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KAPITEL 1: Gott beruft und bereitet seine Diener vor

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Gott braucht Männer, um sein Werk zu tun, weil er sein Werk auf Erden vom Menschen abhängig gemacht hat. Wenn der Mann, den Gott beruft, nicht bereit ist, wird Gottes Werk verzögert oder behindert. Wenn ein Mann jedoch auf Gottes Ruf nicht reagiert, wird er einen anderen berufen.

Gott rief Abraham, als er in Ur war, um sein Vaterhaus und seine Verwandten zu verlassen und um in ein unbekanntes Land zu ziehen. Wäre Abraham nicht willig gewesen, zu gehorchen, hätte Gott ihn nicht gezwungen. Gott hätte jemand anderen berufen. Und wir hätten von Abraham nie mehr gehört.

Es ist ein gewaltiges Privileg, von Gott berufen zu werden. Aber es bringt auch eine große und ehrfurchtgebietende Verantwortung mit sich.

In Gottes perfektem Plan für die Nachkommen Jakobs sollten sie exakt vier Jahrhunderte in Ägypten bleiben. Er hatte Abraham viele Jahre vorher gesagt, dass sie 400 Jahre lang Sklaven in Ägypten sein würden (1Mo 15,13). Aber als Gott sie schließlich aus Ägypten befreite, hatten sie 430 Jahre in Ägypten verbracht (2Mo 12,40).

Warum mussten sie 30 Jahre länger in Ägypten bleiben als es Gottes perfekter Plan für sie war?

Sehr wahrscheinlich weil Mose nicht bereit war, sie zu führen. Um die Israeliten aus Ägypten zu befreien, brauchte Gott einen Mann. Aber dieser Mann musste zuerst vorbereitet werden, um ein geistlicher Leiter zu sein.

Gottes Diener müssen gebrochen werden

Als Mose 40 Jahre alt war, war sein Ich stark und er fühlte sich qualifiziert, der Führer der Israeliten zu sein. Doch in Gottes Augen war er nicht bereit.

In Apostelgeschichte 7,22 (LUT 1984) heißt es, dass Mose im Alter von 40 Jahren „in aller Weisheit der Ägypter gelehrt und mächtig in Worten und Werken war“. Als Mose die Israeliten eines Tages besuchte, sah er, wie einer von ihnen von einem Ägypter ungerecht behandelt wurde. Er verteidigte den Israeliten und tötete den Ägypter. Er dachte, dass die Israeliten ihn folglich als ihren von Gott eingesetzten Führer anerkennen würden – aber sie verstanden es nicht.

Mose hatte immer noch nicht verstanden, was es bedeutete, ein Diener Gottes zu sein.

Und daher führte Gott Mose in die Wüste, um sein Vertrauen in seine menschliche Stärke und Weisheit zu brechen. In Gottes perfektem Plan sollte dieses Training vermutlich nur 10 Jahre dauern. Aber es brauchte stattdessen 40 Jahre, um Mose zu brechen.

Daher mussten die Israeliten weitere 30 Jahre warten – damit ihr Führer bereit war.

Gottes Pläne können verzögert werden, wenn Gottes Führer nicht rechtzeitig gebrochen werden. Gott hat eine festgesetzte Zeitspanne, in der wir gebrochen werden müssen. Wir können diese Zeit nicht verkürzen. Aber wir können sie verlängern, wenn wir uns nicht Gottes Ausbildung unterstellen. Wenn wir hart und unbeugsam sind, verlieren wir selber viel. Und Gottes Werk leidet ebenfalls.

Wir mögen uns selber wie Mose sehen – wir sind in den Doktrinen der Heiligen Schrift gut unterrichtet, wir kennen den ganzen Ratschluss Gottes, wir sind mit dem Heiligen Geist gesalbt und in unseren Augen „mächtig in Worten und Werken“ (Apg 7,22). Wir mögen sogar, wie Mose es war, über unsere besiegten und unterdrückten Brüder besorgt sein. Daher können wir uns einbilden, dass wir gut vorbereitet sind, Gott zu dienen. Aber wir sind es nicht.

Wir mögen eloquente Redner sein („mächtig in Worten“), so wie Mose es war. Die bloße Tatsache, dass andere bereit sind, unserer einstündigen Predigt zuzuhören, beweist nichts, denn Menschen sind bereit, sogar Politikern zwei oder drei Stunden lang zuzuhören! Wir müssen aufpassen, dass wir nicht danach trachten, Gottes Werk mit unseren natürlichen Mitteln zu tun.

Je begabter wir sind, desto mehr sind wir in Gefahr, uns auf unsere menschlichen Fähigkeiten zu verlassen, um Gott zu dienen. Das ist der Grund, warum wir gebrochen werden müssen.

