Читать книгу Willi und Mathilde machen Urlaub auf Sylt - Volker Dräger - Страница 6

Tag 1. Im Zug - Einleitung

Оглавление

Hallo Freunde, ich bin es der Willi, Willi Müllerfeld aus Essen. Ich weiß natürlich das Ihr mich alle kennt doch Mathilde ist der Auffassung, das ich mich zuerst vorstellen sollte.

Ihr fragt euch sicher warum gerade ich ein Buch schreibe. Natürlich mache ich das nur Mathilde zu liebe, denn Mathilde möchte nach unserer Rückkehr, unseren engsten Freunden ein Exemplar des Reisetagebuchs schenken. Aus diesem Grund, hat Mathilde mir einen kleinen tragbaren Computer gekauft auf denen ich nun jeden Tag meinen Reisebucheintrag vornehme.

Leider habe ich keine Ahnung wie man so ein Reisetagebuch schreibt denn wie ihr natürlich wisst, bin ich kein Schriftsteller oder irgend so ein Studierter. Aus diesem Grund sage ich euch hier klar und deutlich. Wer über über meine Schreibweise, über Rechtschreibfehler oder sonstiges meckert wird nie wieder zu einer meiner beliebten Grillfeste im Garten eingeladen. Nun dürft Ihr anfangen nach Fehler zu suchen, ich bin sicher Ihr werdet welche finden. Mathilde wollte, das ich einen Lektor oder wenigstens einen Schreiberling das Buch zur Überarbeitung gebe. Natürlich habe ich drüber nachgedacht, ich möchte mich ja nicht blamieren aber da das Buch nur für euch, meine Freunde, bestimmt ist habe ich davon Abstand genommen.

Mathilde meint ich soll anfangen mit „ Liebes Tagebuch“ aber das kann sie sich abschminken. Ich schreibe einfach drauf los und sehe was dabei herauskommt. Vielleicht sollte ich zu Beginn schreiben warum es überhaupt zu diesem Urlaub gekommen ist. Denn wie ihr sicher wisst, bin ich nicht der Typ für weite Reisen. Mein kostbarer Urlaub ist mir zu schade für diesen Stress. Meinen Urlaub verbringe ich am liebsten im Schrebergarten.

Doch Mathilde hat dieses Jahr andere Pläne. Sie möchte verreisen, am besten weit weg in ferne Länder. So richtig mit einem Flugzeug fliegen wie es ihre Freundinnen jedes Jahr machen.

Es ist jedes Jahr das gleiche, Mathildes Freundinnen reden nach ihrem Urlaub davon, wie toll es doch war und Mathilde kann dann nicht mitreden. Diesmal möchte Mathilde auch was zum erzählen haben. Das ist wohl auch ein Grund, warum ich meine Zeit mit dem Schreiben an diesem Reisetagebuch verplempern muss. Ich habe mein möglichsten gegeben um Mathilde von dieser wirren Idee einer Urlaubsreise abzubringen. Leider war das unmöglich.

Zuerst wollte Mathilde nach Spanien. Ja richtig Spanien. Da wo alle so komisches Zeugs aus Eimern trinken. Nicht aus Gläsern wie bei uns üblich. Der Horst, mein Gartennachbar erzählt mir bei jeder möglichen Gelegenheit davon. Horst hat vor drei Jahren auf einer Spanischen Insel seinen Urlaub verbracht. Dort hat er angeblich gesehen, dass da Menschen am Strand zusammen sitzen und irgendwas mit Strohhalmen aus Eimern trinken. Ja ich weiß was Ihr jetzt denkt, zumindest diejenigen von euch die den Horst kennen. Ich gebe euch ja recht, der Horst erzählt viel wenn der Tag lang ist.

Notiz an mich : Horst kein Buch geben.

Also wie es dazu kam, dass wir verreist sind.

Da ich mit Spanien nicht einverstanden war, wollte sich Mathilde eine Alternative einfallen lassen. Sie fing dann mit Italien an. An die Adria soll es schön sein meint sie, nach Rom oder Venedig würde sie auch gerne. Der nächste Vorschlag war Frankreich nach Paris da soll es so romantisch sein meinte zumindest ihre Freundin Frieda. Dann hat Mathilde noch die Côte d´Azur vorgeschlagen. Das kann ich nicht mal aussprechen also was sollen wir da?

