Читать книгу Gedankenkraft im Geschäfts- und Alltagsleben - William Walker Atkinson - Страница 8
IV. Lektion: Unmittelbare psychische Beeinflussung.
ОглавлениеDie Beeinflussung in einer persönlichen Besprechung. – Die drei großen Methoden. – Unmittelbare Suggestion. – Gedankenwellen. – Die Anziehungskraft des Gedankens. – Was ist Suggestion? – Der zweifache Verstand. – Hypnotische Suggestion. – Die aktiven und die passiven Funktionen. – Die Eigenschaften der beiden Funktionen. – Die menschlichen Schafe. – Die beiden Brüder als Teilnehmer eines Geschäftes. – Der passive Bruder. – Der aktive Bruder. – Ihre Gemütszüge. – Der „leicht zu behandelnde“ Mann. – Der „nagelfeste“ Mann. – Wie dem aufmerksamen Teilnehmer ausweichen? – Niemand nehme „nein“ für eine Antwort, weder in Geschäften noch in der Liebe. – Fortuna ist ein Weib. – Vertrauen in sich selbst gewinnt.
In dieser und der nächsten Lektion werde ich Ihnen das Verfahren klarzumachen versuchen, wodurch eine Person über eine zweite oder über andere Einfluss erlangt, um den Betreffenden in einer persönlichen Unterredung für ihre Pläne, für ihr Vorhaben zu interessieren, Hilfe und Unterstützung in ihren Dienst zu stellen, und sich überhaupt deren Gönnerschaft sichert. Wir alle kennen Menschen, die solche Resultate erzielen können, und doch begnügen wir uns damit, ihr Talent, ihre eigentümliche Macht zu bewundern, ohne uns im Geringsten anzustrengen, dieses Talent, diese Macht selbst zu erwerben.
Die Kunst, Männer und Frauen zu beeinflussen, solange wir in ihrer Gegenwart sind, enthält notwendigerweise auch die verschiedenen anderen in den vorangegangenen Lektionen erwähnten Methoden von geistiger Beeinflussung und hat mit jeder derselben gewisse Punkte gemein. Es ist nun allerdings ziemlich schwierig, diese Phase der geistigen Beeinflussung zu besprechen, ohne den ganzen erst später zu beschreibenden Gegenstand mit hineinzuziehen. Ich muss mich daher jetzt im Allgemeinen auf die einzelnen Zweige des Gegenstandes beschränken, da ja später ohnedies im Besonderen darauf eingegangen werden soll, und hebe ich mir demnach eine ausführliche Besprechung derselben für später auf. Vielleicht ist der Leser so gütig, diese Lektionen noch einmal durchzugehen, wenn er das ganze Buch beendet hat. Dann wird er bereits eine geklärtere Ansicht über den Gegenstand besitzen, und Dinge, die ihm gegenwärtig noch mehr oder weniger unklar sind oder ihn noch nicht ganz zufriedenstellen, wird er dann umso leichter verstehen.
Wenn es sich darum handelt, Menschen in unserer Nähe zu beeinflussen, so können wir im Allgemeinen drei Wege einschlagen, und zwar:
1. durch unmittelbare Suggestion bei Anwendung der Stimme, von Manieren, Erscheinung und der Augen. Diese Methode schließt nicht nur freiwillige Suggestion von unserer Seite ein, sondern auch die unfreiwillig geäußerten Winke eines jeden ernsthaften Menschen;
2. durch Gedankenwellen, die der anderen Person mittelst einer freiwilligen Anstrengung unseres Verstandes zugesendet werden;
3. durch die Anziehungskraft des Gedankens, die aus dem Vorgang mit dem in der vorangegangenen Lektion beschriebenen beherrschenden Gedanken resultiert. Diese Kraft wirkt, wenn sie einmal erworben ist, selbständig weiter, und bildet in ihrer höchsten Ausbildung den „persönlichen Magnetismus“.
In dieser Lektion werde ich mich auf die unter 1 erwähnte Form beschränken, während die unter 2 und 3 aufgeführten Methoden in den folgenden Lektionen besprochen werden sollen.
