Читать книгу Die Recherche - Werner Siegert - Страница 6

Lukas

Оглавление

„Bettina, Bettina – du hast deine emotionale Distanz zum Gegenstand deiner Recherche eingebüßt!“

Schweißgebadet schoss Bettina nachts aus den Träumen. Irgendjemand – davon war sie überzeugt – habe neben ihrem Bett gestanden und ihr diesen Tadel an den Kopf geworfen. Sie habe die emotionale Distanz verloren – eine journalistische Grundtugend! Sie hatte sich sozusagen disqualifiziert; denn sie hatte sich zweimal auf hautnahe Kontakte eingelassen. Ja, sie hatte so etwas wie Freundschaft geschlossen zu Edwina. Mandy glaubte sie, abhaken zu können. Aber Edwina, die würde sie nicht abschütteln können. Nicht abschütteln wollen.

Und in beiden Fällen, das wurde ihr jetzt klar, als sie über dem Waschbecken viele Hände voll kaltem Wasser über ihr Gesicht schülpte, hatte sie es nicht mit echten Lesben zu tun. Echte Lesben, das hatte sie gerade in einem Magazin gelesen, sind zumindest genmäßig vorprogrammiert. Wenn sie dann noch mit gleichgeschlechtlichen älteren Geschwistern aufwüchsen, erhöhe sich die Disposition zur Homosexualität auf 50 Prozent. Die können dann gar nicht anders.

Ob das bei Mandy zutraf, wusste sie nicht. Mandy schien ihr eine Enttäuschungs-Lesbe. Und Edwina? Eine Erziehungs-Lesbe! Das musste ja schief gehen! Mit diesen verklemmten Eltern! Also müsse sie wohl noch einmal von ganz von vorn anfangen mit ihrer Recherche. Also doch in ein Szenelokal gehen. Als Tunte oder als Vadder? Als ganz normale Frau? Neutral?

Am nächsten Morgen rief überraschend Miss Piggy an. Sie sei gerade in der Nähe. Ob man sich treffen könnte. In der Nähe? Ach ja, Miss Piggy hatte ja ihre Adresse. Einfach mal die Straße in ihr Navigationsgerät eingegeben und festgestellt, dass das ja sozusagen um die Ecke sei. Sie verabredeten sich in einem Bistro.

Irgendwie fand sie das putzig, schon am frühen Morgen mit einer prall herausgeputzten Frau in einem Schwabinger Bistro zu frühstücken. Ob sie dabei erspäht würde? Von Nachbarn? Diese Frau war nicht zu übersehen. Etwas zu viel Make-up. Das Blondhaar in einer Dauerwelle gebändigt. Der Busen gesäumt mit einem dunkelroten Spitzenbesatz. Miss Piggy heißt mit richtigem Namen Brigitte Kurz. Sie ist Finanzberaterin für Frauen. Freiberuflich. Das ist ihre Nische. Sie habe ja eine Banklehre abgeschlossen und nebenher bei einer Fern-Akademie Betriebswirtschaft studiert. Als die Bank Hunderte von Mitarbeitern entlassen habe, um profitabler zu werden, sei sie natürlich als Ledige mit dabei gewesen. Bei der Bank habe sie stets darunter gelitten, dass sie Kunden und vor allem unbedarften Kundinnen habe Finanzprodukte verkaufen müssen, die alles andere als profitabel waren. Aber sie musste ja ihr Soll erfüllen im Verkauf bankeigner Engagements. Sonderboni gab es für schlappe Ladenhüter.

