Читать книгу Kolloidales Silber - eBook 2020 - Werner Kühni - Страница 7

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Entstehung im mineralogischen Prozess

Silber entsteht in der Natur

primär hydrothermal in silberhaltigen Sulfidlagerstätten, insbesondere des Typs der Blei-Silber- und der Wismut-Kobalt-Nickel-Uran-Silber-Formation. Silber kommt dann zusammen mit primären Silber-, Blei-, Zink-, Kobalt-, Nickel- und Uran-Mineralien vor;

sekundär in der oberflächennahen Oxidationszone des Eisernen Hutes und der Zementationszone silberführender Sulfidlagerstätten als Ausfällung aus Verwitterungslösungen. Silber kommt dann zusammen mit Argentit, Pyrargyrit und Stephanit vor;

sekundär sedimentär meist fein verteilt, aber auch als Zement oder in Blechen in kupferhaltigen Sandsteinen, sapropelitischen Kupfererzen. Silber ist selten angereichert in Schwermetallseifen zu finden.


Zementationszone

Bereits ein Silbergehalt von 15–30 Gramm pro Tonne Erz macht heutzutage eine lohnende Aufbereitung möglich. Häufigkeit in der Erdrinde: 1-mal 10–4 Gewichtsprozent = 0,1 Gramm pro Tonne und damit etwa 10-mal häufiger als Gold. Im Meerwasser beträgt der Silbergehalt 0,3–10 Milligramm pro Kubikmeter, das entspricht 1/100stel parts per million (ppm).

Silbererze mit über 45 Prozent Silberanteil

Die IMA (International Mineral Administration) erkennt 128 Mineralien als Silbermineralien an, die Silber direkt in ihrem Kristallgitter eingebaut haben.

Die wichtigsten mit einem Silbergehalt von über 45 Prozent sind:

Akanthit: Ag2S, Silbersulfid, schwarz, Metallglanz, Härte: 2–2,5, Dichte: 7,22,

Molekulargewicht: 247,8 = 87,06 Prozent Silber.

Argentit: Ag2S, Silbersulfid, silbergrau, Metallglanz, Härte: 2–2,5,

Dichte: 7,2–7,34, Molekulargewicht: 247,8 = 87,06 Prozent Silber.

Dyskrasit: Ag3Sb, Silberantimonid, silberweiß, Metallglanz, Härte: 3,5–4,

Dichte: 9,74, Molekulargewicht: 445,36 = 72,66 Prozent Silber.

Empressit: AgTe, Silbertellurid, fahlbronze, Metallglanz, Härte: 3,5,

Dichte: 7,61, Molekulargewicht: 235,47 = 45,81 Prozent Silber.

Eugenit: Ag11Hg2, Silber-Quecksilber, weiß, Härte: 2,5, Dichte: 10,75,

Molekulargewicht: 1587,75 = 74,73 Prozent Silber.

Hessit: Ag2Te, Silbertellurid, schwarz, Metallglanz, Härte: 2–3, Dichte: 8,41,

Molekulargewicht: 343,34 = 62,83 Prozent Silber.

Luanheite: Ag3Hg, Silber-Quecksilber, grau, Härte: 2,5, Dichte: 12,5, Molekulargewicht: 524,20 = 61,73 Prozent Silber.

Naumannite: Ag2Se, Silberselenid, grauschwarz, Härte: 2,5, Dichte: 7,69–7,79, Molekulargewicht: 294,7 = 73,20 Prozent Silber.

Gewinnung des Silbers

Silber wird selten im Tagebau (zum Beispiel Kidd-Creek-Mine bei Timmins, Ontario/Kanada) oder im Untertagebau (zum Beispiel Sunshine Mine, Idaho/ USA) abgebaut.

Bei sehr reichen Erzen, in denen das Silber als Metall vorliegt, wurde Silber auch durch Amalgambildung gewonnen. Das zerkleinerte Erz muss zuerst aufgeschlossen werden und die Silberverbindungen mit Schwermetallchloridlösungen oder durch chlorierende Röstung in Silberchlorid überführt werden. Dann wird das Erz mit Quecksilber innig verrührt, wobei Silber und Silberchlorid amalgamiert wird.

Das Silberamalgam wird von überschüssigem Quecksilber durch Filtration befreit. Aus dem Amalgam gewinnt man das Silber durch Destillation, worolyse bei das Quecksilber abdestilliert wird und das Silber als Retortensilber schwammig zurückbleibt und durch eine weitere Raffination im Feinbrennofen vom restlichen Quecksilber gereinigt werden muss.