Vor ein paar Wochen fing Mathilde auf einmal von Australien an. Sie hat mir aus dem Reisebüro Kataloge über Australien mitgebracht. Als ich sah, was so ein Urlaub kostet, schlug ich vor ein paar Jahre zu sparen und dann nach Australien zu fliegen. Ich hoffte, dass ich damit die nächsten fünf Jahre gemütlichen Urlaub im Garten gesichert hätte. Auf diese Weise könnte ich das solange aussitzen bis Mathilde keine Lust mehr auf Urlaub in fremden Ländern hat.

Natürlich gab Mathilde keine Ruhe. Dann kam es wie es kommen musste, Mathilde besuchte mit ihrer Schwester Inge eine Messe auf der Urlaubsziele vorgestellt wurden. Die beiden wollten sich dort nach exotischen Reisezielen erkundigen. Was glaubt ihr wie ich geguckt habe als Mathilde mit einen Katalog von der Nordsee nach Hause kam. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich dachte wenn ich Spanien, Italien und Frankreich nicht mitmache kommt sie sicher mit Griechenland, Türkei oder Ägypten an. Ich hatte mir schon Ausreden für jedes dieser Länder zurechtgelegt, damit ich gute Argumente gegen dieses oder jenes Reiseziel habe. Doch meine ganze Vorbereitung war vergebens.

Es ging schon los als Mathilde von der Messe nach hause kam. Sie hörte nicht auf von Sylt zu schwärmen. Sylt kannte ich bisher nur vom Wetterbericht im Fernsehen, aber Mathilde erzählte mir in den folgenden Tagen soviel von der Insel, dass ich eigentlich nun alles über Sylt wissen müsste. Nun aber mal ehrlich, wer kann seiner Frau schon länger als 10 Minuten zuhören? Also machte ich es wie immer, schön nicken und Interesse vortäuschen.

Angeblich sollen auch Prominente ihren Urlaub auf Sylt verbringen. Mathilde ist der Meinung, wo die ihren Urlaub verbringen da muss es toll sein. Ich glaube das ist nur ein Vorwand und Mathilde möchte nur einen Prominenten sehen. Dafür brauch man doch nicht verreisen. Einfach den Fernseher einschalten und da sind sie schon die Prominenten. Das können wir auch schön zu hause oder im Garten machen. Meine liebe Frau behauptet aber immer noch, dass sie nicht wegen den Prominenten nach Sylt möchte. Mathilde gab keine Ruhe. Eines abends, als Mathilde wieder stundenlang über Sylt sprach und ich innerlich wieder abgeschaltet habe, passierte es. Da muss ich wohl unwissentlich zum falschen Zeitpunkt genickt haben. Damit stimmte ich dann wohl einen Urlaub auf Sylt zu. Das meine angebliche Zusage nur darauf zurückzuführen war, das ich Mathilde nicht zugehört habe, konnte ich natürlich nicht zugeben. Also war es beschlossene Sache und ich kam da nicht mehr raus.

Samstag vor drei Wochen war es dann soweit. Als ich vom Heimspiel nach Hause kam, zeigte Mathilde mir freudig die Buchungsbestätigung. Mathilde hat eine Ferienwohnung in Hörnum auf Sylt für 14 Tage gebucht. Diesen Tag werde ich so schnell nicht vergessen, erst hat meine Mannschaft zu hause gegen den Nachbarn vom Kanal verloren und dann kommt mir Mathilde auch noch mit der frohen Botschaft, dass es diesmal nichts wird mit dem gemütlichen Urlaub im Garten. Das hat meine Laune nicht gerade verbessert.

Mann war ich sauer, aber da kam ich jetzt nicht mehr raus. Ich durfte mir natürlich nichts anmerken lassen. Mathilde bemerkte dann aber doch, dass ich nicht begeistert war. Nun war ich fast froh, dass meine Mannschaft verloren hat. Denn so konnte ich meine Laune auf diese Niederlage schieben und Mathilde war zufrieden.

