um Engel, die auf der Erde wandeln und von hier aus in den Himmel aufsteigen. In einem Buch, in dem jedes Wort und jeder Satz von großer Bedeutung ist, darf so etwas nicht unerwähnt bleiben.
Wir denken uns Gott meist als irgendwo am oberen Ende der Leiter stehend: „Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben“ (Genesis 28,12–13). Doch kann dieser Satz auch als „der Herr Stand daneben“ ausgelegt werden.12 Man könnte argumentieren, dass Gott allgegenwärtig ist und folglich sowohl am oberen als auch am unteren Ende der Treppe zugleich stehen könnte. Doch wenn Gott sich bereits am Fußende der Treppe befand, wohin gingen dann die Engel? Und warum überhaupt brauchten sie eine Treppe, wenn sie Flügel haben? Handelt es sich hierbei eigentlich wirklich um eine Treppe? Das hebräische Wort sulom taucht nirgendwo sonst auf. Es könnte auch etwas wie einen Abhang oder einen mesopotamischen Zikkurat (ein gestufter Tempelturm) bezeichnen.13 Diese alten Bauten wurden nämlich als Portale zum Himmel angesehen. Die Auslegungsmöglichkeiten von Jakobs Traum sind unendlich – doch sicher ist, dass die Heiligkeit des Ortes und die Bewegungen der Engel einen starken Eindruck auf Jakob gemacht haben.
Diese Traumvision verwandelt Jakob. Er ist nicht länger der „Täuscher“, sondern entscheidet, Gottes Diener zu werden und geht einen Bund mit ihm ein. Er nennt den Ort Bet-El, weil er „das Haus Gottes und das des Himmels“ (Genesis 28,17, 19) ist. In Genesis 31,11 spricht der „Engel Gottes“ zu Jakob, um den Streit mit seinem hinterlistigen Schwiegervater Laban zu lösen. Auch diesmal erscheint der Engel im Traum, folglich sollten wir uns nicht über die Veränderung seines Aussehens wundern: Wenn dieser Engel spricht, sagt er: „Ich bin der Gott von Bet-El, wo du das Steinmal gesalbt und mir ein Gelübde gemacht hast“ (Genesis 31,13).
Jakobs berühmte Begegnung mit einem Engel, der seinen Namen nicht preisgibt (Genesis 32,24–32), wird in Kapitel 10 ausführlich beschrieben. Doch aus unserer bisherigen Erfahrung wissen wir bereits vorher, dass auch dieser Engel bloß als „ein Mann“ bezeichnet wird. Auf seinem Sterbebett jedoch (Genesis 48,16) spricht Jakob von ihm als den Engel, der ihn erlöst hat, und erbittet den Segen des Engels für seine Enkel Efraim und Manasse. Dabei hatte bereits die gesamte Episode dieser Begegnung mit Engeln begonnen: Jakob verlässt Laban, der ihn nach Gilead verfolgt, nachdem „Jakob (…) seines Weges [zog]. Da begegneten ihm Engel Gottes“ (Genesis 32,1–2). Er hatte sie bereits als „das Heerlager Gottes“14 erkannt und damit bereits vor seiner nächtlichen Begegnung begriffen, dass seine Reise lebensweisend sein wird.
Der „Engel Gottes“ erscheint in Exodus 3,2 wieder, diesmal aber Moses, und zwar „in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug“. Doch als die Stimme aus dem Dornbusch zu Moses spricht, ist es, genauso wie in den Beispielen zuvor, nicht der Engel, sondern Gott, der zu ihm spricht. Man erkennt also ganz klar, dass es mehrdeutig ist, was wir unter „Engel“ zu verstehen haben, insbesondere unter „der Engel Gottes“.
