Читать книгу After the Storm - Kaninchen in Cornwall - Waltraud Batz - Страница 9
ОглавлениеKapitel 5
Es war einer dieser Stresstage im Büro, an dem nichts wie geplant lief, alles auf einmal kam und zudem noch einiges schief ging. Es war Ende Mai und die allgemeine Stimmung war gereizt. Die negative Stimmung hatte alle Abteilungen der Firma, in der Bettina arbeitete, fest im Griff.
Umso froher war sie, als sie Freitagabend nach Hause kam und nun das Wochenende und die nächste Woche frei hatte. Sie räumte ihre Lebensmitteleinkäufe weg, sie hatte wieder einmal viel zu viel Schokolade gekauft, und schaltete den Fernseher ein. Ein Pay TV-Sender spielte ab heute Abend alle Staffeln von ‚After the Storm’ ab der ersten Folge, und die wollte sie sich nicht entgehen lassen, auch wenn sie die Serie komplett im Regal stehen und schon mehrfach gesehen hatte. Mit Sam hatte sie seit ihrem Londonurlaub im Februar immer noch ein wenig Kontakt. Ab und zu schickte er ein lustiges Bild oder Video oder mal ein ‚Wie geht es Dir?’, aber da sie nach wie vor nicht wusste, was das Ganze zu bedeuten hatte und sie ihn auch nicht nerven wollte, hatte sie jeweils freundlich geantwortet, ihn aber nie mit irgendwelchen Fragen oder Gesprächen bedrängt. Dennoch musste sie fast täglich an die zwei Tage in London und natürlich ihren Kuss denken, und am schlimmsten war es, wenn sie Sam im Fernsehen sah.
Sie hatte gerade zu Abend gegessen und saß gemütlich auf dem Sofa, als es klingelte. Wer war denn das jetzt? Sam? Bettina öffnete die Wohnungstür. Im Hausflur stand Sonja, eine ihrer Freundinnen, und schneuzte herzhaft in ein Taschentuch. „Kann ich kurz reinkommen? Bin auch gleich wieder weg.“
Bettina machte einen Schritt zur Seite.
„Danke.“
„Du siehst nicht gerade gesund aus.“
„Bin ich auch nicht. Ich hab seit gestern eine richtig fiese Erkältung.“ Sie ging zum Sessel und ließ sich hineinfallen.
„Willst du einen Tee?“, fragte Bettina und hielt lieber etwas Abstand.
„Nee. Ich geh gleich wieder.“
Bettina setzte sich aufs Sofa und wartete ab.
„Ich hab doch den Kurzurlaub in London gewonnen, eigentlich sollte ich morgen früh fliegen, aber mit der Erkältung kann ich das vergessen“, schniefte Sonja.
„Oh, ja, das ist schade“.
„Ja.“ Sonja zog die Nase hoch und kramte in ihrer Tasche. Sie legte einen mittelgroßen Umschlag auf den Couchtisch. „Wenn du willst, kannst du für mich fliegen. Morgen früh.“
Bettinas Flugzeug hob am nächsten Morgen pünktlich ab und nach der Landung in London suchte sie sich erst einmal einen Shuttlebus in Richtung Innenstadt. Nachdem Sonja gestern Abend wieder nach Hause gefahren war, hatte Bettina kopfschüttelnd ihren Koffer gepackt. Jetzt war sie schon das zweite Mal in diesem Jahr in England, aber darüber wollte sie sich nicht beschweren. Sie überlegte hin und her, ob sie Sam schreiben sollte oder nicht. Sie entschied sich alle paar Minuten wieder um und als sie im Hotel eingecheckt und ihr Zimmer bezogen hatte, nahm sie doch ihr Telefon zur Hand.
<Ich bin zufällig gerade wieder in London, magst du einen Kaffee trinken?>, schrieb sie ihm schließlich, nachdem sie den Text bestimmt zwanzig Mal geändert hatte. Es war zwar nicht originell, aber hoffentlich auch nicht zu peinlich oder unangemessen.
Seine Antwort kam nach fünf Minuten, als Bettina gerade im Hotelflur auf den Aufzug nach unten wartete. <Oh, was für eine Überraschung! Ja, gern, selber Ort wie letztes Mal? Ich könnte gleich los>. Sie antwortete ihm und lief zur nächsten U-Bahn-Station.
