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OPERATION

>> Es ist viel Zeit vergangen

Ich habe lange keine Zeilen mehr aufschreiben können. Mir fehlte die Kraft und die Zeit und irgendwie auch der Mut. Wenn man es schwarz auf weiß vor sich hat, dann ist es irgendwie endgültiger. Wenn man es nur im Kopf hat, dann hofft man auf den Tag, an dem der liebe Gott auf „LÖSCHEN“ klickt und alles wieder so ist wie vorher.

In dieser ganzen Zeit ist viel passiert.

Momo wurde nach dem 5. Chemoblock in der Nachbarklinik operiert. Es wurde versucht, alles an Tumorgewebe zu entfernen. Die OP dauerte insgesamt 8/9 Stunden (ich weiß es gar nicht mehr so genau). Zwischendurch rief der Operateur an um uns einen Zwischenstand zu schildern. Philip und ich sind in der Zeit einkaufen gegangen. Das hört sich blöd an, aber wir wussten nichts mit uns anzufangen und 9 Stunden vor dieser OP Tür zu sitzen lässt einen an den Rand des Wahnsinns gelangen. Während der OP wurde ein Gefäßchirurg dazu geholt. Sie wollten nierenerhaltend operieren, da Momo seine Nieren noch für die Hochdosischemo benötigte. Die Nebenniere wurde komplett entfernt, weil das alles nur noch Tumorgewebe war.

Nach endlosen Stunden war es endlich geschafft. Die Ärzte haben uns darauf vorbereitet, dass Momo die ersten Tage nicht ansprechbar sein wird, weil sie ihn in ein künstliches Koma legen. Damit die Schmerzen für ihn erträglicher sind. Er sollte beatmet werden und und und. Wir haben mit dem Schlimmsten gerechnet und uns seelisch darauf vorbereitet.

Die Tür des OPs öffnete sich und wir waren bereit zur Intensivstation zu fahren. Aber was wir da sahen war alles andere als erwartet. Momo drehte sich auf die Seite, war wach und hatte weder Sauerstoff noch sonst was sichtbares an sich. Der Operateur sagte, dass es Momo wiedererwartend sehr gut ginge nach der OP und sie deshalb entschieden hätten, ihn nicht ins Koma zu legen. Was für ein Kämpfer. Was für ein Tiger. Ich kann kaum in Worte fassen wie stolz ich auf meinen kleinen Schatz bin.

Die nächsten Tage auf der Intensivstation waren anstrengend und schön zu gleich. Es fiel einem eine Last ab und man hatte das Gefühl diesen schei** Krebs endlich besiegt zu haben. Das war Momos Sieg. Und so konnte es weiter gehen.


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