Читать книгу Kräuterkosmetik für natürliche Schönheit - Walburga Obermayr - Страница 13

Оглавление

Füße und Fußpflege

Wie das Gesicht der Spiegel aller vergangenen und gegenwärtigen Erfahrungen ist, so spiegelt sich in unseren Füßen die Art und Weise wider, wie wir im Leben stehen und durchs Leben gehen. Deshalb sollten wir ihrer Pflege mindestens genauso viel Beachtung schenken wie der Gesichtshaut. Die Füße gehören, obwohl sie die ganze Last des Körpers tragen müssen, mit zu den empfindungsreichsten Körperteilen. Dort liegen die Reflexzonen dicht an der Hautoberfläche, nehmen Signale auf und geben diese an die inneren Organe weiter. Mit aus diesem Grund ist es auch so wichtig, ihnen die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Ein unausgewogenes Gehverhalten kann zum Beispiel einen starken Anreiz auf bestimmte Körperzonen ausüben, während andere von der Stimulanz her völlig vernachlässigt werden, denn mit jedem Schritt werden Reflexzonen berührt. Fußpflege ist also auch Organpflege, das heißt, dadurch gewinnen wir an Gesundheit und somit auch an Schönheit.


Barfußlaufen ist das Einfachste und Gesündeste, was wir für unsere Füße tun können. Die Füße erhalten dadurch eine natürliche Massage, Licht, Luft, Regen oder Morgentau – also alles, was auch sonst der Schönheit zugute kommt.

Eine Fußmassage entspannt und fördert zugleich die Durchblutung, ebenso ein Fußbad, mit dem sich außerdem noch angenehme pflegende Wirkungen erzielen lassen.

Müde Füße erfrischen

Der Breitwegerich (Plantago major) ist eine sehr widerstandsfähige Pflanze. In Europa gilt er seit dem Mittelalter als verbreitetes Volksheilmittel. Vor allem der Saft aus den zerquetschten Blättern wirkt entzündungshemmend und fördert die Wundheilung. Als der Breitwegerich später mit den europäischen Siedlern nach Nordamerika kam, wurde er von der indianischen Urbevölkerung als „Fußstapfen des weißen Mannes” bezeichnet.

HINWEIS: Der Wegerich darf allerdings nicht mit der Wegwarte verwechselt werden, wie dies gar nicht so selten geschieht. Die Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus), auch Zichorie genannt, wächst in Mitteleuropa häufig an Wegrändern und wird mit ihren blauen Blüten gerne mit der alten Sage in Verbindung gebracht, wonach ein Mädchen so lange vergeblich auf die Rückkehr ihres Liebsten wartet, bis sie schließlich in die Pflanze dieses Namens verwandelt wird.

Die folgende Rezeptempfehlung für müde Füße vom Wandern ist zweifellos von den oben erwähnten „Fußstapfen” abgeleitet:

WEGERICHSAFT BEI MÜDEN FÜSSEN VOM WANDERN

1 Handvoll Breitwegerichblätter (Plantago major)

1 Teelöffel Weizenkeimöl

Die Breitwegerichblätter werden im Mörser zerstoßen. Dann wird der Saft herausgedrückt und unter kräftigem Schlagen das Weizenkeimöl untergerührt. Bevor du nun die Beine mit diesem Saft einreibst, nimmst du Wechselbäder und gehst wie folgt vor: Stell deine Füße zunächst fünf Minuten in angenehm warmes Wasser (ca. 35–38 °C), tauche sie danach für 10–15 Sekunden in kaltes Wasser (bis 18 °C), wechsle wieder zu warmem Wasser und beende das Fußbad mit kaltem Wasser.

Erfrischungsbäder für die Füße

Kräuterfreunde werden niemals müde, uns zu versichern, dass jedes Kraut, das die Natur uns im Überfluss schenkt, mit Sicherheit über besondere Qualitäten verfügen muss. Diese Wahrheit wird von vielen sogenannten „Unkräutern” bezeugt, darunter auch ganz besonders vom Huflattich, der selbst in großen Städten auf jedem unbebauten Fleckchen Erde zu finden ist.