Es war sowieso zu spät, die Reise war gebucht und Mathilde war glücklich und dachte, dass ich mich schon ganz doll auf den Urlaub freue. Nun, da mir nichts anderes übrig blieb, wollte ich wissen wo und was genau Sylt ist. Mathilde konnte ich nicht fragen denn dadurch hätte sie bemerkt, dass ich die ganze Zeit, während sie von Sylt gesprochen hat, nicht zugehört habe. Schlimmer noch sie würde in Zukunft immer bemerken wenn ich nicht zuhöre dann würde ich ihr immer zuhören müssen. Alleine diese Vorstellung lässt mich um Jahre altern.

Notiz an mich: Unbedingt überarbeiten bevor Mathilde das Buch liest.

Nun war ich gezwungen mich über Sylt zu erkundigen. Nur wo konnte ich mehr über Sylt erfahren? Ich begann mit meiner Recherche indem ich Bruno auf der Arbeit gefragt habe. Der kennt fast alles und jeden er ist der gebildetste Mensch den ich kenne. Sylt das ist so eine Insel im Norden da oben an der Nordsee wo immer der Wind weht und es kalt ist, da war sich Bruno sicher denn sein Bruder war da mal als Kind auf Klassenfahrt. Bruno hat mit viel über Sylt erzählt. Das was ich da gehört habe klang nicht so schön, aber es hätte schlimmer kommen können.

Die Insel in Deutschland also brauche ich dafür keine Fremdsprachen lernen. Außerdem liegt der Ort Hörnum im Süden der Insel, da ist es bestimmt nicht ganz so kalt wie Bruno es beschrieben hat. Wir fahren im Juli wenn es zu dieser Zeit nicht warm ist wann dann?

Es blieb mir nichts anderen übrig, als Urlaub einzureichen und bevor ich richtig wusste was los ist, sitze ich hier im Zug mit Mathilde und wir fahren Richtung Sylt. Wir stehen hier gerade in Hamburg während der Zug eine Pause macht. Der Hamburger Bahnhof ist genauso mit Menschen überfüllt wie der Bahnhof bei uns in Essen, da fühle ich mich fast wie zuhause.

Gerade habe ich Mathilde gefragt, ob wir hier nicht erst mal aussteigen sollten. Hier gibt es doch die Reeperbahn oder wie die das hier nennen. Da wollte ich immer schon mal hin. Aber Mathilde gönnt mir nichts, sie möchte nach Sylt und duldet keinen Widerspruch. Der Versuch hat schon gereicht um Mathilde wieder ins schwärmen zu bringen. Sie hat mal wieder vom Strand geredet von unendlicher weite, Menschenleeren Stränden und so Zeugs.

Ich mach das beste draus mir bleibt ja auch nichts anderes übrig. Für den Urlaub habe ich uns extra eine Kühlbox und einen kleinen Grill gekauft damit es lecker Würstchen am Strand gibt. Natürlich kann es dieser Grill nicht mit meinen selbst gemauerten Grillkamin im Garten aufnehmen, aber er wird reichen.

Gleich geht es weiter und in drei Stunden sollen wir schon da sein.

Der Zug fährt gerade wieder los aber ich schreibe einfach noch etwas weiter. Ich bin gespannt was das für eine Insel ist, ich bin ja noch nie raus aus Essen, ach ne stimmt nicht, ich war schon oft bei Auswärtsspielen. Da kenne ich einige Fußballplätze und auch das eine oder andere richtige Stadion war dabei. Aber von den Städten habe ich nie viel gesehen. Schön mit dem Zug hin und wieder zurück. Das reicht doch eigentlich. Wenn man das Stadion kennt hat man doch schon die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt gesehen. Auch ohne Mathildes Urlaubswahn hätte ich in einigen Jahren Ausflüge nach Bremen und Hamburg gemacht.

Obwohl so wie es gerade aussieht dauert es wohl noch etwas bis mein Verein weit genug aufgestiegen ist um hier Auswärtsspiele zu haben.

