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1. Ihr Mund weit geöffnet

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Draußen war es zwar bitterkalt, doch der klare blaue Himmel und der strahlende Sonnenschein lockten mich hinaus zu einem Spaziergang. Es war vorauszusehen, dass ich in den Parks und Wäldern in und um der Stadt nicht der einzige mit dieser glorreichen Idee sein würde, also setzte ich mich in meinen alten Fiesta und ließ mich von ihm ein gutes Stück ins Gelände tragen. Schließlich war es mir einsam genug, ich stieg aus dem Auto und atmete tief die frische Luft ein, um den Büromief aus den Lungen zu spülen.


Eine Zeitlang streifte ich gedankenverloren durch die Wiesen und Wälder, genoß die Ruhe und die Einsamkeit. Viele Dinge gingen mir durch den Kopf, mal grübelte ich über irgendwelche Probleme nach, mal ließ ich meine Gedanken schweifen, dann wieder verbannte ich alles, Sorgen, Ideen, Träume aus meinem Hirn und versank zufrieden in der Stille. Da hörte ich plötzlich ein Geräusch. Ein abgehacktes Stöhnen, kehlige, vergebens unterdrückte Laute, die mir sofort in die Lenden schossen.


Ich hielt inne, lauschte, zweifelte kurz, doch dann siegte die Neugier klar über mein Schamgefühl. Entschlossen verließ ich den schmalen Weg und folgte dem wohligen Seufzen, ein ekstatisches Wehklagen, das immer wieder erklang, in rhythmischen Abständen, mein Blut entzündete und meine Phantasie entführte. Ich sah förmlich diese Lippen vor mir, denen sich daslüsterne Jauchzen entrang; rot und voll, leicht geöffnet über blitzenden, weißen Zähnen, die manchmal vor Lust verzweifelt zubissen, dazwischen eine flinke, nervöse Zunge…Ich gelangte immer tiefer in den Wald.


Hier unten zwischen den Bäumen verlor die Sonne ihre Macht, es herrschte ein dämmriges Halbdunkel. Dann endlich entdeckte ich auf einem kleinen Hügel eine helle Erscheinung. Ich blieb stehen und versuchte, genaueres zu erkennen, doch auf die Entfernung war das unmöglich. Vorsichtig schlich ich näher. Die weiße Gestalt lag dort ausgestreckt unter dem Baum, ein nackter, verlockend üppiger weiblicher Körper, umtanzt von bunten Flecken. Das lustvolle Stöhnen ging eindeutig von dort aus, inzwischen hatte es sich in ein rasches, erregtes schweres Keuchen gesteigert; der nackte Leib wälzte sich wohlig unter mir noch verborgenen Liebkosungen; ich unterschied einen Arm, der sich genüßlich in die Luft rekelte; tiefschwarzes Haar, eine lange wilde Mähne; das Gesäß, rund und fest, das ruhelos über den weichen Waldboden robbte; aufgestellte, schwankende Schenkel, einladend geöffnet.

Schließlich erkannte ich, dass die seltsamen Flecke lebten, es war kein Lichtspiel, wie ich zuerst vermutet hatte, sondern es handelte sich um seltsame menschenähnliche Wesen. Ungläubig trat ich näher, vor Überraschung ließ meine Vorsicht nach, doch die seltsame Gruppe dort war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um mich zu bemerken. Es waren kleine Männchen, völlig nackt, aber gewiß nicht unschuldig; sie wirkten etwas albern mit ihrenlangen Bärten und den bunten Zipfelmützen, während sich vor ihren kleinen Körpern erstaunlich deutlich ihr Verlangen aufgerichtet hatte.


Unerschöpflich kletterten sie auf dem Körper der Frau herum, auf ihrem Bauch, ihren Brüsten, ihren Beinen, mit vollem Körpereinsatz krallten sie sich in das erregte heiße Fleisch, eroberten Zoll um Zoll. Sie rieben sich an ihrer Haut, tauchten in das Tal ihrer Brüste ein oder kletterten auf deren Gipfel…. Sie bestiegen diese Frau im wahrsten Sinne des Wortes. Ein verwirrenden, unwirkliches Wuseln huschte so über den bebenden, sich windenden Leib, entzündete unzählige Feuer.


Schließlich sah ich auch das Gesicht der Frau deutlich, sie hielt die Augen geschlossen, den Kopf zurückgeworfen, ihre Stirn war gerunzelt, ihr Mund weit geöffnet, inzwischen schrie sie laut, atemlos, ihr Körper zuckte wild, warf sich hin und her……. und dann, erschöpft taumelte ein Männchen mit hochrotem Kopf zwischen ihren Schenkeln hervor, hielt sich verzweifelt an ihrem Bein fest. Sein kahles Haupt glänzte vor Feuchtigkeit, er rang nach Luft und stülpte seine Mütze auf den Schädel.

Die Frau selbst knurrte unwillig, doch schon verschwand ein anderer zwischen ihren Schenkeln, ein kurzer, ungewisser Moment, dann spannte sich ihr Leib. Zitternd sog sie die Luft ein…… unwillkürlich trat ich einen Schritt näher heran…… ihre Hände krallten sich in den Boden, ihr Körper verbog sich unter der Spannung der nahenden Erlösung,und dann brachen die Dämme und die wogende Brandung donnerte über sie hinweg, ihr in der Wollust verglühender Körper schleuderte die Zwerge durch die Luft; ein jubilierender Schrei verkündete dem Wald ihren Triumph…….


wie in Trance schritt ich voran, übersah vor mir den jäher Abhang, plötzlich verlor ich den Boden unter den Füßen. Meine haltsuchenden Hände griffen ins Leere, ich rollte den Hügel hinab, überschlug mich mehrfach, stieß mir den Kopf an Steinen und Wurzeln, blieb schließlich benommen liegen. Totenstille. Kein Laut war zu hören, während ich um meine Besinnung kämpfte, aus der Schwärze auftauchte und endlich wieder auf die Beine kam.


Erwartungsvoll, wider jede Vernunft hoffend, blickte ich hinauf zu der Stelle, an der Schneewittchen eben noch in den siebten Himmel abgehoben war, doch dort war natürlich niemand mehr zu sehen. Nur ein alter, wissender Baum.




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