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Kapitel 1 Das ist Lapacho-Tee

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Vorkommen und individuelle Merkmale

Lapacho-Tee besteht aus der inneren Rinde des Lapachobaumes, die ein bis zwei Mal im Jahr abgeschält und geraspelt wird. Dieses kleingeschnittene, recht weiche „Jung-Holz“ wird als loser Tee oder im Teebeutel angeboten.

Der Lapachobaum, botanische Bezeichnung: Tabebuia avellaneda oder auch Tabebuia impetiginosa, kommt in weiten Teilen Süd- und Mittelamerikas vor. So zum Beispiel in: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Französisch Guajana, Paraguay, Peru, Surinam, Trinidad, Tobago und Venezuela. Es gibt Dutzende regionale Unterarten dieser Pflanze.1 Sie kann sich an unterschiedliche Umweltbedingungen anpassen, ist robust und verhältnismäßig anspruchslos.

Der Familienname „Tabebuia“ stammt aus einer indianische Sprache, die von verschiedenen Stämmen in Brasilien gesprochen wird. Manche Indianerstämme kennen den Baum als „Ameisenholz“ (Taheebo), denn wenn er abgestorben ist, nisten sich in seinem Stamm gerne Ameisen ein. Der Baum wird übrigens von Termiten, Ameisen und anderen Parasiten zu Lebzeiten nicht direkt befallen. Sein Holz ist enorm hart, robust und widerstandsfähig, weswegen es seit den Zeiten der Inkas unter anderem auch gerne zur Herstellung von Bögen benutzt und von Holzfachleuten auch als „südamerikanische Eiche“ bezeichnet wird. Ein anderer weitverbreiteter Name für den Lapacho-Baum ist aus dem oben genannten Grund Pau d’Arco, übersetzt „Bogenholz“. Außerdem enthält es Stoffe, die Ungeziefer abtöten oder ihnen das Leben ungemütlich machen. Der Name der Art „lmpetiginosa“ wurde abgeleitet aus dem traditionellen Gebrauch des Rindentees gegen die Krankheit Impetigo, einer eitrigen Entzündung der Gesichtshaut, auch Grindflechte genannt.

EXKURS: WIRD DER SÜDAMERIKANISCHE REGENWALD DURCH DIE NUTZUNG DES LAPACHO GEFÄHRDET?

Nach allen mir vorliegenden Informationen kann ich hierzu ganz klar „Nein!“ sagen. Die innere Rinde des Lapachobaumes wird, ähnlich wie bei den Korkeichen, auf eine Weise geerntet, die den Baum in voller Gesundheit belässt. Außerdem gibt es eine ganze Reihe von Lapacho-Farmen, wo die Bäume unter kontrolliert-biologischem Anbau heranwachsen. Die Rindenernte wird bei den wildwachsenden Bäumen einmal und auf den Plantagen zweimal im Jahr durchgeführt. Die besten Lapacho-Qualitäten stammen allerdings aus der Wildernte, da die volle Wirkstoffkombination (in der optimalen Zusammensetzung) erst ab einem Alter von ungefähr 40 Jahren zu finden ist. Da die breite medizinische Nutzung von Lapacho erst vor ein bis zwei Jahrzehnten begann, sind die Bäume der meisten Plantagen noch nicht alt genug, um die qualitativ hochwertigsten Lapacho-Tees liefern zu können. Aber dies wird von Jahr zu Jahr besser. Und da die Mehrzahl der Lapacho-Plantagen gleich von Anfang an auf biologisch-ökologischen Anbau gesetzt haben, wird damit auch ein nicht zu unterschätzender Beitrag für eine umweltverträgliche Landwirtschaft und ökologisch sinnvolle Arbeitsplätze geleistet, die zudem der traditionellen Kultur der Indios weitgehend entsprechen.

Auch bei der industriellen Nutzung des Lapachoholzes fällt Rinde an, die als Tee angeboten wird. Diese Quelle scheint auf dem Markt aber eine immer geringere Rolle zu spielen. Die Ernte des Lapachotees gefährdet den Bestand dieser Baumart also definitiv nicht.

Anders sieht es mit der industriellen Verwendung des wunderschönen und mechanisch enorm stabilen Lapachoholzes aus. Zwar ist die Gattung „Tabebuia“ in Südamerika weit verbreitet und selbst nach neuesten Berichten unabhängiger Umweltschutzorganisationen weit entfernt von einer Ausrottung, andererseits sind aber einige wenige regionale Unterarten arg gefährdet. Deswegen ist der Aufbau von Lapachoplantagen und der Gebrauch des Tees so wichtig. Der Bestand lässt sich auf diese Weise langfristig sichern. Mehr dazu in dem folgenden Text.

