Читать книгу Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket - A. F. Morland - Страница 26

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Nachdem der Wachmann mit seinem Vorgesetzten Kontakt aufgenommen hatte, waren sämtliche Hemmnisse schnell beseitigt. Die Security Guards begleiteten uns zum Penthouse.

Für Notfälle gab es eine Chipcard, die zusammen mit einem Sicherheitscode als Generalschlüssel verwendet wurde. Der Security Guard öffnete uns die Tür zum Penthouse. Wir stürmten mit der Dienstwaffe in der Hand in die Wohnung. Ich durchquerte zunächst einen kleinen Vorraum.

Aus dem Nachbarzimmer waren Geräusche zu hören. Ein unterdrücktes Stöhnen.

Ich trat die Tür zur Seite.

Ein Sessel war umgestürzt.

Ein Mann lag an Händen und Füßen gefesselt auf dem Boden und wimmerte. Ein Knebel steckte ihm im Mund. Er stöhnte auf.

Rick Chaves – sofort zu erkennen an der WINNER-Mütze – beugte sich über ihn. In der Rechten hielt er einen Elektroschocker. Funken sprühten.

„Hände hoch! FBI! Sie sind verhaftet!“, rief ich.

Chaves griff unter die Jacke und riss eine Automatik vom Kaliber 45 hervor.

Dabei ließ er den Elektroschocker fallen.

Ich feuerte einen Sekundenbruchteil vor ihm. Meine Kugel traf ihn an der Schulter. Chaves wurde zurückgerissen. Sein Schuss ging in die Wand. Er taumelte und fiel der Länge nach hin. Ich näherte mich. „Die Waffe weg!“, wiederholte ich.

Er ließ sie los.

Ich näherte mich ihm bis auf einen Schritt und trat die Automatik ein paar Meter zur Seite. Sie rutschte über den Teppichboden, bis sie durch den umgestürzten Sessel gestoppt wurde.

Chaves hielt sich die Schulter. Blut rann ihm zwischen den Fingern hindurch. Er stöhnte auf. „Mister Rick Chaves, Sie sind verhaftet, da Sie des Mordes an Brad Mendoza verdächtigt werden.“ Anschließend informierte ich ihn über seine Rechte, über die er mit Sicherheit schon genauestens Bescheid wusste. Schließlich war dies nicht seine erste Verhaftung.

Milo und Leslie kümmerten sich derweil um Dr. James Donovan.

„Dieser Teufel!“, entfuhr es Donovan, nachdem Leslie ihn von seinem Knebel befreit hatte.

Jay Kronburg forderte inzwischen den Emergency Service an, denn sowohl Rick Chaves als auch Dr. Donovan brauchten ärztliche Hilfe.

„Wie geht es Ihnen, Dr. Donovan?“, fragte Milo an den Arzt gewandt.

„Wie soll es mir schon gehen, nachdem dieser Verrückte über mich hergefallen ist?“, fauchte er. „Was wird hier eigentlich gespielt?“

„Ich denke, dass wissen Sie ganz genau, Dr. Donovan“, erwiderte ich kühl.

Donovans Nasenflügel bebten. Er rieb sich die Handgelenke. Chaves hatte ihn mit Kabelbindern gefesselt, die ziemlich stramm angelegt worden waren und mit Sicherheit Fesselmale hinterließen, die noch nach Wochen zu sehen waren.

Donovan wandte mir einen kurzen Blick zu.

Er schwieg.

Und dafür hatte er auch einen Grund. Schließlich war er sehr viel tiefer in Zarranogas Machenschaften verwickelt, als er zuzugeben bereit war. Seine Karriere als Arzt war so gut wie zu Ende. Wahrscheinlich musste er sich auch noch auf juristische Konsequenzen gefasst machen.

„Chaves hat Sie brutal mit einem Elektroschocker gefoltert“, stellte ich fest. „Ich nehme an, Sie wollen ihn deswegen anklagen?“

„Werde ich jetzt hier ins Kreuzverhör genommen oder was soll das Ganze? Ein Irrer hat mich überfallen und dafür wird er büßen! Aber das ist eine Sache, die ich mit meinem Anwalt besprechen werde – und nicht mit Ihnen!“

„Mein Name ist Agent Trevellian“, klärte ich ihn auf. „Murray Zarranoga war Ihr Patient, nicht wahr?“

„Sie wissen, dass das der Schweigepflicht unterliegt!“

„In diesem Fall wird die Schweigepflicht aufgehoben, da bin ich mir ganz sicher, Dr. Donovan.“

„Sie können mich mal!“

„Dann hören Sie sich einfach nur an, was ich zu sagen habe. Das Recht zu schweigen ist Ihnen natürlich unbenommen!“

„Zu gütig!“ Er verzog spöttisch das Gesicht.

