Читать книгу Hannover 96 – Von Tradition und Herzblut für den Fußball - Werner Balhauff - Страница 3

DIE GESCHICHTE DES HANNOVER 96

Оглавление

Der Hannoversche Sportverein (HSV) von 1896 e. V. ist ein Sportverein in Hannover. Sein Sportangebot umfasst die Sparten Fußball, Leichtathletik, Gymnastik, Badminton, Tennis, Tischtennis, Billard und Triathlon. Der Verein hat derzeit ca. 19.500 Mitglieder: Etwa 2200 sind aktive oder passive Mitglieder der einzelnen Sportarten, die übrigen Mitglieder wurden seit den 2000er Jahren aus der Fanszene der Profifußballmannschaft durch eine neu geschaffene Fördermitgliedschaft angeworben.

Bekannt ist Hannover 96 vor allem durch den Profi-Fußballbereich, der im Jahre 1938 zum ersten mal Deutscher Meister wurde. Im Durchschnitt der 2010er Jahre ist Hannover 96 der erfolgreichste norddeutsche Fußballverein und im selben Zeitraum mit zwei Europa-League-Teilnahmen ein norddeutscher Vertreter im europäischen Wettbewerb.

Obwohl Hannover 96 die Vereinsfarben schwarz-weiß-grün hat, werden die Spieler der Fußballmannschaften von den Fans aufgrund der traditionell roten Heimtrikots „die Roten“ genannt. Der historische Hintergrund dieser abweichenden Trikotwahl ist nicht geklärt. Spätestens seit 1930 wurden die 96er in Zeitungen „Rothemden“ genannt. Bereits der Vorläuferclub „Hannoverscher Fussball-Club von 1896“ benutzte rote Trikots trotz der schwarz-weiß-grünen Vereinsfarben.

Die Profifußballmannschaft wurde am 20. Dezember 1999 aus dem Hauptverein in die Hannover 96 GmbH & Co. KGaA ausgegliedert. Der Verein kontrolliert nach den Bestimmungen des DFB (§ 16c Abs. 2 der DFB-Satzung, sog. „50+1“-Regel) die KGaA. Die Vereinshymne ist 96 – Alte Liebe.

Heimatstadion der Mannschaft ist die 1954 erbaute HDI-Arena (ehemals Niedersachsenstadion und AWD-Arena). Die Amateur-Fußballer von Hannover 96 trugen bis 2008 ihre Heimspiele im vereinseigenen Eilenriedestadion aus, seitdem spielten sie zunächst in der heutigen HDI-Arena und seit 2012 im Beekestadion. Am 17. Januar 2011 wurde die Straße, an der das Stadion und die Geschäftsstelle liegen, ehemals Arthur-Menge-Ufer, durch die Stadt Hannover nach dem verstorbenen 96-Torwart Robert Enke in Robert-Enke-Straße umbenannt.

Im Mai 2014 beschloss Hannover 96, auf dem Gelände des Eilenriedestadions ein Nachwuchsleistungszentrum zu errichten. Dem Denkmalschutz wird bei der Umgestaltung des historischen Stadions Rechnung getragen. Die Maßnahme wurde durch den Hockey-Club Hannover ermöglicht, indem dieser zustimmte, innerhalb des Eilenriedestadions umzuziehen.


1896–1938: Von der Vereinsgründung bis zur ersten Meisterschaft


Ein wichtiger Förderer während der Entstehung von Hannover 96 war der Sportpionier Ferdinand Wilhelm Fricke. Am 12. April 1896 wurde Hannover 96 als Hannoverscher Fußball-Club von 1896 gegründet. Trotz der Namensgebung des Vereins wurde zunächst wie in den meisten Vereinen Rugby Football gespielt, ehe der Verein sich 1899 dem in Deutschland populärer werdenden modernen Fußballspiel (Association Football) widmete. 1901 wurde aus dem Rugbyclub ein Fußballverein. Am 3. Juli 1913 entstand der Hannoversche Sportverein von 1896 durch eine Fusion des Hannoverschen FC von 1896 mit dem BV Hannovera 1898. Letzterer entstand 1905 durch die Fusion des FV Hannovera 1898 Hannover und des 1902 vom HFC 1896 abgespaltenen Hannoverschen BV. 1902 hatten sich dem HFC 1896 bereits die Spieler von FV Germania 1902 Hannover angeschlossen. Von Anbeginn bis weit in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts trug der Verein seine Spiele auf der hannoverschen Radrennbahn am Pferdeturm aus. Bei der Fusion 1913 wurden als Spieltracht schwarze Hosen und weiße Hemden beschlossen. Der Verein kehrte aber dann wieder zu den roten Trikots des HFC zurück.