Lapacho – ein begehrtes Nutzholz

Lapacho liefert sehr stabiles und dekoratives Holz und wird deswegen seit langem für die unterschiedlichsten Zwecke verwendet. So zum Beispiel als Parkettboden, für Radio und TV-Gehäuse, Möbel und Schiffsplanken. Der Lapachobaum wird von der Industrie als Nutzholz für viele Zwecke eingesetzt, da er ausgezeichnete mechanische und ästhetische Eigenschaften hat. Der Lapacho ist definitiv nicht vom Aussterben bedroht und in großen Teilen Südamerikas weit verbreitet, in einem Umfang wie in Deutschland zum Beispiel Kiefern. Man findet ihn sowohl in den Regenwäldern der Tiefebene als auch in den Bergen bis zu Höhen von etwa 4000 Meter über dem Meeresspiegel. Er wächst auf gutem Mutterboden, im feuchten Dschungel des Amazonasgebietes, ist aber ebenso mit eher sandigem Untergrund zufrieden. Die botanische Gattung Tabebuia umfasst etwa 100 Arten, die nach dem Aussehen der Blätter und Blüten auseinandergehalten werden. Der Lapacho mit seinen vielen regionalen Unterarten tritt als Strauch, aber auch als Baum auf. Voll ausgewachsen wird der Baum bis zu 25 Metern hoch und erreicht einen Stammdurchmesser von maximal 75 Zentimetern. Unter guten Bedingungen kann er stolze 700 Jahre alt werden.

Erst etwa ab dem 40. Lebensjahr sind in seiner inneren Rinde die wertvollen Stoffe in voller Konzentration und der optimalen Zusammensetzung zu finden, die seine überragende Heilkraft ausmachen. Die Stämme sind meistens sehr gerade und bis zu zwei Dritteln ihrer Länge, vom Erdboden an gemessen, frei von Zweigen. Seine Rinde ist verhältnismäßig glatt, an der Außenseite grau und innen rot-braun. Das Holz ist extrem hart (die „südamerikanische Eiche“), mechanisch sehr belastbar und hat eine schöne grün-braune bis grün-gelbe Färbung. Die im Holz verlaufenden Saftgefäße enthalten gelbe Kristalle, das sogenannte Lapachol. Der Lapacho trägt von Dezember bis Februar eines jeden Jahres wunderschöne, 4 bis 7,5 cm lange und 1 bis 5 cm durchmessende Blüten, die ein wenig wie Trompeten aussehen. In der Farbe sind sie außen rosarot bis tiefrot, in der Tiefe sind sie goldgelb bis hellgelb. Auf dem Umschlag des Buches können Sie die wunderschönen Blüten erkennen.


Ein in Südamerika wildwachsender Lapachobaum in voller Blüte

Der Lapacho-Baum wird vielerorts seit Jahren als Nutzholz oder zur Teeherstellung in Plantagen angebaut. Trotz dass der „Göttliche Baum“ in vielen Gegenden Südamerikas wegen seiner umfassenden Heilkräfte bekannt ist, gibt es noch keine vergleichende pharmakologische Untersuchung aller seiner Erscheinungsformen (regionale Arten), so dass bis heute nicht genau bekannt ist, ob alle Lapacho-Arten die gleichen Wirkstoffe oder zumindest ähnliche besitzen. Vieles spricht dennoch dafür, wenn auch manche Vertreter der Gattung wirksamer bei bestimmten Symptomen zu sein scheinen. So schätzten die beiden neuzeitlichen „Entdecker“ der Heilkräfte des Lapacho, Professor Walter Accorsi und Dr. Theodoro Meyer den Baum mit den purpurroten Blüten als Träger der größten Heilkraft ein. Von dieser Varietät stammt auch der überwiegende Teil des international vermarkteten Rindentees.