Derselbe „Engel Gottes“ (oder ist es doch ein anderer?) dient den Kindern Israels als Führer durch die Wildnis (Exodus 23,20–23, und nachfolgend dreimal erwähnt); an anderen Stellen ist es kein anderer als Gott selbst, der ihnen bei Tag als Wolkensäule und bei Nacht als Feuersäule vorausgeht (Exodus 13,21). Diese Widersprüchlichkeiten wollen hinterfragt und erforscht werden. Wir könnten uns von ihnen frustrieren lassen, und viele tun dies zweifelsohne, doch es ist weit fruchtbarer, sie als Einladung zu genauerer Untersuchung zu betrachten.15
Bei den nächsten beiden Erscheinungen von Engeln handelt es sich zweifellos um Boten. Bileam und seine Eselin treffen auf einen zornigen Engel, der gesandt worden war, um Bileam daran zu hindern, den mächtigen Fluch über die Israeliten zu sprechen, den Balak, der König von Moab, ihm aufgetragen hatte (Numeri 22,22–35). Dagegen in Bochim bringt ein Engel die Israeliten zur Umkehr (Richter 2,1–4). Doch der Engel, der Gideon erscheint (Richter 6,12–24), um ihn dazu zu überreden, das Volk aus der Faust König Midians zu befreien, gibt sein Zeichen durch ein Feuer, das aus einem Stein aufsteigt. Dann verschwindet er, wonach nur noch die Stimme des Allmächtigen zu hören ist. Andererseits hat der Engel, der Manoachs Frau erscheint, um ihr zu verkünden, dass sie nicht länger unfruchtbar ist, das äußere Erscheinungsbild eines gewöhnlichen Mannes, wenngleich auch eines „Mannes Gottes“ (Richter 13,2–23).16 Er befiehlt ihr, sich von Wein und unreinen Speisen fernzuhalten (um anzudeuten, dass ihr Leben in der Vergangenheit nicht ganz tadellos gewesen war). Manoach möchte mehr über des Engels Kunde erfahren, und der Engel erscheint ihr pflichtgemäß wiederholt, als sie auf dem Feld war, und wartet sogar, dass sie ihren Ehegatten holt. Wie Jakobs Engel auch, verrät er seinen Namen nicht, noch isst er die ihm angebotenen Speisen. Erst wenn sie das Mahl dem Herrn opfern, erkennen sie, dass es ein Engel war, der sie heimgesucht hat:
Als die Flamme vom Altar zum Himmel aufstieg, stieg der Engel des Herrn in der Flamme des Altars mit empor. Als Manoach und seine Frau das sahen, warfen sie sich zu Boden auf ihr Gesicht.
(Richter 13,20)
Erst als der Engel aufhört, ihm zu erscheinen, begreift Manoach, der ein einfacher Mann ist, dass es sich um einen Engel handelte – und doch hatte er zuvor bereits zu seiner Frau gesagt: „Sicher müssen wir sterben, weil wir Gott gesehen haben.“
Aus all diesen Passagen beginnen wir, einen Sinn dafür zu entwickeln, dass Engel Boten sind. Sie wechseln in ihrer äußeren Erscheinung zwischen ihrer eigenen und der Erscheinung dessen, dem sie dienen. Diesen Beispielen sind mehrere Erwähnungen von Engeln aus den Psalmen hinzuzufügen, die einem Menschen Schutz bieten, was ebenfalls in Kapitel 10 besprochen wird.
Die späteren prophetischen Engelsvisionen gehen in eine ganz andere Richtung. König David sah in einer Vision einen Engel mit einem gezogenen Schwert in der Hand zwischen Himmel und Erde stehen (1 Chronik 21,16). Die Engelsvisionen der Propheten Jesaja und Ezechiel waren im Laufe der letzten zwei Jahrtausende von großem Einfluss.
Jesaja lebte im 8. Jahrhundert v. Chr. Seine Engelsvisionen können historisch sogar bis ins Jahr 740 v. Chr. zurückdatiert werden. Gelehrte sind sich darüber einig, dass die zweite Hälfte des Jesaja zugeschriebenen Buches aus der Zeit des babylonischen Exils beinahe zwei Jahrhunderte später stammt. Doch der Teil des Buches, mit dem wir uns hier beschäftigen wollen, stammt aus dem 8. Jahrhundert, als Tiglat-Pileser III. König von Assyrien war, Ägypten sich in seiner 23. Dynastie im Niedergang befand und Homer in Griechenland seine Epen verfasste. Jesajas Vision ist die erste, die uns in das Reich der Engel führt:
Im Todesjahr des Königs Usija sah ich den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. Der Saum seines Gewandes füllte den Tempel aus. Serafim standen über ihm. Jeder hatte sechs Flügel: Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zwei bedeckten sie ihre Füße und mit zwei flogen sie. Sie riefen einander zu:
„Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.“ Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf, und der Tempel füllte sich mit Rauch.
Da sagte ich: „Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe mitten in einem Volk mit unreinen Lippen und meine Augen haben den König, den Herrn der Heere, gesehen.“ Da flog einer der Serafim zu mir; er trug in seiner Hand eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte. Er berührte damit meinen Mund und sagte: „Das hier hat deine Lippen berührt. Deine Schuld ist getilgt, deine Sünde gesühnt.“ Danach hörte ich die Stimme des Herrn, der sagte: „Wen soll ich senden? Wer wird für uns gehen?“ Ich antwortete: „Hier bin ich, sende mich!“
(Jesaja 6,1–8)
Jesajas Vision beginnt am höchsten Punkt: Er sieht den Herrn auf einem Thron. Unter seinem Gefolge befinden sich die Dienstengel, insbesondere die Seraphim. Bei diesen handelt es sich um Wesen mit sechs Flügeln, die ihre Flügel nicht nur zum Fliegen, sondern auch zum Verbergen ihrer Schamteile sowie zum Selbstschutz verwenden. Da sie unmittelbar vor Gott stehen, müssen sie ihre Augen vor dem direkten Anblick seiner Herrlichkeit schützen. Und sie bedecken ihre Körper aus Scham: Rabbinische Auslegungen suggerieren, dass das Wort „Füße“ als verhüllendes Wort für ihre Geschlechtsteile stehe – was zweifelhaft ist, da Engel wohl keine Sexualität und folglich nichts zu verdecken haben. Einem Midrasch17 nach bedecken sie ihre Füße, weil, wie Ezechiel schreibt, ihre Beine und Füße „gerade“ seien und „wie die Füße eines Stieres“, was an Israels Sünde mit dem goldenen Kalb erinnere.