Es ist wahrlich eine sehr schwierig zu lösende Aufgabe, auf engbegrenztem Raum eine wirklich verständliche Erklärung über Suggestion zu geben. Sollte sich der Leser aber bereits mit den Grundsätzen des Hypnotismus oder der hypnotischen Suggestion vertraut gemacht haben, so wird er wohl sofort verstehen, was ich mit dem Wort „Suggestion“ meine. Die dem Hypnotismus noch Fernstehenden mögen sich folgende Definition merken: „Suggestion ist der Eindruck, welchen wir, bewusst oder unbewusst, durch Vermittlung unserer Sinne erhalten.“ Wir nehmen ständig Suggestionen auf, oder weisen sie zurück, und hängt dies von dem Grad unserer eigenen Suggestibilität ab, welcher Grad eine Funktion der Ausbildung oder Entwicklung der nicht empfänglichen Eigenschaften des Verstandes ist. Wir können hier nicht eingehender den Gegentand, den man als den zweifachen Verstand im Menschen bezeichnet, und welcher von jeher das objektive und das subjektive Verständnis genannt wurde, behandeln: der freiwillige und der unfreiwillige Verstand; der bewusste und der unbewusste Verstand usw. Sollte der Leser es wünschenswert finden, sich vollständig mit diesem Gegenstand vertraut zu machen, so würde ich ihm raten, eines der Bücher über Hypnotismus oder hypnotische Suggestionen zu studieren.
Damit der Schüler den Gebrauch der Suggestion zur Beeinflussung anderer, die ich ihm beibringen möchte, leichter erfassen könne, gebe ich ihm hiermit zu verstehen, dass der Verstand im Allgemeinen zwei Funktionen ausführt, nämlich die aktive und passive Funktion. (Ich folge hier der von mir in anderen Werken gebrauchten Zusammenstellung.) Die aktive Funktion versieht das gewollte, wirklich betätigende Denken und tritt auch unter der Bezeichnung „Willenskraft“ auf. Es ist dies die Funktion, welche oftmals geschäftlich von dem aktiven, energischen, lebhaften und aufgeweckten Manne zur Anwendung gebracht wird. Die passive Funktion dagegen vollzieht das instinktive, automatische und nicht gerade gewollte Denken, wobei also Willenskraft nicht mit im Spiel ist und überhaupt im Gegensatz zur aktiven Funktion hervortritt. Die passive Funktion ist ein wertvoller Bediensteter des Menschen und vollführt tatsächlich den größeren Teil der geistigen Arbeit, da sie die schwierigen Aufgaben löst und das ihr zufallende Tagewerk, ohne Dank oder Lob zu ernten, vollziehen muss. Sie versieht die Arbeit ohne Murren und anscheinend auch ohne Anstrengung; auch ist sie stets unermüdlich. Die aktive Funktion hingegen arbeitet nur auf Verlangen des Willens, verbraucht aber einen größeren Aufwand von Nervenstärke als ihr passiver Bruder. Sie versieht die tatkräftige Verstandesarbeit, ermüdet nach großen Anstrengungen und verlangt nach Ruhe und Erholung. Derjenige, welcher die aktive Funktion anwendet, ist sich bald immer mehr oder weniger großer Anstrengungen bewusst, doch tritt dies bei ihm nicht ein, wenn er die leichtgängige, passive Funktion in seinen Dienst stellt. Sie haben hoffentlich die unterscheidenden Merkmale der beiden Funktionen nach dieser kurzen Erklärung wohl verstanden.
Manche Individuen verrichten alle ihre Denkarbeit der passiven Richtung gemäß. Diese Leute halten es für eine viel zu große Anstrengung, ihr eigenes Denkvermögen wirken zu lassen, und ziehen es vor, den bereits fertigen Gedanken anderer anzunehmen, statt selbst zu denken. Man könnte sich verleiten lassen, sie als menschliche Schafe zu bezeichnen. Sie sind außerordentlich vertrauensselig und nehmen fast alles als bare Münze hin, wenn es nur in ernster und positiver Weise vorgebracht wird. Diese Leute sind sehr empfänglich für Suggestionen und ergeben sich, streng genommen, vollständig den mit größerer Aktivität ausgestatteten Personen auf Gnade oder Ungnade. Für sie ist es schwer, jemand mit „nein“ zu antworten; sie sind stets geneigt, „ja“ zu sagen, wenn es ihnen leichter dünkt und weniger Nachdenken erfordert. Andere sind wieder für Suggestionen weniger empfänglich und noch andere zeitweise überhaupt nicht. Doch diese letzteren sind, wenn ihre geistigen Kräfte erlahmen oder in ihrer Aktivität ausruhen, wiederum viel zugänglicher als zu anderer Zeit.
