Читать книгу Mein Name ist .... Ich bin Alkoholiker - Walter Wanless - Страница 4
Kapitel 1: wie alles begann
ОглавлениеIm zarten Alter von 12 Jahren hatte ich meinen ersten Rausch. Dazu kam es, als ich mit meiner Mutter auf einem Volksfest war. Sie saß an einem der Bierzelttische und wollte partout nicht nach Hause gehen. Also dachte ich mir: „Da musst du nachhelfen.“ Das tat ich dann auch, indem ich den Bierkrug immer wieder leer trank. Dies ging ein paar Mal so und meine Mutter bestellte sich immer wieder eine Maß dazu. Schließlich war es schon spät geworden und endlich entschloss sich meine Mutter, zu gehen.
Als wir dann zuhause angekommen waren, ging ich sofort ins Bett, denn mir war speiübel. Am nächsten Morgen ging es mir so schlecht, dass ich nicht aufstehen konnte. Der Zustand dauerte drei Tage, erst dann war ich wieder in der Lage mich einigermaßen koordiniert zu bewegen. Wir hatten so ein medizinisches Buch zuhause, in dem so manche Krankheit aufgeführt war. Ich versuchte also in diesem Buch etwas zu finden, das mir helfen würde diese Übelkeit, diese Kopfschmerzen und alle anderen Symptome eines Katers zu bekämpfen.
Meine Mutter hatte dann eine „großartige Idee“: Sie gab mir Hollersekt, also hausgemachten Holundersekt. Sie bedachte aber nicht, dass auch dieser Alkohol als Inhaltsstoff hatte und so bekam ich meinen ersten „Aufgewärmten“. Danach ging es mir zwar besser, aber heute weiß ich, dass dies der Einstieg in mein Leben als Alkoholiker war. Ich will jetzt hier nicht meine Mutter an den Pranger stellen, oder ihr die Schuld daran geben, denn im Endeffekt lag es an mir, was ich daraus machte.
Wie viele andere Jugendliche zu meiner Zeit war ich auch Mitglied bei der Feuerwehr. Bei uns war es so üblich, dass die Feuerwehr am ersten Mai den Maibaum aufstellte und so ist das auch heute noch. Selbstverständlich gehört zum Maibaum aufstellen auch das Fest hinterher. Es gab Freibier und ich bediente mich großzügig. Es kam, wie es kommen musste, am Abend hatte ich einen gewaltigen Rausch und musste von meinen Kameraden nach Hause gebracht werden. Ich legte mich ins Bett, schlief meinen Rausch aus und am nächsten Morgen machte ich weiter. Mit einem unglaublichen Durst wachte ich auf und mir fiel nichts Besseres ein, als Bier zu trinken. Irgendjemand hatte mir mal gesagt, dass man, wenn man einen Kater hat, am Besten mit dem weiter macht, mit dem man aufgehört hat. Also Bier. Prompt hatte ich einen „Aufgewärmten“.
Da ich auch beim Trachtenverein aktiv war, kam es vor, dass wir nach der Tanzprobe noch ein wenig beisammensaßen und ein paar Halbe tranken. Meist blieben wir, bis uns der Wirt rausschmiss, weil er zusperren wollte. Was dann? Anstatt nach Hause zu gehen, marschierten wir zu unserer „Bude“.
Wir hatten bei einem unserer Freunde im Garten einen Schuppen gebaut, in dem wir sozusagen unsere „private Kneipe“ hatten. Dort soffen wir dann meist bis in die frühen Morgenstunden. Wir gaben dort auch Partys, meist im Sommer, und Geburtstagsfeten hielten wir auch aus Kostengründen dort ab. All diese Begebenheiten brachten mich auf den Weg zum Alkoholiker. Seltsamerweise wurde keiner meiner Freunde von dieser Krankheit befallen. Nur wussten wir das damals noch nicht. Aber selbst, wenn wir gewusst hätten, was daraus werden kann, hätten wir es mit Sicherheit trotzdem gemacht, weil uns das egal war.