Diese geflügelten Wesen besitzen offensichtlich menschliche Hände, mit denen sie die glühenden Kohlen vom Altar nehmen können. Dabei können sie Dinge verrichten, die mit bloßen menschlichen Händen nicht möglich wären, z. B. verbrennt das reinigende Feuer ihre Hände nicht. Fast noch wichtiger für das Gesamtverständnis dieser Szene scheint, dass die Engel im gemeinsamen Lobpreis der Heiligkeit Gottes vertieft zu sein scheinen.
Die geflügelten Wesen Jesajas sind sehr verschieden von denen des anderen großen Visionärs Ezechiel. Ezechiel war Mitglied der dynastischen Priesterfamilie und gehörte zu denen, die 597 v. Chr. von Nebukadnezar gefangen genommen und von Jerusalem nach Babylon gebracht wurden. Eines Tages, als er sich bereits fünf Jahre in Gefangenschaft befand, hielt er sich am Ufer des Flusses Kebar auf, als die Himmel sich öffneten und er eine Vision hatte, die er in den ersten beiden Kapiteln des Buches Ezechiel widergibt. Er beschreibt die Erfahrung als, dass „die Hand des Herrn über ihn“ kam.
Ich sah: Ein Sturmwind kam von Norden, eine große Wolke mit flackerndem Feuer, umgeben von einem hellen Schein. Aus dem Feuer strahlte es wie glänzendes Gold.
(Ezechiel 1,4)
In dem Feuer erschienen vier Lebewesen, die wie Menschen aussahen.
Jedes der Lebewesen hatte vier Gesichter und vier Flügel. Ihre Beine waren gerade und ihre Füße wie die Füße eines Stieres; sie glänzten wie glatte und blinkende Bronze. Unter den Flügeln an ihren vier Seiten hatten sie Menschenhände […] Die Lebewesen änderten beim Gehen ihre Richtung nicht.
(Ezechiel 1,6–9)
Die detaillierte Beschreibung dieser Lebewesen mit ihren ausgestreckten Flügeln ähnelt nicht zufällig den geflügelten Wesen – den ursprünglichen Cherubim (siehe Kapitel 5) –, die auf Portalen assyrischer und babylonischer Architektur zu sehen sind sowie im Tempel Salomos. Nach diesen „Lebewesen“ sah er Räder, die auch lebendig schienen, denn „der Geist der Lebewesen war in den Rädern“, die von smaragdgrüner18 Farbe waren, und sie bewegten sich, wohin der Geist sie trieb. Über all diesen Dingen war ein Firmament aus Eis oder Kristall. Das laute Geräusch der vielen Flügel glich dem „Rauschen gewaltiger Wassermassen“ und dem „Lärm eines Heerlagers“ (Ezechiel 1,24). Doch dann standen sie still und ließen ihre Flügel herabhängen. Über sie war das Firmament, und darüber ein saphirfarbener Thron19 und noch mehr Feuer, Gold und der Glanz des Regenbogens. All diese Dinge werden als „Erscheinungen“ und als der einen oder anderen Sache „ähnlich“ beschrieben, und nicht als Tatsachen. Über all diesem stand eine Erscheinung, die „etwa [aus] sah wie die Herrlichkeit des Herrn“. Nachdem er dies gesehen hat, hört Ezechiel eine Stimme, und es folgt ein Gespräch, in dem ihm aufgetragen wird, das Volk durch schwere Prüfungen zu führen – und obendrein eine Buchrolle zu verspeisen (Ezechiel 2,9–3,3).
Ganz unabhängig von der seltsamen, auf dem Thron sitzenden Gestalt, „die wie ein Mensch aussah“, zu ihm spricht und eher Gott als einen Engel darzustellen scheint, passt keines der in Ezechiels Vision beschriebenen Wesen zu unserer Vorstellung von Engeln – und tatsächlich nennt er sie an keiner Stelle Engel. Dennoch zählen spätere Autoren sie zu den Engeln, weil sie zu den mächtigen Agenten Gottes zählen, dessen Einfluss wir manchmal fühlen können.