Nach knapp einer halben Stunde war sie an der Station angekommen, von der aus sie damals im Februar wieder zurück ins Hotel gefahren war, und lief die Strecke hinüber zum Café.
Sie sah Sam schon warten, als sie um die Ecke in den Fußweg entlang der Themse einbog. Er sah sie auch und wartete lächelnd, bis sie auf Kommunikationsreichweite herangekommen war. Das flaue Gefühl in Bettinas Magen war umgehend wieder da. Ihr wurde warm und kalt gleichzeitig. Das Wort ‚verliebt’ klang nach wie vor absurd und falsch an dieser Stelle, aber ein Besseres hatte Bettina nicht. Sam begrüßte sie mit einem freundlichen „Hi“ und diesmal kam sie auch um eine Umarmung nicht herum. Sie drückten sich kurz, es war eine nette Begrüßung und gar nicht peinlich oder irgendwie komisch, wie Bettina befürchtet hatte. „Willkommen zurück in London. Wie geht’s dir?“, fragte Sam.
„Ganz gut, und selbst?“
Er wägte ab und ein Mundwinkel zuckte. „Auch ganz okay. Lass uns reingehen, da drüben die Beiden gucken schon die ganze Zeit.“
Bettina folgte ihm ins Café. Die zwei jungen Frauen, die ein paar Meter entfernt gestanden hatten, setzten sich ebenfalls in Bewegung. Fans wahrscheinlich. Sam ließ wie im Februar auch Bettina den Vortritt bei der Eingangstür und der Kellnerin sagte er, dass sie gern den Notausgang benutzen würden. Diese grinste nur und Bettina folgte Sam durch den hinteren Gastraum und über einen Hof durch ein kleines Gartentor auf einen Fußweg zwischen den Gebäuden.
„Wir gehen besser woanders hin.“ Sam lief los, Bettina folgte und bereits zwei Straßenecken weiter hielt er ihr die Tür eines weiteren Cafés auf.
„Im Mai ist es etwas schwieriger, in Ruhe Kaffee zu trinken“, sagte er entschuldigend und bestellte bei der Kellnerin seinen Minztee und für Bettina gleich eine heiße Schokolade mit Sahne.
„Das nervt bestimmt“, sagte sie.
„Ja, schon, aber es gehört eben dazu. Erzähl, was bringt dich her?“
„Eine Freundin von mir hat eine Kurzreise nach London gewonnen, aber ist vorgestern krank geworden und hat mir den Reisegutschein geschenkt. War alles schon gebucht.“
„Oh, cool“, sagte Sam. „Wie lange bist du hier?“
„Bis Mittwochabend.“
Sam bekam seine nachdenklichen zwei kleinen Falten zwischen den Augen. Dann schaute er sie an, sagte aber nichts.
„Was?“, fragte sie.
„Ich denke nach, gib mir einen Moment.“ Sam dachte weiter nach und sah immer wieder zwischen Bettina und seinem Tee, der mittlerweile gekommen war, hin und her. Bettina löffelte derweil die Sahne von ihrem Kakao. Sie fand, Sam sah gestresst aus, hatte Ringe unter den Augen und wirkte allgemein unruhig.
Anscheinend hatte er nun fertig nachgedacht und richtete sich auf. „Ich brauche Deine Hilfe.“
Bettina stutzte. „Aha. Wobei?“
Sam atmete laut aus. Seine Mundwinkel zuckten nervös und er sah aus, als ob er am liebsten weglaufen würde. „Es ist kompliziert. Und ich weiß nicht … eigentlich ist es eine echt blöde Idee. Das kann ich nicht machen. Vergiss es.“
„Was ist es denn?“ Bettina wurde nun neugierig. „Das ist gemein, es nur anzudeuten und dann nicht zu sagen.“
Sam seufzte und kratzte sich im Nacken. Sein Telefon klingelte. „Meine Mutter“, sagte er. „Ich muss kurz rangehen, sorry, Familiendrama.“
„Klar“, sagte Bettina nur. Sie wunderte sich erneut, in was sie da hineingeraten war und lauschte dem Telefonat. Sam war genervt, ungeduldig und auch verlegen, so viel konnte sie definitiv sagen.
