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2. Gott kennen

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Ein geistlicher Leiter wird in der Lage sein, andere auf Gottes Wegen zu führen, weil er Gott persönlich kennt.

Daniel 11,32-33 spricht von zwei Arten von Predigern, die man in den letzten Tagen auf der Erde finden wird. Es wird viele geben, die glatte Worte reden und Menschen zum Abfall verführen. Auf der anderen Seite wird es einige wenige geben, die Gott kennen, die den Menschen zur Einsicht verhelfen und auf diese Weise große Taten für den Herrn tun.

Heute findet man im Christentum beide Arten von Predigern. Es gibt viele, die glatte Worte reden, um ihren Zuhörern zu gefallen. Aber diejenigen, die Gott kennen, reden die Wahrheit, ob es ihren Zuhörern gefällt oder ob sie daran Anstoß nehmen und ob Menschen sie mit Lob oder mit Schmähungen überschütten!

Menschen sind wie Schafe. Sie haben die Tendenz, der Masse zu folgen und sie haben Angst, anders zu sein. Aber wenn die Masse in die falsche Richtung geht, dann gehen alle in die Irre. Das ist die heutige Situation. Daher sucht Gott einige, die treu zu ihm stehen und Menschen auf seinem Weg leiten. Aber wenn wir mutig genug sein wollen, um uns von der Masse zu unterscheiden, müssen wir Gott und seinen Sinn kennen – seine Gedanken und seine Wege.

Die meisten christlichen „Leiter“, die ich in den letzten 30 Jahren in Indien getroffen habe, scheinen Gott nicht persönlich und auch seine Gedanken nicht zu kennen. Sie wiederholen einfach, was sie in irgendeinem westlichen christlichen Magazin oder Buch gelesen haben. Unter amerikanischen christlichen Leitern ist in jedem Jahrzehnt eine bestimmte Betonung populär. In den 1980er Jahren war es das Eine und heute ist es etwas anderes. Und wie das Echo, das man in Bergregionen hört, werden diese Betonungen von ihren Schmeichlern in Indien und anderen Dritte-Welt-Ländern treu wiedergegeben – besonders, wenn sie bei Kongressen über das Thema „Evangelisation“ ihre „Papiere“ präsentieren. Wenn amerikanische „Leiter“ über „Gemeindewachstum“ schreiben, dann wiederholen die indischen christlichen „Leiter“ treu „Gemeindewachstum“. Wenn die Amerikaner über „das 10/40 Fenster“ sprechen, dann wiederholen die indischen Prediger treu „das 10/40 Fenster“. Wenn westliche Christen die „Entrückung der Kirche vor der Trübsal“ lehren, dann werden die indischen Bibellehrer nur das lehren. Sie wagen es nie, die westlichen Christen in Frage zu stellen!

Aber spricht Gott nie direkt zu jemandem in Indien? Spricht er nur zu Weißen?

Der Grund für all diese Nachahmung ist die Sklavenmentalität, die man beinahe unter allen Christen in der Dritten Welt findet. Wir Inder wurden mehr als 200 Jahre lang von den Briten regiert. Es ist für uns schwer, von dieser „Sklavenmentalität“ frei zu werden. Fast alle Inder glauben, dass Weiße ihnen überlegen und geistlicher sind als sie – weil sie durchsetzungsstark und dominant sind und eine Menge Geld haben.

Ich traf einmal einen amerikanischen Bruder, der mir sagte, dass man unter den Schwarzen in den U.S.A auch heute noch die Gesinnung eines Sklaven findet, obwohl sie vor mehr als einem Jahrhundert gesetzlich von der Sklaverei befreit worden sind! Wenn sie einen Weißen anschauen, fühlen sie sich ihm gegenüber minderwertig. Ich finde dieselbe Einstellung bei fast allen indischen Christen.

Um dir ganz ehrlich zu sagen, ich empfand die meisten Prediger aus dem Westen, die nach Indien kamen (die ich getroffen habe) als ziemlich oberflächlich und weltlich. Sie kennen Gott nicht. Aber weil sie eine Menge Geld haben, mit dem sie herumwerfen können, werden sie überall, wo sie hingehen, zu Berühmtheiten. Schaue dir die Anzeigen von christlichen Konferenzen in Indien an. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ist der Hauptredner fast immer ein Prediger aus dem Westen. In welchen traurigen Zustand ist das Christentum in unserem Land geraten? Wenn dies nur auf Namenschristen zutreffen würde, könnte man es verstehen. Aber genau denselben Zustand treffen wir unter denen an, die behaupten, „wiedergeboren“ und „mit dem Heiligen Geist“ getauft worden zu sein!

Wir müssen uns von dieser Sklavenmentalität befreien. Aber wenn irgendein Weißer dein Gehalt bezahlt, dann wird es für dich natürlich schwierig sein, dich von ihm loszureißen! Dann musst du die Entscheidung treffen, aufzuhören, Menschen zu dienen und stattdessen anfangen, dem Herrn zu dienen. Wessen Diener bist du überhaupt? Die Bibel sagt uns, wir sollten nicht der Menschen Knechte sein, weil wir teuer erkauft worden sind (1Kor 7,23).

Lass es deine Leidenschaft sein, Gott persönlich zu kennen. Dann wirst du kein „Echo“ irgendeines westlichen „Leiters“ oder auch eines indischen „Leiters“ sein! Du wirst dann niemandes Knecht sein. Du wirst ein Mann Gottes sein. Geistliche Vollmacht kann nur durch eine persönliche Erkenntnis Gottes erlangt werden.

Ich bitte euch dringend, meine lieben Brüder, seid Männer, die Gott kennen. Das wird euer persönliches Leben herrlich machen und eurem Dienst Autorität verleihen. Das braucht unser Land heute mehr als irgendetwas anderes.