Die Israeliten hatten kein Vertrauen in Mose. Gott hatte auch nicht das Vertrauen, ihn als ihren Führer einzusetzen. Wie kann ein Mann andere führen, wenn weder Gott noch die Menschen Vertrauen zu ihm haben?

Wir mögen uns für tauglich halten, dass Gott uns als seine Repräsentanten gebraucht. Aber Gott mag anderer Meinung sein. Wenn wir ein wirksames Werk für den Herrn tun wollen, müssen wir die Bestätigung Gottes für unseren Dienst haben. Und er wird uns nicht bestätigen, bis wir gebrochen sind.

Nachdem Mose einmal gebrochen war, sagte derselbe Mann, der einst mächtig in Worten war: „Herr, ich kann nicht reden“ (2Mo 4,10).

Wie hat Gott Mose gebrochen? Er sandte ihn in die Wüste. Dort heiratete Mose und er musste mit den Eltern seiner Frau in ihrem Haus leben. Es ist erstaunlich, wie rasch jemand gebrochen werden kann, wenn er in hilfloser Abhängigkeit von seinen Schwiegereltern leben muss! Das war auch die Methode, wie Gott Jakob viele Jahre vorher gebrochen hatte.

Gott brach und demütigte Mose in seiner Situation zuhause (mit seiner Frau und den Kindern und den Schwiegereltern) und bei seiner Arbeit (als er die Schafe seines Schwiegervaters hütete). Diese Ausbildung dauerte 40 Jahre lang. Gott war bereit zu warten. Und auch Gottes Volk musste warten – bis Gottes Mann bereit war.

Gott wartet sogar heute noch. Es gibt in Indien viele Orte, wo es bedürftige Seelen gibt, die als Leib Christi zusammengefügt werden müssen. Aber Gott wartet auf Männer, die er finden, brechen und vorbereiten kann, um sie als seine Diener zu gebrauchen, um diesen Leib zu bauen.

Das ist der Grund, warum wir unser Zuhause und unsere Situation am Arbeitsplatz als Gottes Universität sehen müssen. Die angespannten Situationen, die wir mit unseren Schwiegereltern und Familienangehörigen durchmachen, sind alle ein Teil von Gottes Ausbildungsprozess, wodurch er uns vorbereitet, seine Diener zu sein. In diesen Situationen lehrt er uns mehr als Doktrinen. Er bricht uns.

Aber wie wenige findet Gott, die sich ihm wie Ton in der Hand des Töpfers unterstellen. Die meisten Auszubildenden rebellieren und weigern sich, ihrem Ich zu sterben – und daher muss Gott sie beiseite stellen.

Was Mose in diesen 40 Jahren lernte waren nicht Doktrinen. Doktrinen können in sehr kurzer Zeit gelernt werden, wenn jemand einen klugen Verstand hat. Aber es braucht Zeit, um gebrochen zu werden. Es ist nicht leicht, darin verwurzelt und gegründet zu sein, allezeit gering von uns zu denken.

Wir mögen uns nicht als wichtige Leute betrachten, wenn wir inmitten von reiferen Christen sind. Aber wenn wir zu unseren Heimatgemeinden gehen, können wir dort meinen, dass wir ziemlich wichtig sind. Das ist die Gefahr. Gott muss uns so gründlich brechen, dass wir uns selbst, überall wo wir hingehen, als die Geringsten unter den Heiligen betrachten.

Gott beruft junge Männer

Jesus rief sehr junge Männer, um seine Apostel zu sein. Viele meinen, man müsse 60 oder 65 Jahre alt sein, um ein Apostel zu sein. Aber Jesus wählte Dreißigjährige, um seine ersten Apostel zu sein. Jesus selbst war nur 33 ½ Jahre alt, als er starb. Die elf Apostel waren alle jünger als er – denn wir wissen, dass die Rabbis unter den Juden immer jüngere Leute als sie es waren als ihre Jünger ausgewählt haben. Johannes mag am Pfingsttag erst 30 Jahre alt gewesen sein.

Als Jesus diese jungen Männer erwählte, schaute er nicht auf ihre Erfahrung, sondern auf ihre ungeteilte Hingabe. Am Pfingsttag wurden diese jungen Männer mit dem Heiligen Geist gesalbt und auf übernatürliche Weise zugerüstet, um Apostel des Herrn zu sein. Ihre Erfahrung und ihre Reife kamen später. Auch Timotheus wurde als ein sehr junger Mann ein Apostel (1Tim 4,12).

Gott ruft auch heute junge Männer in seinen Dienst. Aber sie müssen demütig bleiben. Die Hauptgefahr, der jeder junge Mann begegnet, der von Gott berufen wurde, ist geistlicher Stolz.

