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Vaterfreuden

Opa werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr!

Ich will mich jetzt nicht über zähflüssige Tröpfchen in Reagenzgläsern und den sprunghaften Anstieg von Zwillingsgeburten lustig machen. Wobei … ‚alter Wein in neuen Schläuchen’ ist nicht nur in der Winzerei ein problematisches Thema. Auch beim Vater werden gibt es da Einiges zu beachten:

Bereits 40 % der ‚Jungpapas’ in Deutschland haben das fünfunddreißigste Lebensjahr überschritten. Die Tendenz zu vierzigjährigen — ja, gar fünfzig- und sechzigjährigen Jungpapas ist europaweit steigend. Kaum eine Illustrierte, die nicht einen prominenten Greisenpapi zum Helden des Monats kürt. Was das Windelgefühl anbelangt, waren sich Väter und ihre Babys noch nie so nahe. Angegraute Politiker, Popstars, Künstler und Industriekapitäne produzieren am laufenden Band Halbwaisen in spe. Und wie immer, wenn Großes in der Welt geschieht, wollen auch alle normalsterblichen Würstchen dabei sein, Trend ist schließlich Trend — selbst wenn uns damit senile Lemminge an den Abgrund führen, direkt in die Altersfalle des Vaterwerdens.

Ich habe meine ‚älteste’ Tochter erst mit zweiundvierzig Jahren kennengelernt und weiß, wovon ich spreche — und vor allem auch, worunter ich leide: Als normalsterblicher, alter ‚Jungpapa’ merkt man nur allzu schnell, dass einem da ein gravierender Gedankenfehler unterlaufen ist: Kein Au-pair-Mädchen spielt Babysitter, keine Haushaltshilfe kocht und keine Putzfrau wischt den Brei weg oder räumt das Kinderzimmer auf. Und weil die ‚eigentlichen’ Großeltern längst im Seniorenheim sind, passt auch sonst niemand auf die Kleinen auf.

Auch bei den Finanzen gibt es Schlimmes zu vermelden: Keine Privatstiftung übernimmt in zehn, zwanzig Jahren die Ausbildungskosten der Kinder. Mit Ach und Krach lässt sich gerade noch eine Lebensversicherung erhamstern, die später einmal Frau und Kind den Umzug von der Mietwohnung in eine Gemeindewohnung ermöglichen könnte.

Ja, diese grau melierten Superhechte locken uns ‚billige Goldfischchen’ in ein gefährliches Gewässer. Der Eros verbindet uns zwar mit Rod Stewart, Nicki Lauda, Fritz Wepper oder Wolfgang Ambros — nur das Bankkonto haben wir blöderweise mit Vincent van Gogh gemeinsam. Zu allem Überdruss werden wir auch noch von der Wissenschaft geprügelt: Bei Neugeborenen von fünfzigjährigen Vätern, heißt es da, wäre später einmal das Schizophrenierisiko dreimal höher als bei der Nachkommenschaft von quietschfidelen Mittezwanzigjährigen. Gemein, was?!

Aber lassen wir die wissenschaftlichen Spekulationen und wenden uns lieber dem praktischen Leben zu: Fakt ist, dass mit einem Kind auch für uns ein völlig neues Leben beginnt. Kein Bürgerkrieg in Afrika hätte ihn je so zermürbt, wie die Geburt seines ersten Kindes, hat mir einmal ein Entwicklungshelfer erzählt.

Freilich ist ein Kind kein gefährlicher ‚Kriegszustand’, aber die Krawatte am Vatertag muss schon verdammt hart erarbeitet werden. Wie gesagt, Eltern sind wagemutige Extrembergsteiger, und jedes Jahr gilt es da, einen neuen Achttausender zu erklimmen. Ob man(n) das auch mit einem Greisenstock will und vor allem auch schafft, muss schon jeder für sich selbst entscheiden.

Herr Gacka wehrt sich! Der Selbstverteidigungskurs für Superpapis

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