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Vorwort

„Tempora mutantur“, die Zeiten ändern sich. Das wussten schon die alten Römer. Aber kommt es uns nicht so vor, als ob diese Zeitenwandlung immer schneller geht? Es ist doch noch gar nicht so schrecklich lange her, dass Oma Papier noch bügelte. Zumindest das Geschenkpapier und das dünne Seidenpapier. Es wurde dann in eine Schublade gelegt und bei Bedarf erneut verwendet. Selbst die alten Zeitungen wurden nicht entsorgt, sondern in handliche Stücke geschnitten und neben dem Klo auf einen Drahthaken gespießt. Zum baldigen Gebrauch, sozusagen.

Auch das samstägliche Bad fand in der Zinkbadewanne statt. Wer hatte schon ein Badezimmer? Zum Kochen und Heizen stand tatsächlich ein Kohlenherd in jeder Küche. Die Kohlen wurden eimerweise aus dem Keller emporgetragen. Dann und wann kam der Kohlenhändler mit seinem Pferdewagen und schleppte das „schwarze Gold“ in Säcken in den Keller.

Überhaupt: Pferdewagen. Der Bäcker bot das Brot auf den Straßen an. Auch der Milchmann kam täglich, und die Nachbarinnen sammelten sich an seinem Gespann mit ihren Blechkannen und kauften die Milch. Oft genug nur ein Viertelliter. Butter hatte er auch im Sortiment, aber Margarine war billiger. Auch der Lumpenhändler fuhr regelmäßig durch die Straßen, pfiff mehr oder weniger eintönig seine Melodie auf einer Blechpfeife und sammelte, was wirklich nicht mehr zu gebrauchen war. Er zahlte dafür einen Pfennigbetrag. Dass sein Geschäft nur wenig eintrug, konnte man schon daran erkennen, dass das Pferd meist ein magerer, uralter Gaul war.

Das sind nur einige wenige Beispiele. Wenn man solche Geschichten von früher erzählt oder vorliest, machen Kinder große Augen und fragen vielleicht: Echt oder geflunkert, Oma, Opa?

Es ist wichtig, solche Geschichten weiterzuerzählen. Sie helfen Kindern, die heutige Zeit in einem anderen Licht zu sehen. Jüngere sind immer dann aufmerksame Zuhörer oder Leser, wenn die Geschichten authentisch wiedergeben, wie die Menschen vor ihnen lebten.

Aber nicht nur als Informationen für Heranwachsende sind Geschichten von früher wichtig. Auch für die Erinnerung der älteren und alten Generationen sind sie hilfreich. Oft genug habe ich bei Geschichten von früher erlebt, dass mit einem Male den Hörern tausend Einzelheiten einfallen und sie miteinander in ein lebhaftes Gespräch kommen.

So kann „Als Oma noch mit Kohlen heizte“ in mancher Hinsicht ein Buch sein, das man immer mal wieder zur Hand nimmt, ob alt, ob jung.

Willi Fährmann

Als Oma noch mit Kohlen heizte

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