Es ist viel leichter, die Bibel zu kennen als Gott zu kennen – weil du keinen Preis bezahlen musst, um dir Bibelwissen anzueignen; alles, was du tun musst, ist sie zu studieren.

Du kannst in deinem persönlichen Leben unmoralisch und in deinem Gedankenleben unrein sein und dennoch die Bibel gut kennen. Du kannst ein bekannter Prediger und doch gleichzeitig ein großer Liebhaber von Geld sein. Aber du kannst nicht Gott kennen und gleichzeitig ein unmoralisches Leben führen. Du kannst nicht Gott kennen und ein Liebhaber von Geld sein. Das ist unmöglich! Und das ist der Grund, warum die meisten Prediger den leichten Pfad, nämlich die Bibel statt Gott zu kennen, beschreiten.

Ich möchte dich fragen: Bist du glücklich damit, bloß die Bibel zu kennen oder gibt es in deinem Herzen einen verzweifelten Hunger, den Herrn zu kennen? Der Apostel Paulus sagte in Philipper 3,8-10, dass seine größte Sehnsucht darin bestand, den Herrn tiefer zu erkennen. Im Vergleich dazu, den Herrn zu erkennen, betrachtete er alles andere als Dreck. Paulus gab alle seine Perlen für diese kostbare Perle auf. Das Geheimnis von Paulus‘ Dienst findet man nicht in den Jahren, die er in der Bibelschule Gamaliels mit dem Studium der Bibel verbrachte, sondern in seiner persönlichen Erkenntnis des Herrn.

Ewiges Leben besteht darin, Gott und den Herrn Jesus Christus persönlich zu kennen“ (Joh 17,3). Wir haben ewiges Leben vielleicht mit ewig im Himmel zu leben definiert. Aber so hat es Jesus nicht definiert. Ewiges Leben hat nichts damit zu tun, in den Himmel zu kommen oder der Hölle zu entrinnen. Es hat damit zu tun, den Herrn zu erkennen. Gott auf vertraute und persönliche Weise zu kennen ist die Leidenschaft meines Lebens und die Bürde meines Herzens gewesen. Ich weiß, dass mein Dienst nur dann göttliche Vollmacht haben kann, wenn ich Gott persönlich kenne. Und daher habe ich in all unseren Gemeinden versucht, die Menschen zu einer Erkenntnis von Gott selbst zu führen.

Es gibt heute mehr Bibelwissen als jemals zuvor in der Geschichte. Bis fast 1500 Jahre nach Pfingsten konnte man nirgendwo gedruckte Bibeln erhalten. Nur in den letzten beiden Jahrhunderten wurden Bibeln so frei verfügbar. Heute haben wir so viele Bibelversionen, Konkordanzen und Studienhilfen. Aber glaubst du, dass all dieses vermehrte Bibelwissen heiligere Christen hervorgebracht hat? Nein. Wenn Bibelwissen Heiligkeit hervorbringen könnte, dann müssten wir heute die heiligsten Menschen in der Geschichte haben. Aber das ist nicht der Fall. Satan selbst würde heilig sein, wenn Bibelwissen Heiligkeit hervorbringen könnte – denn niemand kennt die Bibel so gut wie er.

Wir haben heute so viele Bibelschulen, die Tausenden von Studenten die Bibel lehren. Aber findet man die gottesfürchtigsten Menschen in der Welt heute in diesen Bibelseminaren? Nein. Viele Absolventen von Bibelseminaren sind heute schlimmer als die Heiden.

Vor einigen Jahren traf ich einen Absolventen eines der führenden evangelikalen Bibelseminare in Indien, der in seiner Abschlussklasse als Bester graduiert hatte. Er erzählte mir, dass sein geistlicher Zustand nach drei Jahren in diesem Seminar schlimmer war als zu dem Zeitpunkt, da er in diese Bibelschule eintrat. Was hat ihn dieses Bibelseminar dann gelehrt? Es hatte ihm die Fakten über die Bibel und über das Christentum gelehrt. Satan selbst hätte in einem solchen Seminar als Klassenbester graduieren können.

Was hat es diesem jungen Mann genutzt, Hermeneutik zu lernen und was die „höheren Bibelkritiker“ gesagt haben und was die ursprüngliche Bedeutung der griechischen Wörter war, wenn er Zorn, Bitterkeit, wollüstige Gedanken und die Liebe zum Geld nicht überwunden hatte? Mit seinem kürzlich erworbenen Abschluss würde er bald der Pastor einer Gemeinde werden. Aber was würde er die Menschen in dieser Gemeinde lehren, deren größte Probleme moralischer und nicht theologischer Art sind? Er würde nicht in der Lage sein, ihnen auf diesen Gebieten in irgendeiner Weise zu helfen. Auf diese Weise wird Gottes Werk in Indien zerstört.

Nur wenn du Gott selbst kennst, wirst du in der Lage sein, deine Herde zu leiten, ihn zu erkennen. Wenn du in deinem eigenen Leben den Sieg über die Sünde erlangt hast, wirst du in der Lage sein, auch deine Herde zum Sieg über die Sünde zu führen. Dann werden auch sie ausgerüstet sein, hinauszugehen und dem Herrn zu dienen – mit Autorität und Macht.

Denkst du, dass der Teufel vom Bibelwissen oder dem Abschlusszertifikat irgendeiner Person beeindruckt ist? Überhaupt nicht. Satan fürchtet nur heilige, demütige Männer und Frauen, die Gott kennen.

Möge Gott uns helfen, unsere jüngeren Brüder und Schwestern zur Erkenntnis Gottes zu führen.

Ein geistlicher Leiter

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