„Ja, Mutter“, sagte er nun und verdrehte die Augen. „Ja, ich weiß.“ Er hob den Teebeutel aus der Tasse und balancierte ihn in den kleinen Tischmülleimer, den Bettina ihm aufhielt. Sie bekam dafür ein Augenbrauenheben und ein liebes Lächeln, das sofort wieder einfror, als er seiner Mutter antwortete. „Nein. Ich bin gerade in einem Café. Nein, nicht allein.“ Er rollte mit den Augen. „Ja.“ Er klang genervt und sein Gesichtsausdruck glich dem Joes kurz bevor er jemanden zusammenschlug. „Was? Warum? Nein!“ Er hatte die Augen aufgerissen und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Nein hab ich gesagt! Was soll das? Was willst du denn damit sagen?“ Er sank in sich zusammen und hielt Bettina das Telefon hin. „Meine Mutter möchte mit dir sprechen.“
„Mit mir?“ Bettina starrte mit aufgerissenen Augen auf das Telefon, auf dessen Display ‚Home’ stand. Untendrunter zählte die Gesprächszeit hoch. „Hallooh?“, krähte es aus dem Lautsprecher. Bettina nahm das Telefon. „Hallo?“, fragte sie zurück.
„Oh, hallo, bist du die neue Freundin von Samuel?“, fragte eine ältere Frauenstimme in hochkorrektem, britischem Englisch.
„Ähm, nein, wir trinken hier nur einen Kaffee zusammen.“
„Samuel trinkt keinen Kaffee.“
Bettina sah Sam an, der aussah, als ob er eine bittere Medizin geschluckt hatte.
„Ja, er hat einen Tee.“
„Ich kenne meinen Sohn doch“, sagte die Frau entrüstet. „Wie heißt du denn?“
„Bettina.“
„Das ist aber kein englischer Name!“ Es klang entsetzt. Sam hielt ihr seine Hand hin und Bettina gab ihm das Telefon zurück.
„Dorothy, jetzt hör mir zu! Sie war letztens am Set dabei, als wir für eine Folge gedreht haben und ist jetzt zufällig wieder in London und wir trinken nur einen Tee zusammen! Ja! Aus Deutschland!“
Seine Mutter schien nun einen längeren Monolog zu halten und Sam konzentrierte sich darauf, zuzuhören. Nebenbei versenkte er vier Stück Würfelzucker in seinem Tee, rührte um und nahm einen Schluck. Sein Gesichtsausdruck wechselte von Entsetzen zu Resignation und wieder zurück zu Entsetzen. „Mutter“, sagte er vorwurfsvoll. „Ja, das schon … Ja, Mutter … nein … ja … ja …“ Er klang immer weinerlicher. Dann schaute er erstaunt mit vorgeschobener Unterlippe auf sein Telefon und dann zu Bettina. „Jetzt ist mein Vater dazugekommen und sie hat aufgelegt.“
Bettina trank den letzten Schluck ihres Kakaos und wischte sich den Mund mit ihrer Serviette ab. „Was ist denn das Problem?“
Sam seufzte. „Das Problem ist, dass meine Eltern beide im April siebzig geworden sind, und das wird übermorgen groß nachgefeiert. Sie erwarten, dass ich dabei bin, was völlig in Ordnung ist. Ich freue mich auch schon darauf, aber dieser Stress, den meine Mutter sich macht … es kommen noch ihre beiden Schwestern, die sie kaum sieht, die es aber in gesellschaftlichen Dingen zu übertrumpfen gilt. Meine Tante väterlicherseits kommt auch, sowie meine beiden Brüder mit ihren Ehefrauen und meine Schwester mit ihrem Mann. Meine Mutter ist da wirklich schwierig. Bei Anstand, Traditionen, dem Garten und Kulturellem muss alles genau so sein, wie es zu sein hat. Mein Dad ist recht entspannt mit allem. Wenn es ihm zu viel wird, geht er raus ins Gartenhaus zu seinen Kaninchen oder rüber zu den Nachbarn.“ Sam hob entschuldigend die Schultern.