Die Botschaft an Ezechiel wird von jemandem gesprochen, der „die Stimme von einem hatte, der sprach“. Der Text sagt nicht „die Stimme des Herrn“, noch gibt er jemand anderes als die bereits erwähnten „Lebewesen“ als Urheber der gesprochenen Worte an. Schriftgelehrte haben auf die große Zurückhaltung in diesem Vers aufmerksam gemacht, die im Gegensatz zu der sonst überausführlichen Schilderung steht. Weil die Stimme ihn als „Menschensohn“ anspricht, können wir schließen, dass Ezechiel, trotz seiner transzendenten Vision, nach wie vor ein Mensch bleibt. Seine Vision, die uns auch unter dem Namen „der Thronwagen“ (Merkaba) bekannt ist, hat jahrhundertelang Mystiker dazu inspiriert, ihm in das Reich Gottes nachzufolgen – und soll in Kapitel 7 ausführlicher beschrieben werden.
Die Vision Jesajas ist auch Gegenstand von Spekulationen vieler Mystiker geworden. Aus der vergleichenden Lektüre der Vision Jesajas und derjenigen Ezechiels ist eine Reihe von Kommentaren entstanden, die unter dem Namen Hekhalot-Literatur bekannt sind, was so viel wie „Beschreibung der Hallen oder Paläste der oberen Welt“ bedeutet. Diese Texte unterscheiden sieben Himmelssphären, in denen die Engel wohnen. Flüsse und Brücken verbinden die Paläste miteinander. Das Überqueren der Brücken erfordert Kenntnis der geheimen Siegel und birgt viele Gefahren.
Auch in den Apokryphen und in den Pseudepigrafen gibt es Bücher mit mystischem Einschlag. Das altgriechische Wort apocrypha bedeutet ganz einfach „verborgen“ und bezeichnet eine Reihe von Büchern, die zwar dem Umfeld der Bibel zugeordnet werden, jedoch nicht in den biblischen Kanon aufgenommen wurden. Jede Konfession zählt andere Bücher zu den Apokryphen. Die griechische Septuaginta und die lateinische Vulgata enthalten Bücher, die in den jüdischen und protestantischen Kanones des Alten Testamentes fehlen. Wann und warum die jeweiligen Kanones in den jeweiligen Konfessionen festgelegt wurden, ist eine komplexe Frage, die auch heute noch Gegenstand wissenschaftlicher Debatten ist. Pseudepigrafen sind Schriften, die einer historischen Person zugeschrieben wurden, obwohl sie lange nach deren Lebenszeit entstanden sind. Dazu zählt z. B. das Buch Henoch, bei dem es sich in Wahrheit um drei zum Teil sehr unterschiedliche Henochbücher handelt.20 Sie werden Henoch, dem Großvater Noahs, zugeschrieben, wurden jedoch etappenweise zwischen dem dritten und ersten Jahrhundert v. Chr. geschrieben. Einzig die äthiopisch-orthodoxe Kirche akzeptiert dieses Buch (bzw. diese Bücher) als kanonisch. Weitere bedeutende Schriften über Engel finden sich im Buch der Jubiläen, das den Anspruch erhebt, tieferes Geheimwissen zu enthalten, das die Engel auf dem Berg Sinai Mose mitteilten, sowie die Himmelfahrt des Jesaja, das aus dem ersten oder zweiten Jahrhundert n. Chr. stammt. Einige dieser Bücher werden als „apokalyptisch“ bezeichnet, da sie Offenbarungen über die Zukunft enthalten. Es gibt noch zahlreiche weitere apokalyptische Schriften und gnostische Quellen zu unserem Thema – einige davon sind seit Langem bekannt, andere erst kürzlich in Nag Hammadi (eine gnostische Bibliothek, die 1945 entdeckt wurde) und Qumran (die Schriftrollen vom Toten Meer, die zwischen 1947 und 1956 gefunden wurden und noch immer ausgewertet und übersetzt werden) entdeckt worden. Unter Letzteren befinden sich die Lieder des Sabbatopfers, die die liturgische Verehrung der um den Thron Gottes stehenden Engel im Himmelreich beschreiben. All diesen Werken werden wir in den folgenden Kapiteln wieder begegnen.
Wir wollen nun wieder zu den älteren Büchern der Bibel zurückkehren. Die Vision des Propheten Sacharja fand gegen Ende der babylonischen Gefangenschaft statt, etwa zwischen 520 und 518 v. Chr.21 Engel bitten darin den Herrn darum, Erbarmen mit Jerusalem zu haben und es wieder aufzubauen (Sacharja 1,7–17). Wie in vielen anderen apokalyptischen Erzählungen auch erklären sie dem Propheten, was er sieht.
Im Buch Kohelet ist mindestens ein Engel in einer Rechtsprechung involviert: „Lass nicht zu, dass dein Mund dein Fleisch in Sünde stürzt. Erkläre nie vor dem Boten: Es war ein Versehen“ (Kohelet 5,5). König David wurde mit einem solchen Engel verglichen: „denn mein Herr, der König, ist gerade so wie der Engel Gottes: Er hört Gutes und Böses“ (2 Samuel 14,17). Doch Engel können auch Tod und Zerstörung bringen. Ein Engel wird beauftragt, 185.000 Assyrer zu töten (2 Könige 19,35), und das Schwert des Engels, das David sah, ist die Pest, die von Gott gesandt wurde, um das Volk zu strafen (1 Chronik 21,12–27). Drei Tage dieser Strafe werden ihm als Alternative zu drei Monaten Krieg oder drei Jahren Hungersnot zur Wahl gestellt. David wählt die sofortige Strafe, im Wissen darum, dass göttliches Recht immer zugleich von göttlicher Gnade begleitet wird.