Aus Silbererzen mit mittlerem Silbergehalt gewinnt man Silber durch Cyanid-Laugerei. Aus dem gelösten Cyanid-Komplex wird Silber durch Ausfällen von Zinkstaub gewonnen, nach der Formel: 2 Na[Ag(CN)2] + Zn = 2 Ag + Na2[Zn(CN)4]. Etwa 5 Prozent des weltweit abgebauten Silbers werden mit diesem in der Praxis oft umweltgefährdenden Verfahren gewonnen.

Ebenso ergibt die Kupferproduktion große Mengen an Restsilber, das im sogenannten Anodenschlamm enthalten ist.

Silber fällt in erster Linie bei der Bearbeitung silberhaltiger Schwermetallerze an, insbesondere bei der Bleigewinnung. Bleiglanz enthält 0,01–1 Prozent Silber als Silbersulfid, das daraus relativ leicht angereichert werden kann. Die Bleierze werden zunächst angereichert und die Erzkonzentrate hauptsächlich nach dem Röstreduktionsverfahren aufgearbeitet. Man gewinnt dabei ein silberarmes Rohblei, das entsilbert wird. Dabei kommen zwei Verfahren in Betracht:

Nur noch eine geringe Bedeutung hat das sogenannte Pattinsonieren (Pattinson-Verfahren, seit 1833). Heute wendet man die sogenannte Zinkentsilberung (Pakes-Verfahren, seit 1842, siehe Grafik) an: Mit Hilfe flüssigen Zinks wird aus silberhaltigem Blei Silber extrahiert. Die entstehende Silber-Blei-Zink-Legierung mischt sich nicht mit dem flüssigen Blei und schwimmt beim Abkühlen obenauf.

Neben Silber gehen auch Kupfer, Kobalt, Nickel und Gold in das Zink über, die durch Raffination oder Schmelzflusselektrolyse entfernt werden müssen. In das Werkblei wird Zink in mehreren Portionen eingerührt. Die Menge des Zinkzusatzes richtet sich nach dem Gehalt an Silber und Gold. Das entsilberte Blei enthält immer noch 6–7 Gramm Silber je Tonne Blei, der Zinkschaum besteht im Wesentlichen aus Zink-Blei-Silber-Mischkristallen, mit 6–12 Prozent Silber.

Nach Abdestillation des Zinks aus dem abgeschöpften Zinkschaum bleibt ein stark silberhaltiges Blei zurück. Das restliche Blei und alle anderen unedlen Metalle werden in einem Flammofen durch Überleiten von Luft entfernt, bis die letzte Haut, die sogenannte Bleiglätte, reißt und der »Silberblick« sichtbar wird. Das Blicksilber enthält nun mehr als 95 Prozent Silber. Die Reinigung des Rohsilbers erfolgt entweder nach dem Verfahren der Affination, durch Elektrolyse oder durch Verwendung eines Ionenaustauschers. Über 80 Prozent des weltweit gewonnenen Silbers werden mit diesem praktisch umweltneutralen, als geschlossenes System funktionierenden Verfahren gewonnen.


Silbergewinnung aus silberarmen Rohstoffen im Pakes-Verfahren.

Des Weiteren wird Silber aus Tiefseeschlamm gewonnen – wobei die Gewinnung eine kostspielige Sache ist, da der silberhaltige Schlamm vom Meeresboden abgesaugt und auf speziellen Schiffen aufbereitet werden muss.

Silber wird nach der Herstellung von Rohkupfer aus den Anodenschlämmen der elektrolytischen Kupfer-, Nickel- und Bleiraffinationen, durch Schmelzen und elektrolytische Raffination in Silbernitratlösung gewonnen.

Laut einer Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe reichen die weltweiten Silberressourcen nur noch 29 Jahre.

Gemäß den Daten des U.S. Geological Survey vom Januar 2013 reichen die Silberressourcen nur noch für 22 bis 23 Jahre.

Allerdings wird auch immer mehr Silber recycelt, wodurch die bekannten Vorkommen geschont werden.

