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Nächtliche Abenteuer

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Jeden Abend um 21.30 Uhr ging bei den Engelchen das Licht aus. Nicht, dass sie dann sofort einschlafen. Nein, Nein. Sie schwatzten mindestens noch eine halbe Stunde, bevor sie dann letztendlich einschliefen und in selige Träume fielen.

Aber an diesem Abend konnten zwei der Engelchen aus der Backstube nicht schlafen. Sie waren viel zu aufgeregt. Und das aus zwei Gründen: der eine war natürlich, dass sie planen, sich heimlich auf die Erde zu schmuggeln. Der andere, dass sie Angst hatten, doch noch einzuschlafen und damit das Abenteuer zu verpassen. Adalie war hin- und hergerissen: Irgendwie reizte sie das Unbekannte, das sie erwarten würde. Sie bewunderte ihre Freundin für ihren Mut und ihre Abenteuerlust. Aber sie plagte auch ihr schlechtes Gewissen. Schließlich war es ihnen nicht erlaubt, schon auf die Erde zu reisen. Hach, das war aber auch wie verhext.

So lagen sie wach in ihren Betten und beobachten wie die Zeiger auf der Himmelsuhr Minute um Minute vorübertickten. Für kurze Zeit waren die beiden eingenickt, als Malin plötzlich die Augen wieder aufmachte und auf die Uhr guckte. Oh, Schreck!, dachte sie kurz und hüpfte leise aus dem Bett. Es war schon halb zwölf. Schnell schlich sie sich zu Adalie und wisperte: „Adalie, pssst. Schläfst du? Wir müssen los: Es ist schon halb zwölf.“

„Hmmm.“, brummte Adalie.

„Adalie! Wenn du nicht mit willst, gehe ich auch alleine.“

Das war das Stichwort. Nun war Adalie hellwach. Alleine? Das kam gar nicht in Frage. Das konnte nicht gut gehen, wenn Malin so eine Aktion alleine startete. Schnell und leise sprang Adalie aus ihrem Bett und schlich lautlos mit Malin aus dem Schlafsaal Richtung Wunschraum. Dieser war unverschlossen, so dass sie keine Probleme hatten, sich unbemerkt in der richtigen Kiste zu verstecken.

Die Wartezeit bis Mitternacht kam den beiden noch viel länger vor, als vom Schlafengehen bis halb zwölf. Sie versuchten, es sich in der überraschend geräumigen Kiste bequem zu machen – soweit dies ging ohne Kissen oder Decken – und warteten und warteten und warteten.

Nach einer gefühlten halben Ewigkeit hörten sie endlich ein Geräusch. Die Türe ging auf. „Klarissa, weißt du noch, welche Kiste wir mitnehmen sollen? Wie hieß denn diese Stadt noch? Ah, ich weiß! Es war Lissabon. Da hinten steht sie auch schon!“

WAS! Lissabon?? Das kann nicht sein!! Malin durchzuckte es vor lauter Schreck. Beinahe hätte sie sich den Kopf angestoßen. Auch Adalie saß mit Schreck geweiteten Augen neben Malin. Konnte ihre Freundin sich so verhört haben? Saßen sie etwa in der falschen Kiste?

„Nein, Klarissa. Ich meine nicht, dass es Lissabon war. Lissabon liegt in Portugal und wir sind doch für Deutschland zuständig. Es muss eine andere Kiste sein.“

„Ich weiß nicht. Bist du sicher, dass Lissabon nicht in Deutschland liegt?“ Klarissa zögerte. Sie hatte in Erdkunde nicht besonders gut aufgepasst.

„Hallo, ihr zwei! Was gibt es für ein Problem?“ Josefine hatte gerade den Raum betreten. Klarissa und Dolores wechselten einen kurzen Blick. Sie wollten natürlich nicht zugeben, dass sie vergessen hatten, welche Kiste sie mitnehmen sollten. Josefine bemerkte ihr Unbehagen nicht. Sie ist ein Engel der Tat und wollte pünktlich los, damit sie auch zum Frühstück wieder zurück waren.

„Ah, da habt ihr die Kiste für die Wunschzettel der Kinder aus Leverkusen ja schon herausgesucht. Auf geht‘s, sonst werden wir nicht rechtzeitig fertig.“

Die Erleichterung von vier Engeln war beinahe greifbar. Malins und Adalies Herzschlag normalisierte sich langsam wieder und Dolores und Klarissa waren sichtlich erleichtert, dass es Josefine nicht aufgefallen war, dass sie beinahe die falsche Kiste mitgenommen hätten. Das wäre am Heiligabend ein Durcheinander bei den Geschenken geworden!

Malin und Adalie spürten einen kurzen Ruck, als die Kiste sich wie schwerelos vom Boden abhob und sich aus dem Raum bewegte. Gespannt saßen sie mit angehaltenem Atem in ihrem Versteck und versuchten zu ahnen, was mit ihnen passieren würde.

Es war kein Laut zu hören. Die Kiste schwebte sacht über dem Boden. Malin und Adalie spitzten ihre Ohren und strengten sich an etwas zu hören, was ihnen weiterhelfen könnte. Aber, nichts! Dolores, Klarissa und Josefine schwiegen und so war es den beiden blinden Passagieren unmöglich, auch nur ansatzweise auszumachen, wie sie denn nun auf die Erde gelangten, geschweige denn, wo sie sich überhaupt jetzt genau aufhielten. Malin wurde es nun doch unheimlich. So ganz ohne Hinweise in einer dunklen Kiste zu sitzen, zwar nicht alleine, sondern glücklicherweise mit ihrer besten Freundin, war nicht so spaßig, wie sie es sich vorgestellt hatte. In ihr regten sich Zweifel, ob sie das Richtige getan hatte.

So saß Malin grübelnd in der Kiste. Mit Adalie traute sie sich gar nicht zu reden. Das hätten Dolores, Klarissa und Josefine bestimmt sofort gehört, so leise, wie sie waren. Das Risiko entdeckt zu werden, wollte sie nicht eingehen.

Adalie dagegen fand ihr Abenteuer mittlerweile spannend. Sie war schon ganz kribbelig und freute sich irgendwie auf ihren Besuch auf der Erde.

Wer hätte das gedacht?

Himmlische Abenteuer zur Weihnachtszeit

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