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„Wie lange werden Sie bleiben?“, fragte der Portier der billigen Absteige.

„Eine Nacht“, sagte der Mann mit der Golfschlägertasche.

„Name?“

„Schmitt.“

„Zum Golfspielen werden Sie hier in der Gegend kaum Gelegenheit haben.“

„Das lassen Sie mal getrost meine Sorge sein!“

Schmitt wurde unruhig. Er kratzte sich an seinem Sonnenblumen-Tattoo. Es juckte wieder. Und es würde bald schlimmer werden und schmerzen. Die Reihenfolge war immer dieselbe und es gab nichts, wodurch das aufgehalten werden konnte.

Am schlimmsten aber waren dann die Erinnerungen. Jeden Stich glaubte er dann noch einmal zu spüren. Acht Jahre war er gewesen und die Männer, die ihn vom Schulhof gekidnappt hatten, hatten ihn an Armen und Beinen festgehalten.

Seitdem trug er die Sonnenblume.

„Zeig sie deinem Vater!“, hatte eine der Männer gesagt und dabei gegrinst. „Und dann wird er schon wissen, was zu tun ist.“

Diese Sonnenblume war ein Zeichen gewesen. Ein Zeichen dafür, dass diese Männer jederzeit, alles tun konnten und es nichts und niemanden gab, der sie daran hindern konnte. Das Gesetz oder die Polizei schon gar nicht.

Schmitt erinnerte sich noch genau daran, wie er vor dem Laden abgesetzt wurde, den sein Vater betrieben hatte. Er erinnerte sich daran, wie blass sein Vater wurde, als er die Sonnenblume sah. Und er erinnerte sich daran, dass von da an einmal im Monat einer der Kidnapper im Laden erschien, um sich einen Anteil an den Einnahmen des Ladens in bar abzuholen.

„Man kann nichts tun“, hatte er die resignierend klingenden Worte seines Vaters noch im Ohr. „Sie sind die Stärkeren und wenn einer sein Schutzgeld nicht bezahlt, dann schlagen sie zu – und davor können einen auch die Polizisten nicht schützen! Davon abgesehen stecken manche von denen mit dieser Brut doch unter einer Decke!“

Doch!

Man musste etwas tun!, hatte Schmitt schon damals gedacht.

Es musste doch eine Macht geben, die stärker war als das Böse in Gestalt dieser Leute, die glaubten, sich alles nehmen zu können und denen nie jemand Einhalt gebot.

Als Schmitt vor dem Zimmer stand, dass der Portier ihm zugewiesen hatte, lauschte er. Er legte das Ohr an die Tür.

Eine Angewohnheit, die ihn schon vor so mancher böser Überraschung bewahrt hatte.

Dann erst öffnete er die Tür und trat ein.

Er hatte dabei die Hand am Griff seiner Pistole, die er unter der Jacke trug.

Man konnte nie wissen.

Schließlich hatte er sich mit sehr mächtigen Leuten angelegt. Leute, die ihn früher oder später noch viel gnadenloser zu jagen versuchten, als es den Beamten auf Grund der geltenden Gesetze überhaupt möglich war.

Schmitt warf seine Sachen auf das Bett.

Dann nahm er sein Handy und schaltete es ein. Im Display wurden keine neuen Nachrichten angezeigt.

„Verdammt, warum meldest du dich nicht, Sven?“, murmelte er vor sich hin.

Irgendetwas war da faul. Und vielleicht blieb ihm nicht mehr viel Zeit...

Er schaltete das Handy wieder ab.

Die Gefahr, dass ihn irgendjemand zu orten versuchte, war einfach zu groß. Zumal, wenn man die Möglichkeit in Betracht zog, dass Sven Nolten vielleicht inzwischen der anderen Seite in die Hände gefallen war. Und zur anderen Seite zählte der Mann, der sich zurzeit Schmitt nannte, durchaus auch Polizei und Justiz.

Spezial Krimi Koffer Juli 2021 - 9 Thriller auf 1500 Seiten

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