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Bergführer

Riskanter Job mit schöner Aussicht

Einmal einen Berg erklimmen? Für viele Touristen ist es ein einmaliges Erlebnis, für Bergführer das tägliche Brot. Ihr riskanter Joballtag im Beruf der Woche.
VON MARKUS SCHLEUFE

Ein letzter Schritt, dann hat die Wandergruppe ihr Ziel erreicht. Mit "Berg Heil" gratulieren sich die Wanderer und würdigen zugleich ihren Bergführer. Er hat seinen Job erfolgreich gemacht, wenn Touristen Berggipfel erklimmen. Doch der Arbeitsalltag besteht aus weit mehr als nur "Berge besteigen".

"Der Beruf hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Neben den klassischen Klettersteigführungen gehören einfache Wanderungen im Gebirge, Führungen an gefrorenen Wasserfällen, durch steile Eiswände oder auch Tiefschnee-Safaris dazu. Viele bieten auch neue Sportaktivitäten wie Canyoning und Hochgebirgsexpeditionen an", sagt Andreas Biberger. Er arbeitet als staatlich geprüfter Bergführer beim Verband Deutscher Berg- und Skiführer. Auch Kurse für Kletterer gehören zu den regulären Angeboten.

Das Kerngeschäft bestehe aber nach wie vor aus den klassischen Bergführungen. Die Führer tragen dabei eine große Verantwortung, müssen vor jeder Tour die Ausrüstung checken, den aktuellen Wetterbericht parat haben und über eine etwaige Lawinengefahr Bescheid wissen. Wichtig ist bei ihrer Arbeit vor allem Erfahrung. "Man muss einschätzen können, wie sich das Wetter entwickelt. Wenn die Aussichten zu schlecht sind, muss man auch entscheiden, eine Tour abzusagen – selbst wenn das Einnahmeneinbußen bedeutet", sagt Bergführer Biberger.

Auch für die Gesundheit der Teilnehmer sind die Bergspezialisten verantwortlich, müssen während der Tour darauf achten, wie sich die Wanderer im Gelände bewegen, ob sie ihre Kondition und Gesundheit richtig einschätzen, und sie müssen das Tempo an die Gruppe anpassen. "Bergführer sind immer für die Sicherheit ihrer Kunden verantwortlich. An ihnen liegt die Sicherung der ganzen Gruppe", sagt Biberger.

Grundvoraussetzungen für den Job ist das Beherrschen von umfangreichen Wander- und Klettertechniken. Wer keine Erfahrung mit Fels- und Eisklettern hat, noch nie im kombinierten Gelände geklettert ist, hat schlechte Chancen in dem Beruf zu arbeiten. Natürlich müssen Bergführer auch Skifahren können.

Wem der Beruf so viel sportliche Aktivität abfordert, muss natürlich gesund und fit sein. Darum gehören zu den Voraussetzungen für eine Ausbildung zum Berg- und Skiführer ein ärztliches Attest, ein Nachweis über Kenntnisse der Ersten Hilfe und auch ein amtliches Führungszeugnis. Zudem stehen vor der Ausbildung Eingangstests an, in denen die Fähigkeiten und Kenntnisse am Berg abgeprüft werden. Als Bergführer arbeiten darf nur, wer die Ausbildung zum staatlich geprüften Berg- und Skiführer absolviert hat. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre.

Während der Ausbildung steht neben Wetter- und Lawinenkunde auch Materialkunde auf dem Lehrplan. Was hält ein Seil aus? Was muss ein Haken aushalten? Welche Kräfte entstehen bei welcher Belastung? Wo setzt man welche Seiltechnik ein? Hinzu kommen Sportbiologie, Geologie, Naturkunde und Psychologie. "Menschenkenntnis ist wichtig. Man muss seine Kunden während der Touren einschätzen können", sagt Biberger.

Auch ein Praktikum in einer Bergschule gehört mit zur Ausbildung. Praxiserfahrungen für später. Denn im Job komme es vor allem auf Erfahrung an, sagt Bergführer Andreas Biberger.

Die Arbeit ist körperlich anstrengend und auch riskant. Eine geregelte Arbeitszeit gibt es nicht. Je nach Saison stehen Tages- oder Wochenendführungen mit zehn bis zwölf Stundentagen an, aber auch Tage, an denen keine Arbeit anliegt. "Als Bergführer muss man flexibel sein. Je nach Wetterlage kommen viele Aufträge auch kurzfristig."

Die meisten Führer arbeiten als Selbstständige. Einige betreiben eigene Bergschulen, viele sind auf freiberuflicher Basis für diese Schulen tätig. Der überwiegende Teil arbeitet jedoch nicht hauptberuflich in dem Job, sondern nur saisonal im Sommer oder Winter. Nur ganz wenige können allein vom Job als Bergführer leben. In der Regel verdienen die Spezialisten zwar 250 Euro am Tag, je nach Schwierigkeitsgrad und zeitlichem Umfang einer Tour. Der durchschnittliche Tagessatz für eine Führung auf das Matterhorn beispielsweise liegt bei ungefähr 700 Euro. Doch natürlich machen die Führer nicht jeden Tag eine Tour.

Andreas Biberger würde sich dennoch keinen anderen Beruf wünschen: "Insgesamt überwiegen die positiven Aspekte. Wir sind viel in der Natur unterwegs und können eigene Interessen mit dem Beruf verbinden. Und in welchem Job hat man schon permanent eine derart tolle Aussicht?"

 Gehalt: Tagessatz durchschnittlich 250 Euro, abhängig von Dauer und Schwierigkeitsgrad einer Tour

 Ausbildung: dreijährige Ausbildung zum staatlich geprüften Berg- und Skiführer

 Arbeitszeit: variiert

Beruf der Woche - Teil 1

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