Physik und Chemie des Silbers

Silber (lateinisch argentum), chemisches Symbol: Ag, mit 0,000001 Prozent am Aufbau der Erdkruste beteiligt; ein silberglänzendes, polierfähiges Edelmetall der 1. Nebengruppe (der Kupfergruppe), zusammen mit Kupfer und Gold und der 5. Periode des Periodensystems. Natürliche Isotope (in Klammern Häufigkeit in Prozent): 107 (51,84) und 109 (48,16). Wertigkeit +1, +2 und +3. Kernladungszahl 47. Ordnungszahl: 47. Relative Atommasse: 107,87. Atomradius: 1,34 A. Ionenradius: 1,26 A. Verbindungen: meist 1-wertig, (auch 2-wertig). Dichte: 10,49 g/ccm. Schmelzpunkt: 961,9 Grad. Siedepunkt: 2163 (2212) Grad. Mohshärte: 2,7 (weichgeglüht). Linearer Wärmeausdehnungskoeffizient: 19,7. Elektrische Leitfähigkeit: 6,3 mal 107 S/m. Absolute Entropie: bei 25 Grad 42,73 J mal K-1 mal mol-1. Löslichkeit in Wasser: etwa im Verhältnis 1:100 000.

Eine glatte Silberoberfläche ist der beste Reflektor für Licht, mit einem Reflexionsvermögen von 96 Prozent. Silber ist sehr dehnbar und härter als Gold, durch Legierung mit Kupfer wird es härter, ohne den Silberglanz zu verlieren.

Silber ist sehr beständig gegen Luft und Säuren. Silber ist das reaktionsfreudigste Edelmetall und bildet bei Zimmertemperatur mit Kontakt von Schwefelverbindungen unter Einfluss von Sauerstoff leicht zu entfernende braunschwarze sulfidische Beläge – 2 Ag + H2 S + ½ O2 = Ag2S + H2O.

Infolge seines »edlen« Charakters wird Silber nur von oxidierenden Säuren (zum Beispiel Salpetersäure, heiße, konzentrierte Schwefelsäure) gelöst – 6 Ag + 8 HNO3 = 6 AgNO3 + 2 NO + 4 H2O.


Silber als Atommodell mit Elektronenschalenbesetzung.

Cluster

Die Wirkung des kolloidalen Silbers wird oft über die Größe seiner Cluster erklärt.

Unter einem Cluster versteht man eine Ansammlung von Atomen, deren Anzahl n zwischen 3 und 50 000 liegt. Aufgrund ihrer geringen Größe haben Cluster Eigenschaften, die von denen eines makroskopischen Festkörpers abweichen.

Cluster werden nach Anzahl der Atome (n) eingeteilt:

n = 3–12 Atome (Mikrocluster): Es sind noch alle Bestandteile des Clusters an der Oberfläche. Konzepte und Methoden der Atomphysik und der Oberflächenphysik sind anwendbar und brauchbar.

n = 13–100 Atome (kleine Cluster): Die elektronischen Energieniveaus liegen nahe beieinander, aber für eine Bänderstruktur wie im Festkörper ist die Anzahl der Atome noch zu gering. Der Einbau eines zusätzlichen Atoms kann noch sehr viel ändern. Molekulare Konzepte verlieren ihre Brauchbarkeit. Noch spielt die Oberflächenphysik, wegen des großen Verhältnisses der Oberflächenatome zu Volumenatomen des Clusters, eine sehr wichtige Rolle.

n = 100–1000 Atome (große Cluster): Man beobachtet einen graduellen Übergang zu den Eigenschaften des Festkörpers, wie etwa Übergänge bei Kristallgittern; diese Werte haben eine Schwankungsbreite von 100 Atomen.

n > 1000 Atome (Nanokristalle): Einige, aber noch nicht alle Festkörpereigenschaften haben sich entwickelt. Ab ungefähr 50 000 Atomen haben sich die Eigenschaften nun so stark entwickelt, dass man ab dann von einem Festkörper spricht.

Je älter ein Kolloid, desto größer werden dessen molekulare Cluster. Ihre Wirkung verändert sich damit.

Physiologie des Silbers

Silber gehört nicht zu den essenziellen Spurenelementen. Jedoch ergaben medizinische Beobachtungen, dass ein Absinken von Silber unter 0,001 Prozent des Körpergewichts Fehlfunktionen des Immunsystems hervorrufen kann. Silber scheint eng mit dem grundlegendsten Lebensprozess verbunden zu sein.