Das Telefon klingelte erneut und Sam telefonierte nun wohl mit seinem Vater.
Nach dem Telefonat rieb er sich die Schläfen. „Er sagt, jetzt hat meine Mutter sich weinend in der Küche eingeschlossen. Ich werde noch irre.“ Sam trank seinen Tee aus.
„Ich habe das Problem immer noch nicht verstanden. Kannst du wegen Dreharbeiten nicht dort sein zum Familienfest? Und darüber regen sich alle auf?“
Sam sah zu Bettina. „Nein. Das Hauptproblem ist …“ Er kam nicht mehr dazu, weiterzusprechen, da eine Gruppe kichernder Frauen plötzlich neben dem Tisch stand und Sams Aufmerksamkeit forderte. Er schrieb geduldig Autogramme und ließ sich noch mit allen fotografieren. Die Frauen beäugten Bettina kritisch von oben bis unten und verließen das Café erst, als der Besitzer aus der Küche kam und sie unmissverständlich bat, zu gehen. Allerdings betrat nun eine weitere Gruppe Frauen das Restaurant und sah sich interessiert um. Sam stand auf. „Lass uns durch den Hinterausgang abhauen“, sagte er und bezahlte die Rechnung.
Glücklicherweise trafen sie auf ihrem kurzen Weg über die Straße keine weiteren Fans und Sam bog mit Bettina in einen malerischen Fußweg entlang eines Kanals ab. Jetzt im Mai blühten hier Unmengen bunte Blumen.
Nachdem Bettina und Sam etwa fünf Minuten gelaufen waren, blieb Sam stehen und lehnte sich auf das breite Holzgeländer entlang des Weges. Er atmete gestresst aus und sah Bettina an. „Das Hauptproblem meiner Mutter ist, dass Abigail und ich uns, wie du vielleicht weißt, im Januar getrennt haben. Das ist nicht tolerierbar in ihrer Welt. An Weihnachten waren wir noch zusammen bei meinen Eltern, und es war eine Komplettkatastrophe. Und ich meine wirklich eine Komplettkatastrophe. Meine Mutter war außer sich. An Ostern sollte ich eigentlich hochfahren, habe aber Dreharbeiten vorgeschoben, um nicht hin zu müssen. Meine Mutter mochte Abigail und noch viel schlimmer ist, dass ich momentan keine Freundin oder Frau vorzuweisen habe. Das gehört sich eben, dass man zu Familienfeiern dieser Wichtigkeit einen Partner mitbringt.“ Er grinste gequält. „Und ich bin jetzt zweiundvierzig. Ich glaube, sie hat Panik, dass ich niemanden mehr finde. Und das wird sie nie ihren Schwestern erklären können.“ Er lachte, aber nicht wirklich offen, es war eher ein verlegenes Lachen. „Sie hat vorhin gedroht, mich zu enterben und sie klang echt überzeugend.“ Er schaute auf den vorbeifließenden Bach.
Bettina lächelte, was hoffentlich mitfühlend rüberkam. „Ja, Familie ist schon anstrengend manchmal. Ich bin zwar Einzelkind, aber ich hab da auch schon Sachen erlebt.“
„Oh ja“, sagte Sam und lief weiter den Weg entlang.
Nachdem sie eine Weile still nebeneinander hergegangen waren, blieb Sam stehen und atmete durch. „Und was hast du so geplant in London in den nächsten Tagen? Wohnst du wieder im selben Hotel wie im Februar?“
„Nein, in einem anderen. Genaue Pläne hab ich noch nicht, das ging alles viel zu schnell gestern. Das Wetter ist wenigstens besser als letztes Mal, also dachte ich daran, den Hyde Park anzuschauen und durch die Stadt zu laufen. Vielleicht auch bisschen was besichtigen. Das British Museum nachholen.“
„Hast du Lust, zwei Tage lang gut zu essen und dich nebenbei psychisch foltern zu lassen?“ Sam hatte den Kopf schräg gelegt und seinen liebsten Blick aufgesetzt.
