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Beleuchter

Lichtexperten beim Film

50-Stunden-Wochen sind für sie normal: Beleuchter setzen Filme ins rechte Licht. Zwischen den Jobs sind sie Dauergäste beim Arbeitsamt. Ihr Joballtag im Beruf der Woche.
VON MARKUS SCHLEUFE

Eigentlich könnte der Dreh beginnen, doch der Kameramann unterbricht die Arbeiten. Das Licht gefällt ihm nicht. Er bespricht sich mit dem Oberbeleuchter, beide beschließen: Zusätzliche Lichtquellen müssen her, damit die Atmosphäre stimmt.

"Bei der Ausleuchtung müssen bestimmte Regeln beachtet werden. Wenn im Film die Stehlampe hinter dem Schauspieler steht, kann das Licht nicht von vorne kommen", sagt Klaus Pahl vom Vorstand des Bundesverbandes Beleuchtung & Bühne. Pahl arbeitet als Oberbeleuchter bei Filmproduktionen. Zusammen mit seinem Team kreiert er die passende Lichtstimmung am Set. "Je nach Drehbuch erfordern unterschiedliche Szenen unterschiedliche Stimmungen. Mal darf nicht zu hell, mal nur punktuell oder großflächig ausgeleuchtet werden."

Pahl ist schon vor Drehbeginn bei der Besichtigung der Drehorte mit dabei, um die Lichtverhältnisse zu begutachten. Anschließend setzt er sich mit dem Kameramann zusammen. Sie gehen das Drehbuch durch und besprechen die Lichtstimmung der einzelnen Szenen. Dann erstellt der Oberbeleuchter einen Beleuchtungsplan.

Klare Hierarchien am Set

"Es gibt eine klare Hierarchie beim Dreh. Der Regisseur bespricht, was an einem Drehort gemacht werden soll, der Kameramann wiederum bespricht das mit dem Oberbeleuchter, der dann entscheidet, wie ausgeleuchtet werden muss", sagt Pahl. Ein Dreh in einer Wohnung unterscheidet sich beispielsweise deutlich von einem Außendreh.

Wenn das Konzept für alle Orte steht, sucht Pahl die Ausrüstung aus. "Scheinwerfer ist nicht gleich Scheinwerfer", sagt der Oberbeleuchter.

Eine staatlich anerkannte Ausbildung zum Beleuchter gibt es nicht, die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt. Darum bietet der Job Quereinsteigern gute Möglichkeiten. Neue Kollegen werden von erfahrenen Beleuchtern angelernt. Sie sollten elektrofachliche Kenntnisse mitbringen, fit und stressresistent sein. "Organisationstalent und Teamfähigkeit sind auch wichtig. Auf was es sonst ankommt, das lernt man mit der Zeit", sagt Pahl.

Die meisten Beleuchter arbeiten auf Lohnsteuerkarte an einem Filmprojekt mit, einige sind auch Freiberufler. "In der Branche gibt es alle möglichen Beschäftigungsformen", sagt Pahl. Arbeitgeber sind Produktionsfirmen aus der Film- oder Werbeindustrie oder Theater. Mitunter arbeiten auch Fotografen mit Beleuchtern zusammen.

Die Arbeit ist für das ganze Beleuchterteam stressig und körperlich anstrengend. Auch die Arbeitszeit hat es in sich. Arbeitstage von zwölf Stunden sind die Regel. Dennoch sind Beleuchter, über das Jahr gesehen, nicht vollbeschäftigt. Im Durchschnitt ist ein Beleuchter zwischen 120 und 150 Tage im Jahr in ein Projekt eingebunden. Viele melden sich zwischen anstehenden Projekten aufgrund des sonst wegfallenden Versicherungsschutzes arbeitslos. Finanziell jedoch lohnt sich die Arbeit. Wer 50 Stunden pro Fünf-Tage-Woche arbeitet, hat in der Regel einen Wochenlohn von 1.250 Euro.

Pahl mag vor allem, dass sein Job abwechslungsreich ist. "Man leuchtet ja aus der Sicht der Kamera aus. Das ist immer wieder eine neue Herausforderung. Kein Auftrag gleicht dem anderen. Und es ist immer spannend, am Ende den fertigen Film zu sehen."

 Gehalt: 1.250 Euro/Brutto bei 50 Stunden bei 5 Tage-Woche; Das Gehalt kann jedoch, abhängig vom Projekt, variieren

 Ausbildung: keine Ausbildung vorgeschrieben, Ausbildung als Fachkraft für Veranstaltungstechnik beinhaltet branchentypische Arbeitstechniken

 Arbeitszeit: 50 Stunden/Woche, bei fünf Arbeitstagen/Woche; die Arbeitszeit kann variieren; zwischenzeitlich längere Phasen ohne Beschäftigung möglich

Beruf der Woche - Teil 1

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