Physiologie: Silber wirkt auch gebunden stark antiseptisch, da die in die Oxidschicht der Metalloberfläche enthaltenen Silberionen in den Mikroorganismen eine blockierende Wirkung auf die Thiolenzyme ausüben. Es erhöht den Zelldruck; lindert Entzündungen, Bakterien- und Pilzinfektionen; regt Körperflüssigkeiten an und erhöht die Sauerstoffversorgung.

Physiologischer Silberbedarf pro Tag:

0,0014–0,08 mg

Der durchschnittliche Gehalt von Silber im menschlichen Körper beträgt nach Auffassung namhafter Forscher (O. Franneck, Name und Fall dem Autor bekannt) etwa 0,001 %, das entspricht bei einem Körpergewicht von 75 kg etwa 750 mg, zum Vergleich: Mangan 20 mg, Selen 15 mg.

Silbergehalt in den menschlichen Organen:

Muskeln:0,009–0,28 ppm
Knochen:0,01–0,44 ppm
Leber:< 0,005 ppm
Niere:< 0,005 ppm
Blut:< 0,003 ppm

Zur Toxikologie des Silbers

Silber wirkt in feinstverteilter Form direkt bakterizid, also giftig auf Bakterien, aufgrund der großen reaktiven Oberfläche, die lösliche Silberionen abgibt. Im lebenden Organismus dagegen werden diese Silberionen in der Regel schnell an Schwefel, vor allem aus Eiweiß, gebunden und scheiden daher aus dem Stoffkreislauf als schwer lösliches Silbersulfid mit verminderter Wirkung aus.

2007 schrieb Dr. Gary Connett einen Bericht in der Zeitschrift der Royal Society of Medicine »Über Fälle möglicher Nephrotoxizität und Neurotoxizität«. Die darin aufgeführten Tierversuche mit kolloidalem Silber waren jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht durch Studien nachgewiesen. (JR Soc Med 2008: 101: S51-S52. DOI 10.1258/jrsm.2008.S18012.) Dr. Gary Connett hatte darüber spekuliert, dass die Verwendung von Silber zu Schäden an der menschlichen Niere und dem Nervensystem führt, worüber in einzelnen Fallberichten berichtet wurde. Aber diese Spekulation war offenbar nicht nachgewiesen worden. Silber wurde damals an Tieren getestet, um zu sehen, welche Auswirkungen es auf deren innere Organe hat. Die Studien wurden jedoch nie veröffentlicht. Der Bericht Dr. Gary Connetts wurde immer wieder angeführt, um auf die Gefährlichkeit des kolloidalen Silbers hinzuweisen.

Mit Problemen zu rechnen, ist unseres Erachtens erst bei einer Einnahme von 78 bis 372 Liter einer 25-ppm-Lösung kolloidalen Silbers. Das bedeutet, dass bei einer täglichen Einnahme von 100 ml einer 25-ppm-Lösung, was etwa 2,25 mg entspricht, täglich über 50 Monate (rund 4 Jahre) – ohne Berücksichtigung der Ausscheidung – eine Konzentration erreicht wäre, die einen Menschen schädigen kann.

Zur Problematik der vieldiskutierten Argyrie

Argyrie ist eine irreversible, schiefergraue oder grau-bläuliche, meist generalisiert auftretende Verfärbung von Haut und Schleimhäuten, die durch Einnahme von Silber hervorgerufen werden kann. Argyrie ist wohlgemerkt lediglich ein kosmetisches Problem. Die Graufärbung der Haut wird durch Licht beeinflusst. Als erste Anzeichen einer Argyrie kann man am Zahnfleisch eine schiefrig-blaue Silberlinie erkennen oder entsprechende Verfärbungen der Lunulae der Fingernägel. Die Argyrose ist die zur Argyrie entsprechende Einlagerung von Silber im Auge.

1986 veröffentlichte die kanadische Regierung eine Warnung zu den Nebenwirkungen der Silberanwendung, mit dem Hinweis auf eine »gefürchtete Agyrie«.

Unsere Internetrecherchen über Fälle von Argyrie brachten viele unterschiedliche Aussagen hinsichtlich Dosierung und Dauer einer Einnahme von kolloidalem Silber. Die Angaben schwanken zwischen 140 ppm über 2 Jahre und 25 ppm über 1 Jahr (vgl. hierzu auch die Kapitel »Dosierung« sowie »Risiken, Grenzen und Nebenwirkungen«, Seite 191ff. und 197ff.).

