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Meinungsfreiheit

Das darfst du nicht!


Herbst 2012: Gut Ding braucht Weile, väterliche Erkenntnisse noch länger — und die Freiheit ist ohnehin die schwerste menschliche Geburt. Aber immerhin — ich habe in den letzten Monaten meinen einstigen ehrenamtlichen Hauptberuf ‚Kinder-Animateur’ radikal von 45 auf 25 Wochenstunden gekürzt und ein paar meiner Gehirnzellen wiederbelebt. Ja, sogar meine ehemaligen Freunde habe ich im Internet recherchiert und treffe sie regelmäßig ‚in echt’. Den meisten von ihnen passt es jedoch nicht, dass ich ein Buch über ‚Kindererziehung’ schreiben möchte. Und wenn ich ihnen dann auch noch verrate, dass ich darin ‚ernsthafte’ Tipps für überforderte, väterliche Leidensgenossen plane — ja, dann schäumt es nicht nur in unseren Biergläsern …

„So ein Quatsch! Das darfst du nicht!“, tönt es da einhellig im Chor. Ein überforderter Vater zu sein, wäre noch lange keine Legitimation, sich dilettantisch in die Kindererziehung einzumischen. Dilettantismus sei bloß im Fußball und in der Politik erlaubt, aber Kinder bräuchten Profis — Pädagogen, Psychologen, Lebensberater … ja, die hätten die Kinderseele und die familiäre Komplexität studiert, die seien da gefordert oder besser gesagt ‚aufgefordert’. Aber doch keine Kurpfuscher! So viel Praxis könne ein Kurpfuscher gar nicht haben, dass er zum Arzt tauge. Es wäre ja ganz witzig, dass ich in fünf Jahren 173 Tage auf Spielplätzen verbracht hätte; Barbiepuppen sammle und Emily Erdbeer und Prinzessin Lillifee besser zeichnen könne, als jeder Grafiker; auch mein Leserekord an Pixie-Büchern sei beeindruckend — aber bloß keine erzieherische Kurpfuscherei, bloß kein Rülpser aus dem Bauch raus! Das darfst du nicht!!!

Doch, doch, liebe Freunde. Darf ich und mach ich! Und damit ihr euch so richtig fürchtet und ärgert, gebe ich für dieses Buch nur zwei Garantien ab: Ersten werde ich keine schwachsinnige, braune Nazi-Scheiße von mir geben, wie dies etwa eine viel gepriesene Erziehungsikone namens Rudolf Steiner getan hat. Nein, ich werde nicht behaupten, weiße Frauen dürften in der Schwangerschaft keine Bücher von Schwarzen lesen, denn sonst käme bei der ganzen Geschichte ein ‚Mulattenkind’ heraus. Und zweitens werde ich nicht wie Jean-Jacques Rousseau meine Kinder in ein Heim stecken, damit ich genügend Zeit finde, einen halbphilosophischen, romantischen Verklärungsunsinn in die Welt zu setzen. Nur das kann und will ich euch garantieren.

Ach ja, noch was: Freilich nehme ich meine Leser (und heimlichen Leserinnen) sehr, sehr ernst. Die Texte und Tipps sind Gedankenanstöße, die mir bessere Nerven und einige freie Stunden beschert haben. Aber natürlich geht es in den folgenden Texten und Tipps um keine allgemeingültigen Betriebsanweisungen.

Wie hat Immanuel Kant so schön und vor allem klug gesagt: Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Ja, haben wir den Mut, unsere Kinder mit unserem eigenen Verstand zu lieben.


Übrigens: Superpapis sind Extrembergsteiger.

Interviews von Extrembergsteigern und Eltern gleichen sich oft aufs Wort. Ein schauderlicher Klagegesang von der Talsohle bis zum Gipfel. Wer scheitert, den schluckt der Berg oder die Psyche. Wer durchhält, hat gute Aussichten: Staunen über das Leben und die Welt. Bergsteiger duzen sich auf ihrem Weg (oder ist es ein Aufstieg?) durch die Hölle. — Das machen wir in diesem Buch am besten auch.

Herr Gacka wehrt sich! Der Selbstverteidigungskurs für Superpapis

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