Um sich über beide Funktionen ein richtiges Bild zu schaffen und zu dem Zweck die in diesem Buch dargelegten Instruktionen durchführen zu lernen, bitte ich den Leser, sich ein Zwillingspaar vorzustellen, das an einem Geschäftsunternehmen gemeinschaftlich beteiligt ist. Beide sehen sich sprechend ähnlich, haben aber ganz verschiedene Eigenschaften, und jeder von ihnen ist völlig für die ihm zukommenden Arbeiten geeignet. Sie teilen auf ganz gleiche Weise Gewinn und Verlust des Unternehmens. Der passive Bruder versieht den Dienst des Warenempfängers, des Auftragsschreiber, des Warenverpackers, des Ordnungshalters unter den Vorräten usw., während der aktive Bruder die Waren verkauft, die allgemeine Führung der Geschäfte überwacht, die Finanzierung versieht, alles in Bewegung setzt; kurz gesagt, er ist das Exekutivorgan des Geschäftes, dessen aktiver Geist. Wenn es sich aber darum handelt, Waren einzukaufen, hat jeder der Brüder seine Hand im Spiel.
Der passive Bruder ist ein gut gelaunter, leichtgängiger Geselle, ein mühselig, automatisch, maschinenartig arbeitender Mann. Er ist eher abergläubisch und bigott, aber sehr vertrauensselig und geneigt, alles zu glauben, was ihm vorgesagt wird, vorausgesetzt, dass die Äußerung nicht in direktem Widerspruch mit einer vorgefassten Meinung steht. Um in seinen Kopf eine vollständig neue Idee zu bringen, ist es notwendig, ihm dieselbe nach und nach „aufzudisputieren“. Er hat die Gewohnheit, den Meinungen seines Bruders beizupflichten, wenn er anwesend ist; bei seiner Abwesenheit gibt er aber dem Ansinnen anderer Leute nach. Er wird stets bereit sein, Ihnen jede Gunst zu erweisen, und Ihnen fast alles geben, was Sie von ihm verlangen, wenn Sie Ihre Anforderung in entschiedener und vertrauenerweckender Weise stellen. Es ist ihm durchaus nicht angenehm, Sie durch eine abschlägige Antwort zu verletzen, und er wird Ihnen alle möglichen Versprechungen machen, nur um Sie los zu werden, aber eine positive Verweigerung Ihrer Bitte ist nicht erfolgt. Sie können ihm alles verkaufen, solange ihn sein Bruder nicht beobachtet, wenn Sie es nur richtig anzustellen wissen. Sie haben einfach nur eine sichere, kecke Sprache zu führen und ein vertrauenerweckendes Wesen anzunehmen, als ob alles bewilligt sei. Sie kennen gewiss diese Sorte von Menschen.
Der aktive Bruder ist jedoch von einer ganz anderen Sorte. Er ist ein misstrauischer, aufgeweckter, nagelfester Mensch, der keinen Spaß versteht. Auf seinen passiven Bruder hat er ein wachsames Auge, damit die Interessen der Firma nicht geschädigt werden. Der passive Bruder wird fortgesetzt von irgendjemand ins Schlepptau genommen oder hängt einem gewissen Gegenstand nach; er bedarf wirklich eines Vormundes, und wenn der aktive Bruder zufällig einmal ein Schläfchen macht oder zu sehr von seinen Geschäften in Anspruch genommen ist, um seinen Bruder im Auge zu behalten, wird diesem letzteren gewiss irgendetwas zustoßen. Infolgedessen ist es dem aktiven Bruder darum zu tun, dass niemand geschäftlich bei dem passiven vorspreche, ehe er nicht die Überzeugung gewonnen hat, dass es nicht auf die Charakterschwäche desselben abgesehen sei. Er beobachtet den Besucher aufs Genaueste, fragt nach seinem Begehr, ehe er den Verkehr mit seinem Bruder gestattet. Sobald ein Verdacht, der Besucher hätte auf die Schwäche des passiven Bruders gerechnet, sich als begründet erweist, wird er unter dem Vorwand, der Bruder sei nicht da oder dergleichen, den Besuch zu hintertreiben suchen. Aber auch in dem Fall, wo er den Betreffenden zulassen sollte, bleibt er anwesend; er wird jede seiner