Wie auch immer: Indianerstämme nutzen die unterschiedlichen Arten dieser Pflanze seit Jahrhunderten zu ähnlichen Zwecken. Selbst bei den Inkas und Azteken war der heilkräftige Baum schon bekannt, und seine Hilfe wurde gern in Anspruch genommen. Ihm wurde immer schon die Eigenschaft zugesprochen, auf besondere Weise von den Göttern gesegnet zu sein: Die Schamanen des Amazonas-Regenwaldes betrachten ihn als eine der seltenen, wirklich großen Lehrerpflanzen, die unter besonderen Bedingungen einem aufgeschlossenen Menschen den medizinischen und spirituellen Gebrauch anderer Pflanzen erklären können.

Beispielsweise in Brasilien wird Lapacho in praktisch allen Apotheken und Kräuterläden in Form von Tee und oft auch homöopathischen Zubereitungen geführt. Hunderttausende gesundheitsbewusste US-Amerikaner nutzen den Tee, aus ihm hergestellte Kapseln und Auszüge seit Ende der achtziger Jahre. Von hier stammen viele äußerst positive Erfahrungsberichte.

Die Arten, aus denen die Arznei-Droge (Tee) für den Weltmarkt heute überwiegend hergestellt wird, sind die Tabebuia impetiginosa und auch die Tabebuia avellaneda. In Südamerika werden dagegen so gut wie alle Arten des Lapacho als starkes, vielseitiges Heilmittel gebraucht. Allerdings lassen sich nicht alle Arten des „Göttlichen Baumes“ so einfach und risikolos für die Gesundheit einsetzen wie T. impetiginosa. Da Arten mit Nebenwirkungen meines Wissens nicht zur Teeherstellung für den internationalen Bedarf verwendet werden, brauchen wir uns beim Genuss von Lapacho keine Sorgen zu machen. Er wird hierzulande immerhin seit vielen Jahren in Teegeschäften, Bioläden, Apotheken und Reformhäusern angeboten, von Ärzten und vielen Heilpraktikern wärmstens empfohlen.

DIE VIELEN NAMEN DES GÖTTLICHEN BAUMES

Tabebula impetiginosa ist in der Fachwelt unter anderem unter folgenden Synonymen bekannt:

  Bignonia heptaphylla

  Gelsemium avellanedae

  Tabebuia avellanedae

  Tabebuia nicaraguensis

  Tecoma adenophylla

  Tabebuia dugandii

  Tabebuia heptaphylla

  Tabebuia ipe

IM REGIONALEN VOLKSMUND NENNT MAN IHN UNTER ANDEREM AUCH SO:

  Acapro

  Alumbre

  Amapa (prieta)

  Bastard lignum vitae

  Bethabara

  Bow Stick od. Bow Tree1

  Canada

  Canaguate

  Capitaray

  Caroba

  Carobeira

  Chicala

  Coralibe

  Cortes

  Cortez

  Ebano verde

  Ebene vert

  Flor amarillo

  Groenhart

  Guayacan (polvillo)

  Hakia

  lpe (roxo)2

  lronwood3

  Lapacho

  Lapacho negro

  Madera Negra

  Pau d’Arco 4 (roxo)

  Polvillo

  Surinam greenheart

  Tabebuia

  Taheebo

  Tahuari

  Tahua

  Tahuari

  Taji

  Tamura

  Verdecillo

Die korrekte botanische Bezeichnung lautet:

Familie: Bignoniceae
Tribus: Tecorneae
Gattung: Tabebuia Games ex DC.

1 Bogenstock, weil er wegen seiner herausragenden mechanischen Eigenschaften bereits von den Inkas gern als Material zum Schnitzen von hochbelastbaren Jagd- und Kampfbögen eingesetzt wurde.

2 „lpe“ ist ein portugiesisches Wort für „Rinde“ und „roxo“ heißt „rot“

3 Eisenholz, wegen seiner großen Härte

4 Bogenstock oder Bogenbaum

Diese Liste von Synonymen habe ich erstellt, weil Lapacho unter zig verschiedenen Namen angeboten und beschrieben wird. Gemeint ist aber im Prinzip immer dasselbe Gewächs. Zu Beginn meiner Erkundungen war das für mich sehr verwirrend. Wer auf eigene Faust weiter forschen will, hat es mit dieser Liste viel leichter. In populärwissenschaftlichem Zusammenhang und im Handel sind die Namen Lapacho in Europa, Pau d’Arco in den USA und Kanada und lpe Roxo und Pau d’Arco in den portugiesischsprachigen Ländern am meisten verbreitet.

1 Es gibt etwa ein halbes Dutzend Variationen in Zentralamerika, über 70 in der Karibik und mehr als 20 in Südamerika.

Heilen mit Lapacho-Tee

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