Um eine so weit verbreitete Pflanze ranken sich viele alte Bräuche ebenso wie auch überlieferte Anwendungsmöglichkeiten aus der Volksheilkunde. Der seidenartige Huflattich-„Flaum” wurde als Füllung für Bettzeug verwendet und sorgte für herrlich weiche Ruhekissen. Auch die medizinische Verwendung ist recht vielseitig. Seit den Tagen des Hippokrates gilt ein Teeaufguss aus Huflattichblüten als ausgezeichnetes Heilmittel bei allen Brust- und Atemproblemen und wird auch für Inhalationen genutzt. Selbst die Verwendung der getrockneten und kleingeschnittenen Blätter als Tabak scheint einen ähnlichen Zweck zu erfüllen.

Der bereits seit einiger Zeit kursierende Verdacht, dieses uralte Heilkraut löse Vergiftungen aus, und das damit einhergehende teilweise Verbot wegen seiner vermeintlich Halluzinationen auslösenden Wirkung bezieht sich in erster Linie wohl auf seine innerliche Anwendung als Schleimlöser in Hustensaft.

Nach der Volksmedizin wurden die frischen Blätter auch auf Wunden aufgelegt. Von seinen wohltuenden Eigenschaften für die Füße zeugt folgendes Rezept:

HUFLATTICH-ERFRISCHUNGSFUSSBAD

1 Handvoll getrocknete Huflattichblätter

1 Handvoll frische grüne Huflattichblätter

Koche aus den getrockneten Huflattichblättern in 1 Liter Wasser einen Absud. Füll diesen dann mit warmem Wasser auf und nimm darin ein ausgiebiges Fußbad. Die grünen Huflattichblätter werden nach dem Bad auf die Füße gelegt und mit einem Umschlag fixiert. Die Auflage sollte ein bis zwei Stunden auf den Füßen bleiben. Diese Kur ist besonders geeignet, wenn die Füße durch langes Stehen angeschwollen sind.

FUSS-FIT-BAD

2 Handvoll Zinnkraut (= Ackerschachtelhalm, Equisetum arvense)

10 Tropfen Arnikatinktur

2 Teelöffel Olivenöl

Koche das Zinnkraut in 2 Liter Wasser 20 Minuten lang auf kleiner Flamme. Dann verlängere die Flüssigkeit auf die Menge, die für ein Fußbad nötig ist, und bade die Füße 20 Minuten darin. Danach werden die Füße kurz in kaltem Wasser erfrischt und anschließend abfrottiert. Durch eine ausgiebige Massage mit der Mischung aus Olivenöl und Arnikatinktur bekommt dieses Bad den krönenden Abschluss.

Dies ist ein herrliches Mittel zur Rekonvaleszenz bei müden und leicht entzündlichen Füßen.

FUSSBAD BEI SCHWITZENDEN FÜSSEN

1–2 Tropfen ätherisches Muskatellersalbeiöl

1–2 Tropfen ätherisches Zypressenöl (Cupressus sempervirens)

1–2 Tropfen ätherisches Lavendelöl (Echter Lavendel oder Lavandin)

1–2 Tropfen ätherisches Wacholderöl 2 Esslöffel Olivenöl

1–2 Esslöffel Jojobaöl

Vermische die ätherischen Öle, das Olivenöl und das Jojobaöl mit 5 Liter Wasser, am besten mit aufgefangenem Regenwasser. Erwärme dies auf 40 °C und nimm darin ein ausgiebiges Fußbad. Auch die Nase kannst du, wenn möglich, in einem gewissen Abstand über das Wasser halten, damit du in den Genuss der aufsteigenden wohltuenden Dämpfe kommst.