Mit fünfzehn Jahren kam ich dann in die Lehre. Ich wollte den Beruf des Kochs erlernen und das weit weg von zuhause. Es ging alles gut und ich hatte viel Spaß. Weggehen, so wie meine Kollegen, war aber nicht drin, da man mir mein Alter ansah. Ich sah aus wie ein kleines Kind, obwohl ich eigentlich schon (!) fünfzehn beziehungsweise später sechzehn Jahre alt war.
Ich hatte eine Körpergröße von unter einem Meter vierzig, also durchaus als klein zu bezeichnen. Dadurch kam ich in keine Disco, in Lokalen bekam ich kein Bier und auch in meinem Lehrbetrieb war Alkohol strengstens verboten. Trotzdem kam es ab und zu vor, dass ein Gast für die Küche eine Maß Bier oder eine Radlermaß bezahlte, die wir dann trinken durften. Es blieb aber nicht allzu viel übrig, denn eine Maß für über zwanzig Leute ist nicht gerade viel. Da wir in der Küche aber eine Menge Alkohol in Form von Wein, Cognac, Weinbrand, Rum und mehr herumstehen hatten, konnte ich es nicht lassen, ab und zu davon zu trinken. Eines Tages, ich weiß es noch wie gestern, hatte ein Kollege Geburtstag und zahlte für die gesamte Mannschaft fünf Liter Goaßmaß und ein paar Laternenmaß.
Eine Goaßmaß ist eine Mischung aus Bier und Cola. Eine Laternenmaß ist eine Art Weinschorle in einem Maßkrug, in den auch noch ein Glas, meist Kirschlikör, gestellt wurde. Ich bediente mich ganz selbstverständlich und trank und trank und … Wie ich dann in mein Zimmer kam, das außerhalb vom Hotel war, weiß ich nicht mehr, aber eine Spur zeigte mir überdeutlich am nächsten Tag, wo ich lang gelaufen bin. Sie führte aus der Küche, die Straße entlang bis zu dem Haus, in dem ich mein Zimmer hatte. Dort durch die Haustüre, die Treppe hinauf und schließlich in mein Zimmer.
Natürlich musste ich die Spur selbst beseitigen, was nicht gerade angenehm war. Natürlich war mir bewusst, dass die Spur auch für andere alles anderes als appetitlich war.
Ich hatte in den Jahren danach eine ansehnliche Hausbar beisammen, die ich immer selbst leerte und die, sobald eine Flasche leer war, sofort wieder aufgefüllt wurde.
Die Jahre gingen ins Land, und ehe ich mich versah, war der Zeitpunkt für die Gesellenprüfung gekommen. Am Tag der Prüfung war ich verständlicherweise sehr aufgeregt und prompt fiel ich durch. Zum Glück bekommt man eine weitere Chance die Prüfung zu wiederholen. Am Tag, als diese Prüfung anstand, trank ich schon frühmorgens einen Kräuterlikör, um nicht so aufgeregt zu sein. Tatsächlich bestand ich die Prüfung und war nun reif für andere Schandtaten. Ich zog aus, um Koch zu werden. Leider bestand meine Haupttätigkeit von nun ab darin, mich täglich zu besaufen.
Dies war auch einer der Gründe, dass ich mehrmals meine Arbeitgeber wechseln musste. Nach etwa einem Jahr musste ich zur Bundeswehr. Da ging es dann richtig rund. Ich war bei einer Einheit, die mehrmals im Jahr zu Übungsplätzen fahren musste. Da ich in der Küche war, was absolut nicht selbstverständlich gewesen ist, wir hatten sogar einen Postboten in der Küche, „durfte“ ich selbstverständlich mit auf Übung. Ich erinnere mich noch gut, als wieder einmal die Ostsee an der Reihe war. Da ich von anderen wusste, dass es dort selbst für Manöver schön war, meldete ich mich freiwillig. Falsch gedacht!
