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Erstes vatikanisches Konzil

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Rom, 18. Juli 1870. Über der Kuppel des Petersdom ziehen sich dunkle Wolken zusammen, als der Papst beginnt, das Dogma der Unfehlbarkeit zu verkünden. „Wenn der Römische Papst in höchster Lehrgewalt (ex cathedra) spricht, das heißt, wenn er seines Amtes als Hirte und Lehrer aller Christen waltend in höchster apostolischer Amtsgewalt endgültig entscheidet, eine Lehre über Glauben oder Sitten sei von der ganzen Kirche festzuhalten, so besitzt er auf Grund des göttlichen Beistandes, der ihm im heiligen Petrus verheißen ist, jene Unfehlbarkeit, mit der der göttliche Erlöser seine Kirche bei endgültigen Entscheidungen in Glaubens- und Sittenlehren ausgerüstet haben wollte. Diese endgültigen Entscheidungen des Römischen Papstes sind daher aus sich und nicht aufgrund der Zustimmung der Kirche unabänderlich.“, so Pius IX.

Dieser Giovanni Maria Mastai-Ferretti, Spößling einer frommen Adelsfamilie, geboren am 13. Mai 1792, spürte nach einem Besuch in Rom 1816 die Berufung zum Priester. 1827 wurde er Erzbischof von Spoleto, 1832 dann Bischof von Imola und 1840 Kardinal. Am 16. Juni 1846 schließlich in einen zweitätigen Konklave, nach dem vierten Wahlgang, zum Papst gewählt.

Blitz und Donner, die während der Verkündung des Domas über die Unfehlbarkeit, über den Petersdom sind ein Zeichen des göttlichen Zorns, über die Vergötzung eines einzelnen Menschen, diesen Papst.

„So wie Gott Moses einst die Gesetzestafel mit den zehn Geboten bei Blitz und Donner übergeben hat, so ist auch die päpstliche Unfehlbarkeit als göttliches Zeichen bestätigt“ lautet die Begründung aus dem Vatikan.

Aus dem Widerstand gegen dieses Dogma ging die alt-katholische Kirche hervor. In der Sitzungspause kam es nach der Kriegserklärung von Frankreich an Preußen zum Deutsch-Französischen Krieg. Der Krieg war eine militärische Auseinandersetzung zwischen Frankreich einerseits und dem Norddeutschen Bund unter der Führung Preußens sowie den mit ihm verbündeten süddeutschen Staaten andererseits.

Am 10. Juni 1809 fand die Vereinigung des säkularisierten Kirchenstaats mit dem französischen Kaiserreich bzw. mit dem napoleonischen Königreich Italien statt. Nur die geistliche Macht wurde dem Papst belassen. Pius war damit der letzte Papst-König, der zugleich mit dem Petrusamt eine weltliche Herrschaft über den Kirchenstaat ausübte.

Das Konzil wurde nicht wieder aufgenommen und am 20. Oktober 1870 auf unbestimmte Zeit vertagt.

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150 Jahre ist dieser Konflikt nun her und bis heute löst das Dogma der Unfehlbarkeit Diskussionen aus. Wie kann der Bischof von Rom Katholiken in aller Welt Vorschriften über Glaubens-, Lebens- und Moralfragen machen? Wie kann er den Bischöfen vorschreiben, was sie in ihren Bistümern tun und lassen sollen?

Offenbar ist in den 150 Jahren der römischen Dogmaverkündung wunderbar gelungen, den Katholiken einzuimpfen, dass die Kirche der Papst ist. Das Dogma der Unfehlbarkeit erscheint vielen als Last, die anachronistisch wirkt und eine Isolierung der eigenen Meinung gegenüber dem Papst bewirkt. Selbst die größten Kritiker des Unfehlbarkeitsdogmas und der Konzentration der katholischen Kirche auf dem Papst, rufen immer dann, wenn sie eine Reform wollen, nach dem Papst.

Befürworter und Gegner der Doktrin stehen sich vor 150 Jahren unversöhnlich gegenüber. Als die Kirche um eine neue Position ringt, die sich um die vielen Veränderungen des 19. Jahrhunderts drehen, hat jeder dazu seine eigenen Vorstellungen.

Papst Pius IX. ist der Motor der Unfehlbarkeitslehre. „Ich bin die Tradition, ich bin die Kirche!“.

Ich bin unfehlbar

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