Über die Geschichte des jüdischen Auszugs aus Ägypten heißt es in manchen Kommentaren, dass der Engel des Todes des Nachts umherging und alle ägyptischen Erstgeborenen erschlug. Doch der Text selbst sagt ganz klar, dass es Gott selbst war und kein Engel, der die Erstgeborenen erschlug (Exodus 12,12, 23 und 29; 13,15), und auch der rabbinische Kommentar in der Haggada betont dies.22 Es müssen also nicht immer Engel die Rolle der Agenten der Zerstörung einnehmen. Doch selbst wenn sie diese Rolle einnehmen müssen, dürfen sie keine Partei ergreifen: Als das Rote Meer sich über den ägyptischen Verfolgern schloss und die Israeliten gerettet wurden, scheltet Gott die Engel dafür, dass sie sich freuen: „Wie könnt ihr singen, wenn meine Geschöpfe ertrinken?“ (Exodus Rabba, 23,7).
Im Neuen Testament finden wir Engel jeder Couleur. In den Evangelien haben wir den Erzengel (Gabriel) der Verheißung (Lukas 1,26–38),23 den Engel, der den Hirten erscheint (Lukas 2,9), den Engel, der die Wasser bewegt (Johannes 5,4), den Engel, der in einem Erdbeben vom Himmel herabsteigt und das Grab Jesu freilegt (Matthäus 28,2), und wir erfahren, dass es für jedes Kind auf Erden im Himmel einen Engel gibt (Matthäus 18,10). In der Apostelgeschichte begegnet uns gleich zweimal ein Engel, der die Gefängnistore öffnet (Apostelgeschichte 5,19 und 12,5–9) – obwohl Petrus später nicht sicher zu sein scheint, ob es wirklich geschah oder im Traum. Der Engel des Todes schlägt Herodes Agrippa (Apostelgeschichte 12,23) und wir erfahren, dass die Pharisäer und die Sadduzäer unterschiedliche Ansichten über Engel hatten (Apostelgeschichte 23,8). Mehrmals in Neuen Testament sprechen Engel. Die Frage, wie Engel überhaupt sprechen können, werden wir an späterer Stelle besprechen.24 Ein Engel spricht in Korinth zu Paulus (Apostelgeschichte 18,9) und bei dem Schiffsbruch vor Malta (Apostelgeschichte 27,23). Paulus warnt davor, dass Satan sich in einen Engel aus Licht verwandeln könne (2 Korinther 11,14). Die Offenbarung des Johannes ist voll mit Engeln, die als Boten, Wegweiser, Hüter von Wissen oder Siegeln, als geflügelte Heerscharen und als Teilnehmer am Jüngsten Gericht fungieren. Der Engel, der Johannes beauftragt (Offenbarung 1,13–15), hat Augen „wie Feuerflammen“ und „Beine (…) wie Golderz“, die an Ezechiels Engel erinnern, während andere sechs Flügel haben und „Heilig, heilig, heilig!“ rufen wie die Engel Jesajas (Offenbarung 4,8). Satan höchstpersönlich erscheint in der oben genannten Stelle 2 Korinther 11,14 in der Gestalt eines Engels. Und in Offenbarung 12,7–9 führt er sein eigenes Heer von Engeln in die Schlacht gegen Michael. Schließlich wird der Engel die letzte Posaune zur Apokalypse blasen (Offenbarung 9,14 und 1 Korinther 15,51).
Dies sind also die biblischen Engel, die unsere Vorstellung von Engeln bis heute entscheidend geprägt haben, weil sie die Grundlage für künstlerische Darstellungen in der ganzen Welt bilden. Zur Weihnachtszeit vermehren sie sich zum Krippenspiel, und Weihnachtskarten scheinen eine besondere Anziehungskraft auf musizierende Engel auszuüben. Die christlichen Engel haben ihren Ursprung in jüdischen, aber auch in nichtjüdischen Jibra‘il. Sie haben ihre direkten Äquivalente auch im Islam.