Nun was soll es, fahren wir halt jetzt schon in den Norden, da war ich ja noch nie. Ich trinke mir jetzt mein Reise Bierchen und schlafe dann bis wir da sind. Dann bekomme ich von der Familie links von uns, auf den vierer Sitz mit dem Tisch in der Mitte, nichts mehr mit. Die beiden Blagen können nicht eine Minute still sein, entweder sie rennen durch das Abteil oder spielen Würfelspiele, dieses ständige klackklack der Würfel macht mich noch wahnsinnig.

Wir sind ja zum Glück bald da. Ich bin nun doch irgendwie neugierig wie eine Insel so ist. Besonders weil unsere Anreise ziemlich kurios ist. Sylt soll ja mitten auf dem Meer sein aber wir kommen dort ohne Schiff hin sagt Mathilde. Der Zug fährt mitten durchs Wasser hat sie gesagt, dass hat der Mann von der Messe ihr versichert.

Was die Technik heute so alles kann ist schon echt erstaunlich. Mathilde muss mich wecken wenn wir am Meeresboden lang fahren, ich wollte schon immer mal sehen wie das unter Wasser ist. Ich werde jetzt zu müde um weiter zu schreiben.

Reise Tag, noch 2 Stunden bis zur Ankunft. Was ein Schreck, Mathilde hat mich gerade aus meinem schönen Schlaf gerissen. Ich sollte unbedingt aufwachen und aus dem Fenster sehen. Da bin ich aber so was von zusammengezuckt. Im ersten Moment, dachte ich das ich noch träume, und in meinem Traum bin ich nicht im Zug sondern in einem Flugzeug. Das lag an der Aussicht denn tief unter uns sahen wir Häuser alle so klein als ob wir im Flugzeug sitzen. Nicht das ich schon mal geflogen wäre aber so stelle ich mir den Ausblick aus einem Flugzeug vor. Diese Aussicht war wirklich wunderschön aber es kam noch besser, denn nach einigen Augenblicken, sind wir über einen Kanal gefahren wo echt große Pötte zu sehen waren. Mathilde war auf einmal sehr aufgeregt und fing an hysterisch zu Schreien „Das ist das Schiff aus dem Fernsehen“. Die anderen Leute im Zug haben uns komisch angesehen, mir war das echt unangenehm. Mathilde war nicht zu beruhigen, sie wollte unbedingt ein Foto von dem Schiff machen. Wer kann schon ahnen, dass wir den Fotoapparat im Zug brauchen? Also ich habe nicht damit gerechnet, aus diesem Grund, habe ich ihn fein säuberlich im Koffer verstaut. Das war Mathilde egal, ich sollte ihr unbedingt schnell den Fotoapparat aus dem Koffer holen. Sie wollte unbedingt Fotos machen und ließ sich nicht beruhigen. Die Koffer waren zum Glück über uns im Gepäckfach und Mathilde wusste auch in welchen Koffer der Fotoapparat war. Ja wir haben zwei große Koffer dabei aber wir bleiben ja auch 14Tage. Nun lag es an mir, diese hektische Situation schnell im Griff zu bekommen. Also zog ich schnell den Koffer aus dem Gepäckfach um diesen Fotoapparat zu finden. Mathilde wurde dabei immer hysterischer, ich sollte mich beeilen. Durch diese Hektik rutschte mir der offene Koffer, den ich auf die Rückenlehne der Sitze vor uns abgestellt habe, runter und unsere ganze Wäsche verteilte sich auf die Sitze vor uns und auf dem Boden. Man war mir das peinlich denn zwei meiner Feinripp Unterhosen lagen auf den Schoss der älteren Frau die vor uns saß. Mathilde schien das alles nicht zu interessieren, sie wollte nur den Fotoapparat, der unter dem Wäscheberg auf dem Boden lag. Während Mathilde den Wäscheberg durchwühlte, veranstaltete Sie ein unglaubliches durcheinander. Unsere Wäsche flog nur so durch die Gegend. Nach einer gefühlten Ewigkeit, fand sie endlich den Fotoapparat. Doch da war es schon zu spät, denn obwohl der Zug hier auf dieser Brücke sehr langsam fuhr, war der Kanal nicht mehr zu sehen. Nun hätte alles diese unangenehme Situation