Читать книгу Bewerbung nach allen Regeln der Kunst - Vsevolod Rychagov - Страница 7
ОглавлениеBESONDERHEITEN DES AKTUELLEN ARBEITSMARKTES
Bevor wir auf einzelne Aspekte des Bewerbungsprozesses eingehen, macht es durchaus Sinn, zuerst die aktuellen Entwicklungen und Tendenzen auf dem Arbeitsmarkt kurz aus der Gesamtperspektive zu umreißen. Das Verständnis der Entwicklungen in der Wirtschaft kann uns einen umfangreichen Einblick in die künftige Entwicklung des Arbeitsmarktes gewähren. Dies ist insbesondere in Hinblick auf die Vorbereitung auf die künftigen Herausforderungen des Arbeitsmarktes wichtig, denn jede Bewerbungs- oder Selbstfindungsphase sollte mit der Reflexion von aktuellen Markttrends unter Berücksichtigung der eigenen Fähigkeiten, Bedürfnisse und bisherigen Entwicklung bzw. Erfahrung anfangen. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse werden zur Feststellung Ihrer künftigen Wettbewerbsfähigkeit in Relation zur aktuellen Marktentwicklungen gesetzt und helfen Ihnen, Ihre möglichen Stärken und Schwächen zu identifizieren. Aus diesen Erkenntnissen besteht für Sie demnächst die Möglichkeit, die notwendigen Schritte abzuleiten, um Ihre Wettbewerbsfähigkeit und damit verbundene Erfolgschancen in Zukunft zu steigern.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte durchlief der Arbeitsmarkt eine rasante Entwicklung. Das Industriezeitalter wurde durch die Dienstleistungswirtschaft abgelöst und die Welt schreitet nun aktiv in das digitale Zeitalter voran. Die Veränderung der globalen Wirtschaft führte natürlich zur Anpassung des Arbeitsmarktes, die Arbeitsmodelle aus dem Industriezeitalter funktionieren nicht mehr richtig. Der klassische Arbeitsplatz als eine klar definierte, statische und relativ sichere Variable der Industriegesellschaft verliert zunehmend an Bedeutung.
Durch die Globalisierung und den Einsatz von neuen Technologien verändert sich die Welt rasant und erfordert auch eine gewisse Flexibilität aufseiten des Arbeitnehmers sowie Mut zur Anpassung an die marktspezifischen Gegebenheiten in Form einer laufenden Weiterentwicklung. Es entsteht eine sogenannte Post-Job-Wirtschaft mit zunehmender Unsicherheit aus der Perspektive einer klassischen Karriere und mit einer Vielzahl an durch den Wandel geprägten neuen Herausforderungen.1
Wer die Notwendigkeit der Weiterentwicklung nicht rechtzeitig erkennt und keine Bereitschaft zur Veränderung aufbringt, riskiert für immer auf der Strecke zu bleiben. Solche Wirtschaftsakteure gehören leider heutzutage zu den Verlierern der modernen Gesellschaft. Sind sie Opfer des Systems oder sind sie selbst dafür verantwortlich? Zum Teil tragen sie selbst die Verantwortung dafür, denn wir haben das Glück, in einem Zeitalter zu leben, in dem ein Individuum seinen Erfolg durch seine eigene Lernbereitschaft und Leistung beeinflussen kann. Wie schon William Ernest Henley sagte: »I am the master of my fate: I am the captain of my soul.«2
Der Arbeitsmarkt befindet sich also im Wandel. Durch die fortschreitende Globalisierung und damit gestiegene Aktivität der Wirtschaftsakteure verkürzt sich die durchschnittliche Unternehmenszugehörigkeit des einzelnen Mitarbeiters. Heutzutage ist es eher eine Seltenheit, wenn jemand direkt nach der Ausbildung oder einem Studium in ein Unternehmen einsteigt und dort eine Karriere bis zur Pensionierung macht. Auch der Begriff sicherer Arbeitsplatz verliert zunehmend an Tragfähigkeit. Bedingt durch die gestiegenen M-&-A-Aktivitäten und die Maximierung der Shareholder Value, greifen heutzutage mehr und mehr Unternehmen zur Optimierung interner Kostenstrukturen mittels Reduktion des Personalbestandes – mit den damit verbundenen Konsequenzen für die einzelnen Mitarbeiter. Die sich verändernden Unternehmensstrukturen können für den einen oder anderen Manager die Aufstiegsaussichten zunichtemachen oder die fortschreitende Digitalisierung macht bestimmte Mitarbeiter einfach überflüssig. Das sind alles Faktoren, die unser heutiges Berufsleben prägen.
Aber nicht nur die Veränderungen auf der Unternehmensseite, sondern auch der starke Wunsch nach beruflichem Aufstieg aus einer ungekündigten Position kann zum aktiven Nachdenken über einen Unternehmenswechsel führen.
1 Vgl. OECD: Die Weltwirtschaft von Morgen; Ein neues goldenes Zeitalter? S. 123
2 https://www.poetryfoundation.org/poems/51642/invictus