Der Erzengel Gabriel offenbart Mohammed den Koran in derselben Weise, wie die Engel ihr Wissen sowohl Henoch als auch Johannes dem Offenbarer mitteilen. Der Hadith (eine Sammlung von Überlieferungen über Mohammed, die eine Ergänzung zum Koran bildet) schreibt, dass der Erzengel Israfil am Tag des Jüngsten Gerichts die Posaune blasen wird, und bei Erschallen des ersten Tons alles zerstört werden soll (siehe Sure 69,13–14 und 80,33–37); die zweite Posaune kündigt die Wiederauferstehung an. Dies bezieht sich auf Sure 36,51 und ist mit dem Blasen der letzten Posaune in 1 Korinther 15,52, 1 Thessalonicher 4,16 sowie mit dem Erschallen des Schofar (Widderhorn) vergleichbar. In Sure 82,11 werden im Koran Engel erwähnt, die alle guten und schlechten Taten jedes Menschen schriftlich festhalten. Engel werden in Suren 13,10–14 als Boten ausgesandt, um Menschen zur Hilfe zu kommen. Der Engel Mikha‘il wird namentlich nur ein einziges Mal erwähnt, und zwar in Sure 2,98. Doch im Hadith kommt er einige Male vor, wo er als gnädige Figur gezeichnet wird und mit der Pflege von Pflanzen, dem Bereitstellen von Regen und der Ernährung der Menschen beauftragt ist. Im Koran ist Mikha‘il einer der drei Engel, die zu Abraham gesandt wurden, als Sarah lachte (Sure 11,69–77). Dort heißt es, dass er niemals lache. In der biblischen Version sahen wir, dass die Engel von Menschen nicht zu unterscheiden waren und die Speisen zu sich nahmen, die Abraham ihnen anbot. Im Koran aber bemerkt Abraham, dass die Engel nicht essen, was ihn sofort verdächtig stimmt und ihm Furcht einflößt, woraufhin die Engel sich selbst und ihren Auftrag zu erkennen geben. Auch der Engel des Todes kommt im Koran vor, und zwar in Sure 32,11. Jibra’il kann mit Gabriel gleichgesetzt werden, Mikha’il mit Michael und Israfil mit Rafael. Trotz einiger Unterschiede, auf die wir an entsprechender Stelle eingehen werden, stimmen die drei Buchreligionen hinsichtlich der Engel in den meisten Beschreibungen miteinander überein.
Nach einem kurzen Überblick über die Engel der Schriften können wir mit Recht die Frage stellen, was wir daraus über sie als Archetypen herleiten können. Was bedeutet es, ein Bote zu sein, ein Wächter oder Beschützer, oder ein Agent der Zerstörung oder der Erlösung? Haben die Engel der Schriften Ähnlichkeiten mit vergleichbaren Figuren aus anderen Kulturen als den unseren?
Das karibische Volk der Taino bereiste die Welt der Geister auf einem hölzernen Thron. Er wird beschrieben als
ein Stuhl von großer Macht, ein seltsamer und exotischer zeremonieller Sitz, geschnitzt in der Gestalt eines außerweltlichen Wesens, das halb Mensch, halb Tier war, und seine Eigentümer auf Reisen zwischen verschiedenen Welten nahm und ihnen die Gabe der Prophezeiung verlieh.25
Der diesem Sitz innewohnende Geist ist altertümlichen Zeichnungen von Thronen der Cherubim aus dem Nahen Osten vielleicht verwandt. Es heißt jedoch, dass die mit seiner Benutzung verbundenen Rituale sehr wahrscheinlich eine Bewusstseinsveränderung des Nutzers hervorriefen. In Südamerika gibt es noch heute Rituale, die von dem psychoaktiven amazonischen Trank ayahuasca Gebrauch machen, der dem Nutzer erlaubt, Dinge zu sehen, die jenseits der gewöhnlichen Wahrnehmung liegen. Schamanistische Riten in der ganzen Welt verwenden mannigfaltige Blätter und Pflanzen, um Trancezustände herbeizuführen und auf diese Weise Kontakt zu den Göttern oder der Geisterwelt herzustellen.
Gilt dies auch für Visionen von Engeln in uns näheren Traditionen? Mittelalterliche Mystiker haben gefastet und andere Techniken angewandt, die, willentlich oder nicht, ihre Empfindungsfähigkeit und sinnliche Wahrnehmung verstärkten, was manchmal zu Visionen von Engeln oder der Jungfrau Maria führte.26 Es gibt auch Gelehrte, die behaupten, dass einige biblische Stellen die Benutzung halluzinogener Substanzen nahelegen.27 Ob solche Theorien jemals bewiesen werden können oder nicht, es wäre auf jeden Fall falsch, Visionen als Halluzinationen oder als Produkt bewusstseinsverändernder Techniken abzustempeln. Denn die Interpretation der Inhalte solcher Visionen gehört auch in den Bereich der kreativen Vorstellungskraft. Dies ist vielleicht der Grund dafür, dass Engel ein derart zeitloses Thema sowohl in der religiösen als auch in der säkularen Kunst sind.