„Als ich dann auf der Straße stand, habe ich sozusagen Rache geschworen! Ich kenne ja genügend lukrativere Finanzanlagen. Insbesondere auch solche, die die Banken selber nutzen, aber ihren Kunden vorenthalten. Einige Kundinnen kannte ich noch. Mit denen habe ich Verbindung aufgenommen. Mit zwei Kundinnen habe ich dann angefangen, mein eigenes Geschäft aufzubauen. Schnell wurde ich weiter empfohlen. Wenn Frauen erst einmal Blut geleckt haben, heißt, dass sie auf ihren Kontoauszügen schöne Gutschriften vorfinden, dass sie Geld abheben können, dann werden sie sowas von geldgeil! Frauen wissen immer, was sie mit Geld machen können: Shoppen, Kleider, Schuhe, insbesondere aber gibt es ein ganz großes Ziel: ein Sportwagen-Kabrio fahren. Das ist das Höchste! Meine Kundinnen sind ja fast alle unverheiratet, geschieden, in lockeren Beziehungen! Was glaubst du, was ich da zu sehen bekomme, wenn ich in den Abendstunden meine Kundentermine wahrnehme. Tagsüber arbeiten die ja. Aber abends! Da könntest du für deine Lesben-Recherche fündig werden. Denn natürlich sind da auch fanatische Lesben dabei, bei denen zu ihrer Geldgeilheit auch noch das Kämpferische hinzutritt: Den Männern paroli zu bieten. Nach außen zu demonstrieren, dass man diese Männchen, diese Drohnen, diese Schwachköpfe nicht braucht.“

Bettina spürte wieder ihre Unsicherheit. Das selbstverständliche Du. Miss Piggy – auch eine Lesbe? Oder nur auf Kundenfang? Bettina und Geld anlegen? Woher soll das kommen?

„Und wie weit bist du nun mit deiner Recherche gekommen?“

Bettina berichtete nun von Mandy, von diesem ersten tapsigen Desaster. Und von Edwinas Glamour-Shop. Und davon, dass sie eigentlich noch gar nicht so richtig fündig geworden sei.

„Den Glamour-Shop, den kenne ich. Edwina ist ja meine Kundin. Eine prima Frau. Sehr tüchtig. Die muss ja auch einiges sublimieren. Irgendwo müssen sich ja ihre verdrängten sexuellen Energien niederschlagen. Aber wenn du mal in so ein Szene-Lokal reinschnuppern willst, lass uns doch mal zusammen gehen!“

Als sie sich verabschiedeten, hatte Bettina schon wieder eine Freundin gewonnen – obwohl sie es gar nicht darauf angelegt hatte. Ja, sich sogar gegen dieses Bild wehrte. Zurück in ihrer kleinen Wohnung warf sie sich auf das noch nicht gemachte Bett. Sie trommelte mit den Fäusten auf ihr Kopfkissen. Warum? „Bettina, Bettina“, sagte sie schließlich zu sich selbst, „du zappelst wehrlos gleich in zwei Spinnennetzen - im Lesbennetz und in Piggys lockenden Geldverheißungen!“ Das hatte sie ja nur noch mit einer Notlüge abwenden können, dass diese Brigitte mit zu ihr hinauf in diese bescheidene, nicht aufgeräumte Bleibe gekommen wäre. Ob sie nicht auch ein paar Scheine mehr gebrauchen könnte, hatte sie gefragt. Und wie sie denn bisher ihr Geld angelegt hätte. Als ob sie überhaupt Geld zum Anlegen hätte. Aber das wollte sie natürlich nicht zugeben. Und was, wenn die geschäftstüchtige Blonde mehr gewollt hätte als nur einen Vertragsabschluss? Vor ihren Augen pendelten zwei prächtige Brüste, eingefangen von zarter dunkelroter Spitze. Sie blickte wie in einem Traum in das lieblich runde Gesicht, eingerahmt vom üppigen Blondhaar. Nein, das war keine Mandy. Das war Sinnenfreude in Person. Bettina musste ihre Hände disziplinieren. Ach, käme doch jetzt ein Michael oder Gregor und würde sie zurückvögeln in die Heterowelt! Würde die Spinnweben zerreißen wie einst der Prinz Dornröschens Rosenhecke. Jetzt würde sie sich ficken lassen. Gerade weil ihr dieses Wort verhasst war. Jetzt brauchte sie einen brutalen Orgasmus, um wieder ins Lot zu kommen. Und einen Cognac.

Ein Gregor? Ach, der ist verheiratet. Ist Familienvater! War ja immer nur ein Geschäftsreise-Fick. Amüsant. Sein Hotelzimmer blieb leer. Das Bett nur oberflächlich verwühlt. Gekuschelt wurde bei ihr. Und Wiedersehen gefeiert. Man kannte sich seit „hundert Jahren“.