„Wie meinst du das?“
„Bettina, das jetzt fällt mir echt schwer und ich komme mir wirklich gemein vor … aber … könntest du dir vorstellen, mit zu meinen Eltern zu fahren? Als meine Freundin? Ich … wir … sie könnte zumindest meinen Schwestern gegenüber sagen, du bist meine Freundin und dann wäre ihr Gesicht gewahrt.“ Er presste die Lippen aufeinander und wartete auf eine Antwort. „Und ich werde nicht enterbt“, schob er noch hinterher, presste die Lippen aufeinander und vermied Blickkontakt.
Bettina stand nur da und starrte ihn an. Sie überlegte. Prinzipiell ja, warum nicht, andererseits, auf was würde sie sich da einlassen? Sie hatte bei ihrer eigenen Familie schon so viel Dramen miterlebt bei Familienfeiern, das reichte für die nächsten fünf Leben, da brauchte sie nicht noch Sams Familie dazu, die nicht gerade einfach und unkompliziert klang.
„Bitte“, sagte Sam. „Ich weiß, es ist viel verlangt, und ich habe keinerlei recht, dich darum zu bitten. Ich kenne dich kaum, du mich auch nicht. Und du bist quasi ein Fan. Ich kenne aber auch niemanden sonst, den ich darum bitten könnte und der …“ Das Telefon klingelte erneut. „Was ist denn jetzt schon wieder?“, fragte er gepresst.
Bettina vermutete, dass da noch einiges mehr dahinter steckte, als der Ruf der Mutter vor den Schwestern oder eine hoffentlich nur angedrohte Enterbung.
„Okay“, sagte sie und ihr wurde umgehend übel. Sie musste entsprechend aussehen, Sam sagte nämlich: „Du siehst aus, wie ich mich fühle“ und nahm das Gespräch an. Er erklärte seiner Mutter den Kuhhandel, es schien noch einige Unstimmigkeiten zwischen den beiden zu geben. „Eine andere Lösung habe ich nicht. Außer gar nicht zu kommen. Dann sag den beiden eben, dass ich Dreharbeiten habe. Ich würde aber schon gern hochkommen und auch Dad, die Kaninchen und Alison mal wieder sehen. Es dreht sich nicht alles immer nur um dich! Entscheide dich jetzt bitte.“ Er hörte aufmerksam zu, kaute dabei auf seiner Unterlippe und nickte ein paar Mal leicht. „Gut. Ich rufe dich nachher wieder an, wenn ich zu Hause bin“, sagte er und beendete das Telefonat. Er sah Bettina fest in die Augen, was sofort wieder die Schmetterlinge in ihrem Bauch hochscheuchte. „Du darfst mitkommen. Die Einzelheiten besprechen wir später. Du weißt gar nicht, wie dankbar ich dir bin“, sagte Sam und umarmte Bettina. „Und meine Mutter ebenfalls, auch wenn sie das nie zugeben würde.“
„Ich bin gespannt.“
Sam atmete durch. „Okay, Vorschlag: Du fährst ins Hotel zurück, holst dein Gepäck und schläfst heute Nacht bei mir. Wir müssen um spätestens fünf Uhr morgen früh los. Es ist über sechs Stunden zu fahren und zum Mittagessen müssen wir da sein. Übermorgen ist dann das Geburtstagsessen, den Tag danach bleiben wir auch noch und Dienstagabend sind wir zurück.“
„Sechs Stunden? Wo wohnen sie denn? In Schottland?“
„Gott bewahre. Im Lake District, das ist in Nordwest-England.“
„Aha.“ Bettinas Hände wurden feucht und ihr Herz schlug lauter.
Sam schaute mitleidig. „Du musst keine Angst haben. Oder naja, doch, vielleicht schon. Ich verspreche, dass ich versuchen werde, nein, ich kann leider nichts versprechen. Außer, dass es echt gutes Essen geben wird. Immerhin. Ich hole dich dann in einer Stunde am Hotel ab.“
„Ich kann auch mit der U-Bahn fahren, das ist kein Thema.“
Sam nickte. „Okay.“ Er erklärte ihr noch den Weg zur nächsten U-Bahnhaltestelle und tippte ihr den Namen der Haltestelle, an der sie aussteigen musste und seine Adresse in ihr Handy und dann trennten sie sich, da am Anfang des Fußweges bereits die nächsten Fans auf ihn warteten.