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Kapitel 2 - Michael

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Ich versuche, langsamer zu gehen, denn wenn ich durch den Flur stürme, geraten sämtliche Angestellte auf der Etage in Panik. Nur gelingt es mir nicht. Meine Schritte hallen durch den breiten Korridor, beinahe so laut, wie mein Herz in meiner Brust schlägt, seit ich sie in diesem Raum sah.

Wie kann das nur sein? Spielt das Schicksal etwa mit mir?

Fest ziehe ich die Bürotür von Trent Ford auf, meinem Mann für spezielle Fälle, und der einzige wahre Freund, den ein Mann wie ich haben kann. Kaum bin ich durch die Tür, blickt er mich mit hochgezogenen Brauen an.

„Ich will, dass du mir alles über Madison Beaufort aus North Carolina bringst, was du finden kannst!“

Um ihn trotz meines Auftritts nicht sehen zu lassen, wie sehr mir diese Sache an die Nieren geht, verschränke ich meine Arme vor der Brust und starre Trent an, ohne dabei eine Miene zu verziehen. Ich hasse es, wie sehr mich die Sache aus dem Gleichgewicht bringt. Trent reagiert wie üblich gelassen und lässt sich in seinen Stuhl zurückfallen, anstatt sofort an den Computer zu stürmen, wie alle anderen es tun würden, die für mich arbeiten. Ich lasse es ihm durchgehen, weil ich weiß, was er leisten kann, wenn er erst einmal loslegt.

„Geschäftlich oder privat?“

Seine Frage untermalt er mit einem feinen Zucken seiner Mundwinkel. Ich gehe nicht darauf ein, tue weiterhin, als wäre das hier nur Business.

„Geschäftlich, privat und intim. Bis hin zur bevorzugten Farbe ihrer Unterwäsche. Verstanden?“

Trent grinst von Ohr zu Ohr. „Kann’s kaum erwarten.“

Um ihm einen kleinen Dämpfer zu verpassen, weil er sich köstlich über mein Anliegen amüsiert, räuspere ich mich.

„Ach ja, da ist noch eine Kleinigkeit … Du hast bis morgen Mittag Zeit. Keine Minute länger.“

Trent schnaubt, bleibt aber weiterhin in lässiger Haltung sitzen und starrt mich nachdenklich an. Bestimmt denkt er darüber nach, was dahintersteckt, fragt aber nicht nach, weil er weiß, dass ich es ihm nicht verraten werde, es sei denn, ich will es. Trent kennt mich.

„Dafür muss ich eine Menge Geld verprassen und vielleicht ein paar nicht ganze legale Dinge tun, sogar ein oder zwei Gesetze brechen.“

Trent testet mich. Er will wissen, wie wichtig mir die Sache ist. Typisch für ihn. Ich würde es genauso machen.

„Tu, was immer nötig ist!“

Trent lacht auf. „Genau deshalb liebe ich es, für dich zu arbeiten, Michael. Du zwingst mich, Dinge zu tun, die ich sowieso tun möchte.“

„Madison Beaufort von Beaufort’s Milky Comfort. Morgen Mittag“, wiederhole ich streng und werfe ihm den – wie er es nennt – Stoke-Blick zu, den ich immer dann benutze, wenn ich klarmachen will, dass ich mir in einer Sache keinen Scheiß bieten lassen werde.

„Alles über die Südstaaten-Milchprinzessin inklusive ihrer Schlüpferfarbe. Sollst du haben, mein Freund.“

Trent macht diese nervige Geste mit dem Zeigefinger und der Stirn, als wären wir hier in der Armee und ich wäre sein Befehlshaber. Wie gewöhnlich verdrehe ich die Augen, was ich ihn deutlich sehen lasse, und grinse erst, als ich ihm längst den Rücken zugedreht habe.

Morgen, liebe Miss Madison Beaufort, überraschen Sie mich nicht so wie heute. Denn morgen weiß ich bestens über Sie Bescheid und dann beginnen wir das Spiel noch mal von vorn. Nach meinen Regeln.

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