Und Michael? Die Wonnemonate waren im Nu verflogen. Verflogen die Träume vom gemeinsamen Leben. Nach dem Reiz des Neuen, nach dem Luxus, den er zu verbreiten wusste, ohne ihn sich letztlich leisten zu können, da war nur noch Sex. Ausgehen und Sex. Sex und Ausgehen. Keine Gespräche mehr. Nicht das Bemühen um Empathie. Kaum noch die Frage „Wie geht’s dir?“ Eher der Blick in den Kühlschrank und der Griff nach Alkoholischem. Und Rauchen. Ohne zu fragen. Rauchen vor dem Sex, Rauchen nach dem Sex. Und schließlich die Sonja! Die peinliche Panne, dass sich die Sonja bei ihr nach Michael erkundigte. Ob sie wüsste, dass er eine andere hat. Rauswurf.

Bettina war zunehmend erregt. War da noch irgendwo ihr Summsebrumm, oder hatten die Batterien ausgedient? Und woher die Phantasien nehmen? Kissen zwischen die Schenkel – die tun es ja nicht. Nur nicht an Piggys Brüste denken. Nein, was war denn ihr erotischstes Erleben? Was in der nach oben offenen Bettina-Skala? War das mit Lukas, ihrem 15jährigen Neffen, mit dem verklemmten Pfarrerssohn, den sie nach Strich und Faden verführt hatte?

Ach Lukas! Wie stand er schüchtern vor ihrer Tür! Klassenfahrt nach München. Den Abend zur freien Verfügung. Bis spätestens 22 Uhr wieder in der Jugendherberge. Statt mit den anderen auf die Sause zu gehen, Hofbräuhaus mindestens, sollte er Tante Bettina einen artigen Besuch abstatten. Mit Blumenstrauß in der Hand. Tante! Eine Tante hatte er sich anders vorgestellt. Älter, grauhaarig, mit blassen Wangen. Stattdessen öffnete ihm ein junges Weib. Im Minirock. Und freizügiger Bluse. Grüß Gott, mein lieber Lukas, und lass mal die Tante weg. Ich bin Bettina. Und wir machen es uns jetzt richtig gemütlich. Hatte sie es darauf angelegt? Ja, ein wenig schon. Pastorensohn – das hatte sie provoziert. Sie wusste, wie eng es bei Pastors zuging. Besonders bei ihrem verklemmten Bruderherz! Und nun dieser junge Mann, hochgeschossen, braungebrannt, kräftig. Sie nahm ihn gleich in ihre Arme. Schön, dich endlich mal richtig kennenzulernen. Erzähl doch mal. Hast du eine Freundin? Er musste erst auftauen. Sie hatte Kaffee und Kuchen gedeckt. Der Kaffee wurde kalt. Der Kuchen auf später verschoben. Prosecco war angesagt. Viel Prosecco. Nein, eine richtige Freundin hätte er nicht. Nur aus der Klasse eine, die öfter mal Schularbeiten mit ihm machte. Sehr evangelisch. Aus der Öko-Gruppe. Rettet den Regenwald und so.

Die Sonne spielte mit. Es war ein heißer Sommertag. Dementsprechend warm war es auch in ihrer Wohnung. Der Anorak blieb nicht lange allein am Haken. Ihm folgte das T-Shirt. Gemeinsam schauten sie erst eine Weile über das Häusermeer von Schwabing. Sie legte – nur so – ihren Arm um seine Schultern. Massierte ihn ein bisschen. Was ihm offensichtlich sehr behagte. Kannst mich nachher auch ein bisschen massieren. Ich bin immer verspannt von der Schreiberei am PC. Machte ihn neugierig. Was schreibst du denn so? Na ja, da gibt es so Texte. Intime Texte. Dann Massage. Natürlich war der BH-Straps im Weg. Meinte sie. Um die Häkchen aufzumachen, war Lukas noch zu ungeschickt. Alles weitere lief dann eigentlich wie von selbst. Als sie sich umdrehte und er mit riesigen Augen und erröteten Wangen ihre Brüste aufragen sah. Der Vorteil kleiner Brüste, dass sie keck sind. Spitz. Ja, da wurde auch Lukas spitz. Eine Tante vögeln? mag er sich gedacht haben. Bettinas Hände ließen keine Zweifel daran, welche seiner Körperteile sie jetzt gern massieren würde. Aber das ging dann schief. Hätte sie wissen müssen. Auf einmal – Lukas konnte seine Jeans nicht mehr schnell genug runterziehen – sprudelte er all das Aufgestaute heraus, in nicht enden wollenden Stößen. Oh wie peinlich für ihn! Und was jetzt tun?

