Читать книгу Blaue Stunde - Volker Schunck - Страница 7
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Seele sorge dich!
Wie ich einfach hier sitze, am Rand meines Lebens. Schon fast beunruhigt mich diese innere Stille. “Seele sorge dich! Siehst du nicht, wie offen die Wege vor dir liegen? Sieh zurück, was kann dir noch alles geschehen?” “Na und? Siehst du nicht, ich lebe, immer noch und vor allem: trotz allem. Spürst du nicht die Dankbarkeit, die sich zu innerst in dir entfaltet? Schmeckst du nicht das Vertrauen, das süß und warm schmeckt und nach vorne schaut?
Trotz allem.”
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Der Menschensohn hat nicht wo er sein Haupt hinlegen kann.
wie sich
nach einer großen erschöpfung
eine große gedankenlose leere
in deinem körper ausbreitet
die du
weder mit ahnung und gefühl
noch mit gedanken
erfassen kannst
sitze ich stumm
zwischen unausgepackten kisten
als hätte ich geahnt
dass hier kein grund zur bleibe
mache mich müde auf
in die nächste stadt
nach brot wasser sinn
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Da ist ein Ziehen in meiner Brust, das mich tanzen lässt.
mein herz
ist
ein zigeuner
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Relativ
Ich stehe am Rand der Gesellschaft, aber ich bin das Zentrum des Universums.
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Gipfelerlebnis
ich spüre die kalte luft
mein blick geht ins endlos
steil der weg bis hierher
alle habe ich hinter mir gelassen
endlich kann ich frei atmen
das war der preis
alles zu verlassen
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Unvollkommen
Ich bin nur nicht vollkommen,
weil ich jemand anderes sein möchte.
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meine schönen weißen perlen
zertreten im brutalen schmutz
was kann dann noch schmutzig sein
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Jona
eingezwängt im fischgeruch
schwarze enge
schreie in die fäulnis
todesflut
überraschende schutzwand
singe laut
er schwimmt mich frei
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nur zerbrochenes
wird heil
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marmorherz
federseele
feuerblut
eiskörper
störfühle
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sich nach einem
gefühlszustand
zurückzusehnen
und die gegenwärtige gefühlslage
mit einem jenseitszustand
zu vergleichen
ist vielleicht das haupthindernis
ihn jemals wieder erreichen zu können
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tue was du kannst
mehr ist zu viel
weniger ist zu wenig
und du wächst wie ein baum
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die maske
die deine schwäche
verbergen soll
offenbart sie erst
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ich verändere mich
und bin doch
immer wiede
am anfang
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sich selbst
egal sein
die große aufgabe
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was ist
wenn du
dich erst
veränderst
wenn du es
nicht mehr
versuchst
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Das schmeckt wie Sekt
ich
im werden
im wandel
im wachstum
andere menschen
andere situationen
was kommt
was wird sein
leben
im werden
im wandel
im wachstum
alte gewohnheiten
alte freundschaften
ich werde mich zurück sehnen
werde ich es schaffen
altes zu integrieren
abstand zu nehmen
damit neues werden kann
ja
das will ich
neues
das hört sich gut an
das sieht aus wie ein heller morgen
das riecht nach frühling
das schmeckt wie sekt
das fühlt sich an wie ein küken
alte abschiedswunden wollen wieder aufbrechen
nein
ich will mich nicht aufhalten lassen
denn neues soll werden
in mir
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“Was möchtest du werden?”
“Mensch…”
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trauere ruhig
über dein verlebtes gestern
aber nur ein bisschen
denn morgen
ist
heute verlebt
und ein tag wäre dann
wie der andere
voller traurigkeit
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Selbst sein
für ein lächeln nach dem munde reden
für ein schulter klopfen buckeln
für eine berührung die hände in den schoß legen
für einen freundlichen blick die augen schließen
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Schwerwiegend
tausend helfende hände
fallen nicht ins gewicht
gegenüber
dem einen schritt
den du selber
tun musst
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Sprachlos
ich kann
nicht reden
weil es
so viel
zu sagen
gibt
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Unvermögen
der splitter
im auge
der eltern
wird
zum balken
im eigenen
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Domino
ein gedanke
stein des anstoßes
fallen
entscheidungen
in offene türen
weitet sich
der enge pfad
zieht mich
die straße
magisch fort
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Ich bin ein hoffnungsloser Fall
hoffnungslos bin ich verfallen
den flügeln
des morgenlichts
dem silbern
neubeginn
allem was
lind ist
und blau
und
oh Gott
der hoffnung
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Rückenwind
die nase leicht erhoben
das gesicht wangenrot
so müd’
die glieder
ich merk’ es kaum
von hinten werde ich geschoben
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Ich möchte mich dem Heute schenken.
ich will nicht länger vorwärts denken
möcht mich nur dem heute schenken
alles was sich morgen woche oder monat nennt
liegt doch eh in deinem element
darum Gott
will ich nicht weiter mehr verzagen
ich weiß du wirst mich auch
ins morgen tragen
schenk mir nur ein groß vertrauen
denn ab und an fällt es sehr schwer
nur auf das ich will zu bauen
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Einfach so
der laster
die sachen
tür auf
tür zu
weg
ich hasse abschiede
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Leerraum
leer geräumt
dunkles schweigen
noch nicht
da
noch nicht
weg
surrt der lüfter
häng ich
in der luft
unerträglich
diese spannung
und das einsame
hallen des raumes
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Und dann pack ich…
und dann pack ich
mach mich auf
zieh weiter
verzeiht
suche
wo mein herz
kann ruhn
hab satt
die luftwurzeln
und doch
leinen los
und doch
sehn ich mich
nach wurzelgrund
zerreißt’s mich schier
zwischen dort
und hier
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Ready for take off
10 bücherkisten
9 regale
8 teller
7 tassen
6 hosen
5 elektrogeräte
4 räder
3 ideen
2 träume
1 guter vorsatz
take off
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Pyroman
ein letztes mal
will ich
im feuertaumel
tanzen
auf frühlingswinden
neu geboren
werden
um dann berauscht
an eigner fantasie
hoffnungslos
am rand
des universums
einsam
zu verglühn
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Kreisbahn
kalt zieht
raureif felder
frostbeschattet
ein reiher
still dort
einsam
einen kreis
selbstvergessen
stiehlt ein
lächeln sich
in seine augen
blüht
ein sein
inniglich
sich selber zu
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Der Eine
Kannst du einen Menschen lieben, kannst du alle Menschen lieben.
Und dieser eine Mensch bist du selbst.
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Spiegelbild
meine äußere welt
ist ein spiegelbild
meiner inneren welt
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Ich bin
es geht nicht darum
was du hast
sondern
wer du bist
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Identität
was wir tun
sagt mehr darüber aus
wer wir sind
als was wir sagen
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