vorbei sein können aber Mathilde gab aber nicht auf. Sie rannte los und verschwand in den Waggon hinter uns in der Hoffnung, dass sie doch noch ein Foto machen könnte. Mathildes wirres Verhalten und unsere Kofferinhalt zog mittlerweile die komplette Aufmerksamkeit der Mitreisenden auf uns, als ob das noch nicht schlimm genug wäre, schleifte Mathilde einen ihrer BH´s hinter sich her, dieser hatte sich an ihrem Schuh verfangen. Es waren zwar nicht mehr viele Mitreisende in unserem Wagon aber alle anwesenden starrten uns an. Einige hielten diese neumodischen Handys in unsere Richtung. Keine Ahnung warum die das gemacht haben. Mathilde hat die Peinlichkeit der ganzen Situation erst erkannt, als sie ihr Kreuzfahrtschiff fotografiert hatte. Nun kam sie mit hochroten Kopf zurück und fing sofort an zu krakeelen. Ich hätte ihr doch sagen können das sie einen BH am Fuß mitschleift. Warum ich den Fotoapparat auch ganz unten im Koffer verstaut habe, und überhaupt warum ich den Koffer nicht ordentlich aufmachen konnte. Das der Kofferinhalt auf den Boden lag war natürlich auch meine Schuld. Da ich ja so ungeschickt bin war das wieder Typisch für mich. Ich hätte uns vor den Mitreisenden blamiert. „Klar Mathilde, ich war das!“ Nachdem mir die nette ältere Dame meine Feinripp zurückgab und wir unseren Kofferinhalt wieder verstauten, verkroch ich mich auf meinen Sitz. Mir war das ganze furchtbar peinlich. Ihr wisst ja das ich es nicht mag im Mittelpunkt zu stehen. Die meisten der Mitreisenden beruhigten sich bald wieder nur zwei junge Männer, standen noch im Gang mit ihren Handys und hielten diese in unserer Richtung. Das wurde mir irgendwann zu blöd. Ich stand auf ging zu ihnen rüber und erklärte denen, wie man ein Handy richtig hält. Das Oberteil am Ohr und das Unterteil am Mund. Man diese Jugend von heute echt zu blöd für alles. Keine Ahnung, warum die gelacht haben. Vor allem fuchtelte die immer noch mit ihren Handys in meine Richtung. Der Eine hat mich dann gefragt ob er ein Selfie mit mir machen kann. Ne ich sach euch, dass wurde mir dann doch zu persönlich. Der kam ganz nah an mich rann und hielt sein Handy so komisch vor uns. Da habe ich mich dann losgerissen. Was der mit Selfie meinte, weiß ich nicht. Ich kann ja kein englisch aber es war sicher was unsittliches. Ich bin ja sehr tolerant aber das ging mir dann doch zu weit. Ich habe höflich gesagt das ich verheiratet bin und kein Interesse habe. Ihr glaubt nicht wie froh ich war als ich wieder auf mein Sitz war und mich hinter meiner Zeitung verkriechen konnte. Hier bleibe ich jetzt sitzen bis wir am Ziel sind. Ich schreibe dann später weiter.Nächster Eintrag Je näher wir unserem Ziel kamen, desto weniger Leute waren im Zug. Die Landschaft wurde mit jeden Meter, den wir in Richtung Norden fuhren immer schöner, grüne Flächen wechselten sich mit kleinen Dörfern ab. Ich habe niemals erwartet, mich auf einer Fahrt zum Urlaubsort zu erholen, geschweige denn im Urlaub selbst, doch je weiter wir uns von Essen entfernten, desto mehr entspannte ich mich. Woran das lag weiß ich nicht, vielleicht lag es einfach daran, dass die Landschaft an uns vorbeizog und das alle Verpflichtungen die zu Hause auf mich warteten, sich immer weiter entfernten. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass Mathilde eingeschlafen war. Dieser Umstand hat sicher auch zu meiner einsetzenden Erholung beigetragen. Ah Mathilde wenn du das hier liest, das war natürlich nur Spaß. Es war so langweilig als du geschlafen hast und ich da ganz alleine meine Ruhe hatte im Zug saß. Mir meiner Ruhe war es aber recht schnell wieder vorbei denn wir kamen unserem Ziel immer näher. Ich war so aufgeregt als wir in Niebüll ankamen. So aufgeregt war ich das letzte mal beim Pokalspiel. Wir haben in Niebüll kurz gehalten und neben uns war der Autozug zu sehen. Da wurden die Autos von den Leuten verladen, die mit ihren Auto nach Sylt fuhren. Überall war Werbung von Geschäften und Restaurants die auf Sylt sind. Mathilde schlief immer noch, obwohl ich sie eigentlich nicht wecken wollte, bekam ich es so langsam ein wenig mit der Angst zu tun. Denn wir hatten ja noch eine Tauchfahrt vor uns. Mit den Zug durchs Meer. Am Meeresboden lang. Mann sag ich euch war ich aufgeregt. Weil ich mir sicher war das der Zug nicht 100% wasserdicht sein kann. Aber wenn die Leute auf dem Autozug während der Fahrt in ihren Autos sitzen bleiben müssen, dann werden wir wohl auch sicher ankommen. Es überkam mich etwas Schadenfreude als ich an die hochgezüchteten Autos dachte die neben mir auf den Autozug auffuhren. Wenn da der Motor nass wird bekommen die den sicher nicht so schnell wieder an. Ich kenne das, immer wenn es regnet habe ich Probleme mit meinen Auto und das obwohl mein Auto kein so empfindliches Exemplar ist wie einige dieser Sportwagen die gerade auf dem Autozug fuhren. Als der Zug wieder losfuhr, ging der Schaffner schnellen Schrittes durch unsern Abteil. Ich stoppte ihn und fragte, ob der Zug auch wirklich wasserdicht ist. Ihr glaubt nicht wie erschrocken ich war als er nein gesagt hat. Er hat wirklich gesagt es wird nicht durchregnen aber komplett wasserdicht ist der Zug sicher nicht. Das ich dabei wohl auf einmal sehr blass wurde, hat Mathilde mir später erst gesagt. Denn sie ist aufgewacht während ich mit den Schaffner sprach. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich der Schaffner ist sicher neu und weiß nicht was uns gleich erwartet. Aus diesem Grund, fühlte ich mich verpflichtet, ihn aufzuklären. Es kann doch nicht sein der der gute Mann ohne richtige Einarbeitung ins kalte Wasser geworfen wird. Ich hoffte das mit dem kalten Wasser trifft nicht wörtlich ein. Er hat mich irgendwie mitleidig angesehen und mir versichert das ich mir keine Sorgen machen muss. Genau in diesem Moment, kam die Erinnerung an alle Katastrophenfilme in mir hoch, die ich je sah. Ein Schaffner der schnell durch das Abteil rennt und sagt ich brauche mir keine Sorgen machen. So ist das doch immer in den Filmen da rennen die Stewardessen im Flugzeug umher bevor dann was Schlimmes passiert. Als mir der Schaffner dann auf meine Frage, wo die Schwimmwesten sind, antwortete, dass es keine Schwimmwesten im Zug gibt wurde mir plötzlich schlecht. Wir würden die nicht brauchen wenn wirklich mal was passiert. Panik stieg in mir hoch. Das bedeutet doch, dass wir keine Chance haben wenn was passiert und wir alle am Meeresboden ertrinken. Mathilde war auch sichtlich aufgeregt aber irgendwie auf einer anderen Weise. Ich glaube sie war irgendwie verärgert weil ich sie durch mein Gespräch mit dem Schaffner geweckt habe. Ich konnte nicht mehr anders und musste unbedingt zur Toilette das könnt Ihr euch sicher vorstellen oder? Die ganze Aufregung war mir einfach zu viel und auch Mathilde ging es so, denn die Aufregung war ihr nun auch sichtlich anzumerken. Sie wurde immer stiller. Das war ziemlich unüblich für Mathilde denn eigentlich redet sie den ganzen Tag, sie redet wirklich immer und wundert sich dann wenn ich mir nicht alles merken kann. Nun war sie so still wie die Fische die wir bald am Meeresboden bewundern können. Als ich ihr das sagte, wurde es immer