Dieses Fußbad wird sehr erfolgreich gegen Schweißfüße eingesetzt. Du solltest es etwa 3 Wochen lang täglich einmal wiederholen und während dieser Zeit auch täglich zweimal die Strümpfe und Schuhe wechseln. Nach jedem Wechsel werden die Strümpfe zur Wäsche gegeben und die Schuhe mit ätherischem Bergamotteöl desinfiziert, das zu diesem Zweck mit destilliertem Wasser in eine Sprühflasche gefüllt wird: 15 Tropfen auf ½ Liter destilliertes Wasser. Da hier kein Emulgator verwendet wird, muss vor jeder Anwendung kräftig geschüttelt werden, damit sich das Öl nicht vom Wasser entmischt. Die Schuhe werden dabei leicht feucht und müssen anschließend gut trocknen.

KAMPFERÖL

125 ml Olivenöl

1 Messerspitze Kampfer

1 Esslöffel 90 %-iger Ethanol (Weingeist)

Löse den Kampfer im Alkohol und gib diese Mischung mit dem Olivenöl in eine dunkle Glasflasche.

Dieses Öl wärmt, wenn die Füße kalt sind, und soll, wie es heißt, obendrein auch die Schweißfüße vertreiben.

ROSMARINESSIG BEI MÜDEN FÜSSEN

1 Esslöffel Rosmarinblüten und -blätter

500 ml Obstessig

2 Esslöffel 70 %-iger Alkohol (Weingeist)

5 Tropfen ätherisches Zitronenöl

Gib den Rosmarin mit dem Obstessig in eine helle Glasflasche und stell die Mischung gut verschlossen 30 Tage an einem warmen Platz in die Sonne. Dann seih den Kräuteressig durch ein feines Leinentuch in eine dunkle Flasche ab und füge den Weingeist und das Zitronenöl hinzu.

Dieser Essig wirkt durchblutungsfördernd und belebend. Werden die müden Füße und Beine damit eingerieben, so wirst du bald wieder auf die Beine kommen und fit und munter sein.

MAIENTAU

Gibt es ein Schönheitsmittel mit wohlklingenderem Namen? Nein – und es gibt auch sicher niemanden, der es verschmähen würde, mit bloßen Füßen einen Morgenspaziergang durch Maientau zu unternehmen, wenn er oder sie nur Gelegenheit dazu hätte. Es ist schwer, eine genaue Wirkung des Maientaus zu beschreiben, weshalb wir bei derartigen Unternehmungen vielleicht einfach nur auf die wohltuenden Begleiterscheinungen wie das Laufen mit bloßen Füßen und die Stimulierung der Fußreflexzonen achten sollten.

Die alten Kräuterkundigen konnten uns dagegen ganz andere Empfehlungen geben:

Wie man Maientau sammelt und reinigt

An einem schönen Morgen, wenn in der Nacht zuvor kein Regen gefallen ist, soll man den Maientau mit einem großen und ganz sauberen Schwamm von Gewürzkräutern, Gras und Getreide absammeln. Zu Hause wird er dann sauber durchgefiltert und in Gläsern, die man mit durchlöchertem Papier oder Pergament zudeckt, in die Sonne gestellt. Das Filtrieren sollte mehrmals wiederholt werden. Der Tau wird an einen sehr warmen Platz in die Sonne gestellt, bis er ganz weiß und durchsichtig geworden ist. Dieser Vorgang wird vermutlich den größten Teil des Sommers in Anspruch nehmen.

Von einigen Kräuterkundigen wurde früher empfohlen, dass sich Maientau, von Fenchel und Schöllkraut abgesammelt, ganz ausgezeichnet für die Behandlung von entzündeten Augen bewährt hat. Andere empfahlen ihn, nach genau der gleichen Zubereitung, anstelle von Rosenhydrolat sowie für die Konservierung von Früchten und Blüten, wofür er sogar noch besser geeignet sein soll.

Kräuterkosmetik für natürliche Schönheit

Подняться наверх