In der ägyptischen Ikonografie gibt es geflügelte Isis-Figuren, die auf Särgen über dem Herzen der Verstorbenen ruhen – als Erinnerung daran, wie Isis ihren toten Bruder Osiris mit einem Flügelschlag wieder zum Leben erweckte. Noch außergewöhnlicher in unserem Kontext sind Darstellungen der menschlichen Seele als Vögel mit menschlichem Kopf. Dem Glauben nach versetzte die korrekte Durchführung der Bestattungsriten diese geflügelten Wesen in die Lage, zum Grab hin und wieder fortzufliegen. Dies ermögliche der Seele des Verstorbenen ein Leben nach dem Tod zwischen Himmel und Erde, wo sie auch mit Göttern und Engeln in Kontakt treten könne. Es gibt auch eine geflügelte Figur namens Ma’at, die für den Geist der Wahrheit und das Prinzip von Harmonie oder Ordnung steht (siehe Abbildung 2). Von ihr erhoffen sich Suchende Wahrheit und Erkenntnis von Gerechtigkeit. Sie hat den Status einer Göttin – einer strahlenden – und besitzt Kenntnis von Gut und Böse sowie der moralischen Gesetze der Menschen und auch der Natur. Unsere jüdisch-christlich-islamischen Engel sind auch leuchtende Figuren, die in ihrem eigenen Licht strahlen. Auch sie haben Kenntnis von Gut und Böse sowie von der Wahrheit. Ma’at kennt auch den Lauf der Sterne – eine Gabe, die auch den Wächtern aus dem Buch der Jubiläen zuteil war. Auf dieselbe Weise wie Engel die Taten eines jeden Menschen für das Letzte Gericht aufzeichnen, spricht Ma’at das letzte Urteil über die Toten. Ihre Feder wird gegen das Herz des Toten aufgewogen: Je nachdem, wie es im Vergleich zur Feder wiegt, wird sein Schicksal im Leben nach dem Tode beschlossen.
In Sumerien, Akkadien und den späteren mesopotamischen Königreichen Assyrien und Babylon spendeten geflügelte Figuren Kraft und Schutz. Sie hüteten den Zugang zu heiligen Orten und königlichen Schätzen. Neben den bereits (im Zusammenhang mit Ezechiels Vision) erwähnten großen geflügelten Figuren (siehe Kapitel 5) sind uns viele kleine Figürchen und Amulette mit einer geflügelten Figur namens Pazuzu erhalten, dem die Macht, Stürme und Wind zu beschwören, zugesprochen wird. Er wird meistens mit dem Körper eines Menschen, dem Haupt eines Löwen, Vogelbeinen und zwei Paaren gefiederter Flügel dargestellt.
Auch im Hinduismus gibt es geflügelte Wesen, die als Mittler fungieren. In den frühesten Schriften wie dem Rigveda gibt es nur einen Gandharva, den Schutzgott des Mondes und Hüter der Geheimnisse des Himmels.28 Später in den großen epischen Gedichten wurden Gandharvas zu (üblicherweise männlichen) Naturgeistern, die himmlische Musik spielen und durch die Luft fliegen können.29 Sie werden auch mit ekstatischen Bewusstseinszuständen in Verbindung gebracht, und sie lenken den Lauf der Sterne. Es heißt, dass sie aus dem Schöpfer hervorgegangen seien, als er „Musik in sich aufnahm und von der Göttin der Sprache trank“.30 Unter ihren weiblichen Gegenstücken gibt es Apsarasas, das sind Verkörperungen der Lieblichkeit.31 Sie werden auch Wassernymphen oder Wassergeister genannt, da sie in Wolkendampf wohnen. Ihre Schönheit ist unwiderstehlich, und es heißt, dass sie zur Erde herabgesandt werden, um weise Menschen davon abzuhalten, durch mächtige Askese mächtiger als die Götter zu werden. Yakshas, manchmal auch „geheimnisvolle Personen“ genannt, zählen zu den Schutzgeistern.
Im antiken Griechenland gibt es zahlreiche geflügelte Wesen unter den Göttern, Geistern und Daimonen. Hermes ist ein geflügelter Götterbote, der von der Redekunst über den Handel bis hin zum Glücksspiel über vielerlei Dinge herrscht. Zeus höchstselbst legt zuweilen Flügel an; bekannt ist die Episode, in der er auf Adlerflügel den jungen Ganymed entführt, damit der sein Mundschenk werde.32 Warum als Adler? Vielleicht, weil er seinerzeit als edel galt und aufgrund seiner Gabe, ohne zu blinzeln in die Sonne blicken und höher fliegen zu können als andere Vögel.
Die griechischen Gottheiten wurden später ihren römischen Äquivalenten gleichgesetzt, sodass Merkur und Jupiter im Grunde Hermes und Zeus sind. Das Gleiche gilt für Juno bzw. Hera, der Gattin Zeus-Jupiters. Sie besitzt nicht nur einen wunderschönen Pfau, sondern auch einen geflügelten Boten, der ihr dient. Dies ist die bunt-schillernde Göttin Iris, die Göttin des Regenbogens. Die antiken Griechen glaubten auch, dass jeder Stern seine eigene Schar Daimonen besaß.