1905 wurde der Hannoversche FC, der trotz der schwarz-weiß-grünen Vereinsfarben in roten Trikots antrat, erstmals Stadtmeister. Anschließend scheiterte er jedoch in der Endrunde um die Norddeutsche Meisterschaft am späteren Erzrivalen Eintracht Braunschweig, was sich bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges noch sechs Mal wiederholte. Innerhalb Hannovers spielte die Mannschaft zwar stets eine führende Rolle, ins überregionale Blickfeld traten die 96er aber erst in den 1930er Jahren. 1932 wurde mit Robert Fuchs erstmals ein hauptberuflicher Trainer für die Fußballspieler bei Hannover 96 beschäftigt. Robert Fuchs war insgesamt 16 Jahre (allerdings mit Unterbrechung) als Trainer bei 96 angestellt. Im August 1935 wurden mit Edmund Malecki und Fritz Deike erstmals zwei Spieler von Hannover 96 in die Nationalmannschaft berufen.

In der Saison 1937/38 wurde Hannover 96 zum ersten Mal Deutscher Meister im Fußball. Die Mannschaft erreichte das Endspiel durch ein 3:2 nach Verlängerung im Halbfinale in Dresden gegen den Hamburger SV. Das Finale wurde am 26. Juni 1938 in Berlin ausgetragen. Gegner war die in den 1930er Jahren dominierende Mannschaft des FC Schalke 04, die als hoher Favorit galt. Vor mehr als 90.000 Zuschauern lautete das Ergebnis 3:3 nach Verlängerung. In der Wiederholung des Endspiels, am 3. Juli 1938 erneut in Berlin vor diesmal über 94.000 Zuschauern ausgetragen, stand es nach der regulären Spielzeit erneut 3:3. Hannover 96 gelang in der Verlängerung der Siegtreffer zum 4:3 n.V. und damit eine kaum für möglich gehaltene Sensation: Hannover 96 war deutscher Fußballmeister 1938.

Folgende Spieler bestritten sowohl das erste Finale als auch das Wiederholungsspiel für die Roten: Ludwig Pritzer – Helmut Sievert, Willi Petzold – Johannes Jakobs, Ernst Deike, Ludwig Männer – Edmund Malecki, Ludwig Pöhler, Erich Meng, Peter Lay – Richard Meng. Auch Schalke 04 spielte beide Spiele in unveränderter Besetzung.


1938–1963: Von der ersten Meisterschaft bis zur Gründung der Bundesliga

Während der Besetzung Hannovers durch die Alliierten als Folge des Zweiten Weltkrieges wurde Hannover 96 im Jahr 1945 wie alle Vereine in Deutschland aufgelöst. 1946 erfolgte die Wiedergründung des Vereins. 1947 erreichte 96 am grünen Tisch die Aufnahme in die als höchste Spielklasse neu gegründete Oberliga. Gleich in der ersten Saison in der Oberliga-Nord musste die Mannschaft zunächst absteigen und begann damit 1949 erstmals in der Zweitklassigkeit. Nachdem Holstein Kiel jedoch nachträglich aus der Oberliga ausgeschlossen wurde und Hannover 96 einen garantierten Startplatz in der Oberliga für die Saison 1949/50 zugesprochen bekam, meldete der Verein die Mannschaft vom laufenden Spielbetrieb ab und bestritt den Rest der Saison ausschließlich mit Freundschaftsspielen.

