Читать книгу Ich - Du - Wir - Willi Lambert - Страница 7
ОглавлениеVorwort
Worum es geht
»Ist das nicht der, welcher Jesus verraten hat?«, so fragt eine junge Dame, als wir auf einer Zugfahrt auf Ignatius von Loyola zu sprechen kommen. Ich bemerke dazu, dass sie damit wohl Judas meine. Ach ja, richtig, das sei der Judas gewesen. Wer etwas besser geschichts- und kirchenkundig ist, wird wohl sagen, Ignatius sei ein Heiliger, er habe den Jesuitenorden gegründet, er sei ein Förderer der Exerzitienbewegung. Dass er ein wahrer Meister der Kommunikation gewesen ist, das kam auch mir selber erst nach vielen Jahren zu Bewusstsein. Die Kultur des Kommunizierens ist eine Frage des Lebens und des Überlebens. Und wer etwas Sinnvolles dazu zu sagen hat, ist willkommen. Einer davon ist Ignatius von Loyola (1491–1556). Es sollen dabei nicht nur Regeln zitiert werden, sondern der »Sitz im Leben« bei Ignatius, aber auch in unserer Jetzt-Zeit und unserer Wir-Welt soll verortet werden. Sie ist eine Welt, die von Menschlichkeit und Unmenschlichkeit gezeichnet ist, von Lüge, Hass und Gewalttätigkeit, globaler Gleichgültigkeit (Papst Franziskus), aber auch von oft unbekannter Mitsorge, Kampf für Gerechtigkeit, Versuchen zur Versöhnung.
Der vorliegende Text ist eine Mischung aus vielen Verweisen auf Erlebnisse, Einsichten und hilfreichen Hinweisen von Ignatius. Er ist durchmischt mit eigenen persönlichen Erfahrungen auch in unserer jesuitischen Gemeinschaft. Es fließen aber auch Erkenntnisse aus Seminaren, Arbeitsblättern, Besinnungsfragen aus vielen Gesprächen in Exerzitien, Begegnungen im Alltagskontext und fachlicher Lektüre mit ein.
Lesemöglichkeiten
Natürlich bleibt jedem die Weise des Lesens überlassen, aber es kann hilfreich sein, immer wieder einmal eine Besinnungspause einzulegen und allein oder mit anderen das Buch oder Abschnitte daraus zu lesen und ins Gespräch zu kommen. Ignatius würde sicher hinzufügen: Wenn du etwas entdeckst, was du dir angewöhnen oder abgewöhnen möchtest, dann bleib ein paar Wochen einübend dran; ohne geht es nicht. »Gewohnheiten sind die Muskeln der Seele« (Arnold Gehlen).
Die meisten zitierten Textstellen sind aus dem Pilgerbericht (PB), dem Exerzitienbuch (EB), dem geistlichen Tagebuch (GT), und sie werden unabhängig von verschiedenen Ausgaben nach den jeweiligen Nummern zitiert. Die Texte aus »Briefe und Unterweisungen« (BU) und verschiedene andere Texte aus den Gründungstexten der Gesellschaft Jesu (GGJ) sind der Werkausgabe von Peter Knauer entnommen und nach den jeweiligen Seitenzahlen zitiert.