Da mich der zuständige Feldwebel der Küche nicht leiden konnte, lehnte er meine Meldung ab. Also nichts mit Ostsee! Ich kam aber trotzdem mit, denn nach etwa einer Woche zerstörte ich die Plane eines Lkw, indem ich ohne Einweiser rückwärtsfuhr und auf die Befestigungsschnur drauf kam. Logischerweise riss dadurch die Plane und es kam, wie es kommen musste: Unser Spieß wollte mich dafür logischerweise bestrafen und schickte mich an die Ostsee! Das waren sechs Wochen Besäufnis pur. Selbst unser Küchenchef, ein Stabsunteroffizier, besoff sich so, dass er sogar im Dienst auf dem Tisch tanzte. Es stellte sich natürlich die Frage, wie wir die Sauferei finanzieren sollten. Unser „Stuffz“ wusste schon, wie. Er war schon öfter dort und hatte seine Verbindungen nach draußen zu den Lieferanten. So kam es, dass der Bäcker von uns Wurst erhielt, der Metzger dafür Brot und wir noch Geld dazu.
Nach der Zeit bei der Bundeswehr suchte ich mir wieder Arbeit als Koch. Da dieser Berufsstand über mangelnde Arbeit und zu wenig Personal nicht zu klagen hatte, fand ich bald eine Stelle in einem bayerischen Urlaubsort in der Nähe des Königssees. Auch dort ging selbstverständlich meine Sauferei weiter. Ich fing dazu noch ein Verhältnis mit meiner Küchenhilfe an, was vom Arbeitgeber her nicht gerne gesehen wurde. Er hatte mir sogar, da mein Zimmer neben dem ihren lag, aufgetragen, dass ich etwas aufpassen sollte, denn sie hatte während ihrer Tätigkeit im Hotel immer wieder andere Männer mit auf ihr Zimmer genommen.
Da hatte er wohl den „Bock zum Gärtner“ gemacht! Ich hatte mein Zimmer im obersten Stockwerk, es war die vierte Etage, gleich unter dem Dach. Wieder einmal verbrachte ich die Nacht bei ihr und wir soffen eben zu zweit. Als ich in der Nacht in mein Zimmer zurück wollte, stellte ich mit Entsetzen fest, dass ich meinen Schlüssel verlegt hatte. Wir suchten das gesamte Zimmer ab, sogar unter dem Bett haben wir nachgesehen.
Aber kein Schlüssel war zu finden. Ich hatte schon den Verdacht, dass sie nicht wollte, dass ich wieder gehe, aber sie beteuerte mir überzeugend, dass dem nicht so war. Ich musste aber zurück in mein Zimmer, denn dort hatte ich meine Berufskleidung. Was tun? Kurzerhand kletterte ich aus dem Fenster und übers Dach zu meinem Zimmer. Ich hatte damals, genauso wie heute, die Angewohnheit, das Fenster bei Nacht offen zu lassen. Daher schien mir das der einzige Weg, zurück in mein Zimmer zu kommen.
Wenn ich heute daran denke, dass ich, voll wie tausend Haubitzen, über das Dach im vierten Stock kletterte, wird mir immer noch übel. Es klappte aber alles bestens. Es passierte mir nichts. Am nächsten Morgen, als ich wieder in der Küche stand, kam sie mit dem Schlüssel in der Hand zu mir und gab ihn mir lächelnd. Anschließend gab sie mir eine gewaltige Ohrfeige und stauchte mich zusammen. Leider hatte diese Nacht auch zur Folge, dass ich meine Kündigung bekam. Da es aber immer noch an qualifiziertem Küchenpersonal in der Gegend mangelte, war es nicht schwer, eine neue Stelle zu bekommen.
Dort ging meine Sauferei natürlich weiter und ich hielt es für selbstverständlich, dass ich die Nächte meist in irgendwelchen Kneipen verbrachte. Auch hier gab es natürlich Küchenmädchen und eine davon hatte ich für mich auserkoren. Sie war Türkin, aber sie hatte etwas an sich, das mich ungeheuer anzog. Sie war sehr hübsch, fast schon eine Schönheit, denn sie war auch noch Eurasierin. Sie erwiderte meine Gefühle auf ihre Art und war auch nicht böse, wenn ich wieder mal eine Nacht wegblieb.
Zu einer näheren Beziehung kam es aber nicht, weil sie Mohammedanerin war und ihrem Glauben und Erziehung nach voreheliche Beziehungen verboten waren, was ich selbstverständlich akzeptierte. Natürlich redeten wir auch über das Thema und sie erklärte mir, dass sie nichts dagegen habe, wenn ich mir eine andere Frau nebenbei suchen würde. Es käme für sie nur nicht infrage, mit mir im Bett …! Also tat ich, was sie mir erlaubt hatte. Mein Kollege Sammy, ein Kellner, hatte in einem Hotel direkt am Königssee ein Zimmermädchen zur Freundin.