Ab 1949/50 war Hannover 96 wieder dauerhaft in der höchsten Spielklasse vertreten. 1952 wurde Helmut Kronsbein als neuer Trainer verpflichtet. 1953/54 gelang ihm mit einer namenlosen Elf, in der kein einziger Nationalspieler der späteren Weltmeistermannschaft aus Deutschland stand, nach einem Startrekord mit 22:0 Punkten in der Oberliga Nord der Gewinn der Norddeutschen Meisterschaft und der Einzug in die Endrunde um die deutsche Meisterschaft. 96 schaffte in der Endrunde gegen den Berliner SV 92 und den VfB Stuttgart den Einzug ins Endspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. Das Finale wurde im Hamburger Volksparkstadion vor 80.000 Zuschauern ausgetragen. Kaiserslautern war klarer Favorit, da die Mannschaft viele Nationalspieler aufwies, die später in Bern zudem noch überraschend Fußball-Weltmeister 1954 werden sollten. In Hamburg gab es am 23. Mai 1954 ebenfalls ein Wunder – der Außenseiter Hannover 96 besiegte Kaiserslautern nach einem 1:1 zur Halbzeit mit 5:1 und wurde zum zweiten Mal deutscher Fußballmeister.

Die Aufstellung der Roten im Finale lautete: Hans Krämer – Helmut Geruschke, Hannes Kirk – Werner Müller, Heinz Bothe, Rolf Gehrcke – Heinz Wewetzer, Rolf Paetz, Hannes Tkotz, Klemens Zielinski, Helmut Kruhl. Gehrcke vertrat den verletzten Willi Hundertmark, der sonst in der Mannschaft gestanden hätte.

In der folgenden Saison belegte 96 Platz 5 in der Oberliga-Nord. 1956 schaffte die Mannschaft es erneut in die Endrunde zur deutschen Meisterschaft, schied jedoch gegen Kaiserslautern, Schalke 04 und den Karlsruher SC aus. Es sollte die letzte Teilnahme an einer Endrunde zur Deutschen Meisterschaft gewesen sein. Spitzenspiele trug der Verein oft nicht in der heimischen Radrennbahn, sondern im Eilenriedestadion aus. Der zunehmende Wechsel zwischen beiden Spielstätten hatte mit dem Abriss der Radrennbahn 1959 ein Ende, wobei mit Gründung der Bundesliga dann dauerhaft das Niedersachsenstadion bezogen wurde.

1963 wurde Hannovers Antrag auf Eingliederung in die neu gegründete Bundesliga abgelehnt. Neben der direkten, sportlichen Qualifikation galten die sportlichen Leistungen gemäß der Zwölfjahreswertung sowie die wirtschaftliche Situation des Vereins als Kriterien für die Teilnahme an der Bundesliga. Hierbei zog Hannover 96, wenn auch knapp und in der formalen Wertung äußerst umstritten, den Kürzeren gegenüber Eintracht Braunschweig. Diese „Niederlage“ am grünen Tisch gegen den niedersächsischen Nachbarn aus Braunschweig wurde zum Anstoß einer bis heute bestehenden Rivalität zwischen den Fans dieser beiden Vereine. Hannover verpflichtete für die Regionalliga 1963 Werner Gräber von Duisburg 48/99, Horst Podlasly von Hamborn 07 und Walter Rodekamp vom FC Schalke 04 die sich alle als Verstärkungen erwiesen. Ebenfalls wurde Eberhard Herbst von Preußen Münster geholt.

Hannover 96 qualifizierte sich anschließend in der Saison 1963/64 auf Anhieb durch sportlichen Erfolg für den Aufstieg in die Bundesliga und spielte dort die nächsten zehn Jahre. Als Trainer war 1963 erneut Helmut Kronsbein verpflichtet worden der am 28. Juni 1964 den Aufstieg in die Bundesliga mit einem 3:1 gegen Hessen Kassel erreichte. In der Aufstellung Horst Podlasly – Heinz Steinwedel, Klaus Bohnsack – Winfried Mittrowski, Otto Laszig, Bodo Fuchs – Fred Heiser, Werner Gräber, Walter Rodekamp, Udo Nix, Georg Kellermann wurde der Aufstieg perfekt gemacht.

Hannover 96 – Von Tradition und Herzblut für den Fußball

Подняться наверх