schlimmer. Sie musste nun auch auf die Toilette aber ich sollte zuerst gehen um zu sehen ob die Toilette sauber ist. Nun dann ging ich halt zuerst. Ich nahm meine Zeitung und machte mich auf dem Weg. Es war ja nicht weit bis dorthin, am Ende vom Abteil also nur ein paar Schritte entfernt. Als ich schon fast dort war rief mir Mathilde hinterher ich soll die Zeitung da lassen weil ich ja nicht zuhause bin. Das ging natürlich nicht ohne Zeitung läuft bei mir nichts, das meine ich wörtlich und das habe ich ihr auch gesagt. Es war ja nicht schlimm denn es waren ja nicht mehr viele Mitreisende im Abteil, die wenigen die noch da waren, starrten größtenteils aus dem Fenster und beachteten mich nicht. Zumindest die meisten von ihnen, nur die beiden Ordensschwestern an denen ich vorbeiging, sahen mich seltsam an. Gut möglich, dass es für Außenstehende seltsam klingt aber ich glaube die wussten nicht das es üblich ist eine Zeitung mit auf die Toilette zu nehmen. Die Armen verzichten wirklich auf jeden Komfort. Da stand ich also vor der Toilette, nur um zu sehen das sie verschlossen war. Ein handschriftlich geschriebener Zettel klebte vor der Tür. Wegen starker Verschmutzung geschlossen. Unglaublich, aber eine gute Idee. Das mache ich nun auch wenn Mathilde mich mal wieder zum putzen verdonnert. Na egal, ich wieder den Weg zurück zum anderen Ende des Wagons da war ja noch ein Klo. Dies war offen aber scheinbar besetzt. Lange musste ich nicht warten, aber diese kurze Wartezeit nutze ich um mich ein wenig umzusehen. Da bemerkte ich eine Karte an der Wand. Auch unsere Zielinsel war eingezeichnet. Ich suchte unseren aktuellen Standort und sah mir den Rest der Route genau an. Dabei bemerkte ich nicht, dass die Toilette mittlerweile frei war. Nach ein paar Minuten rief Mathilde mir zu, ich soll nun endlich hinmachen. Kann Mann nicht mal in Ruhe ka auf die Toilette gehen. Das ist fast wie zuhause. Obwohl die Toilette recht sauber war, wunderte es mich, dass das gesamte Klo aus Metall war, ich überlegte wo ich so was schon mal gesehen habe. Da viel mir ein Gefängnisfilm ein. Wie ich da so saß in dem kleinen Örtchen auf der Metalltoilette, dachte ich so muss es im Gefängnis sein. Wie gut das ich ein gesetzestreuer Bürger bin. Immer auf so einer kleinen Toilette ohne richtig Platz zum Lesen zu haben, dass würde ich nicht aushalten.Nach nur sehr kurze Zeit, ging ich wieder zurück zu meinem Platz. Mathilde war irgendwie verärgert. Sie meckerte mal wieder. „Du weißt doch genau das ich auch muss“ „Warum dauert das so lange?“ Dabei war ich doch nicht lange auf der Toilette, ich habe nicht mal die Zeitung zu Ende gelesen. Die stellt sich mal wieder an. Aber das liegt sicher am Reisestress. Vielleicht hat sie auch eine Reisekrankheit. Davon habe ich mal gehört. So etwas gibt es wirklich. Als Mathilde dann von der Metalltoilette kam, war sie sichtlich erleichtert und sie begann wieder zu reden. Viel zu reden sogar mehr als sonst, sie hörte nicht mehr auf, so aufgeregt war sie. Worüber sie gesprochen hat, dass weiß ich nicht mehr. Es war sicher nicht wichtig denn sonst hätte ich bestimmt besser zugehört. Ich bin ein guter Zuhörer zumindest dann, wenn es sich lohnt zuzuhören. Da ich komplett vergessen habe, was sie da alles so gesagt hat, hat es sich wohl nicht so gelohnt. Ich weiß aber noch, dass sie plötzlich schrie:“ Das ist ein Deich da hinten mit den Windrädern drauf. Dahinter ist das Meer.“ Ok dachte ich, nun geht es los unsere Tauchfahrt durchs Meer. Aber es kam anders als erwartet.…

Willi und Mathilde machen Urlaub auf Sylt

Подняться наверх