Читать книгу Der Mann, der nie geboren wurde: Die Raumflotte von Axarabor - Band 218 - Wilfried A. Hary - Страница 7

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Das Erstaunen von Ions Familie war in der Tat sehr groß, als er mit dem „rosa Mann“ viel zu früh von der Feldarbeit nach Hause zurückkehrte.

Seine Frau Tiara reagierte allerdings nicht nur erstaunt, sondern nach den entsprechenden Erklärungen ihres Mannes ziemlich ungehalten:

„ Ein rosa Mann? Einer, der seinen eigenen Namen nicht einmal kennt und nicht weiß, woher er kommt?“

Ion nickte ernst.

„ Als wäre er direkt vom Himmel gefallen!“, bestätigte er.

„ Dann ist er gar mit einem Raumschiff abgestürzt und hat dabei das Gedächtnis verloren?“, rief sie erschrocken.

„ Nein, das kann nicht sein“, beschwichtigte Ion sie rasch. „Bedenke, unsere Welt wird permanent geschützt von der Raumflotte von Axarabor. Diese wäre längst schon hier, wenn er wirklich mit seinem Raumschiff abgestürzt wäre.“

Mit verkniffener Miene nickte jetzt auch sie.

„ Da hast du allerdings recht. Aber wir sollten das trotzdem sogleich melden. Es ist ja nicht unsere Aufgabe, irgendwelche Fremden aufzunehmen, die rosa aussehen.“

„ Melden? Wie denn? Soll ich jetzt zu den anderen Gehöften eilen, um jeden in Kenntnis zu setzen? Wir müssten sowieso warten, bis der Lastengleiter zum Zentrallager kommt, um dort unsere Ware abzuholen und zum Raumhafen auf der anderen Seite der Welt zu bringen. Erst dann könnten wir die Nachricht mit versenden. Und dann? Rosa wurde uns von Setna geschickt. Eindeutig. Sonst hätte er nicht ganz speziell eben mich gefunden, allein auf weiter Flur.“

Tiara sah ihren Mann an, als würde sie an dessen Verstand zweifeln. Doch seine Argumente waren nicht völlig von der Hand zu weisen.

Trotzig schob sie ihr Kinn vor und beäugte den Fremden argwöhnisch.

„ Rosa, eh?“

„ Ja“, antwortete dieser unschuldig. „Dein Mann hat mich so genannt. Weil ich sonst keinen Namen habe.“

„ Und keine Kleider? Denn das ist eindeutig die Jacke meines Mannes, da, um deine Hüften herum.“

Rosa schickte sich an, den Knoten der beiden Ärmel zu lösen, mit dem die Jacke fixiert war.

„ Nein!“, schrie sie erschrocken. „So war das jetzt nicht gemeint!“

Ion bot sich an:

„ Ich gebe ihm etwas von mir zum Anziehen.“

„ Das wird ihm wahrscheinlich nicht richtig passen“, gab Tiara zu bedenken. „Er ist ein wenig größer und muskulöser als du.“

„ Ach, meine Kleider sind zwar einfach, aber bequem weit geschnitten. Es käme wohl auf einen Versuch an.“

„ Rosa?“ Kopfschüttelnd betrachtete Tiara wieder den hochgewachsenen Mann mit der rosa Hautfarbe und der perfekten Figur. Nicht nur die deutlich hervortretenden Bauchmuskeln waren beeindruckend. Und wenn Rosa sich bewegte, tat er es so behände wie die sprichwörtliche Raubkatze.

„ Der sieht eher aus wie ein Krieger als ein Bauer“, war ihre Schlussfolgerung. „Was willst du denn mit dem überhaupt anfangen auf dem Feld?“

„ Ich kann arbeiten!“, versprach Rosa rasch. „Was ich nicht auf Anhieb vermag, das kann ich lernen.“

„ Wie kannst du da so sicher sein, wenn du dich an nichts erinnern kannst?“

Ion mischte sich ein:

„ Wir werden es sehen und erleben. Also erst einmal einkleiden. Und hast du Hunger, Rosa?“

„ Eigentlich nicht“, antwortete dieser zögernd.

„ Wir haben sowieso nur genug für die Familie. Sollen denn die Zwillinge seinetwegen hungern?“, warf Tiara ihrem Mann vor.

Rosa winkte beruhigend mit beiden Händen ab.

„ Bitte, ich will wirklich keine Umstände machen. Wenn ich unerwünscht bin, gehe ich einfach.“

Abermals schickte er sich an, die verknoteten Ärmel zu lösen.

„ Nein, halt, warte!“, verlangte Tiara in aufkeimender Panik.

Sie wandte sich an ihren Mann.

„ Also gut, wir versuchen es einfach einmal. Unsere Felder sind groß genug, und eine zusätzliche Arbeitskraft gegen Verpflegung und Unterkunft wäre auch nicht unbedingt schlecht. Zumindest zur Probe. Aber wehe, Rosa hält nicht, was er verspricht…“

Ion war damit bereits zufrieden. Eigentlich tat er ja immer so, als sei er der Herr im Haus. Dabei war jedem Eingeweihten klar, wer hier wirklich das Sagen hatte. Eben wie meistens bei den Ähmisch: Die Frauen. Sie schoben ihre Männer bloß vor, um ihre Entscheidungen durchzusetzen. Das hatte sich bewährt, und das war längst zur Tradition geworden.

Rosa zeigte sich dennoch unsicher. Bis Ion ihn am Arm packte und mit sich zog.

Widerstrebend ging Rosa mit Ion zu der winzigen Kammer, in der Ion gemeinsam mit seiner kleinen Familie seine nicht sonderlich umfangreichen Kleidungsstücke aufbewahrte.

Die sechsjährigen Zwillinge Aaron und Pavis, die sich die ganze Zeit über aus allem herausgehalten und lediglich mit großen Augen Rosa beobachtet hatten, folgten neugierig. Bis Tiara sie in ihrer herrischen Art zurückpfiff.

Wenig später kehrte Ion mit Rosa zurück. Die einfach und ziemlich grob aus Sackleinen gefertigten Kleider saßen bei diesem ziemlich straff, aber sie saßen. Rosa konnte sich darin einwandfrei bewegen. Es war nicht ganz so dramatisch wie von Tiara befürchtet.

„ Ich möchte vorerst nichts essen!“, verkündete er zur Freude Tiaras. „Ich will zuerst Speise und Trank verdienen, ehe ich es beanspruche. Nichts soll mir geschenkt werden.“ Er deutete auf sich selbst. „Auch nicht diese Kleider, die mir Ion dankenswerter Weise überlassen hat. Ich werde ihren Wert abarbeiten.“

„ Wir werden sehen!“, entgegnete Tiara ein wenig mürrischer als beabsichtigt.

Der Mann, der nie geboren wurde: Die Raumflotte von Axarabor - Band 218

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