Nun, die Tante wusste natürlich Rat: alles ausziehen! Sie würde es auswaschen, kein Problem! Nur mit dem Trocknen, das ginge natürlich nicht so schnell. Da müsse er wohl bis morgen früh warten! Also musste er einen Freund mobil anrufen, dass er bei Onkel und Tante übernachten würde, die ihn um 9 Uhr früh wieder in der Herberge abliefern wollten. Ach, was für eine Nacht kam auf sie zu! Was für ein netter Bursche zappelte da in ihren Spinnweben der Lust!

Für Lukas ließ sie ein Bad ein. Oh wie süß verlegen er war, als er da ohne Jeans und Boxershorts im Badezimmer verschwand. Da stand sie nun mit dem ganzen klebrigen Schmand. Der hätte ja ein ganzes Espressotässchen gefüllt! Die Boxershorts ab in die Waschmaschine. Aber die Jeans würde sie nicht mehr trocken kriegen bis morgen früh. Die müsste sie am Waschbecken abtupfen. Im Bad. Nein, sie klopfte nicht erst an. War es nicht überaus fair von ihr, auch erst alle Hüllen fallen zu lassen? Nackt zu nackt? Oh, an seine Augen erinnert sie sich heute noch. Wie sie da vor ihm stand, mit der klebrigen Hose in der Hand. Und so tat, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt, ihm nun den Po zuzudrehen und am Waschbecken seine Jeans abzuschrubben. Edwina wäre schlecht geworden bei dem Spermaduft! Oh Lukas, oh Lukas, welche Lektionen musstest du nun in Sekunden über Mann und Frau nachlernen. Natürlich sah sie ihn im Spiegel, wie er versuchte, sich ganz unter dem Schaum zu verstecken. Aber immer, wenn er bis zum Hals wegzutauchen versuchte, reckte sich weiter unten eine kecke rote Vulkaninsel aus der weißen Schaumdecke. Eigentlich wäre sie gern jetzt zum ihn in die Wanne gestiegen, aber der lange Schlaks füllte sie in voller Länge aus.

„Komm, wir duschen!“ rief sie ihm zu. „Komm unter die Dusche!“ Zögerlich, sehr zögerlich und schamrot erhob er sich langsam. Die weißen Schaumreste umflockten das haarige Dreieck über seinem Schwengel. Allen Mut musste Lukas zusammennehmen, den Mut sicher auch der Verzweiflung. Schließlich erlag er aber doch dem Reiz des ewig lockenden Weibes. Ach wie gern ließ sie immer wieder vor ihrem inneren Auge gerade diese Szene in Zeitlupe ablaufen, wissend, dass sie dabei ihren absoluten Höhepunkt erreichen würde, wenn sie – wie im Tonfilm – sich sagen hört „Da kannst alles anfassen, alles!“ und seine Hände greift, um sie auf ihre Brüste zu legen.

Dann zittert sie am ganzen Leib. Dann schüttelt sie die Wollust. Dann, ja kommt der erotischste Moment ihres Lebens wieder zurück. Jetzt glaubt sie die nassen, schüchternen Hände auf ihren Brüsten zu spüren. Das vorsichtige, zärtliche Umfassen ihrer lüsternen Halbkugeln, während sie unten spürt, dass da ein pulsendes Etwas gegen ihren Lustgarten drängt. Da ist es wieder – das Schütteln, das Beben, der kleine Schweißausbruch, der nasse, glitschige, tremolierende Finger! Dieser Moment, und nicht der kurz darauf, als sie Lukas zum ersten Mal in seinem Leben den Eingang zu einem anderen Himmelreich weist, als er es im Elternhaus zu schildern gewohnt war. Da hätte es eher als Eingang zur Hölle gegolten.

Oh, Lukas, du hattest noch soviel zu lernen. Nicht gleich wieder zu explodieren. Natürlich verlor er sofort die Kontrolle, sprudelte los und riss sich vor Schreck gleich wieder zurück! Das war ganz und gar nicht die romantische erste Nummer, an die er sich sein Leben lang erinnern sollte. Nein, sie sprang gleich wieder unter die Dusche, während der Lukas in den Kissen wegzutauchen versuchte. Welche Gedankenstürme mögen in seinem Gehirn getobt haben? Sie brachte ihm einen Bademantel, der natürlich überall viel zu kurz war und sich vorn nicht gürten ließ! Welch ein Bild!