„Sie sollten sich hüten, Doc!“, meldete sich Chaves zu Wort. „Haben Sie gehört? Ein falsches Wort und Sie erleben nicht einmal mehr Ihre Zeugenaussage!“

„Wir schaffen ihn raus!“, kündigte Leslie Morell an.

Zusammen mit Jay sorgte er dafür, dass Rick Chaves auf die Beine kam. Anschließend gingen sie mit ihm ins Schlafzimmer.

Dann schloss Leslie die Tür, sodass Chaves nicht mehr mit anhören konnte, was wir mit Dr. Donovan besprachen.

„Was wird das jetzt?“, fragte er mit einem ziemlich gezwungen wirkendem Lächeln. Seine Augen flackerten unruhig. Zweifellos hatte Chaves ihm übel mitgespielt und der Arzt stand wohl noch unter einem Schock.

„Sie haben gerade viel durchmachen müssen – und Sie denken trotzdem, dass Sie noch irgendetwas dadurch retten können, dass Sie schweigen und sich stur stellen“, stellte ich fest. „Aber das ist ein Irrtum! Glauben Sie mir! Diejenigen, die Rick Chaves geschickt haben, um Sie fertig zu machen, werden ihr Werk vollenden, wenn wir Sie nicht schützen. Und zwar ganz gleich, wo Sie sich gerade befinden! Aber wir können Sie nur schützen, wenn Sie auspacken, Dr. Donovan. Ansonsten können wir nichts für Sie tun! Dann wird Sie ein anderer Handlanger der Syndikate früher oder später niederstrecken.“

„Sie wollen mir doch nur irgendetwas anhängen!“

„Sie haben Ihre Arztpraxis für die Treffen von Gangstern zur Verfügung gestellt“, sagte ich. „Ich bin kein Jurist und ich weiß auch nicht, wie eine Jury so etwas letztlich bewerten wird. Tatsache ist, dass Sie Brad Mendoza mit Informationen über diese Treffen versorgt haben. Warum?“

Er schluckte.

Einen Augenblick lang zögerte er noch und wich meinem Blick aus. Dann begann er endlich zu sprechen. „Mendoza hat mich erpresst!“, sagte er. „Irgendwie bekam Mendoza heraus, was es mit den Untersuchungen von Murray Zarranoga auf sich hatte. Und damit erpresste er mich! Ich war gezwungen, Mendoza mit Informationen zu versorgen!“

„Hatten Sie Wanzen in Ihrer Praxis installiert?“, fragte ich.

Dr. Donovan schüttelte den Kopf. „Nein, das wäre viel zu riskant gewesen. Wenn die entdeckt worden wären, hätte man mich sofort getötet.“

„Wer war bei diesen Treffen anwesend?“

„Außer Murray Zarranoga kam regelmäßig sein Großonkel Sid Garetta aus East Harlem. Außerdem noch ein gewisser Tom Santini aus Little Italy und Dan Rodriguez, ein Puertoricaner aus der Bronx. Nur ab und zu waren Rodney Gordon und Jason Carlos dabei. Gordon kommt aus Harlem – und von diesem Jason Carlos weiß ich nur, dass er schlecht English spricht.“

„Ein ganz schönes Gedränge im Behandlungszimmer!“, meinte ich. Die Namen, die Donovan erwähnt hatte, waren alles bekannte Größen aus dem Heroinhandel.

Dass sie sich in letzter Zeit regelmäßig trafen und offenbar auch zusammenarbeiteten, obwohl sie eigentlich Konkurrenten waren, sprach für eine Gefahr von außen. Zum Beispiel ein fremdes Syndikat, das ihnen allen das Wasser abgraben konnte.

„Sie sind alle offiziell meine Patienten.“

„Zu ihren Krankheiten will ich Sie gar nicht erst befragen!“

Er schluckte. Ei9n Ruck durchlief seinen Körper und plötzlich schien er seine Situation zu begreifen. „Ich bin ein toter Mann, oder?“

„Nicht, wenn Sie umfassend aussagen und ins Zeugenschutzprogramm kommen“, warf Milo ein.

Ich fuhr fort: „Brad Mendoza hat uns darüber informiert, dass ein Hitman mit der Bezeichnung Road Killer nach New York gekommen ist. Wir nehmen an, dass er diese Informationen auch von Ihnen hat.“

Donovan nickte.

„Ja, das ist richtig.“

„Was wissen Sie darüber?“

„Nur, dass er existiert und die anwesenden Bosse glauben, dass die Philadelphia-Connection ihn geschickt hat. In den letzten Wochen haben sie immer wieder erwogen, mit diesen Leuten in Verhandlungen zu treten, aber die andere Seite schien nicht interessiert zu sein. Außerdem bemühten sich Zarranoga und die Anderen um ein breiteres Bündnis der hiesigen Bosse, aber das war schwierig. keiner wollte sich unterordnen.“

„Ich verstehe“, sagte ich.

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