Er nahm mich einmal mit zu ihr und ich stellte fest, dass sie gemeinsam mit einer Kollegin ein Zimmer bewohnte, das im ersten Stock eines Friseurladens war. Ich freundete mich mit der Kollegin an und schon bald wurden wir einig. Ich verbrachte so manche Nacht dort und stellte für mich fest, dass ich doch ein Riesenschwein sei. Ich hatte hier ein Verhältnis und im Hotel, in dem ich arbeitete, eine feste Freundin. Eines Abends, Sammy und ich waren wieder einmal auf Sauftour, kam uns die glorreiche Idee, doch unsere „Zimmermädchen“ zu besuchen. Gesagt, getan, ich fuhr also mit dem Auto, obwohl ich schon ziemlich getankt hatte, hinauf zum Königssee und wir gingen zu dem Haus, in dem die beiden wohnten.
Wir sahen das Licht aus ihrem Fenster scheinen und warfen kleine Steinchen nach oben. Es dauerte eine Weile, bis sich das Fenster öffnete und mein Mädchen herausschaute. Ich sagte: „Mach auf, ich möchte zu dir.“ Sie antwortete: „Das geht heute nicht, der Chef ist im Haus und hat die Haustüre abgesperrt.“ Ich dachte mir: „Na gut, dann eben anders.“ Unter dem Fenster war eine Markise angebracht, die im Sommer ausgerollt wurde, damit die Sonne nicht in den Friseurladen, der unterhalb ihres Zimmers lag, scheinen konnte.
Sammy und ich benutzten diese „Steighilfe“, um in das Zimmer zu kommen. Bei Sammy, der als Erster kletterte, ging noch alles gut. Aber bei mir krachte die Markise herunter und war stark beschädigt. Sammy hatte mich noch mit einer Hand erwischt und zog mich hinauf. Als wir in dem Zimmer waren, wurden wir ziemlich unfreundlich vom Chef der beiden Mädchen begrüßt. Er hatte den Lärm, den wir beim „Fensterln“ gemacht hatten, gehört und war in das Zimmer der beiden gegangen. Natürlich nicht, ohne vorher anzuklopfen. Sammy und ich mussten uns eine gewaltige „Gardinenpredigt“ anhören und die Mädchen natürlich ebenso. Die beiden konnten sofort ihre Koffer packen, denn ihnen waren noch auf der Stelle fristlos gekündigt worden. Die Markise bezahlten wir natürlich, denn es wäre nicht unbedingt die feine Art gewesen, diesen Schaden dem Friseurmeister selbst bezahlen zu lassen.
Nun standen wir da, Sammy und ich. Wir sind dann die nächsten Tage in die Kneipen und Discos, um uns neue Mädchen zu suchen. Sammy war erfolgreich dabei, ich aber leider nicht. So kam es, dass ich eines Nachts bei meiner türkischen Freundin war. Es war alles ganz harmlos, denn wir haben nur fern gesehen. Plötzlich ging die Zimmertüre auf und ihre Schwester stand vor uns.
Als sie mich sah, ging sie sofort wie eine Furie auf mich los. Wir kamen gar nicht dazu, irgendetwas zu erklären. Sie schrie mich nur an: „Wenn ich jetzt eine Messer hätte, ich wurde dich totmachen! Jetzt gleich, sofort!“ Ihr Deutsch war nicht das Beste, was mir seltsamerweise sofort auffiel. Ich verließ das Zimmer und sie lief schreiend immer hinter mir her. Sie schwang dabei ihre Handtasche und drohte damit, sie mir auf den Kopf zu schlagen und mich damit umzubringen.