Die Diskussion über Argyrie ist emotionsgeladen. Sie beruht nicht auf Erfahrungen, sondern auf Vorurteilen und Vermutungen. Dem Hinweis, dass es in den letzten 20 Jahren keine Veröffentlichung über einen Fall von Argyrie in Deutschland gab, wird entgegengesetzt, dass Silber ein Schwermetall ist und alle Schwermetalle giftig sind.

Das Blue-Man-Phänomen

Seit Jahren geistert durch die deutsche Presse und Fernsehen die Geschichte des »Blue Man«, der ein selbsthergestelltes Gebräu, aber kein echtes Silber zu sich nahm und dessen Haut sich dadurch blau verfärbte. Diese auf einer Lüge aufgebaute Schauergeschichte wird verwendet, um vor kolloidalem Silber zu warnen, und der beratende Mediziner lügt bewusst, da ihm die wahre Situation bekannt ist. Das nennt man heute »Wissenschaft«.

Zur Geschichte: 2008 machte sich bei dem Kalifornier Paul Karason eine Argyrie bemerkbar. Durch die Einnahme übermäßig hoher (fast toxischer) Dosen von Silbersalzen und Proteinen bildete sich eine dauerhafte Blaufärbung der Haut. Der damals 57 Jahre alte Paul Karason hatte sich diese Silbermixtur zu Hause selbst hergestellt, durch eine Salzlösung und mithilfe eines Elektrolytverfahrens. Diese hochgiftige Mischung hatte sich in seinem Körper angereichert und zur Blaufärbung der Haut geführt.

Paul Karason hatte gegen seine Dermatitis nach eigenen Angaben eine extrem hohe Konzentration der Silbermixtur eingenommen, viel zu hoch und unverständlich oft, weit außerhalb jeglicher therapeutischer Notwendigkeit.

Durch diese unvernünftig hohe Silberdosis ist Karason einer der bisher wenigen bestätigten Fälle von Argyrie in der westlichen Welt. Das zeigt auch, wie ungewöhnlich und unwahrscheinlich die Blaufärbung in der Realität ist. Durch Nebenwirkung von Medikamenten sterben allein in Deutschland über 60 000 Menschen jedes Jahr – dagegen stehen weniger als 10 Fälle von Blaufärbung der Haut.

Paul Karason starb 2013 mit 62 Jahren an einem (nicht durch Silber ausgelösten) Herzversagen.

Ich kenne einen weniger spektakulären Fall in Bayern. Ein 79-jähriger Mann nahm über 3 Jahre große Mengen (bis 200 ppm) mit einem selbstgebauten Gerät und normalem Wasser hergestellten kolloidalen Silbers, und seine Haut färbte sich nach über 2 Jahren der Einnahme deutlich metallblau, was vor allem im Sonnenlicht auffiel. Durch die Einnahme der falsch hergestellten Silberflüssigkeit schädigte er seine Nieren und verstarb 2008 82-jährig an einem Nierenversagen.

Seine Erklärung war: Er hatte keine therapeutische Unterstützung, sondern verließ sich damals auf Informationen aus dubiosen Internetquellen. Er war mit seinen rheumatischen Schmerzen allein gelassen worden, sein Hausarzt unterstützte ihn nicht. Das kolloidale Silber besserte seine Beschwerden, die Blaufärbung seiner Haut trat schleichend nach 2 Jahren auf.

Klinische und wissenschaftliche Studien zu kolloidalem Silber

Das Problem bei der Betrachtung und dem Vergleich klinischer Studien zu kolloidalem Silber besteht darin, dass aus den Zusammenfassungen oft nicht hervorgeht, welche Stoffe in den Studien verwendet wurden. Oft werden verschiedene Stoffe verglichen, die nur eine Gemeinsamkeit haben, nämlich den Silberanteil. Dass dabei organische Silberverbindungen, Silberproteine, Silbersalze, Silberkomplexe und echte Silberkolloide in einen Topf geworfen werden, erschwert das Verständnis.

Da auch der Herstellungsprozess des kolloidalen Silbers (von chemischer Abscheidung über chemische Bindung bis zur galvanischen Abscheidung) oft nicht genau definiert wird, ist man ebenfalls auf Spekulationen angewiesen. Auch dadurch ist der Vergleich der beschriebenen Fälle unmöglich.

1919 erschien von A. B. Searle »The use of colloids in health and disease« über Behandlung mit kolloidalen Metallen.