Na ja, sie lenkte den Mister Ungeschickt ein wenig ab, indem sie erst einmal was zu essen machte. Ohne darauf vorbereitet gewesen zu sein. Es fehlte an allem; also musste sie einkaufen gehen: viele Eier und Milch für den Wiederaufbau. Als sie zurückkam, schlief der junge Mann in tiefen Zügen. Das zumindest beherrschte der Herr schon vom „Danach“.

Die erträumte stürmische Nacht blieb aus. Mit aller Mühe vermochte sie den jungen Gast für ein kräftiges Abendessen aufzuwecken. Dann interessierte er sich für ihren Fernseher. Später für ihr Internet und ein bisschen surfen. Vom Sex mit seiner Tante hatte er wohl die Nase - richtiger: die Hose - voll. Auch Seit an Seite übermannte ihn der Schlaf, so dass sie schließlich eine Luftmatratze vorkramte, um sich darauf zu betten.

Die Jeans waren trotz der warmen Nacht auf dem Balkon nicht vollends getrocknet. Nein, sie waren fast ebenso nass wie die Boxershorts. Verzweifelt suchte Bettina nach einer Lösung, während Lukas sich dem Schlaf der Erschöpfung hingab. Schließlich stellte sie den Backherd auf 50 Grad Umluft und stopfte die Sachen hinein. Ach, was plagte sie die Angst, das würde schief gehen. Und dann? Mehrmals entließ sie die feuchtheiße Luft in die kleine Küche, bis tatsächlich alles soweit getrocknet war, dass sie den Rest mit dem Bügeleisen bewältigen konnte.

Schließlich zog sie ihm die Decke weg. Das Wort „Morgenlatte“ hatte sie schon gehört; gesehen hatte sie bis dahin noch keine. Aber jetzt. Was für ein pralle Erektion! Stellte sich Lukas nur schlafend? Nun, wie es auch sei, diese Morgenlatte sollte nicht unbefriedigt bleiben. Vorsichtig und ganz, ganz langsam kniete sie über ihm, vorsichtig und ganz, ganz behutsam schob sie das starre Jünglingsglied in den Vorraum der Hölle, bevor sie es dann ganz und jeden Fluchtversuch ausschließend von ihrer Vagina in Besitz nahm. Oh ja, siehe da, jetzt regte sich der Kerl. Er traute wohl seinen Augen kaum, als er über sich Bettinas Brüste pendeln sah. Und die feuchte Hitze spürte, die seinen Schwengel umgab. Jetzt kehrte das Leben in den Jungmann zurück. Oh, sie wusste ihn zu steuern, mal heftiger, mal pausierend, sein Atem verriet, auf welcher Umlaufbahn sich seine Rakete gerade befand. Das war er ihr schuldig für ihre Ängste wegen Jeans und Boxershorts – jetzt ließ sie ihn zappeln, ließ sie ihn lernen, was eine Frau glücklich macht. Und er ließ es sich gar zu gern beibringen. Bis sie zum Endspurt ansetzte, heiß, heiß, heiß, heiß, heiß! Jetzt war sie es, die Ihre Kontrolle verlor. Jetzt geriet sie außer Rand und Band. Schon spürte sie seine Eruptionen, die wohlige Wärme und ließ ihren Juchzer frei Und dann das lustvolle Ermatten! Starr vor Schreck schaute er sie aus weiten Augen an. Das also war Wollust? Das war die ganz große Sünde? Die Todsünde? Die Unzucht?

Als sie ihren Neffen unweit der Jugendherberge absetzte und ihn müden Schrittes, sich mehrmals umsehend dahintrotten sah, da wusste sie, er hatte an diesem Abend mehr gelernt als seine Kameraden im Hofbräuhaus. Aber darüber reden, das dürfte er wohl nicht. Später mal er erzählte er ihr, er sei im Deutschen Museum eingeschlafen und von einer Bank gefallen. Beim Foucaultschen Pendel.

Die Recherche

Подняться наверх