Schließlich kam die Besitzerin des Hotels angelaufen und fragte, was denn hier los sei. Die Schwester schrie sie an: „Was fällt dir ein! Warum lässt du dass zu, dass meine Schwester mit einem deutschen Mann in einem Zimmer alleine ist?“ Die Wirtin schrie zurück: „Halt du deinen Mund! Das hier ist mein Haus und was deine Schwester macht, ist ganz alleine ihre Sache!“ Inzwischen hatten auch Hotelgäste das Geschrei mitbekommen und fragten, was denn los sei.
Die Wirtin sagte nur: „Gehen Sie bitte wieder auf Ihr Zimmer, es ist gar nichts los.“ Zur Schwester meiner Freundin sagte sie: „Du verlässt sofort das Haus, sonst hole ich die Polizei!“ Diese gab dann nach und verließ das Hotel. Zuvor sagte sie aber noch irgendetwas auf Türkisch zu meiner Freundin. Ich verstand natürlich kein Wort. Am nächsten Morgen war meine Freundin weg, verschwunden.
Die Sommersaison war vorbei und ich musste mir einen neuen Job suchen. Es war relativ einfach, denn Köche wurden und werden immer gesucht. Ich fand eine Stelle als Küchenchef, die auch noch relativ gut dotiert war. Ich hatte ein paar Küchenmädchen, die zwar alle recht fleißig waren, aber ansonsten nur Unsinn im Kopf hatten – junge Mädchen eben.
Darunter waren zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein konnten: Marion und Marianne. Marion war etwas schüchtern und zurückhaltend. Dazu nicht groß, blond, blaue Augen und schlank. Marianne dagegen hatte bereits ein Kind und war eine von der Sorte, die man anbinden musste, wenn sie Ruhe geben sollte. Nun war es eines Tages so, dass ich zu betrunken war, um nach Hause zu fahren. Da im Haus noch ein paar Zimmer frei waren, bot mir die Chefin des Hauses an, dort zu übernachten.
Ich nahm das Angebot gerne an, denn mir war es im Grunde genommen egal, wo ich schlief. Nachts, ich glaube, es war etwa dreiundzwanzig Uhr, klopfte es an meiner Türe. Ich stand auf, um nachzusehen, wer da mitten in der Nacht noch etwas von mir wollte. Vor der Türe stand Marianne, nur im Nachthemd und bat mich um eine Zigarette. Ich gab sie ihr und wünschte ihr eine gute Nacht. Etwas später klopfte es wieder, und als ich öffnete, stand Marion, ebenfalls im Nachthemd, vor der Tür. Unverblümt sagte sie mir, was sie von mir wollte. Jedenfalls keine Zigarette. Es ergab sich dann, dass sie in meinem Zimmer und in meinem Bett übernachtete und es sollte eigentlich eine heiße Nacht werden.
Leider war ich zu betrunken, als dass ich zu irgendetwas fähig gewesen wäre. Wir probierten es zwar und sie gestand mir auch, dass sie noch Jungfrau wäre, aber es wollte und wollte einfach nicht funktionieren. Als die Nacht vorbei war, waren wir beide, eigentlich mehr sie, als ich, sehr frustriert und enttäuscht. Trotzdem waren Marion und ich von da ab ein Paar. Irgendwann, bald darauf, klappte es dann doch. Ich machte Marion zur Frau. Es geschah an einem Tag zu einer Zeit, in der ich noch nichts getrunken hatte. Ich weiß heute nicht mehr, wer auf die Idee kam, es zu probieren. Irgendwie schafften wir es dann doch.
Trotz meiner Sauferei war es eine sehr leidenschaftliche und auch – leider –leidvolle Zeit, sowohl für sie wie auch für mich. Die Situation entwickelte sich dann so, dass wir uns etwa ein halbes Jahr später trennten. Erst später erfuhr ich dann, dass sie schwanger war und eine Totgeburt erlitt. Das Kind wäre ein Junge gewesen. Ich weiß nicht, ob es von mir war, denn sie hatte, auch das erfuhr ich später, noch eine Verbindung mit einem anderen jungen Mann.
Auch über Marianne erfuhr ich, dass sie damals nicht nur wegen einer Zigarette zu mir gekommen war. Trotz allem hatte ich mit den Mädchen noch sehr viel Spaß und eine davon traf ich später wieder, die mir bei dieser Gelegenheit einiges erzählte, das ich längst vergessen hatte.