Ab 1974 begann man an der Uni-Klinik in Washington mit Untersuchungen zu verbesserten Versorgungsmethoden von Patienten mit Verbrennungen.

1978 erschien im Science Digest ein Artikel von Jim Powell, in dem behauptet wurde, dass kolloidales Silber 650 Krankheitserreger abtöten würde.

Thurman und Gerba veröffentlichten 1989 eine Arbeit zu: The molecular mechanisms of copper and silver ion disinfection of bacteria and viruses (Desinfizierende Wirkung von Kupfer- und Silberionen).

1990 untersuchte eine Forschergruppe um T. Y. Moyasar: »Disinfection of bacteria in water systems by using electrolytically generated copper-silver and reduced levels of free chlorine« (Kupfer-Silber-Ionisierung zur Wasserdesinfektion und Reduzierung von Chlor).

1988 beobachteten die Forscher an der UCLA Medical Labs, dass kolloidales Silber auf jeden getesteten Virus reagiert.

1991 wurde über eine Entdeckung an der Biochemie-Einheit Upjohn Laboratories berichtet: Unter einer Vielzahl getesteter Metall-Ionen, z. B. Zn2+, Cn2+ und Ag1+ wurden wirksame Inhibitoren von Renin entdeckt. Kenectic Analyse ergab, dass die Inhibition von Renin durch Ag1+ grundsätzlich identisch ist mit jener von Zn2+, mit anderen Worten kompetitiv, bezogen auf das Metall. Silber als ein starker Inhibitor der HIV-Protease wurde hier erstmals erwähnt.

Simonetti et al. forschten zum Thema »Electrochemical Ag+ for preservative use« und veröffentlichten ihre Ergebnisse 1992. Im selben Jahr erschien von Slawson et al. »Germanium and silver resistance, accumulations, and toxicity in microorganisms«.

1992 schrieb Dr. James F. Balch in »Prescription for Nutritional Healing« über kolloidales Silber: »Topisch kann es zur Behandlung von Pilzinfektionen der Haut oder Nägel verwendet werden und die Heilung von Verbrennungen, Wunden, Schnittwunden, Hautausschläge und Sonnenbrand verbessern.«

1992 wurde vom Medical Center der Universität Genf, Schweiz, publiziert: Metall bindende Proteine sind wichtige Bestandteile von Retroviren wie dem humanen Immunschwächevirus (HIV). Daher konnten Metalle als antivirale Wirkstoffe verwendet werden. Silber ist ein hochaktives antibakterielles Metall mit wenig Toxizität beim Menschen. Silber hat sich auch als ein starker Inhibitor der HIV-Protease gezeigt.

1995 machte die Temple University in Philadelphia unabhängig davon dieselbe Entdeckung, wie Professor Earl E. Henderson erklärte: »Mein Labor hat die Wirkung einer speziellen Formulierung von biotischem Silberprotein auf den menschlichen Immunschwäche-Virus Typ 1 untersucht (HIV-1). Die Ergebnisse des Experiments zeigen, dass die Exposition von HIV-1 bis 1000 ppm einer speziellen Formel von Silber-Protein für eine Stunde bei 37 Grad Celsius infektiöse HIV-1 vollständig eliminiert, gemessen durch Synzytienbildung an Sup-T1-Zellen.

1995 veröffentlichte Dr. M. P. Farber: The Micro Silver Bullet.

Er hat durch seine jahrelange Arbeit bewiesen, dass Silber ein hochwirksames Therapeutikum ist und es nicht im Körper angereichert wird und vor allem, dass es therapeutisch angewandt nie zu einer Argyrie führt.

Prof. Mariana Henriques (Universität Monho, Portugal) untersuchte die Wirkung von kolloidalem Silber auf Mundsoor, Stomatitis und resistente (Candida-)Hefepilzerkrankungen.

Forschungen in China und Korea (2000) erwiesen sich bei Escherichia coli und Staphylococcus aureus als sinnvoll, durch Störungen der Zytoplasmamembranen der Bakterien-Zellwände und Hinderung der DNA an der Reproduktion (R. Daniels et. al.: Alte Aktivsubstanz in neuem Gewand. Pharmazeutische Zeitung, Ausgabe 16, 2009. Online abrufbar).

2002 entdeckte A.B.G. Lansdown, dass Silber die Bildung spezieller Proteine (Metallothioneine) in den Epithelzellen stimuliert. Diese Eiweiße dienen der Entgiftung von Schwermetallen wie Cadmium und Quecksilber und sie fördern die Wundheilung.