Im Zoroastrismus ist die geflügelte Gestalt Fravahar, dargestellt als ein Flügelpaar mit einer Scheibe in der Mitte, sowohl Schutzengel des Alltags als auch geistiges Vorbild (siehe Abbildung 3). Fravashi repräsentieren die göttliche Energie und haben den Auftrag, die Ordnung der Schöpfung zu bewahren. Doch jeder von ihnen hat eine Beziehung zu einer menschlichen Seele und bietet ihr ein Idealbild, nach dem diese Seele streben soll und mit dem sie schließlich im Tode wieder vereint wird. Der Glaube an die Fravashi ist kein ursprünglich zoroastrischer Glaube (vermutlich handelt es sich hierbei um eine Aneignung aus dem 19. Jahrhundert), aber er gibt Zeugnis für die allgemeine Anziehungskraft, die Schutzengel auf uns ausüben. Anstelle von Erzengeln hat der Zoroastrismus sieben unsterbliche Amesha Spentas (wohltätige Unsterbliche), die unerschöpfliche Quelle von Intelligenz, Licht, Hingabe, Gesundheit und anderer ewiger Qualitäten sind.
Genau denselben Qualitäten sind wir in unserer bisherigen Darstellung der bekanntesten Engel begegnet: Sie teilen Menschen mit, was sie wissen sollen, sie bringen Erleuchtung, treiben Ereignisse voran, die sonst ungetan blieben und verhindern Ungemach; sie stellen sicher, dass Gerechtigkeit widerfährt, sie beschützen und verteidigen – und sie erreichen all dies mit Kräften, die mit irdischen Erklärungsversuchen nicht zu begreifen sind. In diesem Sinne können wir Engel als archetypische Vorbilder für persönliche Eigenschaften wie Weisheit, Macht und Schutz betrachten.
Doch was bedeutet es, ein Bote oder ein Wächter zu sein? Bereits aus unserer alltäglichen Erfahrung wissen wir, dass ein Bote die Nachricht erst selbst vernommen haben muss, um sie wortgetreu übermitteln zu können. Dies bedeutet, dass der Bote in dem Augenblick, in dem er die Nachricht vernimmt, seinen Geist frei von anderen Gedanken haben muss. Die Nachricht muss dann zuverlässig an ihren Bestimmungsort gebracht werden, ohne Auslassungen oder zusätzliche Ausschmückungen. Und auch zur angemessenen Zeit und auf angemessene Weise muss sie überbracht werden. Um beurteilen zu können, was jeweils angemessen sei, muss man die ursprüngliche Nachricht mit der entsprechenden Ruhe und Klarheit hören, um die Nuancen der Geisteshaltung des Empfängers entsprechend beurteilen zu können. Denn wer hat jemals von einem Engel gehört, dessen Botschaft fehlerhaft wiedergegeben wurde? Wir können folglich daraus schließen, dass Engel eine Festigkeit und Klarheit des Geistes besitzen müssen, die es ihnen erlaubt, derartige Aufgaben angemessen zu erfüllen. Wäre dies nicht der Fall, so wären von Engeln überbrachte Botschaften genauso fehleranfällig wie menschliche Botschaften – und es gäbe eine Unmenge verloren gegangener oder bei der Annahme verweigerter Nachrichten.
Zweitens erfordert, ein Beschützer oder Wächter zu sein, Weitblick und ein aufmerksames Auge. Die Fähigkeit, auch die kleinste Bewegung oder Veränderung wahrzunehmen, um die beschützte Person vor jeder Gefahr zu bewahren, oder genügend Kraft heraufzubeschwören, um einen Gegner zu besiegen, auch dies sind Fähigkeiten, die beständige Aufmerksamkeit, einen scharfen Blick, starke Nerven, unbeugsamen Mut und zugleich ein offenes Herz erfordern. Solcherart ist die Obhut eines Engels, und auch unter Menschen ist sie nicht gänzlich unbekannt. Vielmehr nennen wir jemanden, der einen anderen Menschen vor einer Gefahr, Krankheit oder aus einer Notlage rettet, einen Engel – auch Menschen, die nicht gläubig sind, tun dies. Dies spricht dafür, dass Engel Archetypen im Jungschen Sinne sind, d. h. allgegenwärtige Symbole im kollektiven Unbewussten. Ist dies der Fall, dann wären alle Engel, von Gabriel bis Luzifer, Symbole vollkommener Geistesklarheit, mit dem Zusatz von göttlicher Gerechtigkeit und göttlichen Schutzes. Diese Eigenschaften, die sich in Menschen und Engeln manifestieren können, werden das Fundament unserer weiteren Nachforschungen bilden, in denen wir die Engel hinsichtlich ihres natürlichen Aufenthaltsortes, ihres Charakters und ihrer Geschichte untersuchen werden.