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3.2 Ein Anwendungsbeispiel

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Die Netzplantechnik besteht im Kern aus der Analyse der Projektstrukturen und der Zeitplanung.

Strukturanalyse

Vorgänge erfassen

In diesem ersten Schritt werden alle zur Durchführung des Projektes erforderlichen Arbeitsgänge, Tätigkeiten oder Aktivitäten (das heißt die Vorgänge) einzeln und in ihrer zeitlichen und logischen Abfolge erfasst. Das Gesamtprojekt wird in Einzelschritte zerlegt, die Dauer der Vorgänge geschätzt und in einer so genannten Vorgangsliste eingetragen.

Hilfreiche Fragen

Dabei helfen die folgenden Fragen:

Aus welchen Vorgängen besteht das Projekt?

Wie hoch ist der Zeitbedarf der einzelnen Vorgänge?

Was geht einem Vorgang voraus?

Was kann gleichzeitig erfolgen?

Was folgt unmittelbar auf einen Vorgang?

Beispiel: Abendessen

Betrachten wir beispielsweise die Zubereitung eines Abendessens, das aus gegrilltem Fisch mit Bratkartoffeln sowie Salat und Getränken besteht. Die Vorgangsliste dazu könnte wie folgt aussehen:


Zeitanalyse

Zeiten ermitteln

In nächsten Schritt erfolgen die Zeitplanung, die Zeitberechnung sowie die Erstellung des Netzplans. Früheste und späteste Anfangs- und Endzeitpunkte sowie Zeitreserven (Puffer) werden ermittelt.

Ein Vorgangsknoten sieht gemäß DIN-Norm 69900 wie folgt aus:

Darstellung eines Vorgangsknotens


Bedeutung der Abkürzungen

Die Abkürzungen stehen für folgende Sachverhalte:

FAZ = frühester möglicher Anfangszeitpunkt

SAZ = spätester möglicher Anfangszeitpunkt

FEZ = frühester möglicher Endzeitpunkt

SEZ = spätester möglicher Endzeitpunkt

Kritische Vorgänge

Die Ermittlung so genannter kritischer Vorgänge ist ein weiteres Ziel der Zeitanalyse. Ein Vorgang ist kritisch, falls er keine Zeitreserven (Puffer) besitzt, das heißt, wenn durch eine Verzögerung oder Verschiebung nachfolgende Vorgänge oder sogar das Projektende gefährdet werden.

Im Beispiel wird eine gegenüber der DIN-Norm leicht veränderte Form des Knotens benutzt:

Modifizierte Darstellung eines Vorgangsknotens


Damit Sie die folgenden Schritte leichter nachvollziehen können, sehen Sie hier einen Auszug aus dem vollständigen Netzplan:

Auszug aus dem Netzplan


Vorwärtsrechnung

Früheste Zeitpunkte ermitteln

Mit Hilfe der Vorwärtsrechnung werden die frühesten Anfangsund Endzeitpunkte ermittelt. Der früheste Anfangszeitpunkt des Startknotens wird gleich null gesetzt. Diese Rechnung erlaubt Aussagen darüber, wann ein Projekt frühestens beendet ist. Es gilt:


Erläuterung am Vorgang Nr.4 (Getränke holen):

FEZ = 5 + 1 = 6 FAZ = 5

Rückwärtsrechnung

Späteste Zeitpunkte ermitteln

Die Errechnung der spätesten Anfangs- und Endzeitpunkte der einzelnen Vorgänge erfolgt mittels der Rückwärtsrechnung. Dabei gilt:


Bei mehreren Nachfolgern mit unterschiedlichen SAZ wird der kleinere Wert genommen.

Erläuterung am Vorgang Nr.4 (Getränke holen):

SEZ = 9 SAZ = 9 – 1 = 8

Pufferberechnung

Mögliche Verzögerung

Die Pufferzeit eines Vorgangs gibt an, um wie viele Zeiteinheiten ein Vorgang verzögert werden kann, ohne dass dies Auswirkungen auf das geplante Projektende hat.


Erläuterung am Vorgang Nr.4 (Getränke holen):

P = 8 – 5 = 3

Kritischer Pfad

Anhand der Pufferzeit kann der kritische Pfad eines Projekts ermittelt werden, welcher sich aus Vorgängen zusammensetzt, die den Puffer Null haben. Der kritische Pfad ist der zeitlich längste Weg durch ein Projekt und bestimmt die Gesamtdauer.

Beispiel eines vollständigen Netzplans


GABALs großer Methodenkoffer

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