2012 publizierte Prof. Xiaojian Yao vom Department of Medical Microbiology, Manitoba, im International Journal of Nanotechnologie, dass HI-Viren an mit Nanosilber beschichteten Kondomen in wenigen Minuten zu 100 % abgetötet wurden.

In einer klinischen Studie unter dem Titel »Nature-inspired Novel Drug Design Paradigm Using Nanosilver: Efficacy on Multi-drug-resistant Clinical Isolates of Tuberculosis« in Current Microbiology, 2011, 62: 715–726 zeigte sich, dass beim Einsatz einer neuen Form metallischen Nanosilbers gegen antibiotikaresistente Tuberkulose (TB) diese schnell und erfolgreich abgetötet wurden.

In Current Science 2006 wurde eine Brigham-Young-Studie veröffentlicht: Diese Studie zeigt, dass eine Reihe von Antibiotika, die bisher in der Lage war, multiple arzneimittelresistente Erreger wie MRSA abzutöten, wieder die volle Wirksamkeit gegen den tödlichen Krankheitserreger erreichen können, wenn eine kolloidale Silberlösung zusammen mit dem Medikament verabreicht wird. Eine iranische Studie zeigt, dass kolloidales Silber die Wirksamkeit der Antibiotika gegen Staphylokokken-Infektionen erhöht. »Die antibakteriellen Aktivitäten von Penicillin G, Amoxicillin, Erythromycin, Clindamycin und Vancomycin wurden in Gegenwart von Silber-Nanopartikeln (Ag-NPs) gegen beide Teststämme erhöht. Bei Vancomycin, Amoxicillin und Penicillin G wurden die höchsten Wirkungseffekte gegen Staphylococcus aureus beobachtet.«

Über eine taiwanesische klinische Studie wird in Colloids and Surfaces Biointerfaces 2007 berichtet, dass kolloidales Silber sowohl MRSA als auch Pseudomonas aeruginosa, einen weiteren tödlichen Superbug, abtötet.

Eine tschechische Studie, veröffentlicht im Journal of Physical Chemistry 2006, zeigt, dass kolloidales Silber als hochwirksames Mittel gegen MRSA wirkt und Silberpartikel mit einer mittleren Größe von 25 nm eine hohe antimikrobielle und bakterizide Aktivität gegen gram-positive und gram-negative Bakterien, einschließlich hochmultiresistenter Stämme, wie methicillinresistente Staphylococcus aureus aufweisen (MRSA).

Auszüge aus der medizinischen Literatur

Dr. Reynold Webb Wilcox, M. D., 1900

»Kolloidales Silber hat einen sehr positiven Einfluss und bewirkt oft eine schnelle Heilung bei akuter und chronischer Sepsis und Furunkulose, wenn sekundäre Veränderungen in den lebenswichtigen Organen nicht auftreten. [Ärzte] haben mit diesem Verfahren Osteomyelitis, phlegmonöse Angina, Furunkulose, Erysipel, Gonorrhö und Gelenkrheumatismus usw. behandelt.«

Robert Bartholow, 1908

»Als ein topisches Mittel kann Silber bei chirurgischen Krankheiten, Wunden, Verletzungen, und in Fällen der septischen Zersetzung verwendet werden. Überall dort, wo Krankheiten – entweder reine oder gemischte Infektionen – durch Staphylokokken, Streptokokken und andere Formen der niederen Organismen verursacht werden, ist dieses Mittel in einem hohen Grad wirksam.«

British Medical Journal, Februar 1917

»Kolloidales Silber wurde erfolgreich bei septischen Bedingungen im Mund, darunter Pyorrhea alveolysis, Hals, Ohr, generalisierte Septikämie, Fluor, Blasenentzündung, Keuchhusten und Gürtelrose verwendet.«

Alfred E. Searle, 1919

»Anwenden von kolloidalem Silber wurde in einer großen Anzahl von Fällen an Menschen mit erstaunlich erfolgreichen Ergebnissen durchgeführt … Es hat den Vorteil, dass es für Parasiten schnell tödlich wirkt, ohne toxische Reaktionen beim Wirt auszulösen. Es ist recht stabil. Es schützt Kaninchen vor der zehnfachen tödlichen Dosis von Tetanus oder Diphtherie-Toxin.«