Bewegungen, jedes Wort beobachten und, wenn er bemerkt, dass man mit dem Bruder ein loses Spiel treibt, wird er sofort Einspruch erheben, die Vorschläge zurückweisen und das Geschäft aufheben. Der aktive Bruder berücksichtigt natürlich jeden Antrag, nimmt ihn an, wenn derselbe vernünftigerweise Gewinn verspricht, verwirft aber jeden, der ihm nicht gefällt. Mit der Zeit wird ja sein Misstrauen schwinden, wenn er sich erst an die Gegenwart des Besuchers gewöhnt hat, und kann womöglich auch noch Vertrauen zu ihm fassen. Unterhält er sich gut und wird er gut gelaunt, dann dürfte auch manchmal die Wachsamkeit nachlassen und das Misstrauen geringer werden. Ist das letztere einmal beseitigt, wird es für den Besucher auch mitunter möglich werden, mit dem passiven Bruder ein Wort zu wechseln, und dies darf wohl als ein sehr bedeutender Fortschritt angesehen werden; denn der leichtlebige Bruder, wenn er einmal mit dem Betreffenden näher bekannt ist, wird schon selbst dafür sorgen, dass der nächste Besuch unbeanstandet von statten geht. Doch freilich fühlt sich der passive Bruder vereinsamt und gedrückt unter der Beeinflussung seines Bruder; hat er aber einmal eine Bekanntschaft geschlossen, wird er schon selbst Gelegenheit nehmen, sich bei einem erneuten Besuch auszusprechen. Der erste Schritt ist stets der schwierigste.
Ich bitte, zu bedenken, dass der Verstand eines jeden Mannes, einer jeden Frau eine Art von Teilhabergeschäft ist, das sich aus den Funktionen zusammensetzt, welche ich soeben durch die Schilderung der beiden Brüder zu charakterisieren versucht habe. Doch dürfte sich wohl in den Firmen selbst ein Unterschied geltend machen. Der passive Teilhaber ist ja fast in allen Fällen von gleicher Beschaffenheit, wenn es auch vorkommt, dass er in der einen Firma mehr Freiheit genießt, in der anderen aber bedeutend mehr hintenangesetzt wird; der Unterschied beschriebenen Verhältnisse besteht nur in der Positivität des aktiven Teilhabers. Von diesen gibt es sehr verschiedene Gattungen. Manche sind bezüglich ihrer Vorsicht, Beobachtungsgabe und Klugheit ganz gediegene Beispiele, während andere wieder die erwähnten Eigenschaften nicht in demselben Maße besitzen. Manche sind sogar fast so beschaffen, wie ihre passiven Brüder. Der eine kann mitunter überrumpelt, der andere zum Narren gehalten werden; der eine ist der Schmeichelei verfallen, der andere hat vor Übermüdung seine Wachsamkeit völlig erschlaffen lassen. Manche vertiefen sich mit größtem Interesse in irgendetwas, dass sie sogar nicht gewahr werden, wenn der passive Bruder mit dem Besucher näher bekannt wird; ja sie geben dem ersteren sogar volle Freiheit, nach Belieben Waren zu bestellten. Jeder von ihnen hat seine Eigenschaften und Schwächen. Da kein Mensch sich stärker dünken darf, als dessen schwache Seite erlaubt, gilt unbedingt die Regel, diese schwache Seite ausfindig zu machen und sie mit voller Gewalt anzugreifen.
Die Hauptsache ist und bleibt, die Wachsamkeit des aktiven Bruders zu umgehen, sie zu Schanden zu machen. Da gibt es nun verschiedene Wege, dies zu vollführen; es handelt sich darum, die besten auszusuchen. Führt der eine nicht zum Ziel, wählt man einen anderen. Verfolgt man sein Ziel unausgesetzt, wird man doch wohl schließlich siegen. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“ Es kann geschehen, wenn man es nur richtig anpackt. Dies geschieht alle Tage. Für manche ist es leichter, für andere etwas schwieriger, aber mit allen ist es möglich; schließlich geben die wachsamen Teilhaber auch nach, wenn man nur bei seinem Vorhaben auszuharren versteht.