Ich habe in Indien viele tragische Beispiele von jungen Männern gesehen, die von Gott berufen wurden, seine Diener zu sein, die von ihrer Berufung abgefallen sind. In einigen Fällen wurden sie aufgeblasen, als Gott sie auf irgendeine Weise zu gebrauchen begann – und Gott musste sie zur Seite stellen, weil sie selber die Ehre beanspruchten, die Gott gehörte. In einigen anderen Fällen suchten sie weltlichen Komfort und endeten schließlich als bezahlte Arbeiter in westlichen christlichen Organisationen, die gute Gehälter bezahlten. In der Folge kamen sie wie Bileam vom rechten Weg ab. In wieder anderen Fällen wurden sie von hübschen Delilas angezogen und verloren wie Simson ihre Salbung. Auf diese Weise opferten diese feinen jungen Männer die Berufung Gottes und ihre Salbung, weil sie die Ehre von Menschen und Geld oder weil sie ihre Lust nach hübschen Frauen befriedigen wollten.

Wo sind heute die Propheten Gottes in Indien, die Gottes Wort furchtlos verkündigen und die sich nicht um Geld oder hübsche Frauen oder um die Anerkennung von Menschen scheren? Sie sind selten zu finden. Diejenigen, die von Gott berufen wurden, sind größtenteils auf der Strecke geblieben.

Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein zerbrochener und zerknirschter Geist. Wenn wir gebrochen und demütig sind, wird uns Gott immer gebrauchen. Aber von dem Tage an, wo wir glauben, dass wir auf Grund der großen Offenbarungen, die wir empfangen haben oder wegen des gewaltigen Dienstes, den Gott uns gegeben hat, „jemand“ geworden sind, haben wir begonnen, rückfällig zu werden. Gott wird uns dann zur Seite stellen.

Wir mögen unsere Position als Älteste in irgendeiner Gemeinde weiterhin behalten. Aber wir werden in der Ewigkeit feststellen, dass wir unser Leben vergeudet haben.

Gott beruft „Nullen“

In 1. Korinther 3,5 stellt Paulus die Frage: „Wer ist nun Apollos? Wer ist Paulus?“ Wir würden erwidern, dass Paulus ein mächtiger Apostel des Herrn war, der die Toten auferweckte, viele Gemeinden gründete und sogar Heilige Schrift verfasste. Aber er sagt über sich selbst: „Wer ist Paulus? EIN DIENER.“ Das war bis zum Ende seines Lebens seine Meinung über sich selbst. Kein Wunder, dass Paulus nie vom rechten Weg abkam.

In dem Augenblick, wo wir anfangen zu denken, dass wir etwas anderes als Diener anderer sind, haben wir angefangen, rückfällig zu werden.

Paulus sagt ferner: „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen.“ Welches von beiden ist größer? Derjenige, der pflanzt – der als ein Pionier in eine unerreichte Gegend geht und für Gott ein Werk tut, wo es zuvor noch keines gab? Oder derjenige, der später daherkommt und die Pflanze durch das Lehren des Wortes Gottes und durch Ermutigung begießt und die Gläubigen zu einem Leib auferbaut? Die Antwort ist „keiner von beiden“. Beide sind „nichts“, sagt Paulus (V. 7). Beides sind Nullen. Nur Gott – der das Gedeihen gibt – ist alles.

Paulus betrachtete sich bis zum Ende seines Lebens als eine Null. Und daher konnte Gott ihn bis an sein Lebensende gebrauchen. Für Paulus war Gott alles.

Der Herr brauchte einst einen Esel, um zu Bileam zu sprechen. Zu einer anderen Zeit brauchte er einen Esel, um nach Jerusalem zu reiten. Und er braucht sogar heute Esel für seine Zwecke. Wer sind wir also? Einfach Esel, die der Herr aufgegabelt hat, um sozusagen durch uns zu sprechen und auf uns zu reiten.

Jedes Mal, wenn Brüder bereit sind, nichts zu sein, damit Gott alles sein kann, wird es nie irgendeinen Konkurrenzkampf unter ihnen geben, wer als der Geistlichste oder der Größte usw. unter ihnen gilt.

Jedes Mal, wenn jemand versucht, als der Leiter einer Gruppe herauszuragen, wird Gott ihn zur Seite stellen. Es ist richtig, dass jede Gemeinde Leiter haben muss. Aber der Leiter ist normalerweise jemand, den Gott auswählt.

Und wenn Gott einem anderen Bruder die Gnade gibt, von anderen als ihr Leiter anerkannt zu werden, sollten wir uns rasch demütigen und diese Tatsache akzeptieren. Wenn wir jedoch auf seinen Dienst eifersüchtig werden oder seine Position begehren, werden wir Agenten Satans werden, die den Bau des Leibes Christi in unserer Gegend behindern.

In seiner Souveränität weiß Gott, wer die beste Person ist, um eine Gemeinde zu leiten. Und er hält nicht nach Klugen und Intelligenten Ausschau. Er wählt diejenigen, die schwach und gebrochen sind und erkennen, dass sie Nullen sind. Haben wir das erkannt?


Der Diener des Neuen Bundes

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