Dr. Henry Crooks, M. D., 1920

»… kolloidales Silber hat sich bei der Bekämpfung folgender Beschwerden bewährt: Mandelentzündung, Tripper-Bindehautentzündung, Heuschnupfen, pustulöse Ekzeme der Kopfhaut, septische Geschwüre der Beine, Furunkel, chronische Cystiitis, Herpes zoster, weiche Wunden und andere.«

Auszüge aus der chemischen Literatur

Lexikoninstitut Bertelsmann (Hrsg.), Das große Buch der Technik, Gütersloh 1961, Seite 794

»In neuerer Zeit wurde die Trinkwasserversilberung als Entkeimungsverfahren entwickelt. Hierbei wird das Wasser in ein Silbergefäß gefüllt, geringe Mengen Silberionen gehen in Lösung, mengenmäßig durch ein Gleichstromgerät gesteuert. Die Silberionen töten die im Wasser befindlichen Keime.«

Römpp, Chemisches Lexikon, Stuttgart 1966, Seite 3838 und 4160

»Dünne, bakterientötende Silberfolien wurden als Wundverbandsmaterial verwendet, desgleichen Silberaerosole, Silberlösungen, silberhaltige Salben, Tabletten und dergleichen als Antiseptikum und Antimykotikum.«

»Silberung: Bezeichnung für die Einführung von Silberspuren in wässrige Systeme, mit dem Ziel, die oligodynamische Eigenschaft von Silber zur Desinfektion und Konservierung, im häufigsten Fall zur Entkeimung von Trinkwasser ausnutzen zu können.

Technisch geht man allgemein so vor, dass man entweder kolloide Dispersionen von metallischem Silber mit einem aktivierenden Edelmetall (Gold) auf Trägerstoffe aufbringt oder mit Hilfe eines schwachen elektrischen Stroms, das in das Wasser eingetauchte Silberelektroden Silberionen erzeugt. Geeignete kolloidale Lösungen können nach dem Cumasina®-Verfahren oder dem Katadyn- oder Argentox®-Verfahren mit Partikelgröße von 7,5 Nanometer hergestellt werden.«

Wissenschaftliche Prüfung des kolloidalen Silbers

Bisher gibt es keine sinnvolle wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema kolloidales Silber. Einerseits weil es kein kommerzielles Interesse gibt, dieses Randgebiet der Medizin zu bearbeiten, andererseits aber auch wegen des immer noch gegen kolloidales Silber vorliegenden Vorurteils, dass das »Schwermetall Silber« giftig ist.

Man nimmt zwar in Kauf, dass jedes Jahr in Deutschland 65 000 Menschen an den Nebenwirkungen von Medikamenten sterben, aber bisher ist noch kein einziger Todesfall bekannt, der auf kolloidales Silber zurückzuführen ist. Also kann die »Giftigkeit« des Silbers kein Argument sein, die Wirkung dieses Edelmetalls nicht zu erforschen.

Nach unabhängigen Schätzungen der letzten Jahre kann man davon ausgehen, dass kolloidales Silber weltweit in etwa 80 Ländern jährlich von mehr als 5 Millionen Menschen angewendet wird. Man weiß seit über 20 Jahren von mehreren Hunderttausend Einzelfällen, in denen private Anwender das kolloidale Silber bei sich selbst mit Erfolg gegen verschiedene Erkrankungen eingesetzt haben. In der »wissenschaftlichen Betrachtung« spricht man dann abwertend von kolportierten Einzelfällen, denen kein Aussagewert zugebilligt wird.

Auf zahllosen Internetseiten, in Facebook-Gruppen, Blogs usw. werden Erfahrungsberichte gepostet, interessanterweise nur äußerst selten mit negativen Erfahrungen. Diese inzwischen in die Millionen gehenden Berichte werden trotzdem weiter als »episodenhafte Einzelfälle« dargestellt.

Andererseits: Das »wissenschaftlich geprüfte« und »klinisch erprobte« Thalidomid (Contergan), das von 1957 bis 1961 im Handel war, wurde im Dezember 1961 aus dem Verkehr gezogen, nachdem 1600 Warnungen über beobachtete Fehlbildungen an Neugeborenen vorlagen. 2014 wurde das Verfahren gegen den Hersteller eingestellt, da es in 53 Jahren nicht gelungen war, den wissenschaftlichen Beweis zu führen, dass die Einnahme von Thalidomid während der Schwangerschaft fruchtschädigend wirkt.

Kolloidales Silber - eBook 2020

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