„Nein“ darf nie die Antwort lauten. Beim Geschäft muss man es genau so machen, wie in der Liebe, wenn man ein Mädchen gewinnen will; und hier bekanntlich zählen die „Nein“ nicht; ein, zwei oder ein Dutzend „Nein“ werden einfach ignoriert. Wer im Geschäft seine Taktik mit Konsequenz durchzuführen weiß, gewinnt allein. Fortuna ist ein Weib, wie Sie wissen, und alle Kennzeichen ihres Geschlechtes sind ihr eigen.
Suggestionen werden bei Wiederholung immer stärker. Ein Mensch wird vielleicht beim ersten Antrag den Vorschlag zurückweisen, aber wenn er dieselbe Sache immer wieder und wieder hört, wird er sie schließlich doch glauben. Kein Wunder, Sie glauben ja selbst durch den öfteren Vortrag daran, warum sollte er sie nicht glauben?
Und außerdem, eine Suggestion hat möglicherweise bei der ersten Abgabe keine sichtbare Wirkung hinterlassen; es kann sein, dass sie sich ähnlich wie der Same im fruchtbaren Boden verhält und erst aufgegangen ist, wenn Sie zum zweiten Mal nach dem Resultate schauen. Indem Sie den aktiven Teilhaber für sich eingenommen und ihm Interesse eingeflößt haben, gaben Sie dem passiven Bruder Gelegenheit, allein schon aus Neugierde (deren er eine bedeutende Quantität besitzt) Ihnen näher zu kommen und das Gespräch mit dem Bruder anzuhören. Wenn Sie dann fortgegangen sind, wird er lange über Ihr Gesagtes nachdenken und das nächste Mal dafür sorgen, mit Ihnen trotz seines ernsten Bruders Rücksprache zu pflegen. „Die Liebe kennt keine Hindernisse und lacht über den Schlosser“, und ebenso verlacht der passive Bruder manchmal seinen Bruder. Behalten Sie nur das hier entworfene Bild vom passiven und aktiven Bruder in Ihrem Gedächtnis, dann werden Sie beide Funktionen des Geistes wohl verstehen. Dann sind Sie auch befähigt, Ihren Suggestionen zu Ihrem eigenen Vorteil die beste Richtung zu geben und ebenso auch den Suggestionen anderer zu widerstehen.
Wenn Sie einen Menschen, mit dem Sie in persönliche Berührung kommen, beeinflussen wollen, brauchen Sie sich nicht etwa nur auf die Macht der Suggestion zu verlassen, um die Wachsamkeit seines geistigen aktiven Teilhabers zu besiegen. Zwei sehr mächtige Verbündete werden Ihnen zu Hilfe kommen: die mit Bewusstsein von Ihrem Verstande ausgesendeten direkten Gedankenwellen und die unbewussten Anziehungskräfte des Gedankens. Diese Verbündeten können ungemein durch die in den folgenden Lektionen gelehrten Übungen ausgebildet und entwickelt werden. Auch werden Sie erfahren, auf welche Weise Sie sich gewisse Merkmale aneignen können, welche Ihnen helfen sollen, bei dem aktiven Bruder einen guten Eindruck zu machen.
Eine Sache jedoch müssen Sie absolut lernen, nämlich die Geschicklichkeit, den besprochenen Gegenstand zu beherrschen, Vertrauen und festen Glauben zu gewinnen. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Jungen, welcher schwimmen lernen soll. Die Fähigkeit hierzu haftet jedem Knaben an, aber er glaubt es nicht. Von dem Augenblick an, wo er glaubt schwimmen zu können, schwimmt er auch schon; aber, solange er meint „ich kann nicht“, wird er es auch wirklich nicht können. Es kann ja sein, dass er durch Übung im Schwimmen Fortschritte macht; aber die Fähigkeit hierzu hatte er schon von Anfang an. Sie besitzen in Ihrem Innern die Kunst, andere zu beeinflussen, aber solange Sie nicht daran glauben und Vertrauen zu der Kunst haben, werden Sie das Erlernen schwer finden. Sie können es und brauchen es nur auszuführen. Beginnen Sie zunächst mit leichten Übungen, aber Vertrauen muss schon von Anfang an vorhanden sein. Manche Menschen entdecken diese Kunst durch Zufall und können sich die Ursache ihres Erfolges oftmals kaum erklären. Sie kennen jetzt den Grund und werden es gerade so gut machen, wenn nicht besser, als derjenige, der über die Wahrheit gestolpert ist.